Johann Balthasar Neumann

 

Architekt und Ingenieur; der erst 1711 nach Würzburg zugereiste, spätere bedeutendste Barockbaumeister war zunächst als Geselle in einer Gießerei tätig, bevor er 1712 in den Militärdienst eintrat. 1719 wurde er von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim zum fürstbischöflichen Baudirektor ernannt und 1720 mit dem Bau der Residenz beauftragt. Unter seiner Leitung, die er bis 1744 innehatte, entstand eine der imponierendsten Residenzanlagen Deutschlands. Seine Hauptleistung jedoch war der Bau der Hofkirche (1732-43) und des großartigen Treppenhauses (1735-44). Gerade in großartigen Konstruktionen von Treppenhäusern und Kirchenbauten lag seine besondere Stärke. Deutlich wird dies z.B. an den Treppenhäuser der Schlösser Bruchsal (1731-33) und Brühl bei Köln (1744-48). 1731 wurde Neumann auf einen Lehrstuhl an der Würzburger Universität berufen, 1741 wurde er Oberst. 1743 konzipiert er den Plan für sein Hauptwerk, die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, die 1743/44 gebaut und 1772 vollendet wurde. Neumann verband in seinen Bauten Einflüsse des italienischen, österreichischen und französischen Barock miteinander in hervorragender Weise.

Weitere Werke: Wallfahrtskirche in Gößweinstein (1730-39); Kirche Sankt Paulin in Trier (1734-54); Schloß Werneck (1733-44); Heiligkreuzkirche in Kitzingen-Etwashausen (1741-45); Abteikirche Neresheim (1745 ff., vollendet 1792); Wallfahrtskirche Käppele in Würzburg (1748/49); Wallfahrtskirche Maria Limbach bei Haßfurt (1751-55).

Zurück zur Personenliste                

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Würzburg, Marienkapelle

Hinweis: Das Grab wurde mit der Kirche im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heute erinnert lediglich eine Gedenkplakette an Neumanns letzte Ruhestätte.

Emy Roeder

 

Deutsche Bildhauerin; Schülerin von B. Hoetger in Darmstadt; als ihre Arbeiten von den Nationalsozialisten als entartete Kunst klassifiziert und ihr Ausstellungsverbot auferlegt wurde, emigrierte sie 1933 zunächst nach Rom, ging dann nach Paris und schließlich nach Florenz, wo sie 1944 verhaftet und in ein Internierungslager gesteckt wurde. 1949 kehrte sie nach Deutschland zurück und erhielt ein Jahr später einen Lehrauftrag an der Landeskunstschule in Mainz. Nach expressionistischen Anfängen reduzierte sie die Stilmittel auf das Äußerste, v.a. bei Portraitbüsten, aber auch ihre Gruppen sind von vereinfachter, kubischer Gestaltung.

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz (1960); Großer Kunstpreis der Stadt Mainz und Ehrenbürgerin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (1962).

Zurück zur Personenliste              

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Würzburg, Hauptfriedhof

Fritz Schumacher

 

Deutscher Architekt und Stadtplaner; von 1909 bis 1920 war er Leiter des Hochbauwesens in Hamburg, bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1933 Oberbaudirektor. Als solcher schuf eine städtische Neuordnung durch einen Generalbebauungsplan; außerdem hatte er einen wesentlichen Anteil an der Neubelebung des Backsteinbaus. Von 1920 bis 1923 hatte er als Stadtplaner unter dem damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer die Schleifung der Festungsanlagen von Köln geleitet und auch hier einen Generalbebauungsplan vorgelegt. Schumacher war Mitbegründer des ersten Rotary Clubs in Deutschland, dessen erster Präsident Altreichskanzler Wilhelm Cuno war.

Werke u.a.: Museum für hamburgische Geschichte, Finanzbehörde am Gänsemarkt, Hochschule für bildende Künste, Kapelle des Friedhof Ohlsdorfer Friedhofs und das dortige Krematorium, Davidswache, Institut für Tropenmedizin, Johanneum, Fritz-Schumacher-Siedlung in Hamburg-Langenhorn.

Zurück zur Personenliste             

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Samuel Rösel

 

Deutscher Landschaftsmaler; Professor an der Kunstakademie in Berlin; Zeichenlehrer Felix Mendelssohn Bartholdys und des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV..

Zurück zur Personenliste                  

Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Potsdam, Bornstedter Friedhof

Max Pechstein

Deutscher Maler und Grafiker; bedeutender Vertreter des Expressionismus; wohnte ab 1900 in Dresden und wurde 1906 Mitglied der Dresdner Künstlergemeinschaft Die Brücke. Ab 1908 war sein Lebensmittelpunkt überwiegend Berlin, wo er Mitbegründer der Neuen Session war. 1914 reiste er zu den östlich der Philippinen im Stillen Ozean gelegenen Palauinseln. Die Auseinandersetzung mit der Kunst der Inselbewohner prägte sein Werk nachhaltig. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihm das Ausstellen seiner Werke verboten. 1945 wurde er Professor an der Berliner Akademie. In seinen Grafiken und Gemälden verwendete er dekorative Motive im Stile des Expressionismus.

   

1915

Max Pechstein in seinem Haus in Berlin-Zehlendorf (1915)

Zurück zur Personenliste                  

Bild: Claus Harmsen (stones & art)

Berlin, Friedhof Schmargendorf

Horst Janssen

 Aus Privatbesitz, mit Genehmigung von Claus Harmsen

Deutscher Grafiker und Zeichner; als er nach dem Tod seiner Mutter 1941 in einer NAPOLA (Nationalpolitischen Erziehungsanstalt) untergebracht wurde, floh er 1945 zu seiner in Hamburg lebende Tante, wo er von 1946 bis 1951 an der Landeskunstschule freie und angewandte Graphik studierte. 1952 erhielt Janssen ein Lichtwark-Stipendium, sowie 1957 ein Stipendium des Kulturkreises im Verband der Deutschen Industrie. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre schuf er großflächigen Farbholzschnitten, die expressionistische und surrealistische Einflüsse verraten, wandte sich zu Anfang der 1960er Jahre der Radierung und der Lithographie zu. Ab Mitte der 1960er Jahre schuf er die Zeichnungen, in denen er sich als einer der größten Meister seiner Zeit erwies, sowie auch Illustrationen zu literarischen Vorlagen und eigenen Texten.

Inschrift:

        Mir tut es allemal
        weh, wenn ein Mann
        von Talent stirbt.
        denn die Welt hat
        dergleichen nötiger
        als der Himmel.

        Lichtenberg

Zurück zur Personenliste               

Bild: Claus Harmsen (stones & art)

Oldenburg i.O., Grablage St. Gertrudenfriedhof

Henry Moore

 

 

Britischer Bildhauer und Grafiker; studierte von 1919 bis 1925 an der Leeds School of Art und am Royal College of Art in London. Er schuf Bildwerke voller Ausdruckskraft und Strenge; seine Kunst ist beeinflußt von Skulpturen und der Kunst der Naturvölker. Sein zentrales Thema war der Mensch als Einzelfigur, den er liegend oder auch in Gruppen darstellte. Seine bevorzugten Materialien waren Stein und Holz, später auch in Bronze. Während des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Luftangriffen auf London zeichnete er die Menschen, die in den Bunkern (shelters) Schutz suchten; es entstanden die shelter drawings. Moore gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhundert.

Zurück zur Personenliste                      

Bild: Claus Harmsen (stones & art)

London, St. Paul’s Cathederal

Marcus Michael Douglas Behmer

 

 

Deutscher Schrift- und Buchkünstler, Illustrator, Graphiker und Maler; Sohn eines Kunstmalers; trat am 1.10. 1903 in den Militärdienst ein, wurde am 10.6.1904 zum Gefreiten und am 22.9.1907 zum Unteroffizier befördert. Während des Ersten Weltkrieges war er seit 1914 an den Fronten in Flandern und Polen eingesetzt. Als er im Sommer 1917 “nach einer Operation im Felde“ schwer erkrankte und sechs Wochen im Kriegslazarett von Jarny (Dép. Meurthe-et-Moselle) lag, entstanden viele, sogenannte ”Kameradenportraits“, Profilansichten junger Soldaten.

Bereits 1896 hatte sich sein erster großer Erfolg mit der die Ausgabe des Insel-Verlags von Oscar Wildes Salome eingestellt, wobei seine ersten frühem Arbeiten vom Einflußs der Illustrationskunst Aubrey Beardsleys zeugen. Ab 1902 schuf er Illustrationen für Bücher und entwarf Initiale sowie Schriften. Er arbeitete für die Cranach-Presse von Harry Graf Kessler und vor allem, nach zahlreichen Beiträgen für die Monatsschrift Die Insel, die der Insel Verlag herausgab. Für diesen gestaltete er auch seine - auch international- vielbeachtete Arbeit, die Illustrationsfolge zu Philipp Otto Runges Von dem Fischer un syner Fru.

Behmer, der seit 1903 Mitglied in der ersten Homosexuellen-Organisation der Welt in Berlin war, wurde wegen seiner Homosexualität mehrfach verhaftet.

Zurück zur Personenliste                   

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.

Bilder: Heiko Bockstiegel (05/2013)

Willi Gustav Erich Jaeckel

Selbstbildnis (1915) no_copyright

 

Deutscher Maler und Graphiker; studierte zunächst von 1906 bis 1908 an der Breslauer Kunstschule, bevor er an die Dresdner Akademie wechselte, an der er Schüler des Malers und Professors der Ornamentik Otto Gussmann war. 1913 ging er nach Berlin und wurde dort 1915 Mitglied der Berliner Secession, 1919 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und 1925 Lehrer an der Hochschule für Kunsterziehung. Im Jahr 1933 erfolgte die Berufung als außerordentlicher Professor, wenig später - nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten - wurde er jedoch wieder entlassen; als es zu Protesten seitens der Studenten kam, wurde die Entlassung allerdings wieder zurückgezogen. Im Rahmen der Aktion der Nazis “Entartete Kunst“ erfolgte 1937 die Beschlagnahme aller Werke Jaeckels, der unter die wichtigen Vertretern des deutschen Expressionismus gezählt wird, aus allen Museen im Deutschen Reich, wobei einige von ihnen vernichtet und andere in der Ausstellung ”Entartete Kunst“ verunglimpft wurden.

Sein erstes bedeutendes Bild schuf er 1912 - ein großflächiges Werk mit dem Titel Kampf. Jaeckel schuf u.a. eine Reihe von Frauenportraits. Für das “schönste deutsche Frauenporträt 1928“ wurde er mit dem “Georg-Schlicht-Preis” ausgezeichnet. Sein Hauptfreskenwerk, ein vierteiliges Wandgemälde für die Bahlsensche Keksfabrik in Hannover aus den Jahren 1916/1917, ging 1944 durch Kriegseinwirkungen verloren; sein Atelier wurde bereits im Jahre 1943 durch alliierte Bombenangriffe zerstört.

Willi Jaeckel starb bei einem der großen alliierten Bombenangriffe auf Berlin in seiner Wohnung am Kurfürstendamm 180; er wurde verschüttet und verbrannte.

Dünen auf Hiddensee no_copyright

Zurück zur Personenliste                                           

Bild:  Mutter Erde (05/2007) wikipedia.de
Bild:  Mutter Erde (05/2007) wikipedia.de
cc_somerightsreserved
cc_somerightsreserved

Stahnsdorf, Wilmersdorfer Waldfriedhof

Otto Gussmann

 

 

Deutscher Maler und Designer; Sohn eines Pfarrers; verbrachte seine Kindheit und Schulzeit im Schwarzwald und machte nach dem Besuch der Realschule in Balingen und Göppingen eine Lehre als Dekorationsmaler an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart, bevor er 1892 an die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin wechselte, wobei er das Studium durch eine Tätigkeit als Dekorationsmaler finanzierte. Vier Jahre später begann er das Studium an der Berliner Hochschule für Bildende Künste. Nach dem Abschluß seines Studiums machte er sich einen Namen mit neuer architekturbezogener Malerei und Dekoration am Neubau des Berliner Reichstags von Paul Wallot. Dieser holte ihn 1897 als Lehrer nach Dresden, wo er später Professor der Ornamentschule an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste und schließlich bis zu seinem Tod Studiendirektor wurde. Zwischen 1899 und 1912 beteiligte sich Gussmann regelmäßig an den Internationalen und Großen Deutschen Kunstausstellungen in Dresden, die er mitorganisierte und an deren Raumgestaltungen er mitwirkte. Auf der Weltaustellung in Paris schuf er einen Fries für das Deutsche Haus. 1911 widmete er sich der Ausmalung der Kuppel des Haupttreppenhauses im Neuen Rathaus zu Dresden

Otto Gussmann entwarf aber auch Gebrauchsgegenstände wie z.B. Möbel und Teppiche, und er wurde zu einem Wegbereiter eines modernen, an ästhetischen Gesichtspunkten orientierten Kunsthandwerks. Otto Gussmann trat der Künstlervereinigung Die Brücke bereits im Gründungsjahr 1905 bei. Er war auch Mitglied der Künstlergruppe Die Zunft und des Deutschen Werkbunds; darüber hinaus beriet er die 1902 gegründete Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft.

Bekannt wurde Otto Gussmann v.a. allem durch seine Ausstellungs-Architektur wie der 3. Deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden im Jahre 1906.

Zurück zur Personenliste                                   btn_up            

Bild: erfurt (09/2008) Wikipedia.de
Bild: erfurt (09/2008) Wikipedia.de

Dresden-Tolkewitz, Urnenhain

cc_somerightsreserved
cc_somerightsreserved
Bildende Künste XXI

Omnibus salutem!