August Macke

                   

Deutscher Maler; schon als Schüler am Realgymnasium in Bonn malte der Sohn eines Tiefbauingenieurs und Bauunternehmers 1902 erste Aquarelle; von 1904 bis 1906 lernte er an der Düsseldorfer Akademie, kurze Zeit auch bei Lovis Corinth in Berlin: entscheidende Eindrücke von der jungen französischen Malerei (Kubismus, Fauvismus) erhielt er in Paris; 1911 schloßHutladen (1913) er sich dem Blauen Reiter an, dem u.a. Wassily Kandinsky, Alfred Kubin und Franz Marc angehörten; mit letzterem verband ihn eine enge Freundschaft, die durch dessen Tod in Frankreich abrupt endete (Macke fiel zwei Jahre später – ebenfalls in Frankreich). Anfang 1910 hatte er den sieben Jahre jüngeren Marc, den er bewunderte, kennengelernt. Durch letzteren und Robert D. Delaunay beeinflußt, fand er einen Stil, in dem er zwar gegenständlich, aber stark vereinfachend, mit leuchtenden Farben v.a. Menschen auf der Straße und in Landschaften malte. Nach Reisen nach Paris und Berlin war Macke 1910 mit seiner Frau an den Tegernsee gezogen, 1911 kehrte er nach Bonn zurück und wohnte in der Bornheimer Straße, in der sich in seinem Haus heute das Macke-Museum befindet. 1913 ließ er sich in der Schweiz nieder. Im Frühjahr 1914 entstanden auf einer Tunisreise zusammen mit Paul Klee und Louis Moilliet Aquarelle, in denen das Licht zum eigenwertigen Medium wird. Wenige Tage nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er am 8.8.1914 zum Kriegsdienst in das 160. Infanterieregiment eingezogen und fiel wenig später - seit dem 11. September Kompanieführer - in einem Gefecht in der Champagne.

Werke u.a.: Paar im Walde (1912), Leute am blauen See, Dame in grüner Jacke (beide 1913).

Inschrift: Bei mir ist Arbeiten ein Durchfreuen der Natur.

 

Hyazinthenteppich (1910)

Mädchen unter Bäumen (1914)

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Bild: Claus Harmsen (stones & art)

Souain-Perthes-lès-Hurlus (Champagne-Ardenne Dép. Marne)

Bild: Christoph Gilles

Bonn, Alter Friedhof

Kenothaph

Bilder: Hartmut Riehm (08/2007)
Bild: Claus Harmsen (stones & art)

Alvar Hugo Henrik Aalto

 

Finnischer Architekt und Designer; studierte Architektur von 1916 bis 1921 am Polytechnikum in Helsinki. Ein eigenes Architekturbüro eröffnete er 1923 in Jyväskylä, verlegte das Büro 1927 nach Turku und 1933 nach Helsinki. 1935 gründete er mit seiner Frau Aino die Möbelfirma Artek und ließ den ersten freitragenden Stuhlrahmen aus Holz als Patent eintragen. Ab 1940 war Aalto Architekturprofessor am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Als einer der Hauptvertreter der organischen Architektur schuf er u.a. die Fabrik und Wohnanlagen in Sunila (1936-39; 1951-54), die Konzert- und Kongresshalle Finlandia in Helsinki (1962-71) und das Opernhaus in Essen (Entwurf 1959, ausgeführt 1983-88). Das in der großen internationalen Buchhandlung Akateeminen Kirjakauppa in Helsinki integrierte Aalto-Café wurden mit von ihm entworfenen Möbeln posthum eingerichtet, die aus einem anderen, abgerissenen Café stammten.

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Helsinki, Läntinen Hautausmaa

Bild: Jürgen Meister (1996)

Ernst Ludwig Kirchner (Pseudonym Louis de Marsalle)

1919          1923

Deutscher Maler, Graphiker, Bildhauer und Photograph; Sohn eines Papierchemikers; studierte von 1901 bis 1905 an der Technischen Hochschule Dresden Architektur, 1903/04 an der Technischen Hochschule in München, von wo er nach Dresden zurückkehrte, das Studium beendete, sich allerdings von der Architektur abwandte und 1905 mit Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff die Künstlergemeinschaft Die Brücke gründete. Seit 1911 arbeitete er in Berlin. Erstmals hielt sich Kirchner 1908 auf der Insel Fehmarn auf, wobei er in Burg in der Villa Port Arthur wohnte. Zwischen 1912 und 1914 kehrte er immer wieder in den Sommermonaten auf die Insel zurück, wobei er in Staberthuk Quartier nahm. 1914 reiste er jedoch wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges vorzeitig ab. Während seiner dortigen Aufenthalten enstanden 102 Ölbilder.

Berliner Straßenszene (1913)

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Freiwilliger, wurde als Fahrer in einem Artillerieregiment eingesetzt, widerstand aber der seelischen Belastung nicht, so daß er sich nach körperlichem und seelischem Zusammenbruch einer Behandlung in einem Sanatorium bei Königstein im Taunus unterzog und nach und nach in Abhängigkeit von Medikamenten (Veronal, Morphin) geriet. 1917 ging er in die Schweiz, wo er sich ab 1918 nach schwerer Erkrankung in dem kleinen Dorf Frauenkirch in der Nähe von Davos niederließ. Von Krankheiten angegriffen und verzweifelt über die Entwicklung in Deutschland, wo 1937 seine Werke als entartet diffamiert und beschlagnahmt wurden, nahm er sich in Wildboden durch einen Schuß ins Herz das Leben. Hauptthema seiner Werke war das Großstadtleben; in der Schweiz schuf er aber auch Landschaften. Sein Spätwerk steht unter dem Einfluß von Pablo Picasso. Die größte öffentlich zugängliche Sammlung der Werke Kirchners, der der Hauptvertreter und führende Grafiker des Expressionismus war, birgt das Kirchner-Museum in Davos.

Gut Staberhof auf Fehmarn (1913)

Bilder: KN (06/2020)

Gut Staberhof auf Fehmarn (Juni 2020)

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Davos, Waldfriedhof Wildboden

Bild: Claus Harmsen (2002, stones & art)

Paula Modersohn-Becker née Becker

1895              Selbstportrait (1907)

Deutsche Malerin; dritte Kind von insgesamt sieben Geschwistern eines Ingenieurs; ersten Zeichenunterricht erfuhr sie während eines Aufenthaltes in England (1892); eigentlich hatten ihre Eltern sie dorthin geschickt, damit sie den Haushalt ihrer Tante, die in der Nähe Londons lebte, führen und Englisch erlernen sollte; aber auch dort erhielt sie Zeichenunterricht in einer privaten Kunstschule. Obwohl ein Aufenthalt von einem Jahr geplant worden war, kehrte sie bereits nach einem halben Jahr in die Heimat zurück - sie fühlte sich im Haushalt ihrer Verwandten nicht wohl und verspürte starkes Heimweh. Nach ihrer Rückkehr war sie von 1893 bis 1895 an einem Lehrerinnenseminar in Bremen, 1896 in der Zeichen- und Malschule des Vereins Berliner Künstlerinnen. In das kleine Dorf Worpswede kam sie mit ihren Eltern erstmals im Sommer 1897, die dorthin anläßlich ihrer Silberhochzeit einen Ausflug machten. Von der Atmosphäre der Künstlerkolonie beeindruckt, kehrte sie bereits im Herbst des selben Jahres dorthin zurück und zog schließlich 1898 dorthin um. Zu jener Zeit lernte sie den elf Jahre älteren Otto Modersohn kennen, dessen Bilder sie bereits in der Kunsthalle Bremen gesehen hatte, und den sie nach dem Tode dessen Frau Helene 1901 heiratete und von dem sie sich 1906 vorübergehend trennte. Gemeinsam mit ihm, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler entwarf sie im Auftrage des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Bilder für dessen Werbung. In Worpswede machte sie sie u.a. auch die Bekanntschaft von Rainer Maria Rilke. Zwischen 1900 und 1905 hielt sich Paula Modersohn-Becker mehrmals in Paris auf, wo sie häufig mit Rilke und dessen Frau Clara verkehrte. Dort studierte sie an der Académie Colarossi im Quartier Latin und wurde von Jean François Millet und Vincent van Gogh beeinflußt. Nach ihrem dritten Aufenthalt in Paris kehrte sie im Sommer nach Worpswede zurück, trennte sich aber im Februar 1906 vorübergehend von ihrem Mann und zog nach Paris, wo sie sich ein Atelier einrichtete und Kurse an der École des Beaux-Arts belegte. Im Folgejahr, im März 1907, kehrte sie zu ihrem Mann nach Worpswede zurück. Sie wurde schwanger und freute sich auf das Kind, starb aber nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde gen. Tille an einer Embolie.

Paula Modersohn-Becker schuf v.a. Frauen-, Kinder- und Selbstbildnisse, sowie Stilleben in starker Formvereinfachung und flächenhaften Farbwirkungen .

Stilleben mit Zitrone, Apfelsine und Tomate (um 1906/07).

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Joseph Mallord William Turner

                            

Englischer Maler; der Sohn eines Barbiers wurde 1789 Schüler der Royal Academy of London. Auf zahlreichen Reisen - überwiegend zu Fuß durch England und Wales - zeichnete er nach der Natur zahlreiche alte Schlössern, Kathedralen und Küstenlandschaften, die er später zu Hause aquarellierte. 1796 stellte er sein erstes Bild aus. Zunächst von J. Cozens und R. Wilson ausgehend, ab 1800 besonders an Claude Lorrain, Nicolas Poussin, aber auch an der venezianischen Malerei und den niederländischen Marinemalern orientiert, schuf Turner Landschaftsbilder und Seestücke, die oft durch mythologische Figuren und dramatische Motive ins Romantische gesteigert sind. 1802, mit 26 Jahren, wurde er ordentliches Mitglied der Royal Academy und bereiste im gleichen Jahr Frankreich und die Schweiz, 1817 Belgien, Holland und Deutschland. 1804 richtete er ein eigenes Galerie ein, da es in der Akademie immer wieder zu Spannungen kam. Von 1807 bis 1819 gab er in 14 Teilen sein Liber studiorum heraus, eine nach didaktischen Gesichtspunkten geordnete Folge von Mezzotintoblättern nach seinen Werken, die seine Theorie der Malerei dokumentiert. Von 1819 bis 1820 besuchte er erstmals Italien. Seitdem begann er, sich von der Wiedergabe des Gegenständlichen immer mehr zu lösen und die Wirkungen von Licht und Luft zu erfassen. Die Bilder seiner Spätzeit sind malerische Visionen, deren Formen sich in Fluten von Licht und hell schimmernden starken Farben verlieren. Erhalten sind über 300 Ölbilder und Ölskizzen, mehrere Tausend Aquarelle und Zeichnungen. Die meisten seiner Gemälde befinden sich in der National Gallery und der Tate Gallery (Clore Gallery) in London.

      

Die letzte Fahrt der Temeraire (1838)

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Bild: Claus Harmsen (1998, stones & art)

London, St. Paul’s Cathederal

Worpswede, (Ldkrs. Osterholz, Niedersachsen), Friedhof

Berlin, Französischer Friedhof I (Chausseestr.)

Bilder: Claus Harmsen (stones & art)

Ferdinand Hodler

                 

Schweizer Maler; aus ärmlichen Verhältnissen stammend: Sein Vater war Schreiner und starb früh an der Krankheit der Armen, der Schwindsucht. Seine Mutter, wiederverheiratet mit einem Dekorationsmaler, starb wenige Jahre später und ließ ihn und sieben Geschwister zurück. Als 12Jähriger übernahm er 1865 die Werkstatt seines alkoholkranken Stiefvaters und machte ab 1868 eine Lehre als Ansichtenmaler. Der Schweizer Landschaftsmalen Barthélemy Menn (*1815, †1893) entdeckte sein Talent. 1878/1879 unternahm er eine Reise nach Spanien, wo er sich u.a. mit den Werken Diego Velázquez auseinandersetzte. 1885 hatte er im Genfer Cercle des Beaux-Arts seine erste Einzelausstellung. Sein künstlerischer Durchbruch gelang Hodler mit dem Gemälde Die Nacht (1890). In der Folge stellte er seine Werke in München und Venedig aus; in Paris erhielt er auf der dortigen Weltausstellung im Jahre 1900 für drei seiner Gemälde die Goldmedaille. Hodler, der einen Stil mit klaren Formen und Farben, v.a. symbolhaft gestaltete Figuren und historische Ereignisse entwickelte und dessen Kunst sich insbesondere in Wandgemälden entfaltete, wurde 1913 zum Ehrendoktor der Universität Basel ernannt; 1916 erhielt er eine Professur an der Ecole des Beaux-Arts in Genf. 1917 veranstaltete das Kunsthaus Zürich eine erste grosse Retrospektive.

 

Die Nacht (1890)

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Genf, Cimetière St. Georges

Daniel Nikolaus Chodowiecki

  pinxit Anton Graff   pinxit Adolph v. Menzel

Deutscher Maler, Zeichner und Kupferstecher; als Emaillemaler ausgebildet, machte er sich 1754 selbständig. Er schuf Emailletäfelchen mit Darstellungen aus dem Paradies, Bilder nach der Art der französischen Rokokomalerei und ab 1780 Bleistiftzeichnungen. Nach Versuchen in Aquatintatechnik widmete sich Chodowiecki ausschließlich der Arbeit als Radierer und Zeichner. So entstanden Illustrationen zu Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm, zu Laurence Sternes Eine empfindsame Reise durch Frankreich und Italien, zu Goethes und Schillers Werken, sowie auch Einzelblätter, in denen er die bürgerliche Welt des friderizianischen Preußen schilderte. Insgesamt schuf er etwa 2075 Radierungen. Ab 1764 wird er Mitglied der Akademie der bildenden Künste in Berlin und ab 1797 bis zu seinem Tode deren Direktor.

Brandenburger Tor in Berlin (um 1760)

 

 

 

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Bilder: Peter R. Seeber (09/2012)

Rembrandt Annibale Bugatti

 

Italienischer Bildhauer; Sohn des Kunsthandwerkers und Möbelschreiners Carlo Bugatti: jüngerer Bruder des Automobilkonstrukteurs Ettore Bugatti; angeregt durch das künstlerische Umfeld, in dem er aufwuchs - sein Onkel war der Maler Giovanni Segantini -, begann er sich schon sehr früh für Kunst zu interessieren, wurde gefördert. und entwickelte ein besonderes Talent für die Bildhauerei; bereits 1901 als 16-Jähriger debütierte er mit einer ersten Plastik auf der Frühjahrsausstellung in Mailand.. Nachdem die Familie um 1904 nach Paris übersiedelt war, vermittelte der Bildhauer Paul Troubetzkoy den Kontakt zu dem Galeristen Adrien-Aurelien Hébrard, der Bugattis Werke ab 1904 regelmäßig in seiner Galerie zeigte und weitere Ausstellungen organisierte. Bugatti schuf in erster Linie Tierplastiken und gilt als eigenständige künstlerische Position innerhalb der Bildhauerei der Frühmoderne. Zunächst hatte er Kühe modelliert, bis er die Tierwelt n den Zoos von Paris und später Amsterdam, wohin er 1907 gezogen war, entdeckte. Er hatte nur eine kleine Wohnung – sein Atelier war der Zoo, in den er täglich schon sehr früh ging; die Tierwärter vertrauten ihm und hatte ihm einen Schlüssel überlassen. Er schuf jetzt die verschiedensten Tiere in Bronze. Berühmt wurde der von ihm 1904 für seinen Bruder geschaffenen Siegel-Petschaft sich aufbäumende Elefant, der später als Kühlerfigur für das von Ettore konstruierte Luxusautomobil “Royal” verwendet wurde. Im Spätsommer 1907 ließ er sich dauerhaft in Antwerpen nieder, wo er im dortigen Zoologischen Garten zahlreiche exotische Tieren fand und u.a. Paviane, Antilopen, Leoparden und Flamingos als Vorbild für seine Plastiken nahm. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges entwickelte er Depressionen, zu denen sich finanzielle Probleme gesellten, weil er weniger verkaufen konnte. Als die Zooverwaltungen ab 1916 dazu übergingen, die Tiere wegen Futtermangels zu töten, wurde er des Lebens überdrüssig und nahm sich mittels Gases das Leben im Alter von nur 31 Jahren.

1900 im Zoo in Antwerpen

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Dorlisheim (Elsaß), Cimetière Dorlisheim

Bild: Marcelo Alvaret (2003)

Anna Stainer-Knittel

 

Österreichische Portrait- und Blumenmalerin; jüngere Tochter eines Büchsenmachers; Großnichte des Malers Joseph Anton Koch; da ihr als Frau der Besuch der staatlichen Akademie verwehrt war, besuchte sie in München eine private akademische Vorschule In dieser Zeit entstanden ihre ersten Bilder, darunter ein Selbstportrait in Lechtalchertracht, das vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erworben wurde. Als sie nach und nach weitere Bilder auch an Touristen verkaufen konnte, beschloß sie, sich in Innsbruck niederzulassen. 1867 lernte sie dort den Innsbrucker Gipsformer Engelbert Stainer kennen, den sie gegen den Willen ihrer Eltern heiratete; aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor; zunächst zwei Jungen, 1868 Karl und 1870 Leo. 1873, zwei Jahre nach der Geburt ihrer Tochter Rosa (*1871) eröffnete sie in Innsbruck eine ”Zeichen- und Malschule für Damen“, die sie bis ins hohe Alter leitete.

Anna Stainer-Knittel schuf zunächst vorwiegend Portraits, u.a. von Angehörigen des österreichischen Kaiserhauses nebst Kaiser Franz Joseph I. .(es sind 130 Bilder erhalten geblieben). Später verlegte sie sich mehr und mehr auf das Malen von Blumen .Ihr Bild Alpenblumenkranz wurde 1873 auf der Weltausstellung in Wien gezeigt.

pinxit Anna Stainer-Knittel

Eine Episode aus ihrem Leben diente als Grundlage für den Heimatroman Die Geier-Wally, Eine Geschichte aus den Tyroler Alpen von Wilhelmine von Hillern und kann als frühes Beispiel weiblicher Emanzipation gelten. Als es den jungen Burschen des Dorfes nicht gelang bzw. nicht mutig genug waren, das Gelege eines Adlers, der immer wieder Lämmer riß, zu entfernen, schlüpfte sie 1863 zweimal in die Lederhose ihres Bruders, erklomm die steile Felswand hinauf zum Adlerhorst, nahm die jungen Adler hinaus, zog sie groß und bot sie später auf einem Jahrmarkt zum Kauf an. Das Buch von Wilhelmine von Hillern entstand zwölf Jahre nach dem Ereignis: Sie hatte das von Stainer-Knittel gemalte und im Schaufenster ausgestellte Bild zufällig gesehen und wurde durch das Gemälde angeregt, die Erzählung zu schaffen1, die unter dem Titel Die Geierwally 1875 in die Buchhandlungen kam und in der Folge mehrmals verfilmt wurde, u.a. 1921 mit Henny Porten, 1940 mit Heidemarie Hatheyer und 1956 mit Barbara Rütting.

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1 Der Roman von Wilhelmine von Hillern hat mit der tatsächlichen Anna Stainer-Knittel nur insofern zu tun, als sie das Motiv verwendete; alle anderen in dem Roman geschilderten Umstände sind reine Fiktion.

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Bilder: Klaus Paap (07/2014)

Innsbruck OT Wilten, Friedhof

Bild: Parsifal von Pallandt (11/2023)
Bild: Günter Bihn (03/2024)
Bildende Künste XXII

Omnibus salutem!