David Gilly

Deutscher Architekt und Baumeister; Sohn des hugenottischen Einwanderers Jacques Gilly und Vater des Architekten Friedrich Gilly, wurde 1779 Oberbaurat in Pommern, 1788 ein solcher in Berlin. 1793 gründete er in Berlin eine private Bauschule und wurde 1798 einer der Mitbegründer der Berliner Bauakademie (heute Technische Hochschule). Gilly baute u.a. 1796 den Landsitz Paretz bei Potsdam für König Friedrich Wilhelm III. und 1798 das Schloß Freienwalde in Bad Freienwalde.

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2005)

Berlin, Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde

Bild: Claus Harmsen (2005, stones & art)

Berlin, Städt. Friedhof Dahlem

August Gaul

 

Deutscher Bildhauer und Grafiker; bereits im Alter von 13 Jahren besuchte er die Königliche Zeichenakademie Hanau und arbeitete anschließend für zwei Jahre in einer Hanauer Silberwarenfabrik. Nach seinem Wechsel nach Berlin im Jahre 1888 besuchte er das Atelier des Bildhauers Alexander Calandrelli, um sich weiterzubilden und besuchte Kurse im Kunstgewerbemuseum. 1898 war er Gründungsmitglied der Berliner Secession. Als bedeutender Tierbildhauer schuf er vorwiegend einzelne Tiere in ruhigen Linien, kompakter und vereinfachender Darstellung; auch seine Graphiken sind von klarem Umriß.

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Theodor Hosemann

 

Deutscher Maler und Grafiker; der Sohn eines preußischen Offiziers machte eine Lehre in der Lithografischen Anstalt von Arnz und Winckelmann in Düsseldorf, wird dort Zeichner und besuchte nebenbei die Düsseldorfer, von Peter Cornelius geleitete Kunstakademie. 1828 folgte er Winkelmann, der die Firma verlassen hatte, nach Berlin, kreiierte er erste Illustrationen für Kinderbücher und Jugendschriften und erhielt ab 1830 Aufträge als Illustrator für mehrere Verlage z.B. für Gebr. Gropius, Julius Springer und Meyer & Hoffmann. 1834 machte er die Bekanntschaft von Adolf Glassbrenner und illustrierte in der Folge dessen Werke. Als Karikaturist zeichnete er die Begebenheiten aus dem Leben des Nen Dreier, det Schäfchen (1860)einfachen Volks - in humorvoller Art und Weise. Bekannt wurde seine Figur des “Eckenstehers Nante”. 1857 wurde er Professor und 1860 Mitglied der Akademie. Einer seiner Schüler wurde Heinrich Zille.

 

Nen Dreier, det Schäfchen (1860)

 

 

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Berlin, Friedhof der Sophiengemeinde (Bergstr.)

Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (2005)
Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2005)

Gustav Heinrich Eberlein

 

Deutscher Bildhauer, Maler und Schriftsteller; Sohn eines Steueraufsehers; kam mit seinen Eltern und seiner Schwester im alter von acht Jahren nach Hann. Münden, wo er seine Jugend verbrachte. Nach Erlernen des Goldschmiedehandwerk besuchte er ab 1866 die Kunstschule in Nürnberg und konnte mittels eines Stipendiums ab 1869 in Berlin studieren. Dort gehörte er zu den Künstlern der Berliner Bildhauerschule (des 19. Jahrhunderts). Eberlein schuf zahlreiche Skulpturen und Denkmäler, darunter u.a. für die Siegesallee in Berlin-Tiergarten im Rahmen der sog. Gruppe 26 Standbilder von Friedrich I.Andreas Schlüter (links) und Eberhard von Danckelman sowie in der Gruppe 30 Standbilder von Friedrich Wilhelm III.Gebhard Leberecht von Blücher (links) und Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, oder in Hamburg-Altona vor dem dortigen Rathaus das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I..

Um 1900 engagierte sich Eberlein gegen die Lex Heinze1, mittels dessen die öffentliche Darstellung “unsittlicher“ Handlungen in Kunstwerken, Literatur und Theateraufführungen zensiert sowie die Zuhälterei unter Strafe gestellt wurden. Außerdem setzte er sich - ganz gegen den Trend der Zeit - für eine friedliche Co-Existenz der beiden Erzrivalen Frankreich und dem Deutschen Reich ein. Diese Haltung hatte allerdings zur Folge, daß “auf höchste Weisung” 16 von 20 Werken aus der Großen Berliner Kunstausstellung 1900 entfernt wurden.

Leben und Werk werden dokumentiert durch die Gustav-Eberlein-Forschung e.V. zu Hann. Münden.

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1 Der Gesetzesentwurf erhielt seine Namen nach dem des Berliner Zuhälters Gotthilf Heinze, der wegen einer 1887 begangenen ”Körperverletzung mit Todesfolge“ angeklagt und verurteilt wurde.

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Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof

Bilder: Matthias Bauer (2001)

Georg Kolbe

  Wikipedia.de

 

Deutscher Bildhauer; ging nach seiner Ausbildung als Maler in Leipzig, Dresden und München im Jahre 1897 nach Paris, wo Kolbe, der bereits seit seinem 16.  Lebensjahr die Kunstgewerbeschule in Dessau besucht hatte, die Académie Julien besuchte, .dann nach Rom (1898-1901), wo er sich unter dem Einfluß von Louis Tuaillon (*1862, †1919) und  August Gaul der Bildhauerei zuwandte, lebte seit 1904 meist in Berlin, wo Paul Cassirer sein wichtigster Kunsthändler war. 1905 wurde Kolbe Mitglied der Berliner Secession; in deren Vorstand er 1911 gewählt wurde. Im selben Jahr gewann er als einer der ersten den Preis der Villa Romana, der mit einem Studienaufenthalt in Florenz verbunden war. 1909 nahm er mit mehreren deutschen Künstlern am Salon d’Automne in Paris teil und besuchteAuguste Rodin in Meudon und schuf in der Auseiandersetzung mit dessen Werken v.a. Bronzeplastiken, daneben Bildnisse weiblicher und männlicher Aktfiguren. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig und wurde zunächst als Kraftfahrer an der Ostfront eingesetzt. bevor er eine Fliegerausbildung machte, jedoch nicht zum Einsatz kam. Im Mai 1917 folgte er einer Berufung nach Konstantinopel (heute Istanbul), wo sein Freund Richard von Kühlmann Botschafter war. Durch dessen Fürsprache blieb er vom aktiven Kriegsdienst verschont. Während dieser Zeit war er für die künstlerische Ausgestaltung des deutschen, im Vorort Tarabya gelegenen Soldatenfriedhofes und dort der Errichtung eines Gefallenendenkmals verantwortlich. Außerdem portraitierte er in dieser Zeit Diplomaten, Militärs und auch den jungtürkischen Politiker Talât Pascha. Anfang 1919, kehrte er nach Berlin zurück, wo er zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt wurde. Kolbe war jedoch auch Mitglied im revolutionären Arbeitsrat für Kunst sowie von 1919 bis 1921 Präsident der Freien Secession Berlin. 1921 wurden seine Werke in einer großen Ausstellung in der Galerie Cassirer vorgestellt. In der Folge entstanden zahlreiche Werke, von denen viele öffentlich aufgestellt wurden, so z.B. die Marburger Kauernde, die Kriechenden im Hamburger Stadtpark, in den Ceciliengärten in Berlin-Schöneberg die zwei Figuren Der Morgen und Der Abend und der Rathenau-Brunnen im Volkspark Rehberge. 1927 erhielt Kolbe die Ehrendoktorwürde der Universität Marburg. 1931 beteiligte er sich an der Ausstellung der Prager Secession. Im Jahr 1932 reiste Kolbe nach Moskau und veröffentlichte im Januar 1933 seine Reiseeindrücke in der linksliberalen, anti-nationalsozialistischen Wochenzeitschrift Das Tage-Buch. Als nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg im Jahr 1934 die Wahl Hitlers zum Reichspräsidenten anstand, unterzeichnete Kolbe im August – wie auch Ernst Barlach, Erich Heckel oder Ludwig Mies van der Rohe – den sogenannten “Aufruf der Kulturschaffenden“ zur “Volksbefragung“ über die Vereinigung des Reichspräsidenten- und Kanzleramts in der Person Adolf Hitlers Gegen Ende der 1930er Jahre Kolbe, der von 1937 bis 1944 regelmäßig mit Skulpturen an der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Kunst in München teilnahm, jedochkolbe_georg_ffm hf_bild zunehmend von dn Nationalsozialisten mit ihrer Körperästhetik als Kronzeuge gegen die “Entartung" der Kunst der Moderne herangezogen, obwohl es den Nationalsozialisten nicht gelang, ihn für sich zu vereinnahmen; so lehnte er beispielweise ab, bombastische Werke wie “Staatsbildhauer“ Arno Breker und Josef Thorak zu schaffen. Kolbe mußte zwar die Vernichtung und Beschlagnahmung einiger seiner Werke hinnehmen (wie Die Nacht), andere Arbeiten wurden von völkischen Kreisen als unheroisch, humanistisch oder gar ”afrikanisch“ und ”ostisch“ abgelehnt.

Statue “Adam”, 1919 für das Museum des Odol-Fabrikanten Karl August Lingner entworfe, 1921 vergrößert in Bronze gegossen und vom Städelsche Kunstinstitut und Städtische Galerie in Frankfurt am Main erworben. Die Statue kam Ende 1996 zur Aufstellung im Eingangsbereich des Frankfurter Hauptfriedhofs.

1944, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, wurde Georg Kolbe in die Liste der zwölf bedeutendsten Künstler der Gottbegnadetten aufgenommen.

Kolbe, bei dem bereits 1939 eine Kreberkrankung diagnostiziert und der von Ferdinand Sauerbruch operiert worden war, litt in der letzten Phase seines Lebens unter der wiederausbrechenden Krankheit und einer zunehmender Erblindung. 1945 kehrte er aus einer Notunterkunft in Schlesien, in die er nach der Zerstörung seines Atelierhaus nach einem Bombenangriff im Jahr 1943 gezogen war, nach Berlin zurück.

Das Georg-Kolbe-Museum in Berlin, 1949/50 in seinem Atelierhaus eingerichtet (1996 Erweiterungsbau), betreut seinen Nachlaß und zeigt eine Auswahl seiner Plastiken und Aktzeichnungen. (Quelle: Brockhaus)

Werke u.a.: Adagio (1923), Befreiter (1945). Heinrich-Heine-Denkmal und Beethoven Denkmal (Taunusanlage, Frankfurt am Main), Mädchenakt (Goethe-Haus, Frankfurt am Main), Ring der Statuen (Rothschildpark, Frankfurt am Main).

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Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Max(imilian) Maria Ernst

Bundesarchiv, B 145 Bild-F037597-0004 / Gräfingholt, Detlef  Bundesarchivcc_somerightsreserved

Französischer Maler und Grafiker deutscher Herkunft; drittes[ von neun Kindern eines Taubstummenlehrers; 1912/1913 schrieb er Kunst- und Theaterkritiken für den Bonner Volksmund und beteiligte sich 1913 an der Ausstellung Rheinische Expressionisten in Bonn. In Paris lernte er 1913 lernte er u.a. Guillaume Apollinaire und Robert Delaunay kennen, sowie 1914 Hans Arp, mit dem und anderen er 1919 die Kölner Dada-Gruppe gründen wird. Im Ersten Weltkrieg war er vom Beginn bis zum Ende im November 1918 an der Front in Frankreich und Polen. Seit 1922 lebte er in Paris und wurde dort zu einem Hauptvertreter des Surrealismus; 1941 emigrierte er nach New York und kehrte erst 1954 nach Frankreich zurück. Seine Bilder, auf denen Naturformen und Zivilisationsrequisiten irrationale Verbindungen eingehen, bringen in oft beklemmender Weise die Welt des Unbewußten zum Ausdruck. Er entwickelte die Technik der “Frottage” und später die der “Grattage”. Seinen dem Surrealismus besonders verpflichteten Collageromanen (La Femme 100 tettes, 1929) legte er u.a. Illustrationen aus Zeitschriften des 19. Jahrhunderts zugrunde. Seine Plastiken (ab 1928) zeigen Anregungen aus der Kunst der Naturvölker. (Quelle: Brockhaus)

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Paris, Cimetière du Père Lachaise (Columbarium)

Otto Herbert Hajek

 

Deutscher Maler, Graphiker und Bildhauer; studierte von 1947 bis 1954 Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste und beteiligte sich bereits ab 1948 an Gruppenausstellungen. Seine vier Meter hohe Holzskulptur Christus aus dem Baumstamm, die er 1947/48 schuf und dem tschechischen Volk 1990 zum Geschenk machte, befinddet sich heute in der St. Georgs-Basilika auf dem Prager Hradschin. Von 1980 bis 1992 lehrte er als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Hajek, der u.a. 1959 auf der documenta II und 1964 der documenta III in Kassel ausstellte, schuf zunächst abstrakte, zum Teil begehbare Plastiken sowie “Farbwege”, die über Skulpturen, Fassaden, Straßen und Plätze verlaufen; später dann auch Gemälde, in denen geometrische Formen und reine Farben dominieren. Zwischen 1965 und 1970 entwarf er die plastische Ausstattung zu Neubauten der Universität in Saarbrücken. Von 1972 bis 1979 war er Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes und setzte sich in dieser Eigenschaft v.a. für die soziale Absicherung von Künstlern ein.

Im südbömischen Prachatice befindet sich ein Kulturzentrum Otto Herbert Hajek.

Werke u.a.: Triptychon “Paraphrasen zu den Nationalfarben” (1980; seit 2004 im Stuttgarter Landtag, davor im Bonner Kanzleramt).

Schrift: Die Durchdringung des Lebens mit Kunst (1987).

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1982).

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Bilder: thomas Haas (06/2012)

Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof

Bilder: Steffi Eckold (09/2013)

Johann von Halbig

~1860

 

Deutscher Bildhauer; Bruder des Bildhauers Andreas Halbig; wuchs in schwierigen finanziellen Verhältnissen auf. Nach der Scheidung seiner Eltern wurde er als 17-Jähriger beim Diebstahl erwischt, eingekerkert, und als er aus dem Gefängnis floh, öffentlich mit Rutenhieben bestraft. Er ging zu seinem älteren Bruder Andreas nach München, der ihn an der polytechnischen Schule bei dem Bildhauer Ernst Mayer unterzubringen, der sein Talent erkannt hatte und ihn zuhalbig_johann_lindau_loewe_bild seinem Schüler machte. Er besuchte dann die Königliche Akademie der bildenden Künste in München und wurde nach Mayers Tod 1845 dessen Nachfolger als Professor für Bossierkunst an der polytechnischen Schule mit Bildhauer-Werkstätten.

Johann von Halbig ist u.a. Schöpfer u.a. der Quadriga auf dem Siegestor in der Leopoldstraße in München und des Löwen an der Hafeneinfahrt in Lindau am Bodensee.

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Bilder: Hajo Rackel (06/2014)

München, Alter Südlicher Friedhof

Heinrich Christian Jacobi

 

 

Deutscher Architekt und Archäologe; Sohn des Architekten Louis Jacobi, dessen Arbeiten er nach seinem Tode fortsetzte; studierte von 1886 bis 1891 Architektur an der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute zu Berlin). Von 1895 bis 1896 leitete er die Ausgrabungen in Adamklissi in Rumänien und besuchte römische Ausgrabungen im gesamten Mittelmeerraum. Nach Tätigkeiten in Marburg wurde er 1899 im Auftrag der preußischen Regierung an der Saalburg in Homburg vor der Höhe tätig. Dort wurde er 1911 zum Königlichen Baurat und Landesbauinspektor und 1912 – als Nachfolger seines Vaters – zum Direktor des Saalburgmuseums ernannt. Während des Ersten Weltkrieges diente er als Hauptmann der Landwehr im Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments Nr. 80 in Wiesbade und wurde Anfang 1915 zum Bataillonsführer im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83 in Bad Homburg ernannt. Nach dem Krieg kehrte er wieder auf seinen Posten als Direktor des Saalburgmuseums zurück. Über das Erreichen der Altersgrenze hinaus blieb er zunächst bis 1936 im Amt und übernahm nach Ende des Zweiten Weltkrieges von 1945 bis 1946 noch einmal die Leitung des Museums.

Auszeichnungen u.a.: Ehren-Doktorwürde Dr. Ing. e.h. (1926).

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Bilder: Dieter Georg (06/2014)

Bad Homburg v.d. Höhe, Ev. Friedhof

Louis Jacobi

 

Deutscher Architekt; Sohn eines landgräflicher Haushofmeister; Vater des Architekten Heinrich Jacobi; besuchte in seiner Geburtsstadt die allgemeine Bürgerschule und dann die private Homburger Höhere Lehranstalt; als er nach Beendigung seiner schulischen Ausbildung keine angemessene Arbeit fand, wanderte er - wie seinerzeit viele junge Leute auch - im Alter von 15 Jahren nach Amerika aus und lebte u.a. in St. Louis, New Orleans und in Buffalo im Bundesstaat New York bei dem Bruder seiner Mutter. 1856 kehrte er in die Heimat zurück und begann im Folgejahr ein Studium der Architektur an der Polytechnischen Schule Karlsruhe, das er 1860 abschloß. Nach einer vorübergehenden Tätigkeit bei einem elsässischen Bauunternehmen engagierte ihn die Kurhauspachtgesellschaft in Homburg für den Um- bzw. Neubau des Kurhauses, der 1861 unter dem Architekten Jean-Pierre Cluysenaar begann.

Von Louis Jacobi in Bad Homburg errichtete Häuserzeile am Alten Markt.

Nach Abschluß der Arbeiten im Jahre 1865 wurde er mit der Leitung u.a. des Umbaus der Orangerie betraut; schließlich machte er sich als “Privatarchitekt” selbstständig und errichtete zahlreiche Häuser in der aufstrebenden Kurstadt Homburg. Sein besonderes Interesse aber galt der römischen Baukunst. Auf ihn geht die Idee zum Wiederaufbau des römischen Kastells auf der Saalburg zurück; 1897 erschien sein Werk Das Römerkastell Saalburg bei Homburg v.d.H., das Victoria ihrem Sohn Wilhelm II. empfahl, so daß dieser den Entschluß faßte, ”zur bleibenden Erinnerung an meinen hochseeligen Vater“1 das Römer-Kastell wieder erstehen zu lassen. 1895 wurde Jacobi mit den entsprechenden Vorbereitungen und mit der Leitung der Rekonstruktion des Kastells, dessen Grundsteinlegung 1900 erfolgte, beauftragt. Außerdem war er im Rahmen der 1871 gegründeten sog. Reichs-Limes-Kommission als Streckenkommissar für den im durch den Taunus laufenden Abschnitt des Limes verantwortlich. Jacobi nahm außerdem an mehreren Ausgrabungen im Taunus, aber auch in Italien teil, z.B. 1889 in Pompeji, wo man bereits 1863 mit wissenschaftlichen Grabungen zur Erforschung der Stadt begonnen hatte. Louis Jacobi, auch langjähriger Geheimer Baurat Bad Homburgs, war aber auch politisch tätig; so gehörte er von 1886 bis zu seinem Tode dem Kreistag des Obertaunuskreises an, war Mitglied des Kreisausschusses und Mitbegründer der Handwerkerschule, in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, deren Ehrenbranddirektor er war, und Mitglied des Kirchenvorstandes der evangelisch-lutherischen Gemeinde sowie Mitglied der Frankfurter Freimaurerloge.

Auszeichnungen u.a.: Ehrenbürger der Stadt Bad Homburg.

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1 Friedrich III., der nach nur knapp drei Monaten als deutscher Kaiser starb.

Louis Jacobi mit Wilhelm II. auf der Saalburg (~1900)

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Bad Homburg v.d. Höhe, Ev. Friedhof

Bilder: KN (08/2014)
Bild: Rolf Grimm (11/2014)

Grabstätte nach der Renovierung

Bildende Künste XXV

Omnibus salutem!