Marc Chagall eigentl. Moische Sacharawitsch Schagalow

1921        (r) van Vechten Collection

Französischer Maler und Grafiker russischer Herkunft; ältestes von neun Kindern einer mittellosen orthodoxen jüdischen Arbeiterfamilie; nachdem er sich eine Zuzugsgenehmigung beschaffte hatte, begann er 1907 eine Ausbildung an der Schule der Kaiserlichen Gesellschaft zur Förderung der Künste in Sankt Petersburg. Von 1910 bis 1914 lebte er in Paris und kam dort mit den Strömungen der zeitgenössischen Kunst in Kontakt. 1913 lernte Chagall den deutschen Kunsthändler Herwarth Walden kennen, der 1914 seine erste Einzelausstellung in der Galerie Der Sturm in Berlin ermöglichte. Als er sich auf der Weiterreise von Berlin in seine Heimat befand, brach der Erste Weltkrieg aus. so daß eine Rückkehr nach Paris unmöglich war. So reiste er 1915 nach Sankt Petersburg und und zu Beginn der Oktoberrevolution nach Witebsk, wo er zum Kunstkommissar für den Bezirk ernannt wurde. 1920 ging er nach Moskau, wo er als künstlerischer Leiter des Jüdischen Staatstheaters eine Reihe von Wandbildern für das Theaterfoyer und Bühnenbilder entwarf und außerdem als Zeichenlehrer arbeitete. 1923 reiste er über Berlin nach Frankreich, wo er - abgesehen von seinen zahlreichen Reisen - dauerhaft lebte. Nach der “Machtübernahme” durch die Nationalsozialisten wurden seine Werke in Deutschland zu “Entarteter Kunst” erklärt. Zutiefst erschüttert von den Judenverfolgungen und verunsichert aufgrund der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen - 1941 war er in Marseille kurzfristig verhaftet worden- wanderte er 1941 in die Vereinigten Staaten aus. Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte seine Schaffenskraft zurück. Im August 1948 kehrte er nach Europa zurück, wo er in verschiedenen Orten in Frankreich lebte und sich schließlich für Südfrankreich entschied. Seine Werke waren jetzt anerkannt und hingen in den großen Museuen der Welt. Chagall schuf Bilder in Erinnerung an seine Heimat und seinen chassidischen Ursprung, sowie Buchillustrationen (z.B. zu Nikolaj W. Gogols Die tote Seelen, 1949) und Bühnendekorationen (z.B. zu Igor Strawinskys Feuervogel). In Saarburg (Lothringen) schuf er für die Fenster der Westwand der dortige Chapelle des Cordelliers die großen, berühmten Mosaiken “La Paix.”

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Saint-Paul-de-Vence

Karl Hartung

 

Deutscher Bildhauer; wurde 1951 als Professor für bildende Kunst an die Hochschule für bildende Künste in Berlin berufen. In den Jahren 1955, 1959 und 1964 nahm er jeweils an der dokumenta in Kassel teil. “Sein plastisches Werk umfaßt großzügig rhythmisierte Figuren und seit 1933 gegenstandsfreie, aber stark naturbezogene Arbeiten” (Brockhaus).

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Bilder: Matthias Bauer (2004)

Berlin, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee

Sir Christopher Wren

Englischer Architekt und Astronom; der Sohn eines Geistlichen, tat sich bereits sehr früh durch Erfindungen hervor. 1657 wurde er zum Professor für Astronomie an das Gresham College in London berufen und 1660 zum Professor in Oxford. Im Alter von 29 Jahren wandte er sich der Architektur zu. Zu seinen frühesten Arbeiten gehören Entwürfe für verschiedene Neubauten in Oxford und Cambridge. Von 1669 bis 1718 war er königlicher Generalarchitekt; als solcher lieferte er nach dem Brand von London im Jahr 1666 einen Plan für den Wiederaufbau Londons, der zwar abgelehnt wurde, dessen Einfluß aber fortwirkte. Wren baute insgesamt 51 Stadtkirchen, von denen heute noch 15 erhalten sind. Sein Hauptwerk ist der Bau der Saint Paul's Cathedral, der 1675 genehmigt und begonnen wurde und bis 1711 andauerte.

Endgültiger Entwurf der Kathedrale

 Ferner baute er u.a. die Bibliothek des Trinity College in Cambridge (1676-84) sowie der Ostflügel von Schloß Hampton Court (1689 ff.), das Chelsea Hospital (1682), das Greenwich Observatorium (1675) und das Greenwich Hospital (1696). 1673 wurde er in den Adelsstand erhoben und war viele Jahre Mitglied des Parlaments. Er war einer der Gründer der Royal Society of London und nach 1681 zwei Jahre auch deren Präsident.

Inschrift auf der Wandplakette: Subtus conditur huius ecclesiae et urbis conditor Christopherus Wren, qui vixit annos ultra nonaginta, non sibi sed bono publico. Lector, si monumentum requiris, circumspice. Obiit XXV. Feb. An. MDCCXXIII Aet XCI.

[dt.] Unterwärts ist der Gründer dieser Kirche und der Stadt, Christopher Wren, beigesetzt, der mehr als 90 Jahre gelebt hat, nicht für sich, sondern das öffentliche Wohl. Leser, wenn Du (s)ein Denkmal suchst, schau Dich um. Gestorben 25. Februar im Jahr des Herrn 1723 im Alter von 91 Jahren].

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London, St. Paul’s Cathederal

Johann Heinrich Meyer

Schweizer Maler; zählte zu den engsten Freunden Goethes. 1784 begab er sich mit Heinrich Kölla nach Italien und blieb bis ins Frühjahr 1790 in Rom. Dort begegnete er 1786 dem jungen Dichter, den er die Kunst der Betrachtung lehrte und ihn mit der antiken Kunst vertraut machte. Goethe lud Meyer nach Weimar ein, wo dieser über zehn Jahre in Goethes Haus (bis er 1802 heiratete und nach Jena zog) lebte, dort ein großes Deckengemälde schuf und den Dichter in allen Kunstfragen beriet. Goethe (fecit Meyer)Er porträtierte ihn und dessen Frau Christiane sowie deren Sohn August und gab die Werke Winckelmanns heraus. Goethe ernannte ihn zum Direktor der Freien Zeichenschule und bekannte: "Sein Unterricht gibt mir, was mir kein Mensch geben konnte." Meyer vermachte sein Vermögen den Armen der Stadt Weimar.

 

 

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Bild: Wolfgang Prokosch (07/2005

Weimar, Alter Friedhof

Friedrich Preller d.Ä.

Deutscher Maler und Radierer; Professor an der Weimarer Akademie; erhielt schon als Kind Zeichenunterricht bei Joh. Heinrich Meyer; auch Goethe und Herzog Carl August förderten seine künstlerische Ausbildung und ermöglichten ihm Studienreisen, u.a. nach Antwerpen. Später erwarb die Großherzogin Maria Pawlowna zahlreiche Bilder von ihm und beteiligte ihn an der Ausgestaltung des Weimarer Schlosses, u.a. mit einer Serie von sechzehn Bildern zur Odyssee. Insbesondere beeindruckten seine erhabenen thüringischen und norwegischen Landschaftsbilder, die den Einfluß der Romantik erkennen lassen.

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Landschaft mit Kruzifix bei Franzensbad (~1846)

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Bild: Wolfgang Prokosch (07/2005

Louise Caroline Sophie Seidler

     1820    1844 Selbstbildnisse

Deutsche Malerin; Tochter eines Universitätsstallmeisters in Jena; als junges Mädchen begegnete sie im Hause des Buchhändlers Carl Friedrich Ernst Frommann dem 37 Jahre älteren und berühmten Johann von Wolfgang Goethe, der ihr Talent erkannte und ihre künstlerische Entwicklung förderte.W.v.Goethe (fecit Louise Seidler). Er ermöglichte ihr Studienreisen, auf denen sie namhaften Malern begegnete, wie Caspar David Friedrich und dem Dresdner Hofmaler und Portraitisten Anton Graff (*1736, †1813). 1811 bekam sie den Auftrag, Goethe zu portraitieren (später portraitierte sie auch dessen Enkel und die kleine Alma). Von 1818 bis 1823 hielt sie sich in Italien auf und kopierte italienische Meister für die Höfe in Weimar und Gotha. Nach ihrer Rückkehr wurde sie in Weimar zur Großherzoglichen Hofmalerin ernannt und erhielt die Aufsicht über die Gemäldesammlungen. In ihren Lebenserinnerungen, die 1874 posthum erschienen, schilderte sie die Begegnungen mit zahlreichen Künstlern und Geistesgrößen ihrer Zeit. Befreundet war sie u.a. mit Sylvie von Ziegesar, einer Vertrauten Goethes, sowie mit Pauline Gotter, der späteren Gattin von Friedrich Wilhelm Schelling, der ab 1798 Professor an der Universität von Jena war.

Autobiographie: Erinnerungen aus dem Leben der Malerin Louise Seidler (posthum 1873).

Inschrift: Nur der Glaube macht selig, der durch die Liebe thätig ist.

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Louise Seidler, dargestellt als “Die Stickerin” (pinxit Georg Friedrich Kersting, 1817)

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Bild: Wolfgang Prokosch (07/2005

Weimar, Alter Friedhof

Weimar, Alter Friedhof

Erich Schmitt

 

 

Deutscher Karikaturist; Sohn eines Postschaffners der Deutschen Reichsbahn; erlernte den Beruf eines Schlossers. Schmitt, der im Zweiten Weltkrieg in der Ostsee in der Kriegsmarine diente, in Gefangenschaft geriet und 1946 nach Schleswig-Holstein entlassen wurde, ging 1947 mit seiner späteren Frau, die er dort kennengelernt hatte, in den Ostteil der geteilten Stadt Berlin. Dort arbeitete er zunächst in seinem erlernten Beruf als Schlosser, bemühte sich jedoch jedoch gleichzeitig um eine Anstellung als Zeichner, wobei er sich in Abendkurse an der Pressezeichnerschule in Berlin-Halensee darauf vorbereitete. 1948 gelang es ihm dann, für die Berliner Zeitung die jeweilige Karikatur des Tages zeichnen zu dürfen. Zwei Jahre später zeichnete er dann für andere ost-berliner und DDR-Zeitschriften und Zeitungen Comics, so u.a. für das Satireblatt Frischer Wind, aus dem das Magazin Eulenspiegel und die wöchentlich erscheinende, sehr auflagestarke Zeitung Wochenpost. Ab 1951 erschienen - herausgegeben von der Berliner Zeitung, an der er inzwischen fest angestellt war - auch regelmäßig Sammelbände mit den Schmittschen Tageskarikaturen. Schmitt entwickelte sich zu einem der bekanntesten Karikaturisten und Comiczeichner der DDR, der über 10.000 Zeichnungen anfertigte Seine unverwechselbaren zeichnerischen Geschöpfe, die ihn bekannt machten, waren u.a. Kuno Wimmerzahn, Schwester Monika, Nixi, Adam und Evchen, Kollege Blech, Karl Gabel und Ede; auch Kinder schätzten seine Figuren, wie die farbig aufs Papier gebrachten Benjamin und Benjamin. Daneben arbeitete Schmitt auch immer wieder als Buchillustrator. Viele seiner Zeichenserien erschienen schon frühzeitig auch in Buchform. 1968 kam schließlich noch Das dicke Schmitt-Buch auf den Markt, das so begehrt war, daß es zu einem der Mangelartikel in der DDR wurde, d.h. oftmals nur mit Beziehungen ergattert werden konnte.

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Bild: Klaus-D. Meinert (04/2012)

Berlin OT Friedrichshain, Georgen-Parochial-Friedhof II

Bilder: Andreas Herrmann (09/2016)

Léon Cogniet

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Französischer Historien- und Portraitmaler; sohn eines Künstkers, der Tapeten entwarf, und der Tochter eines wohlhabenden Kunsthandwerker, studierte ab 1912 in seiner Heimatstadt an der École des Beaux-Arts bei Pierre-Narcisse Guérin, in dessen Werkstatt er u.a. mit Eugène Delacroix und Théodore Géricault bekannt wird. Bereits 1814 konnte er mit einem seiner Bilder auf einer Ausstellung der Académie française debütieren.

Hélène délivrée par Castor et Pollux

1817 brachte ihm sein Bild Hélène délivrée par Castor et Pollux (Befreiung Helenas durch Kastor und Pollux) den Prix de Rome ein. Das damit verbundene Stipendium ermöglichte es ihm, eine Studienreise nach Iralien zu unternehmen.

 

 

 

 

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Bild: Gede (07/2010) Wikipedia.fr
Bild: Gede (07/2010) Wikipedia.fr

Paris, Cimetière du Père Lachaise

John Nash

 

Englischer Architekt; Sohn eines walisischen Mühlenbauern; ging bei dem renommierten Architekten Sir Robert Taylor in die Lehre, die er 1775 oder 1776 abschloß.

trug viel zur Gestaltung des Regency-Londons bei.

 

 

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Bilder: Parsifal von Pallandt (03/2018)

 East Cowes, Isle of Wight, .Cemetery

Hans Bellmer

 

 

Deutsch-französischer Zeichner und Graphiker, begann eine Ausbildung zum Typographen beim Malik-Verlag, obwohl er gegen den ausdrücklichen Wunsch seines sehr gestrengen Vaters an der Technischen Universität Berlin den Beruf eines Ingenieurs hätte erlernen sollen. In Berlin schloß er sich den Dadaisten an, befreundete sich mit Mitbegründer der Berliner Dadagruppe, George Grosz, der ihm Zeichenunterricht erteilte. 1924 reiste er nach Paris. 1925 illustrierte Bellmer den Roman Das Eisenbahnunglück oder der Antifreud von Mynona im Stil von Grosz.

Bellmer schuf erotische Zeichnungen und Plastiken in surrealistischer Formgebung; und begann 1933 aus Schaufensterpuppen zwei Versionen einer fetischartigen Puppe in Lebensgröße zu konstruieren. 1934 veröffentlichte er Photographien von diesen Puppenobjekten, begleitet von Prosagedichten (Die Puppe, 1934) und sandte diese Photographien an Paul Eluard und André Breton nach Paris, die 1934 in Minotaure, der wichtigsten Zeitschrift der Surrealisten, Bellmers Puppe als ideales surrealistisches Objekt reklamierten. 1938 emigrierte Bellmer nach Paris, wo er sich den Surrealisten anschloß. 1938 wurde diese Puppen, die er auch variierte, auch auf der Exposition International du Surrealisme gezeigt wurde. Es folgten weitere Puppenveränderungen und Photographien als eigenständige Arbeiten (Les jeux de la poupée, Paris 1949). Bellmer bezog sich in seinen obsessiv erotischen Darstellungen der weiblichen Anatomie indirekt auch auf Märtyrerdarstellungen in der Kunst der Renaissance. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen Illustrationen zu Werken von Marquis de Sade, Heinrich von Kleist, Georges Bataille und Unica Zürn, mit der er zwei Jahrzehnte zusammen lebte.

 

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Bild: Anni Grillet (03/2018)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bildende Künste XXVI

Omnibus salutem!