Bilder: Hanns-Echard Sternberg (10/2006)

Walther Georgi

 

Deutscher Maler; studierte 1890 an der Kunstakademie Leipzig, 1890/91 an der Kunstakademie Dresden und 1893 an der Akademie der Bildenden Künste München. Ab 1896 arbeitete er an den beiden im gleichen Jahr in München gegründeten Zeitschriften Jugend und Simplizissimus, wie auch andere aus der Künstlerkolonie in Holzhausen, mit. 1899 war er eines der Gründungsmitglieder der Künstlervereinigung Scholle. Seit 1908 lehrte er als Professor in Karlsruhe. Er verstarb sehr früh an einer nicht erkannten Blinddarmentzündung. Seine Frau Wina Sarah Georgi, die ihn um viele Jahre überlebte, wurde im Januar 1944 in das Konzentrationslager Thersesienstadt deportiert, wo sie starb. Georgi schuf zahlreiche Szenen aus seinem Alltag in Holzhausen.

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Bilder: Hanns-Echard Sternberg (10/2006)

Adolf Franz Theodor Münzer

 

Deutscher Maler; der Sohn eines Rechtsanwalts und Notars besuchte nach einer Ausbildung bei einem Dekorationsmaler in Breslau ab 1894 die Kunstakademie in München. Ab 1899 stellte Münzer als Mitglied der Künstlergruppe “Scholle“, die im November 1899 überwiegend aus Mitgliedern der Münchner Sezession gegründet worden war, um unabhängig vom allesbestimmenden “Malerfürst” Franz von Lenbach zu sein, seine Werke im Glaspalast München aus. 1909 wurde Adolf Münzer als Professor an die Düsseldorfer Kunstakademie berufen und erhielt 1920 den Ehrendoktor der Technischen Hochschule in Aachen. In die Künstlerkolonie nach Holzhausen zog er 1939. Münzer schuf Zeichnung, Illustration und Landschaftsstudie sowie Stilleben, historische Porträts und Bilder von Sagen-und Phantasiegestalten.

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Utting, OT Holzhausen am Ammersee, Friedhof

Edvard Munch

1909 no_copyright

Norwegischer Maler und Grafiker; Sohn eines Militärarztes und einer Kaufmannstochter, die früh verstarb (†1868); als der Vater auf die Akershus festning (am Oslofjord gelegenes Schloß und Festung) dienstversetzt wurde, zog die Familie 1864 nach Christiania (heute Oslo), mußte jedoch wegen des geringen Familieneinkommens immer wieder innerhalb der Stadt umziehen. Schon als Kind hatte sich Munch für die Kunst interessiert, und bevor er begann, in Öl zu malten, hatte er Bilder kopiert. 1879 wurde Munch Student an der Technischen Universität, um Maschinenbau zu studieren, brach aber bereits ein Jahr später das Studium ab, wandte sich zum Mißvergnügen seines Vaters der Malerei zu und immatrikulierte sich im November 1880 an Den kongelige tegneskole. Von 1882 bis 1883 besuchte er die Malschule von Christian Krohg, Nach zwei Ausstellungen in der Heimat reiste Munch im April 1885 erstmals ins Ausland, nahm in Amsterdam mit Bilder auf den norwegischen Stand an der dortigen Weltausstellung teil, was sich als Anfang seiner Karriere herausstellen sollte. 1889 fand seine erste Einzelausstellung in Oslo mit der Folge statt, das er ein staatliches Stipendium für einen Studienaufenthalt in Paris erhielt, wo er die Werke Vincent van Goghs und Paul Gauguins, aber auch die Kunst der Symbolisten kennenlernte; anschließend hielt er sich lange in Deutschland auf; in Berlin lernte er zahlreiche nationale und internationale Schriftsteller und Kritiker kennen, u.a.August Strindberg, den er 1892 malte. Dort stellte er im Architekturhaus im November 1892 u.a. die Bilder Angst, Melancholie und Zwei Menschen aus, die die existenziellen Ängste des Menschen zum Ausdruck bringen, was in einen Skandal mündete und zur Gründung der Berliner Secession führte. 1896 ging er nach Paris; Munch, der zum Alkoholismus neigte und unter Depressionen litt, die zu einem Nervenzusammenbruch führten, so daß er 1907 in eine Klinik in Kopenhagen eingeliefert werden mußte. kehrte 1909 nach Norwegen zurück. Bis zu seinem Tode lebte und arbeitete er in seinem ganz in der Nähe Oslos gelegenen Atelierhaus in Ekely.

Als Wegbereiter des Expressionismus hat Munch v.a. die deutsche Kunst beeinflußt. In seinen Werken behandelte er das Thema der Weltangst, die er als Grunderfahrung menschlichen Seins in expressiv verdichteten Metaphern von Einsamkeit, Eifersucht, Liebe und Tod wiedergab. Sein weltweit bekanntestes Motiv ist das 1893ff entstandene Bild Skrik (Munch hatte dem Bild urspr.. den deutschen Titel Schrei der Natur gegeben), der in vier Versionen existiert und vermutlich noch berühmter wurde, als das Bild 2004 zusammen mit seinem Bild Madonna aus dem Munch Museum in Oslo gestohlen wurde. Seine Motive malte er oftmals in zahlreichen Variation - oft in großem zeitlichen Abstand. Munch, der als ein bedeutender Vertreter des Symbolismus gilt, blieb allerdings lange umstritten; erst 1899 kaufte die norwegische Nationalgalerie sein Bild Var (Frühling). Munchs grafisches Werk zählt zu den bedeutendsten Leistungen europäischer Druckgrafik des 20. Jahrhunderts. Munch betätigte sich auch immer wieder als Photograph, nahm immer wieder auch zahlreiche Selbstbildnisse Bild: Dagny (07/2006) Wikipedia.deauf - oft indem er den Amateurphotoapparat mit gestrecktem Arm in Richtung seines Gesichts richtete. Oder er experimentierte mit der Filmkamera, so nahm er z.B .Ende der 1920er Jahre in Oslo Straßenszenen auf.

Edvard Munchs Haus in Åsgårdstrandno_copyright

Edvard Munch heiratete nie und hatte auch keine Kinder, allerdings zahlreiche Affären zu Frauen. Dramatisch allerdings endete seine Beziehung zu der Weinhändlerstochter aus Oslo, Tulla Larsen, die er im Herbst 1897 kennengelernt hatte; bei der Trennung, nach einer stürmischen Liebe, schoß er in seinem Haus in Åsgårdstrand mit einem Revolver auf sie - ohne sie allerdings zu verletzen.

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Oslo, Var Frelsers Gravlund

Bilder: Steven Emry (10/2006)

Louis Comfort Tiffany

1908

 

US-amerikanischer Kunsthandwerker; gründete 1879 das Einrichtungshaus Tiffany Glass and Decorating Company. Seit etwa 1893 stellte er das mehrfarbig irisierende “Favrile-Glas” her, aber auch Flachgläser in Form von Mosaiken und Fenster, so z.B. für die Tiffany-Kapelle in der Kathedrale von New York. Berühmt geworden sind die Tiffany-Lampen, deren Schirme aus farbigem Glas zusammengesetzt sind, die ähnlich den in Europa verwendeten Butzenscheiben durch Bleistegen miteinander verbunden sind. Das von seinem Vater Bild: MalulaCharles Lewis Tiffany gegründete Unternehmen Tiffany & Co. ging 1902 in seinen Besitz über. International bekannt und zur Touristenattraktion wurde das in der vornehmen Fifth Avenue in New York ansäßige Juweliergeschäft durch den Film Breakfast at Tiffany's (dt. Frühstück bei Tiffany) mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle.

 

 

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New York Brooklyn, Green-Wood Cemetery

Bilder: Meinhard Siegel (2009)
Bilder: Becky (11/2006)

Dante Gabriel Rossetti eigentl. Gabriel Charles Dante Rossetti

Selbstbildnis                     1863

Englischer Maler und Dichter; älterer Bruder der Lyrikerin Christina Georgina Rossetti; der Sohn des aus Italien geflohenen Dichters Georgina Rossettiund Wissenschaftlers Gabriele Rossetti schrieb er sich 1842 an der Kunstakademie (Cary's Academy) ein und wurde 1846 Schüler an der Royal Academy. Im März 1848 wurde der von ihm bewunderte Maler Ford Madox Brown sein Lehrer, war aber mit seinen eher konservativen Kunstauffassung nicht einverstanden. U.a. war Rossetti mit William Holman Hunt, ein Mitbegründer der Präraffaeliten und John Everett Millais befreundet; sie gab Rossetti auch den entscheiden Anstoß, sich ganz der Malerei zuzuwenden. Überzeugt, daß die Malerei sich konservativ und ohne neue Impulse nur in der Nachfolge der Kunst Raffaels verstand, gründeten sie 1840 unter dem, bewußt gewählen Namen Pre-Raphaelite Brotherhood (Präraffaelitsche Bruderschaft, PRB) einen Künstlerbund. Ab 1852 begann sich die PRB jedoch aufzulösen, und zwischen 1850 und 1860 gab Rossetti die Ölmalerei fast völlig auf und widmete sich kleinformatigen Aquarellen. Dank des Kunstkritiker John Ruskin, den er 1854 kennengelernt hatte, wurde das Publikum auf seine Werke aufmerksam. 1860 heiratete er Elizabeth (Lizzie) Eleanor Siddal (*1829, †1862), die seine Muse wurde. Seine Geliebte, Fanny Cornforth, eine ehemalige Prostituierte und seine The Blue Bower: Fanny Cornforthspätere Haushälterin, zu der er bereits seit 1858 eine Beziehung hatte, saß für ihn Modell, ebenso wie Alexa Wilding oder Jane Morris, die Frau seines Freundes, des Sozialreformer und Schriftsteller William Morris, den er mit seinen von der mittelalterlichen Glasmalereien und Miniaturen inspirierten Aquarellen ebenso beeinflußte wie dessen Arts and Crafts Movement; Rossetti schuf Zeichnungen (u.a. nach Dantes Divina Commedia) und Gemälde. Im Stil des Symbolismus, zu dessen Wegbereitern Rossetti zählt, verfaßte er den Sonettzyklus Das Haus des Lebens (1870). 1872 erlitt er einen Nervenzusammenbruch und versuchte sich das Leben zu nehmen. Danach zog sich zurück, nahm Drogen und begann zu trinken. Schließlich brach auch Jane Morris 1876 die Beziehung zu ihm ab. 1881 erlitt er einen Schlaganfall und starb während eines Erholungsaufenthalt in Birchington-on-Sea.

          Sudden Light

        I have been here before,
        But when and how I cannot tell:
        I know the grass beyond the door,
        The keen sweet smell,
        The sighing sound,
        The lights around the shore.
       
        You have been mine before -
        How long ago I may not know.
        But just when at the swallow’s soar
        Your neck turned so,
        Some veil did fall, - I knew it all of yore.
       
        Has this been thus before?
        And shall not thus time's eddying flight
        Still with our lives our love restore
        In death’s despite,
        And day and night yield one delight once more?

Inschrift: Here sleeps Gabriel Charles Dante Rossetti honoured under the name of Dante Gabriel Rossetti among painters as a painter and among poets as a poet born in London of parentage mainly Italian 12 May 1828 died at Birchington 9 April 1882

The Bower Meadow (Die schattige Wiese, 1850-72)

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Birchington-on-Sea, All Saints Churchyard

William Holman-Hunt

 pinxit J.E.Millais                   ~1885

Britischer Maler; Sohn eines Warenhausbetreibers; zunächst Mitglied der Royal Academy of Arts, wandte er sich, in der Meinung, daß die Kunst in England keine Impulse mehr habe, einer neuen Art der Malerei zu und wurde 1848 einer der Gründer der Gruppe der Präraffaeliten (Pre-Raphaelite Brotherhood), zu der u.a. Dante Gabriel Rossetti und John Everett Millais gehörten. Seine Werke waren wie die der anderen Präraffaeliten durch die Kunst des Mittelalters, der Zeit und Kunst vor Raffael, inspiriert. Seine mit realistischen Szenen gemalten Werke sind meist literarischen oder biblischen Ursprungs und voller symbolischer Anspielungen. Vor allen Dingen nach der Rückkehr von einer Reise in das Heilige Land malte er hauptsächlich Bilder religiösen Inhalts.

Inschrift: Ut morientes et ecce vivimus (Wenn auch gestorben, siehe wir leben).

Their bodies are buried in peace but their name liveth (Ihre Leiber sind in Frieden begraben, ihre Namen aber leben).

     

Isabella and the Pot of Basil (1868) - Claudius and Isabella (1850)

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London, St. Paul’s Cathederal

Christopher Rave

 

 

Deutscher Maler und Polarforscher; schuf zwischen 1900 und 1909 ca. 300 Gemälde, die einen Überblick über die Seefahrtsgeschichte der Menschheit bieten sollten. 1911 stellte er die Bilder in Hamburg aus, und ein Postkartenverlag veröffentlichte seine Bilder unter dem Titel Marine-Galerie, 8000 Jahre Schiffahrt in Wort und Bild. 1910 war er als Passagier Zeuge der Strandung des Fünfmasters Preußen der Reederei Laeisz nach einer Kollision mit einem Dampfer vor dem südenglischen Dover. 1912 war Rave Teilnehmer einer Expedition in die Arktis mit dem Zweimastschoner Herzog Ernst, die einen tragischen Verlauf nahm. Er machte an Bord Aufnahmen mit einer 35mm-Filmkamera. Die meisten der 15-köpfigen Besatzung kamen von dieser Expedition nicht mehr zurück; der 28-jährige Expeditionsleiter Schröder-Stranz und drei weitere Männer hatten das Schiff verlassen, um die Gegend um das Nordkapp von Sitzbergen zu erkunden. Auch von den auf dem Schiff Verbliebenen verlor sich die Spur im Eis; nur sieben Personen, darunter Christopher Rave und der Geograph Hermann Rüdiger, dem er ohne Betäubung einen erfrorenen Fuß amputieren mußte, konnten sich nach einem neuntägigen strapaziösen Marsch in eisiger Kälte retten. Rave konnte seine Filmaufnahmen bewahren und machte aus den aufgenommenen Sequenzen nach seiner Rückkehr nach Deutschland einen 90-minütigen Spielfilm, der allerdings bei den Bombenangriffen auf Hamburg im Zweiten Weltkrieg verlorenging. Kurze Sequenzen des Film wurden allerdings 2006 in einem Moskauer Archiv entdeckt. 

Rave - an Kehlkopfkrebs erkrankt - nahm sich mittels einer Pistole das Leben.

Postkarten-Reproduktion des Gemäldes der SMS Seeadler no_copyright

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Bilder: Norbert Seydinovic (04/2014)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Martin Emil Ferdinand Haller

 

 

Deutscher Architekt; Sohn des Juristen und späteren Hamburger Bürgermeisters Nicolaus Ferdinand Haller; studierte in Potsdam, Berlin und Paris Architektur und ließ sich 1861 in Hamburg als Architekt nieder Ab 1872 arbeitete er mit dem Architekten Leopold Lamprecht zusammen. 1880 gründete er den Rathausbaumeisterbund, ein Kollektiv von neun Hamburger Architekten, die gemeinsam das zwischen 1886 und 1897 ausgeführte Hamburger Rathaus entwarfen und planten. Ab 1898 bildete er gemeinsam mit dem Architekten Hermann Geißler eine Sozietät, die bis 1914 bestand. Hallers berufliche Tätigkeit konzentrierte sich überwiegend auf sein Vaterstadt. So entwarf er zahlreiche Villen im klassizistischen Stil im Auftrag privater Investoren, u.a. geht das an der Außenalster gelegene US-amerikanische Generalkonsulat auf einen Entwurf von ihm zurück. Er baute aber auch zahlreiche Geschäfts- bzw. öffentliche Gebäude, die das Bild der Hansestadt prägten, so u.a. Laeiszhof (1897-98), Dresdner Bank am Jungfernstieg (1899), Afrikahaus der Reederei Woermann (1900-01), Hapag-Haus (1901-03), Haus Vaterland (1903-04), Laeiszhalle gen. auch Musikhalle Hamburg (1904-08).oder das Slomanhaus (1908-10). Die Geschäftshäuser und Kontore waren mit moderner Technik ausgerüstet, so teilweise mit Paternostern, mit Zentralheizungen; eine Besonderheit war, daß die Räumlichkeiten durch verschiebbare Wände veränderten Erfordernissen angepaßt werden konnten; Haller erreichte dies darurch, daß er jeweils nur wenige tragende Innenwände verwendete und auf den großen Flächen variable Zwischenwände einzog.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (04/1999)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Johann Heinrich Ramberg

 

Deutscher Maler; Sohn des Kriegssekretärs, Kommerzrates und Architekten Johann Daniel Ramberg; schuf nach einer Reise durch den Harz gemeinsam mit Pascha Johann Friedrich Weitsch 1780 ein Album, das mit zahlreichen Ansichten des Harzes illustriert war. Nachdem das Album mit dem Titel Ansichten aus dem Harz dem aus Hannover stammenden englischen König Georg III. vom hannoverschen Gesandten vorgelegt worden war, ermöglichte jener dem 17-jährigen Ramberg ein Studium  an der Royal Academy of Arts in London. 1788 verließ er London wieder und unternahm eine mehrjährige Studienreise, die ihn in die Niederlande führte, dann weiter über Deutschland, wo er sich in Leipzig in der Kunst des Radierens aneignete, nach Italien. 1792 zurück in Deutschland schuf er insbesondere Illustrationen zu literarischen Werken, so für den Verleger Georg Joachim Göschen zu einer Ausgabe von Christoph Martin Wielands Werken von 1794-1802, sowie zu Texten von Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe und Christian Fürchtegott Gellert. Er nahm aber auch Aufträge zur Illustration von den seinerzeit sehr populären Almanache an. 1793 wurde Ramberg in Hannover zum Königlichen Hof- und Cabinettsmaler ernannt.

Szene aus Figaros Hochzeit (3. Akt)

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Hannover, Ehemaliger Gartenfriedhof

Bilder: Detlev Buhre (04/2014)

Richard Gerstl

Selbstbildnis (1907)

 

Österreichischer Portrait- und Landschaftsmaler; einer wohlhabenden bürgerlichen Familie entstammend; besuchte, nachdem er das Wiener Piaristengymnasium wegen disziplinärer Schwierigkeiten hatte verlassen müssen und sich entgegen des Wunsches seins Vaters der Kunst zuwandte, 1898 die Wiener Akademie der bildenden Künste, das er wegen seiner radikalen Ansichten und seiner elitäre und egoistische Haltung ebenfalls verließ, um von 1900 bis 1901 bei Simon Hollósy im ungarischen Nagybánya (heute zu Rumänien) und danach in Wien bei Heinrich Lefler zu studieren. Zwischen 1904 und 1908 schuf er zahlreiche Ölgemälde. Im Frühling 1907 entdeckte Gerstl, der als Pionier des österreichischen Expressionismus gilt, den Pointillismus für sich und schuf mehr als fünfzehn Landschaftsgemälde, die während seines ersten Aufenthalts am Traunsee, wohin ihn die Familie Schönberg eingeladen hatte, entstanden. Zum zeitgenössischen Kunstbetrieb stand er in radikaler Opposition - vor allem was die Kunst des Jugendstils und Gustav Klimts anbelangte, die er nicht a   akzeptieren konnte.

Selbstbildnis vor blauem Hintergrund (1904/05) 

Gerstl, der sich auch für Philosophie und Musik interessierte, knüpfte Beziehungen zu den Komponisten Gustav Mahler und Arnold Schönberg, den er 1906 kennengelernt hatte und dessen Familie er mehrfach malte. In dieser Zeit unterhielt er eine Liebesbeziehung zu Schönbergs Frau Mathilde, der Schwester Alexander von Zemlinskys. Nachdem Schönberg die Liebenden im Sommer 1908 in flagranti überrascht hatte, kam es zu einem Bruch zwischen Schönberg und Gerstl. Während das Ehepaar sich versöhnte, stieß Gerstl sich ein Messer in den Leib und erhängte sich zudem, nachdem er zuvor zahlreiche persönliche Aufzeichnungen und Gemälde verbrannt hatte.

Werke u.a.: Porträt des Komponisten Arnold Schönberg (1905-06), Frau mit Kind, Mathilde Schönberg mit Tochter Gertrud (1906), Mathilde Schönberg (1907), Traunsee mit "Schlafender Griechin" (1907), Trasse der Zahnradbahn auf den Kahlenberg (1907), Baum mit Häusern im Hintergrund (1907), Paar im Grünen (1908),

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Utting, OT Holzhausen am Ammersee, Friedhof

Bilder: Krischnig/Nerger (09/2005)

Wien, Friedhof Sievering

Bildende Künste XXXVIII

Omnibus salutem!