Emil Schumacher

 

Deutscher Maler; der Mitbegründer der Abstrakten Kunst in Deutschland und Vertreter des Informel (Sonderform der informellen Malerei) studierte von 1932 bis 1935 an der Kunstgewerbeschule Dortmund. Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf er kubistische Landschaften, Gouachen, Collagen und Zeichnungen. In den 1950er Jahren entwickelte er Werke, die nur aus der Farbe lebten, ohne jedes konstruktive Gerüst. Dominierendes Thema seiner Arbeiten sind die Eigenwertigkeit der Farbmaterie und deren psychische Wirkung. Schumacher, der bereits ab 1955 durch Ausstellungen bekannt war, gelang 1961 der internationale Durchbruch. 1964 war er mit drei großformatigen Bildern an der documenta III in Kassel beteiligt. Heute sind seine Arbeiten Bestandteil in allen großen Museen der Welt.

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Hagen OT Remberg, Evangelischer Friedhof

Bild: Jochen Kliebisch (03/2007)

Pierre Auguste Renoir

                       Selbstbildnis (1910)

Französischer Maler und Grafiker; Sohn eines Schneider und einer Zuschneiderin; Vater des Autors und Filmregisseurs Jean Renoir und des Schauspielers Pierre Renoir; begann als Porzellanmaler in der Pariser Manufaktur der Brüder Lévy, studierte anschließend von 1861 bis 1862 bei Charles Gabriel Gleyre an der Ecole des Beaux-Arts in Paris, wo er die Maler Alfred Sisley und Claude Monet kennenlernte. Seine ersten Bilder stehen in Bezug auf die Farbgebung noch deutlich unter dem Einfluß Gustave Courbets. Zu jener Zeit war eine der Modelle seine 20-jährige Geliebte Lise Tréhot (Bild), mit der von etwa 1865 bis 1871 zusammen war. Erst in der Zusammenarbeit mit Claude Monet 1869 begann seine impressionistische Phase: jetzt begann er, die durch das Licht wechselnde Farben mit zarten, unregelmäßigen Pinselstrichen festzuhalten. In den späten 1860er und 1870er Jahren schuf Renoir eine Fülle von Landschaften in leuchtenden Farbtönen und Bilder von Frauen und jungen Mädchen in naturhaft sinnlicher Anmut, wobei er sich immer wieder der Malerin Suzanne Valadon als Modell bediente. Aus dieser Schaffensphase gilt insbesondere das Bild Ball im Moulin de la Galette (1876) als Ikone der impressionistischen Malerei. 1881 hielt er sich in Italien auf und orientierte sich an den Fresken Raffaels, und unter dem Einfluß von Cézanne und Ingres, begann die sogenannte Ingres Periode: Renoir wandte sich vom Impressionismus ab, seine Formen wurden schärfer, klassischer. In seiner letzten Schaffensperiode lockerte sich das Farbgefüge der Bilder wieder. Der weibliche Akt fand jetzt zunehmend sein Interesse und wurde zu einem bevorzugten Sujet seines Spätwerks. Trotz seiner durch eine Gichterkrankung verkrüppelten Hände blieb Renoir bis ins hohe Alter tätig, schuf in seinen letzten Jahren noch Bronzeplastiken. Im März 1885 wurde sein Sohn Pierre geboren, dessen Mutter Renoirs Geliebte Aline Charigot war, die er Anfang der 1880er Jahre kennengelernt und die ihn auf seiner Italienreise begleitet hatte.

Regenschirme (1881-85)

 

 

 

Werke u.a.: Das Ehepaar Sisley (1868), Die Loge (1874), Die Großen Badenden (1884-87).

            

La Natte - Der Zopf (Portrait der Suzanne Valadon, 1887)

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Essoyes (Dép. Aube)

Maurits Cornelis Escher

 

Niederländischer Künstler und Grafiker; Sohn eine Ingenieurs; studierte ab 1919 in Haarlem an der Schule für Architektur und dekorative Künste, wandte sich dann jedoch der Graphik zu, bevor er 1922 das Studium abbrach und nach Italien ging; ab 1941 lebte er schließlich dauerhaft in Holland.

Escher schuf v.a. Holzschnitte, Holzstiche und Lithographie, wobei er mit suggestiver Wirkung verschiedene Beobachtungsebenen in einer einzigen Raumperspektive vereinte. So entstanden Graphiken mit verwirrenden optischen Täuschungen. Häufig setzte er die Bildinhalte aus regelmäßigen Wiederholungen geometrischer Grundfiguren zusammen.

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Baarn (Prov. Utrecht) Nieuwe Algemene Begraafplaats

Bilder: Kees van Leijenhorst (12/2006)

Bruno Julius Florian Taut

 

Deutscher Architekt und Stadtplaner; älterer Bruder von Max Taut; der Sohn des Kaufmanns ging 1902 nach Abschluß der Architektenausbildung an der Königsberger Baugewerbeschule nach Berlin, wo er für den Jugendstilarchitekten Bruno Möhring (*1863, †1929) arbeitete. Anschließend war er bis 1908 Mitarbeiter des Architekten Theodor Fischer (*1862, †1938) in Stuttgart. 1908 kehrte er nach Berlin zurück und begann ein Studium der Kunstgeschichte und des Städtebaus an der Technischen Hochschule in Charlottenburg und eröffnete 1909 ein eigenes Architekturbüro. Als Vertreter des “Neuen Bauens” wurde er vor allem durch drei Großsiedlungen in Berlin bekannt: die im Südosten Berlins liegende Gartenstadt Falkenberg, auch “Tuschkastensiedlung” genannt, die Hufeisensiedlung in Berlin-Britz und die Onkel Toms Hütte genannte Wohnsiedlung in Berlin-Zehlendorf. 1930 folgte er einem Ruf als Professor für Siedlungs- und Wohnungswesen an die Technische Hochschule in Berlin-Charlottenburg. Nach einem kurzen Aufenthalt in Moskau emigrierte kurz nach seiner erneuten Rückkehr nach Berlin 1933 über die Schweiz nach Japan. 1936 ging er in die Türkei, die sich bereits seit einiger Zeit um europäische und amerikanische Architekten zur Modernisierung des Landes bemüht hatte, und wurde in Istanbul Leiter der Architekturabteilung an der Akademie der Schönen Künste und in Ankara Leiter der Bauabteilung im Unterrichtsministerium.

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Istanbul, Edirnekapi Sehitligi

Bilder: Dr. Hans-Peter Laqueur (06/2006)

Hinweis: Die rechts vorne auf der Grabplatte erkennbaren Fußspuren (von einem Kollegen) sind absichtlich angebracht worden; sie symbolisieren den Respekt gegenüber dem Architekten: “Bruno Taut Türkiye´de iz birakti", (Bruno Taut hat in der Türkei Spuren hinterlassen).

Bilder: Gareth (06/2006)

Gustave Courbet

          

Französischer Maler; aus bäuerlichen Verhältnissen stammend, war er zusammen mit Honoré Daumier und Jean-François Millet Begründer der Tradition des Realismus in der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Nach einem kurzem Akademiebesuch in Besançon 1840 übersiedelte er nach Paris, wo er sich autodidaktisch weiterbildete, indem er u.a. im Louvre hängende Bilder niederländischer und venezianischer Maler kopierte. Er wurde rasch populär, wobei seine realistisch-kritischen Darstellungen die Aufmerksamkeit erregten und als Affront aufgefaßt wurden. 1870 nominierte ihn Napoléon III. ihn für die Ehrenlegion; Courbets Weigerung, das Kreuz der Ehrenlegion anzunehmen, verärgerte den Kaiser, brachte ihm aber Sympathien der Regimegegner ein, so daß er in den revolutionären Stadtrat gewählt wurde und damit Mitglied der Pariser Kommune wurde. Während der Zeit der Kommune kam es zu einer folgenschweren Entscheidung Courbets: Er schlug aus politischen, aber auch aus ästhetischen Gründen vor, die Colonne Vendôme an der Place Vendôme zu demontieren und auf dem Hôtel des Invalides wieder aufzubauen. Das Projekt wurde zwar zunächst abgewiesen, dann aber wurde die Säule zersägt und abgebaut. Nach dem Ende der Kommune wurde die Colonne Vendôme wieder errichtet und Courbet gerichtlich mit den enormen Kosten dafür belastet. Da Courbet sich hierzu außer Stande sah, ging er in die Schweiz. Nachdem die Kosten 1877 festgelegt worden waren, wurde ihm auferlegt, die Kosten in jährlichen Raten von 10.000 Franc innerhalb der kommenden 33 Jahre abzubezahlen. In Schweizerischen La Tour de Peilz, wo er seine letzten Jahre verbrachte, hoffte er bis zum Ende vergeblich auf einen Schuldenerlaß.

La rencontre, ou Bonjour Monsieur Courbet (1855)

Courbets Werk war von nachhaltiger Wirkung auf die französische (insbesondere Edgar Degas und Édouard Manet) und deutsche Malerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Wilhelm Leibl und Hans Thoma).

Werke u.a.: Un enterrement à Ornans (185, dt. Begräbnis in Ornans), L'Origine du monde (1866, dt. Ursprung der Welt), La Femme à la vague (1868, dt. Die Badende), La Vague (1869 u. 1870, dt Woge).

Courbets Geburtshaus in Ornans - heute musée Gustave Courbet

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Sir Edward Coley Burne-Jones (seit 1894), eigentl. Edward Coley Jones

Englischer Maler; studierte ursprünglich Theologie an der Universität Oxford. Angeregt durch seinen Lehrer Dante Gabriel Rossetti schloß er sich den Präraffaeliten an. Sein Stil der dekorativ geschwungenen Linien in seinen ornamentale Gemälde und kunstgewerblichen Gegenständen hatte auf den Jugendstil, den französischen Symbolismus und auch die Art Nouveau großen Einfluß. Für William Morris, den er in Oxford kennengelernt hatte, entwarf er Mosaiken, Wandteppiche und Fenster, die für Kirchen bestimmt waren, z.B. für die Christ Church in Oxford und die Kathedrale von Birmingham. Außerdem illustrierte er Bücher. 1885 wurde er Präsident der Künstlervereinigung von Birmingham. Dennoch geriet er nach seinem Tode rasch in Vergessenheit; erst in den 1970er Jahren wurden seine Werke wiederentdeckt. Heute zählt Burne-Jones zu den bedeutendsten britischen Künstler des 19. Jahrhunderts.

 

The Golden Stairs (1880)

 

 

 

 

Werke u.a.: Perseus-Zyklus (unvollendet, 1877-98), König Kophetua und das Bettlermädchen (1884.

Inschrift: Lux perpetua licrat ei (Ewiges Licht möge ihm leuchten).

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Bild: Andrew McAlpine)

Ornans (Frankreich)

Rottingdean (East Sussex), Kirchfriedhof

Alphonse-Marie-Adolphe de Neuville

 

Französischer Maler; entstammte einer wohlhabenden Familie, begann 1856 an der Marineakademie in Lorient (Bretagne) Ingenieurswissenschaften zu studieren, bevor er sich für die Malerei zu interessieren begann. War zunächst Schüler des Malers François-Edouard Picot, durch dessen Vermittlung er schließlich Schüler von Eugène Delacroix wurde. 1859 konnte de Neuville anläßlich einer Ausstellung des Pariser Salons mit dem Gemälde einer Episode aus dem Krimkrieg debütieren. Er illustrierte zahlreiche Werke von Autoren wie Alexandre Dumas pére oder Jules Verne. Bekannt wurde er jedoch, nachdem er nach seiner Teilnahme als Ingenieuroffizier am Deutsch-Französischen Krieg, als sogenannter Schlachtenmaler in eine neue Schaffensphase trat. 1881 wurde er zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.

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Bild: Dr. Hans-Peter Laqueur (03/1987)

Paris, Cimetière du Montmartre

Friedrich Wilhelm Kuhnert

 

Deutscher Tiermaler; Schüler an der Berliner Akademie von 1883 bis 1887, studierte auf mehreren Auslandreise (in den Norden, nach Ägypten, Südafrika und Indien) die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und stellte sie - was seinerzeit unüblich war - zeichnerisch ebenso dar. Illustrierte u.a. die Erstausgabe von Brehms Tierleben.

 

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Bilder: Franz Josef Mörsch jr. (11/2003)

Stahnsdorf, Südwest-Friedhof

Bilder: Annie Grillet (09/2013)

Hinweis: Die sterblichen Überreste Courbets wurde 1919 von La Tour de Peilz nach Ornans überführt.

Georg Moller

 

Deutscher Architekt und Stadtplaner; einer alten norwegischen Pastorenfamilie, die sich im 17. Jahrhundert durch die Herausgabe evangelischer Gesangbücher hervorgetan hatte, entstammend. Sohn von Levin Adolf Moller, der in Westfalen aufwuchs, als Notar in Celle wirkte und seit 1777 als Advokat und Prokurator in Diepholz tätig war. Seine Mutter, Elisabeth von Castelmur, entstammte einem Schweizer Adelsgeschlecht des Oberengadins katholischer Konfession. Moller wuchs in einem gutbürgerlichen Milieu auf. Die Verbindungen der Familie über europäische Landesgrenzen und Konfessionen hinweg prägten bereits früh seine geistige Liberalität und seine Neugierde.

Nach Abschluß des Gymnasiums im Jahr 1800 studierte Moller bei Diederich Christian Ludwig Witting Architektur in Hannover, wo er den bedeutenden Architekt, Stadtplaner und Baumeister des Klassizismus, Friedrich Weinbrenner, kennenlernte, dem er 1802 nach Karlsruhe folgte, um dort seine Studien an der Bauschule fortzusetzen. Zwischen 1807 und 1809 unternahm Georg Moller eine Studienreise nach Rom, wo er in Kontakt mit der dortigen deutschen Künstlerkolonie kam. Nach Rückkehr nach Deutschland wurde er 1810 Oberbaurat und Hofbaudirektor des Großherzogtums Hessen-Darmstadt und wurde dort und in Süddeutschland, tätig;.

Zu seinen Hauptwerken in Darmstadt zählen die St.-Ludwigs-Kirche (1822-27), der erste katholische Sakralbau Darmstadts nach Einführung der Reformation, deren Gestalt an das Pantheon in Rom angelehnt ist, sowie das ehemalige Landestheater sowie den Luisenplatz und darauf den “Langen Ludwig” (1841-44), das Ludwigsmonument- Weiter schuf Moller, der Mitglied der Darmstädter Freimaurerloge Johannes der Evangelist zur Eintracht war, das 1818 eingeweihte Logenhaus der Freimaurer – das heutige ”Moller-Haus“. Außerdem errichtete er das Staatstheater Mainz (1829-33), das durch seine halbkreisförmige Fassade für Aufsehen sorgte, sowie zwischen 1837 und 1841 das Stadtschloß Wiesbaden der Herzöge von Nassau, den heutigen Sitz des Hessischen Landtages.

Eine wichtige Rolle spielte Moller auch bei der Fertigstellung des Kölner Doms. Er entdeckte 1814 eine Hälfte des 4,05 Meter großen überarbeiteten Fassadenplanes des Dombaumeisters Arnold auf einem Dachboden bei Darmstadt wieder, die andere fand 1816 Sulpiz Boisserée in Paris.

Mainzer Dom mit der 1828 von Georg Moller aufgesetzten spitzbogigen schmiedeeisernen Kuppel .

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Bilder: Günter Bihn (09/2020)

Darmstadt, Alter Friedhof

Joseph Ferdinand Becker “Maler Becker”

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Deutscher Maler; Sohn eines Gastwirts, der im rheinhessischen Dorf Gonsenheim die Wirtschaft ”Zum goldenen Stern” betrieb; Beckers Wunsch, der sich bereits als Kind mit Kreidezeichnungen an der Wand des wirtshauses hervortat, sich nach Beendigung der Volksschule im Jahre 1860 in der Malerei becker_ferdinand_rolandsknappen_bildausbilden lassen, scheiterte am Widerstand seines Vaters, der die Malerei als brotlose Kunst ansah. So arbeitete der junge Becker für einen Fuhrwerksbetreiber. Sein Leben änderte sich erst, als der Maler und Zeichner der deutschen Romantik, August Gustav Lasinsky, der in den 1860er Jahren an Kirchen in Mainz arbeitete, das künstlerische Talent Beckers entdeckte und begann, ihn auszubilden. Von 1865 bis 1868 restaurierte Lasinsky gemeinsam mit seinem Schüler Becker die Mainzer Pfarrkirche St. Ignaz. Von Beckers Kunstfertigkeit beeindruckt, vermittelte Lasinsky den jungen Maler zur weiteren Ausbildung an Edward Jakob von Steinle am Städelschen Kunstinstitut zu Frankfurt am Main. Während seines Aufenhaltes dort vom 19.11.1868 bis zum 30.4.1877 entstanden auch die meisten seiner Werke. Gemeinsam mit Steinle und Leopold Bode malte er u.a. die fürstliche Hauskapelle auf Schloß Löwenstein in Kleinheubach (Ldkrs. Miltenberg) aus, wobei die Bilder an den Seitenwänden und die Heiligenmedaillons von Becker, die Hauptgemälde an der Altarwand von seinem Lehrmeister stammen. Auf dem dortigen Gemälde einer Schutzmantelmadonna sind links unter dem Mantel Papst Pius IX. und daneben der Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler dargestellt.

Ferdinand Becker schuf aber auch zahlreiche Heiligenbildnissen und Märchenszenen.

 

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Bilder: Günter Bihn (10/2020)

Mainz-Gonsenheim, Waldfriedhof

Hinweis: Ferdinand Becker wurde zunächst auf dem alten Gonsenheimer Friedhof, heute Pfarrer-Grimm-Anlage, beigesetzt. Später wurde sein Grabstein auf den Gonsenheimer Waldfriedhof überführt.

Bildende Künste XL

Omnibus salutem!