Flämischer Maler; der Sohn eines Antwerpener Juristen Jan Rubens, der 1568 als Reformierter zunächst ins deutsche Köln geflohen war und als Berater Annas, der Gemahlin von Wilhelm von Oranien arbeitete. 1570 ließ sich der Vater mit seiner Familie in Siegen nieder. Nach dem Tod des Vaters zog die Familie - inzwischen wieder zum katholischen Glauben zurückgekehrt - 1589 wieder nach Antwerpen. Er besuchte die dortige Lateinschule und diente einige Zeit als Page auf dem Schloß der Gräfin Marquerite de Ligne. In den 1590er Jahren nahm er Malunterricht bei Tobias Verhaecht, Adam van Noort und Otto van Veen. Nach Abschluß seiner Lehrzeit (1598) wurde er Mitglied der Lucasgilde. 1600 ging Rubens nach Italien, wo ihn der Herzog von Mantua, Vincenzo Gonzaga zu seinem Hofmaler ernannte und ihm die Möglichkeit bot, zu Studienzwecken viele Städte in Italien zu bereisen, und betraute ihn mit Aufträgen in Rom und am spanischen Hof in Valladolid (1603). Nach seiner Rückkehr nach Antwerpen wurde er Hofmaler des spanischen Statthalterpaares, des Erzherzog Albert und der Infantin Isabelle. 1609 heiratete er Isabella Brant (*1591, †1626), gründete seine Werkstatt und ließ von 1611 bis 1618 einen prächtigen Palais im Stil der italienischen Spätrenaissance erbauen. Besonders nach dem frühen Todes seiner Frau, der ihn sehr traf, war Rubens verstärkt auch als Diplomat am französischen, englischen und spanischen Hof tätig; so hielt er sich 1627 mehrere Monate am spanischen Hof auf und berichtete über seine Verhandlungen mit England, war im Folgejahr als offizieller spanischer Unterhändler am Hof des englischen Königs Karl I., und Betreuer von Maria de Medici, die vor Kardinal Richelieu aus Frankreich nach Spanisch-Niederlande geflohen war, Höhepunkt dieser Tätigkeit war jedoch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Königreichen und das Akzeptieren eines Waffenstillstandes. 1630 zog Rubens sich in Antwerpen ins Privatleben zurück und heiratete die 16-jährige Helene Fourment. Seit 1635 lebte er auf seinem Landschlößchen Steen bei Antwerpen. Rubens starb nach längerem Leiden an der Gicht.
Jupiter und Kallisto (1613)
Antwerpen, St. Jakobkirche
Friedrich Wilhelm Otto Modersohn
Deutscher Maler; Sohn des Architekten Wilhelm Modersohn und der Bäckerstochter Luise, née Heidebrink; studierte ab 1884 an der Kunstakademie Düsseldorf und wechselte 1888 an die Kunstakademie Karlsruhe. 1889 gründeten er, Fritz Mackensen und Hans am Ende in Worpswede die Künstlerkolonie Worpswede, die er 1899 jedoch wieder verließ. Nach dem Tode seiner Frau Helene Schröder (1890), mit der er seit 1897 verheiratet war, heiratete er die Malerin Paula Becker, mit der zusammen er 1907 zurück nach Worpswede zog. Nachdem seine Frau kurz nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Mathilde (*1907, †1998) starb, zog er 1908 in das benachbarte Fischerhude und heiratete 1909 seine dritte Frau, Louise Breling, eine Tochter des Malers Heinrich Breling. Modersohn schuf Landschaftsbilder in der Tradition einer im französischen Barbizon angesiedelten Künstlerkolonie, zu denen u.a. Jean-Baptiste-Camille Corot und Jean-François Millet gehörten. Ab ca. 1890 erfolgte ein Wandel zu einer eher expressionistischen Farbwahl, und nach dem Tode seiner zweiten Frau änderte er erneut seinen Stil in Richtung dunklerer Farben und schrofferer Darstellung.
Moorkate mit Frau und Ziege (1889), Modersohn-Museum, Fischerhude
Ottersberg OT Quelkhorn, Friedhof
Wassily Kandinsky eigentl. Wassilij Wassiljewitsch Kandinskij [russ. Василий Васильевич Кандинский]
Französischer Maler und Grafiker russischer Herkunft; einer wohlhabenden Moskauer Teehändlerfamilie entstammend, studierte er zunächst Jura und Volkswirtschaft in Moskau. 1896 ging er nach München und schloß sich dem russischen Künstlerkreis um Alexei von Jawlensky und Marianne von Werefkin an. 1900 wurde er Schüler von Franz von Stuck. Zwischen 1904 und 1906 bereiste er gemeinsam mit Gabriele Münter, die er 1902 als seine Schülerin bei Malkursen an der Phalanx Schule, die er leitete, kennengelernt und mit der er sich, obwohl verheiratet, heimlich verlobt hatte, die Riviera, Tunesien und Holland. Mit ihr erwarb er 1909 in Murnau am Staffelsee, ein nachmalig “Russen-Villa” genanntes Domizil. 1909 gehörte Kandinsky zu den Mitbegründern der Neuen Künstlervereinigung München (NKVM) und 1911 des Blauen Reiters, wo er und Franz Marc im Dezember 1911 ihre erste Ausstellung in der Galerie Thannhauser hatten. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er als “staatsfeindliches Element” gezwungen, Deutschland zu verlassen; er ging mit seiner Lebensgefährtin zunächst in die Schweiz, wohin ihm Gabriele Münter folgte, von dort alleine weiter nach Rußland. Dort heiratete er 1917 - zur Enttäuschung Münters, die allerdings erst 1921 davon erfuhr - , die 24-jährige Studentin Nina Nikolajewnanée Andrejewskaja (*1893, †1983). Nach der Oktoberrevolution war er ab 1918 als Professor und Kurator in Moskau tätig. Mit den Zuständen in der Sowjetunion unzufrieden, verließ er das Land und kehrte 1921 mittellos nach Deutschland zurück, so daß er von Gabriele Münter über einen Anwalt u.a. Bilder zurückfordert. Einem Ruf Walter Gropius folgend, hatte von 1922 bis 1932 eine Professur am Bauhaus in Weimar inne. 1924 bildete er mit Paul Klee, Lyonel Feininger und von Jawlensky die Gruppe der Blauen Vier. 1926 erschien seine theoretische Schrift: Punkt und Linie zu Fläche, in der er eine fundamentale Harmonielehre der abstrakten Malerei darlegte. 1928 erwarb er die deutsche Staatsbürgerschaft. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 und der Schließung des Bauhauses emigrierte er nach Paris, wo er mit der Gruppe Abstraction-Création in Verbindung trat. In Deutschland wurden seine Werke aus den Museen entfernt und zur “Entarteten Kunst” erklärt. 1939 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Kandinskys frühe Werke sind vom Jugendstil und der russischen Volkskunst geprägt. 1908/09 gehörte er zu den wichtigsten Expressionisten in Deutschland. Sein erstes 1910 im abstrakten Stil gemaltes Aquarell leitete die abstrakten Malerei ein. Den Anspruch der abstrakten Malerei, die materialistische Haltung des 19. Jahrhunderts zu überwinden formuilierte er in seiner Schrift Über das Geistige in der Kunst, die bereits 1912 veröffentlicht worden war.
Werke u.a.: Klänge (55 Holzschnitte, 1912), Kleine Welten (4 Radierungen, 6 Farblithographien und 2 einfarbige Holzschnitte, 1922).
Neuilly-sur-Seine, Neuer Friedhof (Cimetière Nouveau)
Deutscher Maler; studierte ab 1884 gemeinsam mit Otto Modersohn und Fritz Overbeck an der Düsseldorfer und 1888/89 bei Friedrich August von Kaulbach und Wilhelm von Diez an der Münchner Kunstakademie. Er war Mitbegründer der Künstlerkolonie in Worpswede, ein Moordorf, das er 1884 für sich entdeckte hatte und in dem er sich in den Sommermonaten aufhielt. Fünf Jahre später folgten ihm Modersohn und Hans am Ende, sowie 1893/94 Overbeck und Heinrich Vogeler dorthin. Mackensen lebte zwischen 1895 und 1904 ständig in Worpswede; dort waren u.a. Paula Modersohn-Becker und Clara Westhoff, die spätere Ehefrau Rilkes, seine Schülerinnen. Anschließend übernahm er eine Professur an der Kunsthochschule Weimar, deren Direktor er 1910 wurde. 1918 kehrte Mackensen nach Worpswede zurück. Von 1933 bis 1935 war Mackensen, der Mitglied im “Stahlhelm, der Bundes der Frontsoldaten” war, mit dem Aufbau und der Leitung der Nordischen Kunsthochschule, der heutigen Hochschule für Künste, in Bremen, betraut, deren Leiter er war. Mackensen malte zunächst Landschaften und schuf Darstellungen des bäuerlichen Lebens in Plein-Air-Manier; um die Jahrhundertwende wandte er sich jedoch einer idealisierenden Malerei in der Tradition des 19. Jahrhunderts zu. Er schrieb unter anderem Worpswede und seine ersten Maler (1940).
Clara Henriette Sophie Rilke-Westhoff
Deutsche Bildhauerin und Malerin; Tochter eines Kaufmanns; verließ bereits im Alter von 17 Jahren ihre Heimatstadt, um nach München zu ziehen, wo sie eine private Kunstschule besuchte. Ab 1899 konzentrierte sich ihre Arbeit auf die Bildhauerei, sie erhielt entscheidende Impulse u.a. von Max Klinger in Leipzig, aber vor allen Dingen von Auguste Rodin in Paris, wo sie ihre Ausbildung fortgesetzt hatte.
Als sie in die Künstlergemeinde Worpswede kam und bei Fritz Mackensen Zeichen- und Modellierunterricht nahm und sich u.a. mit Paula Modersohn-Becker und deren Mann Otto anfreundete sowie häufig Gast auf dem Barkenhoff des MalersHeinrich Vogeler war, lernte sie dort 1900 Rainer Maria Rilke kennen, der sich dort auf Einladung Vogelers aufhielt. 1901 heirateten sie, im gleichen Jahr kam die gemeinsame Tochter Ruth zur Welt. Die Ehe hielt nur kurze Zeit. 1919 übersiedelte sie mit ihrer Tochter nach Fischerhude und lebte dort bis zu ihrem Tode. Aus ihrem Wohnhaus mit Atelier wurde später dasnoch heute bestehende “Café Rilke“. Es bekam von Rainer-Maria Rilke den Hausspruch: “Da vieles fiel, fing Zuversicht mich an, die Zukunft gebe, dass ich darf, ich kann!“
Das plastisches Werk von Rilke-Westhoff umfaßt v.a. Porträts, Akte und Tierskulpturen.
Inschrift: Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen. Rilke
Dominique Vivant, Baron de Denon
Französischer Maler, Schriftsteller, Diplomat und Kunstsammler; war zunächst Kämmerer Ludwigs XV., dann unter Ludwig XVI. Botschaftssekretär in Sankt Petersburg und Neapel. Nach Ende der Schreckensherrschaft Robespierres und neuen Machtverhältnisse in Frankreich wurde er in das napoleonische Expeditionscorps nach Ägypten berufen. Dort fertigte er zahlreiche Skizzen und Zeichnungen ägyptischer Bauwerke an, berichtete 1799 Napoléon, der sich in Kairo aufhielt, darüber, der daraufhin zwei Kommissionen mit der Erfassung der ägyptischen Denkmäler und Kultur beauftragte. Als 1802 Vivants Buch Voyage dans la Basse et la Haute Egypte erschien, wurde es in Europa zum Auslöser einer großen Begeisterung für die Kultur der Pharaonen und somit zum “Geburtshelfer” der Ägyptologie. Im gleichen Jahr erfolgte seine Ernennung zum Direktor des Zentralen Museums der Künste, dem heutigen Louvre, zwei Jahre darauf diejenige zum Generaldirektor aller französischen Museen. Als nach Napoléons Niederlage bei Waterloo und dem Ende seiner Herrschaft die von Frankreich akquirierten Kunstgegenständen insbesondere seitens Italiens zurückgefordert und von den Briten beschlagnahmt wurden, trat Denon 1815 aus Protest von seinen Ämtern zurück.
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Selbstportrait (ca. 1885)
Deutscher Maler und Kunsthistoriker; der Sohn eines Buchhändlers, Verlegers und Lithographen, der schon in jungen Jahren im väterlichen Betrieb mitarbeitete, durchlief eine Lehre zum Schriftsetzer und nahm parallel dazu Zeichenunterricht. Im Jahr 1871 zog er mit seiner Familie nach Wien, wo sein Vater einen lithographischen Betrieb unterhielt. In Wien besuchte er von 1872 bis 1873 die Wiener Akademie zunächst als Gasthörer, bevor er sich immatrikulierte. 1876 setzte er in München an der Akademie sein Kunststudium fort. Nach Übersiedlung nach Dachau im Jahre gehörte er dort zur Dachauer Malerkolonie und gründete mit anderen die “Dachauer Malerschule". Im November 1905 folgte er einem Ruf an die Stuttgarter Akademie auf den Lehrstuhl Leopold von Kalkreuths als Leiter der Komponierklasse. Hölzel gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Malerei und als Pionier der Abstraktion.
Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof
Italienischer Maler und Radierer; studierte in Bologna bei dem flamischen Maler Denys Calvaert und war Schüler der Brüder Carracci. Seit 1600 war er v.a. in Rom tätig; Dort beauftragte ihn Kardinal Paolo Emilio Sfondrati gleich nach seiner Ankunft mit der Darstellung der Martirio di santa Cecilia (Martyrium der heiligen Cäcilia) in der Basilica di Santa Cecilia in Trastevere, sowie anschließend - ebenfalls in der Basilika der Incoronazione dei santi Cecilia e Valeriano (Inthronisation der Heiligen Cäcilia und Valeriano); außerdem sollte er eine Kopie von Raffael berühmten Bildes Santa Cecilia con quattro santi (Heilige Cäscilia mit vier Heiligen) für ihn schaffen. Von 1604 bis 1605 schuf er das Altarbild der Kreuzigung des heiligen Petrus. Nach ein paar Jahren in Bologna kehrte er nach Rom zurück und war dort unter dem Pontifikat Paus V., der aus der Familie der Borgheses stammte, einer der führenden Maler und wurde von den Borgheses protegiert. In dieser Zeit schuf er unter dem Einfluß Caravaggio zahlreiche Fresken u.a. im Vatikan (1608), in der Kapelle des Quirinals (1610) und im Casino Rospigliosi - als sein Meisterwerk geltend - L’Aurora, 1613/14). Während er in dieser Zeit die klassischen Tendenzen mit Helldunkelkontrasten verband, gelangte er ab 161 in Bologna zu einem kühlen, eleganten Barockstil (Ruhende Venus mit Amor, um 1639). In Bologna, wo er ein eigenes Atelier gründete, wurde er mit der Ausschmückung der Kuppel der Kapelle von San Domenico in der Basilika von San Domenico beauftragt. Auf dem Gebiet der Portraitmalerei war er eher zurückhaltend. Unter den Portraits, die er malten gehören zu den bekanntesten diejenigen von Sixtus V., Kardinal Bernardino Spada, und Beatrice Cenci (das Bild wird ihm zwar zugeschrieben, gilt aber als zweifelhaft). Reni bekam am 6.8.1642 Fieber, zwölf Tage später starb er.
L'Aurora (1613/14), Rom, Palazzo Rospiglosi-Pallavicin
Bologna, Basilica S. Domenico
Hinweis: Neben Reni bestattet sind die Überreste von Sirani Elisabetta, Tochter seines Lieblingsschülers Giovanni Andrea Sirani.
Deutscher Maler; studierte an der Berliner Kunstakademie. Nach zwei Jahren in Paris und einem ebensolchen Aufenthaltin Rom kehrte er 1849 nach Berlin zurück und erhielt dort der Auftrag, den nordischen Saal des Neuen Museums mit drei Friesbilder (Baldur, die Walküren und Walhalla) zu versehen. 1861 betrieb er im Auftrag König Maximilians II. von Bayern in Ägypten Studien in Vorbereitung für das von diesem für das Maximilianeum in München bestellte Bild des Pyramidenbaues., das er 1873 fertigstellte (1944 bei einem Luftangriff zerstört). Er arbeitete außerdem im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV., Kaiser Wilhelm I. sowie Zar Alexander II.. Richter war Mitglied und Professor der Preußischen Akademie der Künste und Ritter des Ordens Pour le Mérite.
Königin Luise von Preußen
Neben der Historienmalerei war er v.a. für seine Portraits bekannt. Bereits während seines Aufenthalts in Konstantinopel fertigte Richter zahlreiche Bildnisse.
Verheiratet war Richter seit 1866 mit der 19 Jahre jüngeren Cornelie Meyerbeer, Tochter des Komponisten Giacomo Meyerbeer.
Werke u.a.: Erweckung der Tochter des Jairus, Königin Luise (1879), Neapolitanischer. Fischerknabe.
Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof
Hinweis: Die Grabstätte Gustav Richters wurde im August 2013 nach umfassender Restaurierung eingeweiht.
Ottersberg OT Quelkhorn, Friedhof
Omnibus salutem!