Baron George Minne (seit 1930)

 

Belgischer Bildhauer und Grafiker; studierte von 1882 bis 1884 zunächst Architektur und war Schüler Jean Delvins an der Akademedie von Gent. Befreundet mit dem Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Maurice Maeterlinck, illustrierte er dessen Werke (Serres, 1886 und Soeur Béatrice, 1900). 1889 siedelte er nach Sint-Martens-Latem über, um zusammen mit den Malern Albinus Van den Abeele, Valerius De Saedeleer, Albert Servaes und Gustaaf Van de Woestijne eine Künstlerkolonie, ähnlich derjenigen im deutschen Worpswede, zu gründen. 1890 stellte er einige seiner Werke zusammen mit der belgischen Künstlergruppe Les XX aus, der u.a. die Maler James Ensor oder Fernand Khnopff angehörten, und wurde 1891 Mitglied der Gruppe. Sein Versuch, in Paris im gleichen Jahr Schüler von Auguste Rodin zu werden, scheiterte. 1912 war er kurzzeitig Dozent an der Genter Akademie. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges flüchtete er nach Wales, nahm aber nach Kriegsende seine Lehrtätigkeit wieder auf. Für seinen Malstil war der Symbolismus und zeitweilig auch auch der Jugendstil richtungweisend. Er gestaltete schlanke, vergeistigte Figuren, die zum Teil an spätgotische Plastik erinnern sein Spätwerk ist näher an der Natur orientiert.

Werke u.a.: Brunnen mit fünf knienden Knaben (1906, Museum Folkwang, Essen), De Fontein der Geknielden (1927-30, Gent).

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Bild: Paul Hermans (07/2008) Wikipedia

Sint-Martens-Latem (Belgien, Prov. Oost-Vlaanderen)

Gerhard Marcks

 

Deutscher Bildhauer und Graphiker; Vetter des Historikers Erich Marcks; Onkel der Karikaturistin Marie Marcks; Schüler von Richard Scheibe. Ab 1918 lehrte er an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Berlin, 1919 wurde er an das Weimarer Bauhaus berufen, von 1925 bis 1933 war er an der Kunstgewerbeschule in Halle (Saale). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er 1946 Professor in Hamburg; ab 1950 arbeitete er freischaffend in Köln. Er war seit 1955 Mitglied der Berliner Akademie der Künste. U.a. beteiligte er sich an der Bielnale von Venedig, an der documenta I (1955), der documenta II (1959) und der documenta III (1964) in Kassel. Marcks schuf in streng vereinfachenden Formen Jünglings- und Mädchenfiguren, Totenmale, Tierbildwerke, kleinplastische Arbeiten sowie Holzschnitte. Beim Publikum am bekanntesten dürfte seine vor dem Bremer Rathaus aufgestellte Plastik Die Bremer Stadtmusikanten (1953) sein.

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Bild: Udo Grimberg (03/2009)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Wilhelm Rudolph

 

Deutscher Maler; begann 1906 eine Lithographenlehre, wechselte aber zwei Jahre später auf die Kunstakademie Dresden. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er in der Infanterie diente, arbeitete er von 1919 bis 1932 als freier Künstler in Dresden. Als spätimpressionistischer Maler orientierte er sich auch am Expressionismus, später wurde er von der Neuen Sachlichkeit beeinflußt, um sich dann sozialen Themen in malerisch-realistischer Darstellung zuzuwenden. Bekannt wurde er ebenfalls durch seine Tierdarstellungen.

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Roberto Gabetti

 

Italienischer Architekt; war über 50 Jahre lang Dozent (bis 1967) am Politechnikum, nachdem er zuvor bis 1950 Assistent an der Scienza delle costruzioni und bis 1953 bei Carlo Mollino (*1905, †1973) arbeitete. Er gilt als der Begründer des Neoliberalismus in der Architektur.

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Reinhold Begas

 

Deutscher Bildhauer; Sohn des Malers Carl Joseph Begas und Bruder von Oscar Begas; gilt als Hauptvertreter der neobarocken Berliner Bildhauerschule. Von 1846 bis 1851 war er Schüler von Christian Daniel Rauch an der von 1815 bis 1850 unter der Leitung von Johann Gottfried Schadow stehenden Akademie Berlin, später dann sein Mitarbeiter. 1852 errang er einen ersten Erfolg mit dem Gips der Gruppe Hagar und Ismael auf der Akademieausstellung Berlin. Von 1856 bis 1858 war er aufgrund eines Stipendiums in Rom, wo er u.a. Franz von Lenbach, Arnold Böcklin und Anselm Feuerbach kennenlernte. Nach einem 2jährigem Aufenthalt in Weimar, wo er an der 1860 gegründeten Großherzoglich-Sächsische Kunstschule unterrichtete, kehrte er kurzzeitig nach Berlin zurück, um sich dann erneut für zwei Jahre in Rom aufzuhalten. Nur noch einmal, 1892, kehrte er dorthin zurück, ließ sich dauerhaft in Berlin nieder, wo er jetzt zahlreiche Aufträge, darunter Denkmäler und Brunnen, ausführte. Von 1871 bis zu seinem Tod 1911 war er Mitglied des Vereins Berliner Künstler und Mitglied des Akademie der Künste Berlin, deren Meisteratelier er von 1876 bis 1903 leitete.

 

Amor und Psyche (1857)

 

 

 

 

Bismarck-Nationaldenkmal in Berlin von 1901 (Bild: Manfred Brückels, Wikipedia.de) cc_somerightsreserved

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Anton von Werner

1885 Selbstbildnis (Ausschnitt)

Deutscher Historienmaler; Sohn eines Tischlers, der einer 1701 nobilitierten Beamten- und Offiziersfamilie entstammte; begann seine künstlerische Karriere im Jahre 1857 mit einer Lehre als Stubenmaler. 1860 nahm er ein Studium an der Berliner Akademie der Künste auf und wechselte 1862 nach Karlsruhe an die dortige Kunstakademie. Dort lernte er Victor von Scheffel kennen und befreundete sich mit ihm. Er bebilderte dessen Werke, u.a. den Trompeter von Säckingen. 1865 und erneut von März 1867 bis Juli 1868 hielt er sich in Paris auf, wo ihn die moderne französische Malerei studierte. Nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges, an dem er in offizieller Funktion als Maler teilgenommen hatte, ließ er sich in Berlin nieder, wo er als freischaffender Maler zu arbeiten begann. Seit 1874 war er Mitglied der Preußische Akademie der Künste, und im selben Jahr wurde er Direktor der neugegründeten Hochschule für die bildenden Künste. Allerdings hatte er eine ablehnende Haltung zur modernen zeitgenössischen Kunst; dieses Verhalten führte zur Gründung der Berliner Sezession. Sein bekanntestes Bild ist die Darstellung der Gründung des Deutschen Reichs im Spiegelsaal von Versailles.

 

mit Adolph von Menzel in dessen Atelier

 

 

 

Der Kongress zu Berlin im Jahre 1878 (1881)

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Bild: Steffi Eckold (09/2009)
Bild: Dr. Ludoviko Buscatti (03/2003)

Dresden-Tolkewitz, Johannisfriedhof

Sommariva Perno (Prov. Cuneo)

Berlin, Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof

Berlin, Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof

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Charles Paul Wilp

 

Deutscher Werbefachmann, Künstler und Photograph; nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Witten, einer Jesuitenschule im französischen Vannes und der Académie de la Grande Chaumière in Paris belegte Wilp die Fächer Synästhesie, Publizistik, Kunst und Wirkungspsychologie an der TH Aachen. In New York war er Schüler des Photographen Man Ray. Bekannt wurde Wilp durch eine von Afri-Cola in Auftrag gegebene Werbekampagne, die das Anfang der 1930er Jahre kreierte Getränk in den 1960er Jahren gegenüber dem übermächtigen Konkurrenten Coca-Cola stärken sollte. Wilp ging dabei neue, kreative Wege, indem er das Softdrink-Getränk mittels Werbemaßnahmen mit dem Slogan “Super-sexy-mini-flower-pop-op-cola – alles ist in Afri-Cola“ in Werbespots in den Medien populär machte. Dazu setzte er bekannte Models der 1960er Jahre wie Marianne Faithfull (*1946), Amanda Lear (*1939) und Donna Summer hinter einer vereisten Glasscheibe in Szene. Anfang der 1970er Jahre photographierte er u.a. auch den SPD-Politiker und nachmaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (*1918) für eine Imagekampagne.

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Düsseldorf OT Kaiserswerth, Friedhof am Leuchtenberger Kirchweg

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August Friedrich Johann Kraus

 pinxit Heinrich Zille

Deutscher Bildhauer; Sohn eines Kutschers, begann 1882 in Baden-Baden eine Lehre zum Steinbildhauer, die er nach dem Umzug nach Straßburg im Jahre 1883 dort fortsetzte. Parallel dazu besuchte er bis 1887 parallel die Städtische Kunsthandwerkerschule, bevor er von 1887 bis 1891 an der Berliner Akademie der Künste studierte. Bis 1898 war er Meisterschüler im Atelier von Reinhold Begas. 1900 gestattete ihm ein mit große Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste verbundenes Stipendium einen 5-jährigen Aufenthalt in Rom. Dort fand er zu einem eigenen Stil und schloß sich der neoklassizistischen Richtung Adolf von Hildebrands an. 1906 kehrte er nach Berlin zurück und schloß sich Berliner Secession an, deren Vizepräsident er zwischen 1911 und 1913 war. Als sich daraus die Freie Secession abspaltete, wechselten er und sein Freund Heinrich Zille, dessen Grabstein er 1929 schaffen wird, in diese. Von 1914 bis 1920 amtierte Kraus als Direktor des Rauch-Museums. Die Bildhauervereinigung Berlin wählte ihn zum 1. Vorsitzenden. Nach der “Machtergreifung“ der Nationalsozialisten anacierte er im November 1933 zum Präsidialrat der Reichskulturkammer. Im selben Jahr wurde er Vorsitzender der Abteilung Bildende Kunst in der “gesäuberten“ Akademie der Wissenschaften und unterzeichnete in dieser Funktion am 3.11.1933 eine Loyalitätserklärung gegenüber Hitler. Kraus war hauptsächlich an der Schaffung von Plastiken an der Berliner Siegesallee beteiligt, schuf aber auch Grabplastiken und einige Denkmäler für die Kaiserliche Marine.

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Berlin, Waldfriedhof Heerstr.

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Bilder: Klaus Meinert (10/2014)
Bilder: Klaus Meinert (10/2014)

Sir Thomas Lawrence

Selbstbildnis (1788, Ausschnitt)

 

Englischer Maler (Portraitist); Sohn des Eigentümers eines Inns (Gaststätte); kam als 10-Jähriger nach Bath, wo er von William Hoare eine Ausbildung erfuhr und bereits mit Kreideportraits zum Unterhalt seiner Familie beitrug. Er studierte nur kurz in London an der Royal Academy of Arts und war insofern weitgehend Autodidakt. Seine Karriere begann 1789 mit dem Bildnis der Schauspielerin Elizabeth Farren (1789). Von da an war er ein gefragter und vielbeschäftigten Portraiist; bereits 1792 folgte er Sir Joshua Reynolds in der Position als Erster Hofmaler König Georgs III., der ihn 1815 in den Adelsstand erhob. 1794 wurde Lawrence Mitglied der Royal Academy, der er von 1820 bis 1830 als Präsident vorstand.

Lawrence schuf Bildnisse von frischer, dekorativer Farbigkeit und lockerer Pinselführung, u.a. von Pius VII., MetternichWellington, Sir Walter Scott und Friedrich von Gentz, sowie von einer der größten tragischen Schauspielerinnen ihrer Zeit, Sarah Siddons, und andere Frauenbildnisse. Diese Farbgebung war von nachhaltigem Einfluß insbesondere auf Eugène Delacroix; Lawrence bildete gemeinsam mit Reynolds und Thomas Gansborough den Höhepunkt der englischen Kunst der Portraitmalerei.. 

Lady Maria Conyngham (1824/25) Metropolitan Museum of Art, NYC) 

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Bild: Detlef Buhre (11/2017)

London, St. Pauls Cathedral

Hanns Egon Wörlen

Bild: Renhga Rodewill (2004)

 

Deutscher Architekt, Kunstmäzen und Museumsstifter; Sohn des Malers und Graphikers Georg Philipp Wörlen, der mit seiner Frau und seinem damals 5-jährigen Sohn nach Passau, der Stadt am Zusammenfluß von Donau und Inn, zog; studierte Architektur an der Technischen Hochschule München (TH, heute Technische Universität München, TUM) und konnte das Studium noch unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 abschließen, bevor er zur Wehrmacht eingezogen wurde. Gegen Ende des Krieges geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1947 entlassen wurde und unmittelbar nach Passau zurückkehrte.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Architekt engagierte Wörlen sich früh für das kulturelle Leben der Stadt; so trat er bereits 1947 als Förderer der Künstlervereinigung Donau-Wald-Gruppe in Erscheinung und war 1949 Mitbegründer des Kunstvereins Passau, dem er in verschiedenen Funktionen diente, u.a. ab 1987 auch als dessen Präsident. Im Juni 1990 stiftete er das Museums Moderner Kunst der stadt..

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Passau OT Patriching, Friedhof St. Korona

Bilder mit freundlicher Genehmigung der Steinbildhauerin und Malerin Margit Orlogi (https://de.wikipedia.org/wiki/Margit_Orlogi)

Bildende Künste LIX

Omnibus salutem!