Willy Wolff

 

Deutscher Zeichner und Plastiker; nach einer Ausbildung in Dresden von 1920 bis 1924 zum Kunsttischler, besuchte er von 1925 bis 1927 Weiterbildungskurse an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Dresden. Von 1927 bis 1933 studierte er an der Kunstakademie Dresden und war Meisterschüler ab 1930 von Otto Dix; Wolff fertigte gegenständliche Bilder und detailgenaue Zeichnungen; in den 1960er Jahren schuf er von der Pop-Art beeinflußte Collagen und, nachdem er 1970 aus gesundheitlichen Gründen das Zeichnen aufgeben mußte, Metallobjekte im Sinne der konkreten Kunst.

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Jean-Honoré Fragonard

Französischer Maler, Zeichner und Radierer; begann im Alter von 18 Jahren bei Jean-Baptiste Siméon Chardin in Paris Malerei zu studieren, bevor er Schüler François Bouchers wurde. 1752 gewann er den angesehenen “Prix de Rome”, und von 1756 bis 1761 besuchte er die Akademie in Rom, wo er sich der Landschaftsmalerei widmete. In Venedig studierte er die Werke Giovanni Battista Tiepolos. Ab 1761 widmete er sich in Paris historischen Motiven und allegorischen Darstellungen und malte für den französische Hochadel. So fertigte Fragonar, der in lichten, duftigen Farben malte, im Auftrag von Madame du Barry (*1743, †1793) für deren Schloß in Louveciennes u.a. die Bilder Die Verfolgung und Der gekrönte Liebhaber (beide 1771-73). Außerdem hinterließ Fragonard ein umfangreiches graphisches Werke, so hatte er La Fontaines Fabeln und Cervantes’ Don Quijote mit Zeichnungen ausgestattet. Mit der Französischen Revolution verlor er allerdings die meisten seiner Auftraggeber. Aufgrund seiner Freundschaft mit Jacques-Louis David gelang es ihm ab 1793 wieder, Aufträge zu erhalten, allerdings konnte Fragonard, der neben Bouchers und Antoine Watteau (*1684, †1721) zu den führenden Meistern des französischen Rokoko zählt, nicht mehr an seine großen Erfolge seiner galanten Szenen, Interieurs und Landschaften im Rokokostil anschließen.

Werke u.a.: Die Badenden (um 1760), Die Studie (1769), Die Schaukel (1766).

    

La Liseuse (Die Leserin), 1770-72

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Marie Louise Élisabeth Vigée-Lebrun

     

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Französische Malerin; Tochter des Malers und Mitglied der Académie de Saint-Luc Louis Vigée (*1715, †1767) und einer Friseuse; wuchs bei Bauern auf und wurde in einem Kloster erzogen; wieder bei ihren Eltern, unterrichteteMutter Bruderder Vater sie im Malen; bereits in jungen Jahren verdiente sie ihren Lebensunterhalt durch das Malen von Portraits. Bereits im Alter von 14 Jahren hatte sie ihren Bruder Etienne und ihre Mutter meisterhaft portraitiert. Rasch fiel sie mit ihrer Fähigkeit des Malens in Paris beim wohlhabenden Bürgertum, den Künstlern und den Adelige auf. 1774 wurde sie Mitglied der Académie de Saint-Luc, und nachdem sie 1775 zwei ihrer Portraits der Académie royale vorgestellt hatte, erhielt sie die Erlaubnis, den öffentlichen Versammlungen der Akademie beizuwohnen. 11.1.1776 heiratete sie den Kunstsammler Jean-Baptiste-Pierre Lebrun, der ihr einen weiteren Zugang zu Klienten öffnete. Bekannt wurde sie, als sie erstmals im Jahre 1779 die französischen Königin Marie Antoinette portraitierte, die sie zuvor bei einem Spaziergang mit ihrer Mutter in einem Park kennen gelernt hatte. Sie erhielt daraufhin Aufträge für die Portraits zahlreicher hochstehender Persönlichkeiten des französischen und europäischen Adels. Als geschäftstüchtige Frau eröffnete sie jetzt auch eine École des Demoiselles. Unter ihren Schülerinnen zählten die Malerin Marie-Guillemine Benoist, née de Laville-Leroux. und Jeanne-Elisabeth Chaudet, née Gabiou, sowie deren Schwester Marie-Victoire Lemoine. Zwischen Mai und Juni 1781 bereiste sie gemeinsam mit ihrem Mann Flandern und die Niederlande und lernte dort die Bilder Rubens kennen, und entdeckte zugleich die Methode, Bilder auf Holz zu malen, was den Portraits einen besonderen Glanz, wie von Emaille, verleihen. Unter den Portraits, die sie jetzt fertigte, zählen - neben denen von Maria Antoinette und deren Kindern - diejenigen von Catherine Noël Worlee, der späteren princesse de Talleyrand, das auf dem Salon de peinture de Paris ausgestellt wurde, von Élisabeth, Schwester Ludwigs XV. sowie von zwei Vertrauten der Königin, Madame de Lamballe und die duchesse de Polignac. 1783 wurde sie Mitglied der Académie Royale. Mehrfach wirkte sie stilbildend: Mit ihrer auf sie selbst zugeschnittener Kleidung beeinflußte sie die Damenmode; sie trug Kleider aus Leinen im klassischen Stil und verzichtete oftmals auf die Perücke. Große Aufmerkdsamheit erregte eine Einladung zu einem “souper grec” in ihren Stadtpalais in der rue de Clery, wo sie ihre wöchentlichen Empfänge abhielt. Die enge Beziehung zur Familie des Königs, besonders zur beim Volk wegen ihrer Verschwendung verschrieenen Königin, schadeten allerdings ihrem Ruf in der Zeit der Tochetr Juliepolitischen und gesellschaftlichen Veränderungen in Frankreich. Um Verfolgungen während der Französischen Revolution zu entgehen, floh sie bereits im Oktober 1789 nach Italien ins Exil, wobei sie ihre Tochter Julie, gen. Brunette (*1780, †1819), mit sich nahm. Über Turin und die Toskana kam sie nach Rom, wo sie Anfang April 1790 in die Accademia di San Luca aufgenommen wurde Dort machte sie auch die Bekanntschaft von Angelika Kauffmann. Sie unternahm mehrere Reise nach Neapel, wo sie u.a. Lady Hamilton, die Frau des dortigen englischen Botschafters portraitierte. Schon auf dem Rückweg nach Frankreich im April 1792, wurde sie gewahr, daß man ihr in Paris die französischen Bürgerrechte entzogen hatte und ihr Besitz beschlagnahmt werden sollte, so daß sie beschloß, zunächst nicht in die Heimat zu zurückzukehren (später ließ sie sich von ihrem Mann pro forma scheiden, um so ihren fec. Augustin Pajou (1783)Besitzstand zu sichern, Von Wien aus reiste sie über Berlin nach Sankt Petersburg, wo zahlreiche Porträts der Familienmitglieder Katharinas II. entstanden und wo sie ebenfalls in die Akademie der Bildenden Künste aufgenommen wurde. und als eine international gesuchte Portraitistin in Adelskreisen neue Klienten fand. Erst 1801, nachdem sie erfahren hatte, daß man sie von der Exilliste gestrichen hatte, machte sie sich auf den Weg zurück nach Paris, wo sie am 18. Januar- nach einem 12-jährigen Exil - eintraf. In Sankt Petersburg ließ sie ihre Tochter zurück. die entgegen ihres Rates den Direktor des Kaiserlichen Bolschoi-Theaters Gaëtan Bertrand Nigris geheiratet hatte (1804 ließ sie sich von ihm scheiden, nachdem er sie ausgenutzt, unglücklich, psychisch und physisch zerrüttet hatte; sie war alkoholkrank, und war an Syphilis erkrankt). In Paris hatte inzwischen Napoléon Bonaparte nach einem Staatsstreich die Gewalt im Lande an sich gerissen. Als er ihr den Auftrag erteilte, seine Schwester Caroline zu portraitieren, war sie als treue Royalistin zwar nicht begeistert, führte den Auftrag jedoch aus. Da sie sich in Frankreich unwohl fühlte und neue Klienten suchte, ging sie nach England.

Insgesamt werden ihr über 700 Bilder zugeschrieben. Ihre Portraits, im Geschmack der Zeit gemalt, zeichnen sich durch eine besondere Frische und Lebendigkeit der Farben aus.

Werke u.a.: Königin Marie Antoinette in weißem Musselinkleid (1782).

Inschrift: Ici, enfin, je repose.

        

Madame du Barry (1781)

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Bilder: Steffi Eckold (04/2009)

Dresden-Loschwitz, Neuer Friedhof

Bild: Kay (04/2009)

Paris, Cimetière du Montmartre

Hinweis: Das Grab ist nicht mehr vorhanden.

Leopold Blaschka

Österreichischer Glaskünstler; erlernte das Goldschmiedehandwerk, wandte sich dann aber der Glasbläserei zu; bearbeitete neben Glas aber auch Steine und Metalle. Er stellte spektakuläre und einzigartige Glasobjekte nach naturgeschichtlichen Vorlagen her, so z.B. Glasblumen deren Form von denen zahlreiche heute im Botanischen Museum der Harvard Universität lagern; seit 1863 hatte er sich auf die Nachbildung von wirbellosen Tieren in Glas spezialisiert. Mit der Produktion von Glasaugen machte er sich selbstständig. 1876 trat sein Sohn Rudolf in das florierende Geschäft mit den Glasobjekten ein. 1890 konzentrierte sich ihre Arbeit auf einen Auftrag der Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts); für dessen biologisches Institut stellten die Blaschkas gläserne Pflanzenmodelle für eine Ausstellung her; es entstand eine Kollektion von ca. 900 Pflanzenarten in Lebensgröße und dazu mehr als 3.000 kleinere Objekte, z.B. Blütendetails in Glas oder etwa Entwicklungszyklen von Pilzen und Flechten sowie Insekten im Moment der Bestäubung von Blüten.

Blaschka, Rudolf

Österreichischer Glaskünstler; Sohn von Leopold Blaschka; nach dem Todes seines Vaters führte er die Produktion von Glasblumen fort, stellte aber später auch genaue Nachbildungen von Meerestieren aus Glas her. Rudolf Blaschka hatte sich intensiv mit der Flora Mitteldeutschlands sowie der Fauna des Mittelmeeres, der Nord- und Ostsee beschäftigt. Außerdem frequentierte er die Fachbibliothek der Leopoldina in Wien. Seine Arbeiten sind vor allem beeinflußt von den Zeichnungen Ernst Haeckels, besonders aus dessen meeresbiologischen Monographien. Im Jahr 1880 wurde er korrespondierendes Mitglied der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis. In den Jahren 1892 und 1895 reiste er jeweils zu Studienzwecken in die USA. Bereits in seiner Jugend hatte Rudolf Blaschka auf Reisen mehrere hundert Zeichnungen und Notizen zu Aussehen, Farbunterschieden, Behaarung und anderer Eigenarten amerikanischer Pflanzen angefertigt.

Da Rudolf kinderlos blieb, gingen sein Wissen und seine speziellen Fertigkeiten mit seinem Tode verloren.

 

Bildtafel Nr.71 “Radiolarien” (Strahlentierchen) aus E. Haeckel, Kunstformen der Natur, 1899.

 

 

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Louveciennes (Dép. Yvelines), Cimetière

Berlin-Nikolassee, Evangelischer Friedhof

Bilder: Steffi Eckold (04/2009)

Dresden-Hosterwitz, Friedhof

Emil Hundrieser

 

Deutscher Bildhauer; studierte von 1865 bis 1868 an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, war dort Meisterschüler des Bildhauers Rudolf Siemering, in dessen Atelier er nach dem Studium noch weitere acht Jahre arbeitete. Bei seinen eigenen Arbeiten ließ er sich schon bald stark von Reinhold Begas und dessen naturalistischen Stil des Barock und Rokoko beeinflussen. Bevor er ab 1873 als freischaffender Bildhauer in Berlin tätig wurde, unternahm er zahlreiche Studienreisen u.a. nach Frankreich, Belgien und Österreich. 1892 wurde er als Mitglied in die Preußischen Akademie der Künste aufgenommen und war dort ab 1895 Professor. 1905 wurde Hundrieser zum Direktor des Rauch-Museums berufen. Er schuf vorwiegend Statuen und Figuren für öffentliche Plätze und Gebäude.

Werke u.a.: Porträtstatuen: Luther (1886, Magdeburg), Kaiser Friedrich (Merseburg), Berolina (Berlin), Bismarck (Mannheim), Reiterstatue Kaiser Wilhelms am Kyffhäuser-Denkmal (1896), Grabgruppe: Der Friede, großes Relief: Die Kreuztragung (1910).

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Berlin, Parkfriedhof (Thunerstr.)

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Adam Gottlieb Hermann Muthesius

 

Deutscher Architekt; Sohn eines Maurermeisters und Bauunternehmers, von dem er nach Beendigung der Volksschule das Maurerhandwerk erlernte. Nach dem anschließenden Besuch der vier oberen Klassen des Realgymnasiums in Leipzig und dem Abdienen des Militärdienstes begann er zunächst in Berlin an der Friedrich-Wilhelm-Universität ein Studium der e Kunstgeschichte und der Philosophie, bevor er an die Technische Hochschule wechselte, um dort Architektur zu studieren. Zu dieser Zeit arbeitete er neben dem Studium bei Paul Wallot, dem Erbauer des Berliner Reichstagsgebäudes. Nach dem Ende des Studium und einer kurzen Zeit in einem Architekturbüro arbeitete er von 1887 bis 1891 in Japan. Während seiner Zeit als Attaché an der Deutschen Botschaft in London (1896-1903) lernte er die englische Architektur kennen und kam mit dem von William Morris initiierten Arts and Crafts Movement in Berührung. Zurück in Deutschland gründete er 1010 gemeinsam mit Heinrich Tessenow, Richard Riemerschmid u.a. die Gartenstadt Hellerau bei Dresden (1910) und baute angeregt durch englische Vorbilder große Landhäuser, überwiegend in der Reichshaupstadt. Seine zahlreichen Schriften über Architektur hatten einen großen Einfluß auf die Gestaltung von Bauten in Deutschland. So schrieb er u.a. Das englische Haus (3 Bde., 1904-05), Landhaus und Garten (1907) und Die schöne Wohnung (1922). Auf seine Anregung hin wurde im Oktober 1907 der Deutsche Werkbund (DWB) als wirtschaftskulturelle “Vereinigung von Künstlern, Architekten, Unternehmern und Sachverständigen” in München mit dem Ziel gegründet, Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen zu veredeln, wobei gleichzeitig auf eine gute Funktionalität geachtet werden sollte. Einem 1911 nach seiner Rückkehr aus England ergangenem Ruf an die Technische Hochschule in Darmstadt als Professor für Kunstgeschichte folgte er nicht; vielmehr war er mit dem Titel eines Geheimrats im dem Preußischen Handelsministerium unterstellten Landesgewerbeamt für die Reform der Kunstgewerbeschulen zuständig. Diese Position hielt er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1926 inne. Verheiratet war er seit 1896 mit der Konzertsängerin Anna née Trippenbach (*1870, †1961). Muthesius verunglückte tödlich bei der Besichtigung einer Baustelle in Berlin Steglitz durch einen Straßenbahnunfall.

  

Hermann und Anna Muthesius in ihrem Haus in Hammersmith (London)

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Bildende Künste LXI

Omnibus salutem!