Florenz, Cimitero Evangelico degli Allori
Deutscher Maler; Sohn von Hans Holbein; wie sein älterer Bruder Ambrosius (*1494, †1519) lernte Hans Holbein bei seinem Vater, bevor beide 1514 nach Basel übersiedelten. 1519 heiratete er die vier Jahre ältere Elsbeth Binsenstock, die Witwe eines Basler Gerbers. Diese Verbindung ermöglichte ihm den Zugang zur Basler Malerzunft, der “Zunft zum Himmel” und ein Jahr später Bürger von Basel zu werden. Dort erhielt er 1521 den Auftrag, den Grossratssaal im Basler Rathaus mit (nicht mehr vorhandenen) Fresken auszumalen.
Zeichnung des 18-jährigen Holbeins am Rande einer Ausgabe Lob der Torheit von Erasmus von Rotterdam, einen Bürger den Hl. Christpherus betrachtend darstellend.
In seiner Baseler Zeit schuf er außerdem Altarbilder und v.a. graphische Arbeiten für Bücher, so 58 Holzschnitte Totentanz (1523-26) sowie 91 zum Alten Testament (vor 1531) und Zeichnungen für Glasmalereien; außerdem fertigte er zahlreiche Portraits. Zu einem der bekanntesten gehören das Bild Doppelporträt des Basler Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen und seiner Frau Dorothea (1516), Die Gesandten (1533) und Adam und Eva (1517), Bildnis des Bonifacius Amerbach (1519), Der tote Christus im Grabe (um 1521/22). Dort portraitierte er auch mehrmals den Philosoph Erasmus von Rotterdam, der sich zu jener Zeit in Basel aufhielt. Er besuchte auf der Suche nach neuen Aufträgen Frankreich 1523/24 – wollte möglicherweise an den Hof Franz I. kommen - und reiste 1526 mit einem Empfehlungsschreiben von Erasmus nach England, wo er Unterstützung von William Warham, Erzbf. von Canterbury, und Thomas Morus fand. 1528 kehrte er wieder nach Basel zurück. Als er jedoch nach dem protestantischen Bildersturm 1529 und dem damit verbundenen Verbot religiöser Darstellungen immer weniger Aufträge bekam, verließ er 1532 die Stadt und ließ sich dauerhaft in London nieder und wurde 1536 Hofmaler Heinrichs VIII.. In London malte er Wandbilder für die deutschen Kaufleute im Stalhof und für Heinrich VIII. in Whitehall, die nicht erhalten sind, und seine reifsten Bildnisse. Auch wenn er den Auftraggeber im Prunkgewand und mit reichem Beiwerk malte, blieb ihm das Wichtigste die Darstellung des Menschen. Bekannt sind v.a. die Portraits, die Holbein von den Mitgliedern der englischen Königsfamilie und des Hofes zur Zeit Heinrichs VIII. anfertigte, so diejenigen von Jane Seymour (1536). Als Heinrich auf Brautschau war, sandte er Holbein 1539 auf den Kontinent um Heiratskandidatin zu malen; u.a. portraitierte er die beiden Töchter des Herzogs Johann III. von Jülich-Kleve-Berg, Anna von Kleve und Christine von Dänemark (1538). Aufgrund der Bilder erkor Heinrich Anna. Als sich herausstellte, daß sie von Holbein sehr “idealisiert” dargestellt worden war, fühlte Heinrich, nun an das Eheversprechen gebunden, sich düpiert: Holbein, der zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Renaissance gehört, fiel bei Heinrich Ungnade; er blieb zwar weiterhin Hofmaler, aber bekam keine weiteren Aufträge, Mitglieder der königlichen Familie zu malen. Hans Holbein der Jüngere starb an der seinerzeit in London grassierenden Pest.
Werke u.a.: Erasmus von Rotterdam (1523), Madonna des Basler Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen (1526-30, Darmstadt), Kaufmann Georg Gisze (1532). Catherine Howard (ca. 1541),
Darmstädter Madonna (Madonna des Bürgermeisters Meyer, 1516)
Hinweis: Die Lage der Grabstätte Holbeins ist nicht gesichert: Die Londoner Gemeinden St Andrew Undershaft Church und St Katharine Cree beanspruchen beide diese Privileg.
London, St Andrew Undershaft Church
Norwegische Malerin; Tochter eines norwegischen Astronomen und Physikers und einer dänischen Mutter; nach einer zweijährigen künstlerischen Ausbildung in Kopenhagen studierte sie mehrere Jahre an die Düsseldorfer Kunstakademie. 1855 wurden Werke von ihr während der Pariser Weltausstellung gezeigt; zurück in Kristiania schuf sie hauptsächlich Portraits. 1880 ging sie in die Vereinigten Staaten, von wo sie erst 1889 in ihre Heimat zurückkehrte und sich dort für die Rechte der Frauen einsetzte. die als männerfeidlich geltende Hansteed war Henrik Ibsens Vorbild für die Figur der Lona Hessel in seinem Theaterstück Samfundets støtter (dt. Stützen der Gesellschaft).
Frau mit Rose im Haar (1853)
Oslo, Var Frelsers Gravlund
August Friedrich “Fritz” Overbeck
Selbstbildnis (~1900)
Deutscher Maler; Sohn eines Technischen Direktors des Norddeutschen Lloyds; studierte nach dem Abitur Nach dem Abitur von 1889 bis 1893 an der Düsseldorfer Kunstakademie, u.a. bei Eugène Dücker, Peter Janssen d.Ä., Olaf Jernberg und Paul Vorberg. 1894 zog er auf Anregung von Otto Modersohn in die neugegründete Künstlerkolonie Worpswede, wo er zunächst eine Wohnung mietete, sich dann zwei Jahre später auf dem Weyerberg ein Atelier einrichtete. Rainer Maria Rilke, der 1900 erstmal nach Worpswede kam, wo er seine spätere Fraiu, Malerin Clara Westhoff kennenlernte, resumierte über Overbecks Motiv: “...So dachte er sich das Leben, so meinte er es. Man kam irgendwo an, in einer kleinen, hellen Stadt, nicht weit vom Fjord, man trat ein und es waren Leute da, mit irgend etwas Einfachem, Vernünftigem beschäftigt...”. Nachdem die urpsrünglich in Worpswede gesuchte Ruhe mehr und mehr von Besuchern gestört wurde, verließen Fritz Overbeck und seine Frau Hermine née Rothe die Künstlergemeinschaft und ließen sich 1905 in Bröken bei Vegesack nieder. Overbeck malte zunächst einsame Moorlandschaften, Mondnächte und Sonnenuntergänge, bevor er Strand- und Dünenlandschaften der Nordseeinseln zum Inhalt seiner Werke machte.
Malerin vor der Staffelei (1905/06)
Bremen OT Walle, Friedhof
Italienischer Maler; Sohn des Malers Fra Filippo Lippi (*~1406, †1469); erlernte die Malerei als Schüler seines Vaters. Seit 1472 arbeitete er in der Werkstatt Sandro Botticellis, dessen Stil er zu einer ornamentalen, sensiblen und lyrisch-melancholischen Ausdruckssprache weiterbildete. Später verwendete er zunehmend dunkle Farben und grelle Lichteffekte. 1487 beauftragte ihn Filippo Strozzi, die Kappelle der Familie, die Strozzi- Kapelle, in der Kirche Santa Maria Novella in Florenz mit Szenen aus dem Wirken der Heiligen Johannes und Phulipp auszumalen. Diese Arbeiten stellen den Höhepunkt seiner Kunst dar. 1488 ging Lippi nach Rom, um dort auf Empfehlung Lorenzo de' Medicis die Familienkapelle der Familie des Kardinals Carafa in der Kirche Santa Maria sopra Minerva (1489-93). zu schmücken. Nach Beendigung der Arbeiten im Jahre 1493 kehrte er nach Florenz zurück, wo er weiter Werke schuf.
Werke u.a.: Vision des heiligen Bernhard (~1485/86, Florenz, Badia), Madonna mit Heiligen (Florenz, Santo Spirito).
Florenz, Chiesa di San Michelino Visdomini
Suzanne Valadon eigentl. Marie-Clémentine Valade
Französische Malerin; nachdem sie eine Klosterschule mit elf Jahren hatte verlassen müssen, arbeitete sie u.a. als Blumenbinderin, als Gemüseverkäuferin in “Les Halles“, den Pariser Markthallen, die Ende der 1960er, bis Anfang der 1970er Jahre abgerissen worden sind, und als Serviererin. Aber eigentlich wollte sie Tänzerin werden und begann mit 15 Jahren in einem Zirkus als Trapezakrobatin zu arbeiten, bis diese Tätigkeit durch einen Sturz vorzeitig beendet wurde. 1870 zog ihre unverheiratete Mutter, eine Wäscherin, mit ihr nach Paris, in den Stadtteil der Künstler und Lebenskünstler, Montmartre. Als sie 18 Jahre alt war, wurde dort ihr Sohn, bekannt als Maurice Utrillo, geboren, und sie ergriff die Gelegenheit, sich mit der Kunst zu beschäftigen. Bald erregte ihr besonderer Reiz das Interesse von Malern in dem Viertel: Sie wurde das Modell Henri de Toulouse-Lautrecs, der sie in seinem berühmten Bild La Buveuse (Die Trinkerin) darstellte, Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir und Pierre Puvis de Chavannes; mit einigen hatte sie eine Beziehung.
Valadon, die für ihr unkonventionelles Leben bekannt war, zog ihren Sohn Maurice alleine auf und hielt auch den Namen seines Vaters geheim, später stellte sie ihn unter die Obhut seiner Großmutter. Sie hatte aber auch zahlreiche Marotten: So hielt sie sich in der Küche eine Ziege und soll ihren Kater immer freitags mit Kaviar gefüttert haben. Erst 1896, im Alter von 31 Jahren - für die damalige Zeit sehr spät - heiratete sie erstmals, einen Börsenmakler. 1909 war die Ehe beendet, nachdem sie den 23jährigen Maler André Utter kennengelernt hatte und 1914 die Ehe mit ihm eingegangen war, die beinahe 30 Jahre andauerte. Sich als Eva und ihn als Adam bildete sie auf dem gleichnamigen Gemälde von 1909 ab. Zuletzt lebte sie mit einem jungen Maler namens Gazi, der seinen Unterhalt jedoch vorwiegend als Gitarrenspieler verdiente.
Valadon malte Stilleben mit Blumen und Landschaften, aber auch einige Akte in lebhaften Farben. Erstmals öffentlich stellte sie Bilder Anfang der 1880er Jahre aus, vorwiegend Portraits. 1884 wurde sie als erste Frau in Société nationale des beaux-arts aufgenommen.
Nu (1919)
La Blanchisseuse (Die Wäscherin), pinxit Henri Toulouse-Lautrec, 1884-88.
Saint-Ouen, Cimitière Parisien
pinxit R. Koller
Schweizer Maler; Sohn eines Kaufmanns; erhielt in Basel Zeichenunterricht und studierte von 1845 bis 1847 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Johann Wilhelm Schirmer, Theodor Hildebrandt und Rudolf Wiegmann. Er war in Weimar, München, der Schweiz tätig und ging später für mehrere Jahre nach Rom, wo er in Kontakt mit den “Deutschrömern” kam und besonders von der Mittelmeerlandschaft und der Welt der antiken Mythen inspiriert wurde. Nachdem er abwechselnd in der Schweiz, in München und Florenz gelebt hatte, ließ er sich schließlich in Fiesole nieder.
Böcklins Werke stellen in phantasievoller Art und in leuchtenden Farben Motive aus der Welt der Götter- und Fabelwesen sowie südliche Landschaften dar. Er malte aber auch Villen und Ruinen in melancholischer Stimmung, im Spätwerk in düsterem Ernst. Böcklin vermittelte zwischen Spätromantik und Symbolismus.
Inschrift: Non omnis moriar [dt. Nicht ganz werde ich sterben].
Werke u.a.: Selbstbildnis mit fiedelndem Tod (1872), Kentaurenkampf (1873), Triton und Nereide (1874), Toteninsel (1880-86, in 5 Fassungen), Heiliger Hain (1882), Die Pest (1898).
Toteninsel (3. Fassung)
Deutscher Architekt; Sohn des 1790 geadelten Hofrates der Fürsten von Bretzenheim, Karl Joseph von Fischer; erhielt ab 1797 eine Architekturausbildung bei Maximilian Verschaffelt in München und setzte 1802 seine Ausbildung an der Akademie in Wien fort. Zwischen 1806 und 1808 unternahm er Studienreisen nach Frankreich und Italien. Anschließend war er als Professor für Baukunst an der königlichen Akademie der Bildenden Künste in München tätig, wo er zwischen 1810 und 1812 als Mitglied der Baukommission gemeinsam mit Ludwig von Sckell einen Generalplan für München entwickelte. Sein Plan für den Bau der von Kronprinz Ludwig, dem späteren König Ludwig I., in Auftrag gegebenenWalhalla und der Glyptothek wurde abgelehnt, wenn auch einige seiner Ideen bei der Ausführung durch den Architekten Leo von Klenze einflossen.
Heute sind fast alle Zeugnisse seiner Bautätigkeit – 36 private und öffentliche Bauwerke – verschwunden; vorhanden sind noch Reste der Fassade für das Krankenhaus vor dem Sendlinger Tor, das Nationaltheater und das Prinz-Carl-Palais.
München, Alter Südlicher Friedhof
Peder Henrik Kristian Zahrtmann
Dänischer Maler; Sohn eines Arztes; besuchte von 1864 bis 1868 die Kunstakademie Kopenhagen. und arbeitete danach in einem eigenen Atelier. Dank eines Stipendiums der Kunstakademie konnte er zwischen 1876 und 1878 in Italien u.a. in Rom, Siena und Amalfi Kunststudien betreiben. Siebzehnmal verbrachte er die Sommer mit Schülern und Freunden regelmäßig in Civita d’Antino in den Abruzzen. Zahrtmann schuf neben vielen italienischen Landschafts- und Genrebildern insgesamt 18 großformatige Historiengemälde sowie Bilder von Frauengestalten aus der dänischen oder skandinavischen Geschichte. Hierzu angeregt wurde er durch die 1869 publizierte Autobiographie der Leonora Christina Ulfeldt (1621–1698), Tochter des dänischen Königs Christian IV., die wegen einer angeblichen Beteiligung an Intrigen ihres Mannes Corfitz Ulfeldte 22 Jahre lang als politische Gefangene inhaftiert worden war. Von 1885 bis 1908 leitete Zahrtmann die Vorbereitungsklasse der Kunstnernes Frie Studieskoler in Kopenhagen, später nach ihm kurz Zahrtmanns Schule genannt.
Szene vom Hof Christians VII. (1873)
Kopenhagen, Vestre Kirkegard (Westfriedhof)
Piet Mondrian eigentl. Pieter Cornelis Mondriaan
Selbstbildnis 1918
Niederländischer Maler; zweites von fünf Kindern eines Schuldirektors; genoß eine streng protestantisch-calvinistische Erziehung und lernte von ihm und seinem Onkel das Malen. 1889 erwarb er die Lehrbefähigung für Volksschulen und 1892 die Lehrbefähigung als Zeichenlehrer für höhere Schulen, führte diesen Beruf, den er ursprünglich angestrebt hatte, jedoch nicht aus. 1892 begann er ein Studium an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam (Akademie der Schönen Künste), das er 1894 beendete, aber in Abendkursen bis 1897 fortsetzte. Zunächst interessierten ihn die Impressionisten und ihre Maltechnik. Er begann hauptsächlich Landschaften, Bäume und Mühlen zu malen. Zweimal, 1898 und 1901, bewarb er sich - erfolglos - um den niederländischen Prix de Rome.
Rode Molen (Die rote Mühle, 1911)
1901 reiste er mit einem Freund nach Spanien, kehrte aber bald in die Heimat zurück, wo er sich 1904 in das Dorf Uden zurückzog und wieder begann, sich mit derTheosophie auseinander zu setzten, ein Thema, das ihn sein Leben lang beschäftigen wird. Religiöse Fragen hatten ihn schon seit der Jahrhundertwende immer mehr interessiert. als er der einen strengen Glauben praktizierende Gereformeerde Kerk beigetreten war; 1909 trat er schließlich der Theosophischen Gesellschaft in Amsterdam bei. Im Jahr 1905 bezog Mondrian sein erstes Atelier in Amsterdam, und um diese Zeit begann er in einer Mischung aus Fauvismus und Pointillismus einen experimentalen Stil zu kreieren. Entscheidend für seine weitere künstlerische Entwicklung war im Jahre 1908 die Begegnung mit dem Maler Jan Toorop (*1858, †1928). Mit diesem und anderen wurde er in den Vorstand des von dem niederländischen Maler und Kunstkritiker Conrad Kickert 1910 gegründeten Moderne Kunstkring berufen, und in der ersten Ausstellung des Modernen Kunstkrings im Stedelijk Museum in Amsterdam vom 6.10. bis zum 5.11.1911, auf der Werke u.a. von Georges Braque, Pablo Picasso, und Raoul Dufy zu sehen waren, zeigte Mondrian sechs Werke, darunter Evolution und Die rote Mühle. 1915 lernte er den Maler und Kunsttheoretiker Theo van Doesburg kennen, mit dem und einigen weiteren Künstlern er 1917 das Kunstforum für abstrakte Kunst De Stijl gründete. Zwei Jahre später zog er nach Paris, wo er bis 1938 lebte, dann nach London, und 1940 ging er in die Vereinigten Staaten, wo er ich in New York niederließ.
Mondrian schuf die Stilrichtung des Neoplastizismus gilt als wichtigster Vertreter des niederländischen Konstruktivismus sowie der von Theo van Doesburg so bezeichneten Konkreten Kunst. Er gehörte mit seinem späteren Werk zu den Begründern der abstrakten Malerei. Er wirkte in erheblichem Maße auch auf die Architektur.
New York-Brooklyn, Cypress Hill Cemetery
Omnibus salutem!