Franz Otto Scholderer

                  

Deutscher Maler; Schüler der 1803 von Wilhelm Friedrich Hufnagel als Realschule gegründeten Frankfurter Musterschule (heute Gymnasium), deren Direktor sein Vater war; studierte von 1849 bis 1851 Malerei an der Städelschule. Zwischen 1857 und 1858 reiste er mehrmals zu Studienzwecken nach Paris wo er Freundschaft mit Henri Fantin-Latour und Édouard Manet schloß. Ab 1858 lebte und wirkte er überwiegend in Kronberg im Taunus, ließ sich 1866 in Düsseldorf nieder, wo er Bekanntschaft mit Hans Thoma machte. Gemeinsam mit diesem ging er 1868 nach Paris, kehrte aber kurz vor Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges ins Reich zurück. Er ließ sich in München nieder, wo er sich Wilhelm Leibl und dessen Kreis anschloß. Anfang 1871 ging Scholderer nach London und wirkte dort bis Herbst 1899. Ende 1899 kehrte Scholderer schließlich in seine Heimatstadt Frankfurt am Main zurück.

Otto Scholderers hauptsächliches künstlerisches Werk besteht aus Porträts und Stillleben, wobei sein Frühwerk noch von landschaftlichen Impressionen dominiert wird. Gerade heute sieht man Scholderer als wichtige Verbindung zwischen der Romantik und dem Impressionismus.

Der Geiger am Fenster (1861)

 

 

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Bilder: Dieter Georg (07/2010)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Paul Michael Nikolaus Bonatz

 

Deutscher Architekt; Sohn eines aus Mecklenburg stammenden Beamten und einer aus Luxemburg stammenden Mutter; studierte zunächst Maschinenbau an der Technischen Hochschule in München, sattelte dann aber auf ein Studium der Architektur um. Nachdem er 1902 nach Stuttgart übersiedelt war, war er Mitarbeiter im Architekturbüro von Theodor Fischer und ab 1908 dessen Assistent an der Technischen Hochschule Stuttgart. 1908 wurde er Mitglied Deutschen Werkbund und gehörte diesem später zeitweise als Mitglied des Vorstands an. 1911 hatte er seinen beruflichen Durchbruch, als er den 1. Preis im Wettbewerb für den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof errang, dessen Bau 1913 begonnen und 1927 beendet wurde und der 2010 wegen des Projekts Stuttgart 21 teilweise abgerissen werden soll. Zuvor hatte er bereits u.a. erfolgreich das Gebäude der Sektkellerei Henkell & Co. gen. Henkell-Schlösschen (1907–09) in Biebrich (heute zu Wiesbaden) im neoklassizistischem Stil und die Universitätsbibliothek in Tübingen errichtet. In den 1930er Jahren war er künstlerischer Berater von Fritz Todt und bei vielen Entwürfen von Brücken der Reichsautobahnen beteiligt. Von 1943 bis 1946 war Bonatz Berater beim türkischen Kulturministerium in Ankara, und von 1946 bis 1954 Professor an der Technischen Universität in Istanbul. Dort wurde nach seinen Plänen u.a. das Operhaus in Ankara erbaut. 1954 kehrte er schließlich nach Stuttgart zurück.

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Bild: Matthias Bauer (05/2010)

Stuttgart, Waldfriedhof

Paul Ludwig Troost

Deutscher Architekt; studierte an der Technischen Hochschule Darmstadt Architektur, wo er u.a. Schüler von Karl Hofmann war. Nach Abschluß des Studiums war er zunächst bei dessen Bruder, Konsistorialbaumeister Ludwig Hofmann und ab ca. 1900 als Bürochef bei Martin Dülfer in München tätig. Ab 1903 machte er sich selbstständig und erbaute bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges dort zahlreiche luxuriöse Villen und Interieurs. Im Stil des Neohistorismus gestaltete er ab 1912 die Inneneinrichtung zahlreicher Transatlantik-Schnelldampfer für den Norddeutschen Lloyd ein. Außerdem war er wesentlich an der Innengestaltung von Schloß Cecilienhof in Potsdam beteiligt. Nachdem er 1930 Parteigrößen der Nationalsozialisten kennengelernt hatte, wurde er der erste Baumeister des “Führers” und erhielt den Auftrag, am Königsplatz in München den sog. Führerbau zu errichten. Außerdem erhielt er den Auftrag, das sog. Braune Haus (heute Hochschule für Musik und Theater) umzugestalten.

Verheiratet war er mit der Architektin Gerdy née Andresen. der Tochter des Bremer Kunstgewerbehändlers Andresen. Nach dem Tode ihres Mannes führte sie dessen Architekturbüro weiter.

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München, Nordfriedhof

Bilder: Hajo Rackel (06/2010)

Claurus Friedrich Ludwig von Sckell

Deutscher Gartenbauarchitekt; nach einer Ausbildung in der Hofgärtnerei in Schwetzingen war er in Bruchsal, Paris und Versailles tätig, bevor er 1773 nach England ging und sich mit der dortigen Gartenbauarchitektur beschäftigte. Nach seiner Rückkehr von dort im Jahr 1777 gestaltete er für den Mainzer Kurfürsten Friedrich Karl Joseph von Erthalin in Aschaffenburg den bereits existierenden Park Schönbusch und dann auch den Park Schöntal in englische Landschaftsgärten nach englischen Vorbild um. Auch an der Umgestaltung von Teilen des Schwetzinger Barockgartens war er beteiligt. 1789 beauftragte ihn Graf Benjamin Thompson von Rumford mit der Anlage des Englischen Gartens in München, der heute ein sehr beliebtes Ziel für die erholungsuchenden Münchner darstellt. Nach einer kurzen Zeit in badischen Diensten kehrte er 1803 wieder nach München zurück, vollendete dort als Intendant der königlichen Gärten den Englischen Garten und legte große Teile des barocken Gartens von Schloß Nymphenburg als landschaftliche Anlage an. Außerdem betätigte er sich in München als Stadtplaner, schuf gemeinsam mit dem Architekten Gustav von Vorherr die Begrünung von erweiterten Stadtteilen um Karlsplatz, Sendlinger- und Isartorplatz herum. Eine seiner letzten Arbeiten war die landschaftliche Umgestaltung des am Rheinufer gelegenen Schloßparks in Biebrich (heute zu Wiesbaden), mit denen 1817 begonnen wurde; allerdings leitete er die Arbeiten von München aus.

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Karl Anton Josef Rottmann

 

Deutscher Landschaftsmaler; ersten Zeichenunterricht gab er an der Universität Heidelberg. In München, wohin er 1821 gezogen wa und 1824 Friedericke Sckell, Tochter seines Onkels Friedrich Ludwig von Sckell, heiratete, der in der Residenzstadt als Hofgartenintendant tätig war. König Ludwig I., Förderer der Künste, den er kennenlernte, ermöglichte ihm 1826/1827 eine Studienreise nach Italien. Nach seiner Rückkehr beauftragte ihn der König mit der Schaffung eines Zyklus monumentaler Fresken mit klassisch-heroischen italienischen Landschaften in den Arkaden des Hofgartens (die 28 Fresken befinden sich seit 1966 im Münchner Residenzmuseum). Nach deren Fertigstellung im Jahre 1833 erhielt Rottmann den Auftrag zu einem zweiten, diesmal griechischen Landschaften gewidmeten Zyklus. Die in enkaustischer Technik zwischen 1838 und 1850 realisierte Arbeit, die ursprünglich ebenfalls für die Hofgartenarkaden vorgesehen war, kam schließlich in der neuerbauten Neuen Pinakothek zur Aufstellung, wo dem 23 Werken ein eigener Saal zugewiesen wurde. 1841 ernannte ihn der König zum Hofmaler.

Heidelberger Schloß (1815)

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München, Alter Südl. Friedhof

Alessandro Antonelli

Italienischer Architekt; schloß nach dem Studium der Architektur an der Universität von Turin ab 1828 ein Geometriestudium in Rom an. 1831 wurde er von der Stadt Novara mit der Generalplanung zum Umbau des Stadtzentrums beauftragt. 1836 übernahm Antonelli eine Professur an der Kunstakademie in Turin. In den Jahren 1857 und 1862 betreute er Stadtplanungsprojekte für Novara und Ferrara. Sein erstes großes Werk war die Vollendung der zwischen 1577 und 1690 auf Anweisung Karls V. neu errichteten Basilika San Gaudenzio in Novara; die Kuppel wurde 1887 fertiggestellt. 1868 hatte er im Auftrag der jüdischen Gemeinde mit dem Bau einer Synagoge begonnen; als der Bau immer teurer zu werden drohte, trat die Gemeinde von dem Projekt zurück. Nach einigem Hin und Her wurde der Bau schließlich von der Stadt übernommen und 1897 fertiggestellt. Heute ist La Mole Antonelliana Wahrzeichen von Turin und mit über 167 Metern das höchste Gebäude in Italien.

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Bilder: Dott. Ludovico Buscatti (04/2010)

Maggiora (Prov. Novara)

Bilder: By Courtesy of ArtMagick

John William Waterhouse

 

Englischer Maler; Sohn des Malers William Waterhouse; kam 1854 mit seiner Familie nach London, wo er später an der Royal Academy of Art studierte. Früh schon wurden seine Werke in den Räumen der Royal Academy of Arts, der Royal Society of British Artists, des Royal Institute of Painters in Water Colours und der Dudley Gallery ausgestellt. Im Jahre 1895 wurde er zum Vollmitglied der Royal Academy und des Royal Institute of Painters in Water Colours gewählt.

Als sein berühmtestes Bild gilt The Lady of Shalott; die erste der drei Versionen ist im Jahre 1888 entstanden. Dazu wurde er durch das gleichnamige Gedicht von Alfred Lord Tennyson inspiriert.

 

The Lady of Shalott (1888)

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London, Kensal Green Cemetery

August Kopisch

                      

 

Deutscher Maler und Schriftsteller; Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns; verließ das Gymnasium vorzeitig und begann 1815 ein Studium der Malerei an der Kunstakademie in Prag, das er 1818 in Wien und schließlich in Dresden 1824 beendete, weil ihm der Kunstbetrieb nicht zusagte. Im Jahr zuvor war er noch auf einer Bildungsreise nach Italien gereist, wo er gemeinsam mit dem MalerErnst Fries auf der Insel Capri die Blaue Grotte wiederentdeckte, worüber er eine Schrift unter dem Titel Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri verfaßte, die 1836 erschien und deren Existenz publik machte unf fortan zahllose Touristen anlockte (bekannt war die Grotte bereits in der Antike). Eine Verletzung der rechten Hand, die er sich während des Aufenthaltes in Italien zugezogen hatte und die ihn am Malen hinderte, machte ein längeres Verweilen dort erforderlich. Zwar gab er das Malen dort nicht ganz auf, aber er verbrachte mehr Zeit mit der Beschäftigung mit dem neapolitanischen Volksgut, das er bearbeitete und teils auch übersetzte. In Rom hatte er engen Kontakt mit den sog. Deutschrömern, derjenigen Künstlergruppe, die sich dort teils für eine lange Zeit niedergelassen hatte, Außerdem betätigte er sich als Kunstberater deutscher Besucher, die Kunstobjekte erwerben wollten und wirkte als “Cicerone”. Als solcher begegnete er dem späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (später ließ der König Kopisch eine Jahrespension zukommen; und er war im Hofmarschallamt als Kunstexperte tätig). Eine Begenung mit August von Platen in Neapel im Jahre 1827 weckte sein Interesse für die Antike. Erst 1829 kehrte er nach Breslau zurück, wo er sich dem Breslauer Künstlerverein anschloß und die Bekanntschaft u.a. von Joseph von Eichendorff, Gustav Freytag, Hoffmann von Fallersleben und Karl von Holtei machte. Ab 1833 lebte er in Berlin, später dann in Potsdam. wo er 1854 sein Werk Die königlichen Schlösser und Gärten verfaßte.

Kopisch fertigte Übersetzungen aus dem Italienischen und verfaßte Schwänke, Sagen, Novellen, Gedichte und Dramen, die allerdings weitgehend dem Vergessen anheimgefallen sind; allein sein Gedicht Die Heinzelmännchen von Köln blieben bis heute im Gedächtnis der Menschen.

Wie war zu Köln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn war man faul, man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
ehe man´s gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten
und rupften und zupften
und hüpften und trabten
und putzten und schabten,
und eh´ ein Faulpelz noch erwacht,
war all sein Tagewerk - bereits gemacht! ....

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Bild: Beek100 (05/2012) Wikipedia.de
Bild: Beek100 (05/2012) Wikipedia.de

Berlin, Friedhof II der Dreifaltigkeitsgemeinde

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Hanna Bekker vom Rath

 

 

Deutsche Malerin und Kunsthändlerin; früh erwachte in ihr das Interesse für die Kunst, insbesondere die Malerei. Mit 12 Jahren begann sie ihre erste Versuche in der Malerei, aber erst als sie 20 Jahre alt geworden war, erhielt sie die Erlaubnis seitens ihrer Eltern zu einem privaten Mal- und Zeichenunterricht zunächst bei der Tochter des Malers Wilhelm Steinhausen, der Malerin Marie Paquet-Steinhausen in Frankfurt am Main, dann bei Ottilie Roederstein aus Hofheim am Taunus, die allerdings häufig im Atelier des Städelschen Kunstinstitut arbeitete, und schließlich auch bei Ida Kerkovius in Stuttgart, die dem Kreis um Adolf Hölzel angehörte, und mit der sie eine lebenslange Freundschaft verband. Ab 1920 lebte sie - von mehreren Aufenthalten in Berlin abgesehen - in Hofheim am Taunus, wohin sie während des Nationalsozialismus’ viele der Werke der wegen “entarteter Kunst” verfolgter Künstler rettete. Nach dem ende des Terrorregimes der Nazis eröffnete sie 1947 in der Frankfurter Kaiserstraße ihr Kunstkabinett, bevor sie zehn Jahre später dann an den Börsenplatz zog und schließlich in der Braubachstraße in der Nähe des Römers in Frankfurt am Main ihre renommierte Galerie, die noch heute besteht, etablierte.

Verheiratet war sie mit dem Musikschriftsteller und Theaterintendanten Paul Bekker, der bereits 1937 in den Vereinigten Staaten starb.

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Bild: Norbert Seydinovic (06/2016)

Hofheim am Taunus, Waldfriedhof

Bildene Künste LXVIII

Omnibus salutem!