Antoine Pevsner eigentl. Anton Abramowitsch Pewsner [russ. Антон Абрамович (Натан Беркович) Певзнер]

 

 

Französischer Maler und Bildhauer russischer Herkunft; Sohn eines Ingenieurs; nach Beendigung der Kunstschule in Kiew trat er 1909 in die Sankt Petersburger Akademie der Künste ein, von der man ihn bereits nach drei Monaten relegierte, da er jüdischen Glaubens war. Anschließend lebte er bis 1911 bei seinen Eltern in Brjansk. Im Jahr 1911 kam er erstmals nach Paris, wo er den Bildhauer Alexander Archipenko (*1887, †1964) und Modigliani kennenlernte. Ab 1915 war er bei seinem Bruder, dem Bildhauer Naum Gabo (*1890, †1977) in Christiania (heute zu Oslo), kehrte mit diesem aber 1917 nach Moskau zurück, wo beide künstlerisch tätig waren. Dort unterrichtete Pevsner an der Kunstakademie. 1920 veröffentlichten die beiden Brüder dort das Realistische Manifest, die Programmschrift der Konstruktivisten. Im Jahr 1921 ging Pevsner nach Berlin und dann 1923 in Paris, wo er Marcel Duchamp und Katherine Dreier kennenlernte. 1931 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder, sowie mit Theo van Doesburg, Auguste Herbin und Georges Vantongerloo in Paris die Künstlerbewegung Abstraction-Création. 1946 beteiligt er sich gemeinsam mit Sonia Delaunay née Terk, Kandinsky, Alberto Magnelli und Herbin an der Ausstellung Konkrete Kunst der Galerie René Drouin. 1955 und 1959 war er Teilnehmer der documenta 1 bzw. der documenta II in Kassel.

Auszeichnungen u.a.: Ordre National de la Légion d’honneur(1961).

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Bilder: Jean-Pierre Dalbéra (08/2009) flichr.com

Sainte-Geneviève-des-Bois, Russischer Friedhof

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Konstantin Andrejewitsch Somow [russ. Константин Андреевич Сомов]

Russischer Maler und Graphiker; Sohn eines Kunstwissenschaftlers; wuchs er in Sankt Petersburg auf, wo er zwischen 1888 und 1897 an der dortigen Kunstakademie studierte. Somow, der bereits in jungen Jahren die Bekanntschaft mit Alexander Benois, Walter Nouvelle und Dmitri Filossofow gemacht hat, war mit diesen gemeinsam an der Gründung der Vereinigung Мир искусства (Mir Iskusstwa, Welt der Kunst) beteiligt. Gleichzeitig war er einer der Mitbegründer der gleichnamigen Zeitschrift. Nach seinem Studienabschluß ging er nach Paris, wo er in den folgenden zwei Jahren an einer Privatakademie studierte. Nach seiner Rückkehr aus Paris ließ er sich 1899 in Sankt Petersburg nieder. 1913 wurde er ordentliches Mitglied der Petersburger Kunstakademie. 1918 wurde er Professor der Petrograder Staatlichen Kunsthochschule. 1923 verließ Somow Rußland. Zwei Jahre später ließ er sich in Frankreich nieder. Seine Werke, in der Hauptsache Porträts und Landschaftsgemälde, werden heute in der Tretjakow-Galerie sowie im Russischen Museum gezeigt; er schuf aber auch zahlreiche erotische Bilder.

Радуга (Der Regenbogen)

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Bilder: un_chien_andalou (04/2009) flickr.com

Sainte-Geneviève-des-Bois, Russischer Friedhof

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Bilder: Claus Harmsen (02/2011)

Blinky Palermo eigentl. Peter Heisterkamp

 

Deutscher Maler und Objektkünstler; nach der Übersiedlung der Familie aus der DDR in die Bundesrepublik im Jahre 1952 und dem Abbruch der Höheren Schulen in Münster und im nordrheinwestfälischen Burgsteinfurt belegte er ab 1961 die Werkkunstschule in Münster und belegte Grafik- und Bildhauerkurse, sowie anschließend die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er zunächst die Klasse des Malers Bruno Goller besuchte, bevor er 1964 Joseph Beuys’ Schüler wurde, der ihn im Winter 1966/67 zu seinem Meisterschüler auserkor. Anfang der 1970er Jahre hielt sich Palermo überwiegend in New York City auf, bevor er 1976 nach Deutschland zurückkehrte, sich in Düsseldorf niederließ und dort im selben Jahr das frühere Atelier des Malers und Bildhauers Gerhard Richter (*1932) übernahm. Er stab während einer Urlaubsreise auf den Malediven

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Münster (Westfalen), Zentralfriedhof

Charles Garnier

                        

Französischer Architekt; entstammte einfachen Verhältnissen; arbeitete nach seinem Architekturstudium in Paris u.a. als Zeichner für einen der namhaftesten und einflußreichsten französischen Architekten seiner Zeit, Eugène Viollet-le-Duc. 1848 gewann er den Prix de Rome. Von 1849 bis 1854 lebte er in Rom, außerdem bereiste er Griechenland und die Türkei. Zurück in Paris, gewann der junge und noch unbekannte Architekt im Jahr 1860 überraschend den Architekturwettbewerb für den Bau der neuen Pariser Oper, die nach 15-jähriger Bauzeit im Jahr 1875 im neuen Stil Napoléons III. vollendet wurde. Kurz vor Beendigung der Bauarbeiten an der Oper, wurde Garnier Mitglied in der Sektion III (Architektur) der französischen Académie des Beaux-Arts. Außerdem schuf Garnier das Théâtre Marigny in Paris, in Monaco den Konzertsaal des Casinos, das Hôtel de Paris und die dortige Oper, sowie in Zusammenarbeit mit Gustave Eiffel das Observatorium von Nizza auf dem nahen Mont-Gros; er schuf außerdem zahlreiche Grabmäler, so die von Jacques Offenbach und Georges Bizet.

Verheiratet war Garnier seit 1858 mit Louise Bary (*1836); aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: Der Sohn Tony (*1869, †1948) wurde ebenfalls Architekt und gilt zusammen mit Auguste Perret als einer der wichtigsten Wegbereiter der Moderne.

Oper in Paris (kolorierte Postkarte)

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Hinweis: Die Inschriften sind stark verwittert, so daß jemand den Namen Garniers mit roter Farbe nachgezeichnet hat.

Bilder: Finn Larsen (2011)

Johan Frederik Frits Nikolai Vermehren

Dänischer Maler; in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, arbeitete er als Kind in der Werkstatt seines Vaters, eines Glasermeisters; beeindruckt von den Werke Jørgen Roeds, begann er zu zeichnen. Erst als der Direktor der Akademie der Dichter Severin Ingemann sich für ihn einsetzte, gab sein Vater, der gegen eine Karriere als Maler war, seinen Widerstand auf, und stimmte einer Ausbildung seines Sohnes um Künstler zu. Zunächst war er Schüler von Hans Harder (*1792, †1873) in Sorø, bevor er 1844 nach Kopenhagen ging und Student an Det Kongelige Danske Kunstakademi, der Königlich-Dänischen Kunstakademie, wurde, wo Roed sich seiner annahm. 1847 stellte er sein erstes Bild En Skomager i sit Køkken (Ein Schuhmacher in seiner Küche) in Charlottenborg aus, das König Christian VIII. erwarb. Von 1855 bis 1857, 1862 sowie 1878 unternahm er Bildungsreisen nach Italien, besuchte u.a. Florenz, Venedig und Rom, und nach Paris. Von 1873 bis 1901 war Vermehren Professor an der Königlichen Kunstakademie in Kopenhagen. Er wird zur Eckersberg-Schule gezählt und gilt als letzter prominenter Vertreter des “Goldenen Zeitalters” Dänemarks. Er malte vorwiegend Landschaften und Interieurs im typischen dänischen Volksstil, aber auch Portraits.

Auch seine Söhne Gustaf und Sophus, aus der Ehe mit Thomasine Ludvigne nee Grüner, waren in Dänemark bekannte Maler.

Auszeichnungen u.a.: Commander des Dannebrog (1892).

  

Fårehyrde på heden (Schäfer auf der Heide, 1884)

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Kopenhagen, Assistens-Friedhof

Jørgen Roed

Dänischer Maler; Sohn eines aus Deutschland zugewanderten Mitglieds des Stadtrats, der eine Farm bewirtschaftete und eine Distillerie betrieb. Da er bereits zur Schulzeit eine Leidenschaft zur Malerewi entwickelte, sandten ihn seine Eltern nach seiner Konfirmation im Jahre 1822 nach Kopenhagen auf Det Kongelige Danske Kunstakademi. 1824 stellte er erstmals Bilder in der Frühjahrsausstellung in Charlottenborg aus. Als der Portraitist Hans Hansen, bei dem er studiert hatte, 1828 starb, setzte er seine Studien gemeinsam mit Hansens Sohn und Freund 1847Constantin bei Christoffer Wilhelm Eckersberg (*1783, †1853), dem “Vater” des Goldenen Zeitalters der dänischen Malerei fort.

Portrait Ludvig Holsteins (1847)

Er unternahm zahlreiche Bildungsreisen durch Europa: 1831 besuchte er Norwegen, 1837 bis 1847 lebte er in Italien, im September 1850 und erneut zwischen April und November 1851 hielt er sich in Dresden auf, besuchte 1860/61 die Weltausstellung in London, dann Paris sowie Florenz und Rom. Im Oktober 1887 zog er sich aus der Akademie, dessen Mitglied er 1843 geworden war und an der er als Professor über 25 Jahre hinweg gelehrt hatte, ins Privatleben zurück. Roed war ein führender dänischer Portraitist, der zahlreiche Prominente seiner Zeit portraitierte.

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Ringsted

Alfred Messel

Deutscher Architekt; Sohn eines Bankier; Urgroßenkel Lord Snowdons; studierte dem Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger zusammen mit seinem Freund, dem späteren Stadtbaurat Ludwig Hoffmann, zunächst an der Kunstakademie in Kassel, bevor er 1874 an die Berliner Bauakademie Architektur wechselte. Danach ging er in den Staatsdienst, war in der Position eines Regierungsbaumeister tätig und arbeitete als Assistent an der neu gegründeten Technischen Hochschule Charlottenburg (heute zu Berlin). 1886 ließ er sich aus dem Staatsdienst beurlauben. Zuvor hatte er 1881 mit seinen Entwürfen für ein auf dem Tempelhofer Feld geplangten Ausstellungsgelände den Schinkelpreis errungen und in den beiden Folgejahren größere Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien unternommen. Nach seiner Rückkehr war er v.a. als Privatarchitekt tätig; 1894 gründete er dann zusammen mit Martin Altgelt ein Architekturbüro (1900 löste er die Zusammenarbeit). Im selben Jahr wurde Messel als Professor an die Berliner Kunstgewerbeschule berufen. Anfang 1907 wurde er offiziell zum Architekten der Königlich Preußischen Museen ernannt. Verheiratet war Messel seit 1893 mit Elsa Altmann. 1899 konvertierte Messel vom Judentum zum Protestantismus.

Messel, der zu den wichtigsten Vertretern des Neoklassizismus in Deutschland gezählt wird, verwendete zunächst Stilelemente verschiedener historischer Epochen, reduzierte dann aber die Bauornamentik, indem er der sachlichen Funktionalität der Gebäude den Vorzug gab. Als sein Hauptwerk gilt das zwischen 1891 und 1902 erbaute Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin, zu dessen Bau ihn Wilhelm Wertheim beauftragt hatte, das auch in seiner Größe einzigartig war, da es “Alles unter einem Dach” fassen sollte. Bemerkenswert waren die großen hauptsächlich vertikal gegliederte Fensterflächen und die klare Gliederung des Baus. Messel entwarf außerdem das Landesmuseum in Darmstadt (1892-1905) und zahlreiche Wohnbauten sowie Bank- und Bürohäuser.

Auszeichnungen u.a.: Roter Adler-Orden IV. Klasse (1899), Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Darmstadt (1906).

1920

Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin (1920er Jahre)

1900

wertheim2_1900_bild

Eingangshalle Kaufhaus Wertheim, Leipziger Platz in Berlin (1900)

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Bilder: Hajo Rackel (08/2011)

Berlin OT Schöneberg, Alter St. Matthaeus-Friedhof

Karlheinz Goedtke

 

Deutscher Bildhauer; Sohn eines Beamten; war von 1931 bis 1936 Schüler von Kurt Schwerdtfeger an der Werkkunstschule in Stettin und erlernte parallel dazu das Handwerk des Steinbildhauers, bevor seine Ausbildung durch seine Einberufung zum Arbeitsdienst erfolgte. Erst 1938 setzte er seine Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin fort, bevor er 1940 erneut - diesmal zum Kriegsdienst - eingezogen wurde, aus dem er verletzt zuu seinen Eltern, die mittlerweilen in Ratzeburg wohnten,zurückkam. Bekannt wurde er durch seinen Eulenspiegelbrunnen, den er 1950 im Auftrag der Stadt Mölln schuf. Es folgten zahlreiche weitere Plastiken, die hauptsächlich in Schleswig-Holstein zur Aufstellung kamen.

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Bild: Hans-Christian Seidel 04/2012)

Mölln, Alter Friedhof

Sophie Henriette Gertrude Taeuber-Arp

 

 

Schweizer Malerin, Bildhauerin und Tänzerin; fünftes Kind des aus Preußen stammenden Apothekers Emil Taeuber und dessen zwar in der Schweiz in Appenzell geborener, aber mit deutscher Staatsbürgerschaft geborenen Frau Sophie Taeuber-Krüsi; die nach dem Tode ihres Mannes für sich und die Töchter die Schweizer Staatsbürgerschaft annahm, sich in dem Dorf Trogen (Kt. Appenzell Ausserrhoden) niederließ und dort “Pension Taeuber“ eröffnete, in der Sophie aufwuchs. Von 1906 bis 1910 studierte sie an der Textilabteilung der École des arts décoratifs in St. Gallen, anschliessend von 1910 bis 1914 Kunst und Gestaltung an der Debschitz-Schule in München und in Hamburg, bevor sie sich unmittelbar anschließend in Zürich niederließ. Neben ihrer Tätigkeit als Kunsthandwerkerin begann sie 1915 eine Tanzausbildung bei Rudolf von Laban und dessen Assistentin Mary Wigman in Zürich und tanzte in mehreren Sommern mit der Laban-Gruppe bei der Künstlerkolonie auf dem oberhalb von Ascona liegenden Monte Verità. Sie trat auch mehrfach als Ausdruckstänzerin im Rahmen von DADA Zürich auf, teils als Teil einer Laban-Tanzgruppe, so auch anlässlich der Eröffnung der Galerie Dada 1917.

Ab Mai des Jahres 1916 leitete Taeuber die Textilklasse an der Zürcher Kunstgewerbeschule Bis 1929 unterrichtete sie mit dem Ziel, Kunst, Gestaltung, Handwerk und Alltag auf schöpferische Weise zu verbinden, die Grenzen zwischen den Gattungen aufzuheben. Ihre Tätigkeit als Lehrerin bildete ca. 12 Jahre lang die finanzielle Grundlage für ihren und den Lebensunterhalt Hans Arps, den sie 1915 in Zürich während der Ausstellung Moderne Wandteppiche, Stickereien, Malereien, Zeichnungen in der Galerie Tanner kennengelernt und 1922 geheiratet hatte.

Als Vertreterin der konkreten, rhythmisch-geometrischen Kunst ist sie eine bedeutende Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Sie gehört zu den Protagonisten des Dadaismus.

Als die deutsche Wehrmacht in Paris einrückte flüchteten sie in das südfranzöische Grasse, nachdem sie Zwischenstationen Gabrielle Buffet-Picabia in Nérac und bei Peggy Guggenheim in Veyrier fgemacht hatten.

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Bilder: Matthias Bauer (10/2019)

Locarno, Cimitero di Santa Maria in Selva

Christian Ernst Bernhard Morgenstern

 

Deutscher Landschaftsmaler; drittes von sechs Kindern des Hamburger Miniaturmalers Carl Heinrich Morgenstern; Vater von Karl Ernst Morgenstern, der später Lehrer an der Kunstschule in Breslau war und ebenfalls Landschaftsmaler; Großvater des Schriftstellers Christian Morgenstern; malte unter dem Einfluß von Karl Rottmann zunächst realistische Landschaften, später romantisch-pathetische Bilder von Naturereignissen.Er schuf Motive aus Oberbayern und dem Elsaß.

Morgenstern wird als einer der bedeutendsten Vertreter des frühen malerischen Realismus in Deutschland angesehen. Diesen Ruf erwarb er, zusammen mit dem ein Jahr jüngeren Adolph Friedrich Vollmer, bereits in Hamburg, als beide dort von 1826 bis 1829 studierten und dann ab 1830, zusammen mit Friedrich Wasmann, Johan Christian Clausen Dahl und Adolph von Menzel in München, nachdem er dorthin übersiedelt war.

 

 

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Bild: HubertSt (10/2014), Wikipedia.de
Bild: HubertSt (10/2014), Wikipedia.de
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München, Alter Südlicher Friedhof

Bildende Künste LXX

Omnibus salutem!