Max” Maximilian Emanuel Ainmiller

 

Deutscher Maler; trat 1822 als Lehrling in die Porzellan-Manufaktur Nymphenburg ein, wechselte jedoch in die seit 1826 angegliederte Abteilung für Glasmalerei; parallel dazu studierte er Architektur und Ornamentik an der Akademie der Bildenden Künste in München unter Friedrich von Gärtner, Sein Hauptaugenmerk richtete er aber zunehmend auf die Glasmalerei, deren Bedeutung in der Geschichte der Kunst zu jener Zeit wiederentdeckt wurde. Es gelang ihm, die Unzulänglichkeiten, die immer wieder bei der Herstellung auftraten zu beseitigen. In dem eigens für die Glasmalerei errichteten Institut übernahm Ainmiller den Posten eines Inspektors der königlichen Glasmalerei und entwickelte dort weitere qualitätsverbessernde Techniken.

Westminster Abbey, London (1858)

Max Ainmiller schuf Glasfenster u.a. für die Dome in Regensburg, Speyer und Köln, und in Großbritannien schuf er einzelne Glasfenster für die Universitätskirche in Cambridge und Saint Paul's Cathedral in London, sowie alle Fenster der Kathedrale von Glasgow.

Berühmt sind auch seine Bilder, in denen er verschiedene Ansichten von der Chapel Royal in Windsor Castle und der Westminster Abbey darstellte

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Bild: Usien (07/2008) Wikipedia.de

München, Alter Südlicher Friedhof

Georg Joseph Ritter von Hauberrisser (seit 1901)

 ~1900

 

Deutsch-österreichischer Architekt; Sohn eines aus Erbach im Rheingau stammenden Baumeisters; zog 1862 nach München, um dort an der Akademie der bildenden Künste Architektur zu studieren, und setzte sein Studium später in Berlin an der Bauakademie fort. Anschließend kehrte er nach München zurück und ließ sich dort dauerhaft nieder.

Hauberrisser, der zu den spätesten Vertretern neugotischer Baukunst zählt - auf Reisen durch Deutschland, Frankreich und Belgien hatte er die gotische Bauweise studiert -, schuf u.a. das Rathaus in München, das in zwei Bauabschnitten (1867–74 und 1899-1908) entstand, nachdem 1865 sein Wettbewerbsentwurf für den Neubau angenommen worden war. Der auf den Rathausbau spezialisierte Hauberrisser errichtete auch das Neue Rathaus von Kaufbeuren (1879-81), den repräsentativen Rathausneubau in der am Tor zum Rheingau gelegenen und von Wilhelm II. oft besuchten Stadt Wiesbaden sowie das Rathaus in Saarbrücken (1897–1900). Außerdem ist er der Erbauer auch von Sakralbauten wie den der Paulskirche in München oder die im neugotischen Stil errichtete Herz-Jesu-Kirche in seiner Geburtsstadt (1881-91).

Nord-Westseite des Neues Rathauses in Wiesbaden (1883-87) vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau

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München, Alter Südlicher Friedhof

Marcel Hastir

 

 

Belgischer Maler; war Schüker der Constant Montald, Emile Fabry und Jean Delville, sowie des Bildhauers Victor Rousseau. Während seines Militärdienstes wirkte er an den Vorarbeiten für die Hundertjahrfeier Belgiens (1930) mit. Anschließend wurde er mit der Innenausstattung des Chemiepavillons für die Weltausstellung in Brüssel (1935) beauftragt. 1935 bezog er das Haus in der  Rue du Commerce 51 im Quartier Léopold in Brüssel, das der Theosophischen Gesellschaft Belgiens gehöret, deren Mitglied er war. Nach der Besetzung des neutralen Belgien durch die deutsche Wehrmacht im Jahre 1940 erlaubte ihm die Besatzungsmacht, in seinem Studio eine École de peinture einzurichten und dort Mal- und Zeichenkurse zu geben. Unter diesem Deckmantel konnte er jungen Menschen Schutz vor Verfolgung durch die Gestapo zu gewähren, unter ihnen die Widerstandskämpfer Alexandre und Youra Livchitz, Studenten jüdischer Herkundt sowie der Schauspieler Jean Franklemon, die neben anderen den Plan verfolgten, eine Reihe von Landsleuten vor der Verschickung in die Zwangsarbeit zu bewahren. Tatsächlich gelang es ihnen, in der Nacht des 19.4.1943 gemeinsam mit ihrem Freund Robert Maistriau, den 20. Judentransport von Mechelen nach Auschwitz bei Boortmeerbeek anzuhalten, einen Waggon zu öffnen und so viele der zur Deportation vorgesehene jüdische Mitbürger zu retten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm Marcel Hastir seine Arbeit als Maler und Portraitist wieder auf; zugleich gab er aber auch Zeichenunterricht und Kurse für die Restaurierung von Ölgemälden. Gleichzeitig organisierte er mit seiner Frau Ginette,née van Rijckevorsel van Kessel (†1983), mit der er seit 1946 verheiratet war, musikalische und literarische Veranstaltungen, Theateraufführungen und philosophische Vorträge in seinem Atelier. Hastir entdeckte und förderte auch viele Künstler, u.a. Charles Trenet und Jacques Brel. Befreundet war er auch mit Schriftsteller Carl Sternheim, in dessen Grab er später beigesetzt wurde. Sein Atelier war aber auch ein Treffpunkt für viele Künstler, darunter René Magritte, Paul Delvaux oder Jef Lambeaux. Selbst Elisabeth, die Gemahlin Alberts I. von Belgien, und andere Mitglieder des europäischen Hochadels waren gelegentlich Gäste in seinem Atelier. 1949 gründeten Marcel und seine Frau Ginette den Verein L’Atelier – Maison des arts coordonnés. In den Jahren 2000 bis 2004 war er mehrfach aufgrund von Immobilienspekulationen von einer Zwangsräumung bedroht, die schließlich aber Dank einer Bürgerinitiative von Belgiern und Deutschen abgewendet werden konnte. 2005 wurde auf Initiative Marcel Hastirs die Stiftung Fondation Atelier Marcel Hastir, ins Leben gerufen, der er sein gesamtes künstlerisches Werk überschrieb. Im Februar .2010 wurde das Gebäude von der Stadt Brüssel erworben und am 1. Oktober der Fondation Atelier Marcel Hastir für 99 Jahre in Erbpacht übertragen.

Auszeichnungen u.a.: Ehrenbürgerschaft der Stadt Brüssel (2006), Ehrentitel “Mensch de l’année“ der laizistischen jüdischen Gesellschaft in Brüssel (2008),

Autobiographie: Une Vie

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Bilder Ralf Junghaas  (12/2015)

Ixelles (Elsene), Friedhof Ixelles

Bilder: Hank Blöchinger (02/2016)

Gustav Lilienthal

 

Deutscher Baumeister und Sozialreformer; Sohn eines Tuchhändlers; jüngerer Bruder von Otto Lilienthal; Gustav, der sich schon sehr früh an den Flugexperimenten seines Bruders beteiligt hatte, besuchte zunächst das Gymnasium, später, da seine Leistungen dank seiner Beteiligung an den Flugexperimenten seines Bruders zu wünschen übrig ließen, die neu gegründete Mittelschule in Anklam und studierte nach einer abgeschlossenen Maurerlehre .an der Berliner Bauakademie, die nach Plänen des preußischen Oberbaudirektors Karl Friedrich Schinkel zwischen 1832 und 1836 errichtet worden war, beendete das Studium jedoch bereits nach zwei Jahren ohne Abschluß, da sie aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges geschlossen worden war. Da er wegen eines Ohrenleidens nicht in den Krieg ziehen mußte, arbeitete er während des Krieges u.a. als Bauleiter. Im Frühjahr 1873 ging er nach Prag, wo er sich am Bau des Nordwestbahnhofs beteiligte. Mitte des Jahres kehrte er von dort nach Berlin zurück, ging aber bereits Ende des Jahres nach London, wo er an einigen Projekt mitarbeitete. Im Mai 1874 wieder zurück in der Reichshauptstadt, war er kurzzeitig in der Berliner Bauverwaltung tätig. Daran anschließend leitete er gemeinsam mit seiner Schwester Marie ab 1877 die “Kunstwerkstatt für weibliche Handarbeiten“. In diese Zeit fiel auch die Entwicklung des seines Steinbaukastens aus Kunststein. Da der wirtschaftliche Erfolg jedoch ausblieb, veräußerte er die Idee an den Rudolstädter Fabrikanten Friedrich Adolf Richter und wanderte 1880 nach Australien aus, wo er als Ingenieur für die Eisenbahnverwaltung des Staates Viktoria tätig war. 1885 kehrte er nach Deutschland zurück und beschäftigte sich zunächst wieder mit der Weiterentwicklung des Baukasten. In der Folge entwickelte Gustav Lilienthal verschiedene Elemente der Vorfertigung wie Groß-Hohlblocksteine aus Zement, die Fertigdecke ”Terrast“ und ”zerlegbare Häuser“. Als Anhänger der Sozialethik Moritz von Egidys, den die Brüder 1891 kennen gelernt hatte, entwickelte er gemeinsam mit seinem Bruder Reformprojekte. In Lichterfelde (heute zu Berlin) errichtete er in den 1890er Jahren mehr als 30 Landhäuser. Außerdem gründete Gustav Lilientahl, der auch in den vereinigten Staaten mehrer Patentente anmeldete. darunter für eine feuerfeste Decke, 1895 die noch heute existierende Baugenossenschaft ”Freie Scholle“ (heute Berlin-Reinickendorf); und für die ebenfalls noch existierende vegetarische Obstbau-Genossenschaft Eden in Oranienburg, die 1893 gegründet wurde,

Inschrift: Ich muss wirken die Werke des der mich gesandt hat solange es Tag ist. Joh. 9,4

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Bilder: Klaus Meinert (03/2011)

Berlin, Parkfriedhof Lichterfelde (Thunerstr.)

Frei Paul Otto

 

 

Deutscher Architekt; Sohn eines Bildhauers und Mitglieds im Deutschen Werkbund; kam während seiner Zeit auf der Handerlsschule mit dem Segelfliegen und dem Modellbau in Berührung. Die Leichtbauweise der Segelflugzeuge und deren besondere rahmengespannten Membranen faszinierten ihn so, daß er seinen ursprünglichen Wunsch Bildhauer zu werden, aufgab und 1943 an der Technischen Universität in Berlin ein Architekturstudium begann, das während des Zweiten Weltkrieges durch seine Einberufung als Pilot zur Luftwaffe unterbrochen wurde. Nach seiner Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft nahm er 1948 das Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Berlin wieder auf. 1950 ging er als Stipendiat für ein Jahr in die Vereinigten Staaten und hatte Gelegenheit, einige der dort lebenden bedeutenden Archtekten kennenzulernen, daunter Richard Neutra und Frank Lloyd Wright und Ludwig Mies van der Rohe; mit letztem entwickelte sich eine lange Freundschaft 1965 wurde er Professor für leichte Flächentragwerke an der Universität Stuttgart und erforschte als solcher besonders die technischen Voraussetzungen für Hängedächer und das Bauprinzip des Zeltes mit Hilfe von Seilnetzkonstruktionen. neben seiner Tätigkeit an der Universität betrieb Otto ein Architekturbüro in seinem Wohnort Warmbronn. Zu Ottos bekanntesten Werken gehört die Überdachung der ab 1967 errichteten Bauten und Anlagen für die Olympischen Spiele 1972 in München. 1980 konstruierte er gemeinsam mit dem Architekten Jörg Gribl die Vogelvoliere des Tierparks Hellabrunn in München, dessen 6.400  Quadratmeter großes Edelstahlgitternetz von 10 bis 22  Meter hohen Masten getragen wird. Als erste seiner Zeltdach-Konstruktionen war bereits 1957 das Sternwellenzelt im Kölner Tanzbrunnen im Rheinpark entstanden.

Werke u.a.: Das hängende Dach (1954 als Dissertation)

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Bilder: Katharina Wolter (03/2016)

Leonberg (Ldkrs. Böblingen) OT Warmbronn, Ortsfriedhof

Ferdinand Georg Waldmüller

Selbstportrait (lks. 1828 / r. 1848  )    

 

Österreichischer Maler; bescheidenen Verhältnissen entstammend; besuchte, nachdem er - schon früh von dem Wunsch beseelt, Maler zu werden - die Schulausbildung abbrach, zwischen 1807 und 1813 die Akademie der Bildenden Künste in Wien, an der er Schüler von Hubert Maurer und Johann Baptist Lampi war. Aber er mußte das Studium immer wieder unterbrechen, da seine Mutter ihm die Unterstützung versagte. So verdiente er sich seinen Lebensunterhalt, indem er u.a. Miniaturbildnisse fertigte und sogar Pralinés kalorierte. 1810 wurde er mit dem 1782 vom kaiserlichen Hofrat Paul Anton von Gundel gestifteten Gundel-Preis, ausgezeichnet, den die Akademie jährlich an hervorragende Schüler vergibt. Nach seiner Rückkehr aus dem seinerzeit österreichisch-ungarischen Zagreb (heute Kroatien), wo er als Zeichenlehrer tätig war, begann er zunächst, wie es Usus war, alte Meister zu kopieren, fand aber heraus, daß es für die Kunst von größerer Bedeutung sei, die Natur zu studieren und zu malen. 1829 wurde er Professor für die ”Anfangsgründe im Malen“ an der Wiener Akademie und 1830 Kustos der akademieeigenen Galerie. 1837 wurde er allerdings bei Halbierung seines Einkommens in die Zwangspension geschickt, da er sich den vorgegebenen Lehrinhalten unnachgiebig widersetzte und in Gegensatz zu seinen Kollegen geriet. Damit aber geriet er auch in eine schwierige finanzielle Situation. Er erteilte Privatunterricht, und seine Werke mußte er im Modesalon seiner zweiten Frau, der 33 Jahre jüngeren Modistin Anna, née Bayer, Tochter eines Kleidermachers, die er nach dem Tode seiner ersten Frau (seit 1814), der damals sehr erfolgreichen und bekannten Hofopernsängerin Katharina Weidner (*1792, †1850) geheiratet und der er einen Modistensalon eingerichtet hatte, ausstellen. Erst ab Mitte der 1850er Jahre konnte er wieder erfolgreich ausstellen, so 1856 im Buckingham Palast in London, 1861 in einer Ausstellung in Köln und im Folgejahr wieder in London in einer internationalen Kunstausstellung. Seine Rehabilitierung durch Kaiser Franz Joseph I erfolgte erst ein Jahr vor seinem Tode, bei gleichzeitiger Wiedererlangung seiner vollen Pension.

Katharina Weidner

Waldmüller, der zu den bedeutendsten Malern des österreichischen Biedermeiers gezählt wird, schuf neben sonnendurchfluteten Landschaftsbilder zahlreiche Stillleben und Genrebilder.

Werke u.a.. Wolfgangsee (1835), Nach der Schule (1841), Fronleichnamsmorgen (1857), Bautagelöhner erhalten ihr Frühstück (1859/60).

Die Erwartete (1860)

Nach der Schule (1841, Ausschnitt)

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Bilder: Otto Prohaska (04/2016)

Wien, Waldmüllerpark, Gräberhain

Richard Joseph Neutra

 

 

Österreichischer Architekt; Sohn des wohlhabenden Eigentümers einer Metallgießerei; studierte von 1910 bis 1918 an der Technischen Hochschule Wien, wo er Schüler von Max Fabiani und Karl Mayreder war, und besuchte parallel dazu 1912 die Bauschule von Adolf Loos; Einfluß auf seine späteren Arbeiten hatte auch Otto Wagner, obwohl er niemals dessen Schüler war. 1912 unternahm er mit Ernst Ludwig Freud, Sohn von Sigmund Freud und ebenfalls Architekturstudent, eine Studienreise nach Italien und auf den Balkan. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges mußte er das Studium unterbrechen, als er als Leutnant der Reserve bei der Artillerie zum Kriegsdienst herangezogen wurde, erst nach dem Ende des Krieges konnte er im Sommer 1918 sein Studium beenden. Im Krieg an Malaria und Tuberkulose erkrankt, begab er sich 1919 zur Therapie in die Schweiz. In dieser Zeit lernte er bei Gustav Ammann in Zürich Gartenarchitektur kennen und besuchte das Entwurfsseminar von Karl Moser an der ETH Zürich. 1920 konnte er dank der Vermittlung seines Reisebegleiters aus Studientagen Ernst Freud eine Stelle in einem Berliner Architekturbüro antreten. Im Folgejahr wurde Neutra Mitarbeiter im Stadtbauamt von Luckenwalde und war zwischen 1921 und 1923 in Berlin Assistent von Erich Mendelsohn; 1923 gewann der Entwurf der beiden Architekten den ersten Preis beim Architekturwettbewerb für ein Geschäftszentrum in Haifa, das allerdings nicht realisiert wurde. 1923 übersiedelte er in Vereinigten Staaten, wo er nach verschiedenen Tätigkeiten in New York City 1924 in Chicago in dem führenden Architekturbüro von Holabird & Roche eine Anstellung erhielt. In Chicago lernte er auch Frank Lloyd Wright kennen. 1925 übersiedelte das Paar nach Los Angeles, wo er kurzeitig Mitarbeiter im Architekturbüro des bereits 1914 in die USA übersiedelten Rudolph Schindler wurde. 1926 erhielt er die Architektenlizenz und im selben Jahr seinen ersten größeren Auftrag für den Bau von Appartementhäusern, u.a. 1929 das weiträumige Lovell House, durch das er mit dessen seiner funktionell-nüchternen Konstruktion zu einem Hauptvertreter des Internationalen Stiles in Amerika wurde. Diese Idee setzte Neutra, der 1929 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erwarb, nicht nur bei Privatwohnhäusern, sondern auch bei öffentlichen Gebäuden in den USA und anderen Ländern um. Wie Frank Lloyd Wright war er überzeugt, daß beim Entwurf eines Bauwerkes die landschaftlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden müßten. Diese Überzeugung realisierte er nicht nur bei den zahlreichen Privathäuser, die er entwarf, sondern auch bei öffentlichen Gebäuden in den USA und anderen Ländern.

1933 erbaute Neutra, der heute als ein wichtiger Vertreter der ”klassischen Moderne“ in der Architektur. gilt, mit Hilfe eines ihm von dem niederländischen Theosophen Cees van der Leeuw gewährten zinslosen Darlehns auf dem Silverlake Boulevard .in Los Angeles sein “Glashaus“, das ihm als Wohnhaus und Atelier diente. In dieser Residenz, die er VDL (van der Leeuw) nannte, waren im Laufe der Zeit zahlreiche Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Politik zu Gast, u.a. seine Kollegen Frank Lloyd Wright, Jorn Utson, der ehemalige Lehrer am Bauhaus Lazlo Moholy Nagy, das Designer-Ehepaar Charles und Ray Eames, der Theosophen Jiddu Krishnamurti, der Chemiker und zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling, der Friedensaktivist Frank Wilkinson sowie Vize-Präsident Hubert Humphrey.

Richard Neutra, der bereits ab 1966 in Wien - sein Atelier in Los Angele leitete sein Sohn Dion - starb während einer Vortragsreise in Europa, bei der Besichtigung des von ihm entworfenen Hauses Kemper in Wuppertal an Herzversagen;

Verheiratet war Richard Neutra seit 1922 mit der zehn Jahre jüngeren Schweizer Sängerin und Cellistin Dione Niedermann, Tochter eines Architekten, die er in Zürich kennengelernt hatte.

Werke u.a.: Wie baut Amerika? (1927), Architecture of Social Concern in Regions of Mild Climate (1948), Survival Through Design (1954), Wenn wir weiterleben wollen (1956), Naturnahes Bauen (1970), Building With Nature (1971), Wasser Steine Licht (1974).

Inschrift auf der Platte im „backyard“:

           Neutra
  Richard     Dione    Dion
1892-1970    1901-1990  1926-
Creators of this place
United by the idea
That man*s survival
Depends on his design.

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Bild: Doncram (05/2009) Wikipedia.org
Bild: Doncram (05/2009) Wikipedia.org
Bild: Doncram (05/2009) Wikipedia.org

Los Angeles, 2300 Silver Lake Boulevard 

Hinweis: Die Urne mit der Asche Richard Neutras wurde im “ backyard” seines Hauses, beigesetzt.

Jørn Oberg Utzon

 

 

Dänischer Architekt; Sohn eines Schiffbauingenieurs; wuchs in Aalborg auf; besuchte die private Klostermarkskole und später die Katedralskole in Aalborg, wo er wegen schlechter Leistungen aufgrund seiner Legasthenie auffiel und die er mit einem mäßigen Schulabschluß verließ. 1930 nahmen ihn seine Eltern zu einem Besuch der Architektur- und Designmesse Stockholmsutställingen nach Stockholm mit. Die Ausstellung, die einen Einblick in die Funktionalitätbestrebungen in der modernen Architektur vermittelte, hinterließ bei ihm einen tiefen Eindruck. Sein Wunsch, die Offizierslaufbahn einzuschlagen, blieb ihm wegen seiner schlechten Noten verwehrt. So begann er 1937 in Kopenhagen ein Studium der Architektur. 1942 wurde er Mitarbeiter von Paul Hedqvist in Stockholm. 1946 arbeitete er für ein halbes Jahr bei Alvar Aalto. Danach lebte er eine kurze Zeit bei Frank Lloyd Wright in Taliesin und bereiste Mexiko und Europa, bevor er 1950 sein eigenes Architekturbüro in Kopenhagen gründete. Er schuf zunächst Wohnhäuser, darunter auch sein eigens im Jahre 1952. Zwischen 1958 und 1960 errichtete er die Gartenhofhaus-Wohnanlage Kingo in Helsingør und zwischen 1962 und 1963 erbaute er die Reihen- und Gartenhofhaus-Siedlung in Fredensborg. International bekannt wurde er jedoch v.a. durch den Bau des Sydney Opera House. der nach seinen Plänen zwischen 1959 und 1973 realisiert wurde. Der Baubeginn fand 1959 statt, kam aber ins Stocken, als die Ingenieure die von Utzon erdachte Dachkonstruktion, die die Form von Schalen hatte, technische Probleme bereitete (damals konnte man solche gewaltigen Konstruktionen noch nicht gießen) Utzon fand schließliche eine Lösung des Problems: er ihm kam die Idee, daß man aus einer Kugel verschiedensten Formen von Teilen herausschneiden konnten; so wurden die großen Schalenteile wurden vor Ort aus einer Kugel herausgeschnitten, während Kleinteile gesondert angeliefert wurden. Zur Eröffnung der heute weltberühmten Oper im Jahre 1966 kam Utzon nicht; er hatte sich über Veränderungen, die entgegen seiner Planung an den Fassaden- teils aus finanziellen Gründen, da das Budget für den Bau der Oper bei weitem überschritten war - vorgenommen wurden. Zuvor hatte er bereits Projekte in anderen Ländern realisiert, u.a. das Parlamentsgebäude in Kuweit oder die Melli Bank in Teheran. 

Sydney Opera House (Aufnahme KN, 02/1997)

Auszeichnungen u.a.: Pritzker-Preis für sein Lebenswerk (2003).

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Helsingør Kommune, Hellebæk Kirkegård

Hinweis: Die Angabe des Sterbetags auf dem Grabstein ist falsch; lt. Sterberegister starb Waldmüller am 23.8.1865.

Johann Nepomuk Ender

Österreichischer Portraitmaler und Kupferstecher; studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und debütierte anläßlich einer Akademieausstellung mit seinem Werk Der Tod Marc Aurels, das prämiert wurde. 1818 bot ihm Graf Stephan Széchényi an, ihn auf einer Reise nach Griechenland und Italien zu begleiten, ein Angebot, das er gerne annahm. Von dieser Studienreise brachte Ender eine Vielzahl an Skizzen und Studien mit, die später die Grundlage für seine Ölbilder bildeten. Diese Reise verschaffte Ender Kontakte, welche ihm später einen Aufenthalt an der Accademia di San Luca in Rom ermöglichten.

1826 kehrte Ender wieder nach Österreich zurück und ließ sich in Wien als freischaffender Künstler nieder. Von 1829 bis 1850 lehrte er als Professor an der Akademie der bildenden Künste. In seinem künstlerischen Schaffen kamen nun zur Ölmalerei auch noch Kupferstiche, aber den Großteil seines Lebensunterhalts verdiente er mit Portraits.

Als eines seiner besten Werke gilt die Kreuzigungsszene für die Kreuz- bzw. Prinz-Eugen-Kapelle des Stephansdoms in Wien, ein an italienischen Renaissance-Vorbildern orientiertes großes Wandfresko, an dem Ender zwischen 1850 und 1852 arbeitete.

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Bilder: Otto Prohaska (04/2016)

Wien, Waldmüllerpark, Gräberhain

Bildende Künste LXXXII

Omnibus salutem!