John Singer Sargent

~1880        Selbstportrait, 1906

 

US-amerikanischer Maler; zweites Kind eines Arztes; verbrachte einen großen Teil seiner Jugend mit seinen Eltern auf Reisen durch Europa1. Schon als 13-Jähriger erhielt er Malunterricht bei dem deutsch-amerikanischen Maler Carl Welsch in Rom. Nach einem kurzen Aufenthalt in Dresden wäre die Familie 1871 gerne nach Paris gegangen, was aber wegen des Deutsch-Französischen Krieges nicht möglich war, so daß sie auf Anregung von James McNeill Whistler eine Reise nach Venedig unternahm. Im September 1872 kehrte die Familie nach Florenz zurück, wo Sargent Schüler der Accademia delle Belle Arti wurde. 1874 zog die Familie nach Paris, wo seine weitere Ausbildung erfolgte.

Die Töchter Boit (1882)

Dort wurde er Schüler im Atelier von Charles Carolus-Duran, der zu den gefragtesten Portraitisten Frankreichs zählte und ein großer Verehrer von Diego Velázquez war 1884 beteiligte Sargent sich am Herbstsalon in Paris mit seinen Bildern Die Töchter Boit - im Stil beeinflußt von Velasquez - und Madame Gautreau (auch bekannt als Madame X.); letzteres fiel nicht nur aufgrund seiner Größe auf, sondern löste v,a, eine kontroverse Diskussion aus, da es mehr nackte Schulter zeigt, als die damalige, mehrheitlich puritanisch eingestellte englische Gesellschaft zu akzeptieren geneigt war.

Madame X (1884)

Sargent portraitierte zahlreiche Prominente der damaligen Zeit, darunter Eleonora DuseGabriel Fauré, Henry James, William Butler Yeats, Robert Louis Stevenson, Theodore Roosevelt, George Curzon und John D. Rockefeller. Ab 1885 lebte Sargent in London, wo er Whistlers altes Atelier übernahm. Obwohl ab der 1880er Jahre als Portraitmaler sehr beliebt, übernahm er nach 1907 nur noch wenige Portraitaufträge, um sich verstärkt der Landschaftsmalerei in Aquarell zuzuwenden, bei der er sich stark vom Impressionismus beeinflußt zeigte.

Werke u.a.: Édouard und Marie-Louise Pailleron (1881), A Dinner Table at Night (1884), Claude Monet Painting by the Edge of a Wood (1885), Carnation, Lily, Lily, Rose (1885–86), Morning Walk (1888), The Fountain, Villa Torlonia, Frascati (1907), The Garden Wall (1910).

Inschrift: Laborare est orare [Arbeiten heißt beten].

In seinem Atelier

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1  Sargents Mutter Mary konnte aus Verzweiflung über den Tod ihrer zwei Jahre alten Tochter nicht mehr in den Vereinigten Staaten leben, so daß sie mit ihrem Mann das Land verließ.

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Brookwood (Surrey), Brookwood Cemetery (auch London Necropolis)

Bilder: ricksphotos101 (03/2013) flickr.com

Friedrich Maximilian Ritter von Thiersch seit 1897

 

Deutscher Architekt und Maler; Enkel des Philologen Friedrich Wilhelm von Thiersch, Bruder des Architekturprofessors August Thiersch und Onkel des Archäologen Hermann Thiersch; studierte von 1868 bis 1873 Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart und war anschließend bei dem Architekturbüro Mylius & Bluntschli in Frankfurt am Main tätig, bevor er sich aufgrund von internen Streitigkeiten von ihnen trennte und sich 1878 selbständig machte . Ab 1882 lehrte er als Professor an der Technischen Hochschule in München. Im selben Jahr nahm er am zweiten Architekturwettbewerb für das Reichstagsgebäude in Berlin teil, unterlag aber schließlich Paul Wallot. 1887 beauftragte ihn der bayerischen Prinzregenten Luitpold mit dem Bau eines Justizpalasts in München, den er in neubarockem Stil entwarf (1890-97), wobei er mit der Stahlkonstruktion für die gewaltige Glaskuppel über dem Treppenhaus eine große Herausforderung meisterte. Von ihm stammt auch die Festhalle in Frankfurt/Main (1907-09) mit der im Durchmesser 65 Meter messenden Kuppel. Bei seinen Bauten legte Friedrich von Thiersch, der als einer der bedeutendsten Vertreter des Späthistorismus in der Gründerzeit und der Wilhelminischen Ära gilt, auch Wert auf die Verwendung neuester technischer Errungenschaften, wie z.B. Zentralheizungs- und Entlüftungssysteme, Sanitär- und moderne Lichtanlagen.

Sein letztes Lebensjahrzehnt war von persönlichen Verlusten überschattet: Seine Tochter Marie starb im Januar 1914, sein Sohn Ernst fiel gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges, 1918 starb sein Schwiegersohn Albrecht Zeller und 1920 auch noch sein zweiter Sohn Friedrich.

Werke u.a.: Friedrichsbrücke in Mannheim (1887-91, 1945 zerstört), Bernheimer-Palais (1889-1991), Neue Börse (1898-1901), Garnisonskirche in Ludwigsburg (1900-03); Kurhaus in Wiesbaden (1904-07); Festhalle in Frankfurt am Main (1906-09).

Auszeichnungen u.a.: Verdienstorden der Bayerischen Krone (1897).

Kurhaus Wiesbaden (1904-07). Im Vordergrund Statue Kaiser Friedrichs III.

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Bild:: Gerd Otto-Rieke (04/2012)

München, Waldfriedhof (Alter Teil),

Lili Elbe  eigentl. Einar Mogens Andreas Wegener

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Dänische Landschaftsmalerin und Illustratorin; wurde als Sohn eines Lebensmittelhändlers geboren; studierte nach einer Malerausbildung an der Vejle Tekniske skole und zog 1902 nach Kopenhagen, wo er ab 1904 an der Königlichen Dänischen Akademie der Schönen Künste studierte. Am 8.6.1904 heiratete er in Kopenhagen die Pfarrerstochter und Malerin Gerda Wegener, née Gottlieb, und wurde deren bevorzugtes Modell, wobei er in Frauenkleidern posierte. Seit diesem Zeitpunkt nannte er sich Lili Elbe. Nachdem er sich entschieden hatte, ein Leben als Frau zu führen, reiste sie durch Italien und Frankreich und ließ sich mit Gerda 1912 in Paris nieder, wo beide ein ungezwungeneres Leben als im prüden Dänemark führen konnten.

Gerda Wegener (1904)

1930 unterzog er sich - als intersexueller Mensch geboren - zunächst am Institut für Sexualwissenschaft in Berlin und später noch dreimal in Dresden bei Kurt Warnekros geschlechtsangleichenden Operationen, wobei ihr sogar Eierstöcke eingepflanzt wurden. Bereits nach der ersten Geschlechtsumwandlung wurde ihr bürgerliche Namen im Dezember 1930 endgültig in Lili Ilse Elbe geändert, und sie erhielt einen entsprechenden Paß; im selben Jahr wurde ihre Ehe mit Gerda .vom dänischen König Christian X. annulliert. In Dresden unterzog sie sich später drei weiteren Operationen,. wobei ihr sogar Eierstöcke eingepflanzt wurden. Lili Elbe starb im Alter von nur 48 Jahren in einer Dresdner Frauenklinik - vermutlich an einer Infektion nach einer Operation.

Unter dem Titel The Danish Girl wurde 2015 ein Spielfilm produziert, der das Leben von Lili Elbe zum Inhalt hat und auf dem gleichnamigen Buch von David Ebershoff beruht, der 2002 zu einem Bestseller geworden war. Dargestellt wurde Einar Wegener/Lili Elbe von dem britischen Schauspieler Eddie Redmayne, der für seine Rolle 2016 für den Oscar nominiert wurde.

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Bilder: Steffi Eckold  (05/2016)

Dresden, Trinitatis-Friedhof

Hinweis: Die Grabstätte war in den 1960er Jahren aufgelassen worden, wurde aber im Frühjahr 2016 wiederhergestellt und mit einer Replik des urspr. Grabstein. versehen, den die Filmgesellschaft in Auftrag gegeben hatte.

Léonard Foujita eigentl. Tsuguharu Foujita [jap. 藤田 嗣治]

1917

 

Französischer Maler und Graphiker japanischer Herkunft; Sohn eines Armeearzt; begann 1910 ein Kunststudium an der Hochschule der Künste in Tokio, wo er bereits einige auszeichnungen für seine Arbeiten erhirelt. Nicht nur der Tenno (Kaiser) erwarb eines seiner Werk , er wurde auf einer Reise nach Korea im Jahr 1911 gebeten, die Kaiserin Sunjeong zu portraitieren. 1913 wechselte er auf Anraten seines Vaters nach Paris, um dort seine Ausbildung fortzusetzen. Dort machte er rasch die Bekanntschaft von Künstlern, darunter diejenige von Georges Braque, Henri Matisse, Fernand Léger, Jean Cocteau, Juan Gris und Pablo Picasso, und mit Amedeo Modigliani schloß er eine enge Freundschaft. Dort hatte er 1917 auch seine erste Einzelausstellung, deren Bilder aufgrund der Mischung von japanischer mit zeitgenössischer europäischer Kunst große Aufmerksam erlangten. Seinen Durchbruch - auch international - hatte der Künstler 1922 auf dem Salon d'Automne u.a. mit Mein Zimmer, Stillleben mit Wecker (1921) und mit Liegender Akt mit Tolie de Jouy. Foujita schuf u.a. zahlreiche Portraits, auch viele Selbstportraits, auch Buchillustrationen und Poster. Im Jahr 1925 wurde er in Frankreich Mitglied der Légion d'honneur und in Belgien der Leopold-Ordens ausgezeichnet. Aber er tauchte auch immer wieder in den Spalten der Klatschpresse auf, die sein Privatleben verfolgte. Foujita - als Lebemann apostrophiert - war viermal verheiratet, davon zweimal mit Französinnen. Daneben hatte Foujita, der in den 1920er Jahre als “Superstar” der Kunst gefeiert wurde, mehrere Affairen und Mätressen, darunter Kiki, gen. La reine de Montparnasse, und Lucie Badoud (*1903, †1966), die 1920 aus Belgien nach Paris gekommen war; von beeindruckender Schönheit, war sie in den 1920er Jahre eine gefeierte “Königin von Paris” 1929 heiratete er Lucie, die er Youki (“rosa Schnee”) nannte. Das Paar bezog zunächst eine kleine Villa in der Nähe des Parc Montsouris, bevor sie am square Lacretelle in eine große Wohnung zogen. 1930 verließ er Frankreich wegen Schwierigkeiten mit der französischen Steuerbehörde und auch wegen einer außerehelichen Affaire und begab sich mit seiner Frau auf eine längere Reise durch die Vereinigten Staaten und Lateinamerika, und kehrte schließlich 1933 nach Japan zurück. Während des Zweiten Weltkrieges begann er mit dem Malen von propagandistischen Kriegsszenen, und wurde mit dem Ehrenrang eines Generalmajor in der kaiserlichen japanischen Armee ausgezeichnet. Seine Aktivitäten in seiner Heimat während dieser Zeit ließ ihn vermuten, daß es nicht angebracht wäre, unmittelbar nach dem Ende des Krieges wieder nach Frankreich zurückzukehren. So ging er 1949 zunächst nach New York City, bevor er sich in der Gemeinde Villiers-le-Bâcle (Dép. Essonne) ansiedelte und 1955 auch die französische Staatsangehörigkeit erlangte. Viele seiner späten Bilder haben religiöse Themen zum Inhalt, was der Tatsache geschuldet war, daß er 1959 zum katholischen Glauben konvertierte (zuvor hatte er bereits begonnen, in einer stark farbigen, realistische Art zu malen.

Léonard Foujita starb in Zürich; er hatte sich dort wegen einer Krebserkrankung behandeln lassen.

2015 wurde unter der Regie von Kohei Oguri mit Jo Odagiri in der Rolle des Foujita ein Film unter dem Titel Foujita über sein Leben gedreht, der auf dem 28th Tokyo International Film Festival vorgestellt wurde.

Werke u.a.: Liegender Akt mit Katze (1921), Youki, Göttin des Schnee (1924), Vor dem Ball (1925), Zwei Freunde (1926), Café (1949).

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Reims (Dép. Marne), Chapelle Notre-Dame-de-la-paix gen. Foujita Chapelle

Hinweis: Foujita war zunächst auf dem Nordfriedhof in Reims bestattet, bevor seine Witwe Kimiyo seine sterblichen Überreste einige Jahre später auf den Friedhof von Villiers-Le-Bâcle (Dép. Essonne) überführen ließ. 2009 fand er – seinem Wunsch entsprechend - seine letzte Ruheunter den Fliesen der von ihm ausgestalteten Kapelle in Reims, in der inzwischen auch seine Witwe bestattet worden ist.

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Carlo Scarpa

 

 

Italienischer Architekt und Designer;studierte bis 1926 an der Kunstakademie in Venedig und betätigte sich zunächst als Designer für Glas. Seit Anfang der 1930er Jahre gestaltete Scarpa Einrichtungen für Geschäfte und Räume von Ausstellungen und Museen, u.a. sechs Säle der Uffizien in Florenz. Dabei berücksichtigte er bei seinen Neugestaltungen die vorhandenen Baugegebenheiten und itegrierte sie sehr effektvoll in das Neue (.“restauro critico”, kritische Restauration) .Mit dieser Methode machte er sich international in Bezug auf die Ausstellungsarchitektur einen Namen . Vor allem schuf Carpa, der zu den wichtigsten Vertretern der von Frank Lloyd Wright beeinflußten, organischen Architektur in Italien gehört, für die Biennale in Venedig zwischen 1941 und 1972 immer wieder viel beachtete Innenräume. Durch seine Lehrtätigkeit, aber auch durch seine Entwürfe und Projekte prägte er die Architektur des 20. Jahrhunderts.

Von 1969 bis 1975 baute er bei Asolo für die Familie Brion ein Mausoleum.

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Altivole OT San Vito, Cimitero Brion

Bild: Hans-Juergen Breuning (05/2009) Wikipedia.de
Bild: Hans-Juergen Breuning (05/2009) Wikipedia.de
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Bernard Schultze

Bild: Gerdschwenke (1968) Wikipedia.deBild: Gerdschwenke (1968) Wikipedia.de  cc_somerightsreserved

 

Deutscher Graphiker und Objektkünstler; kam 1922 nach Berlin , wo sein Vater als Jurist am Berliner Kammergericht arbeitete, und besuchte in Berlin die Schule. Die Sommerferien verbrachte er in der großelterlichen Villa Augusta in Heringsdorf auf Usedom. In diesen Jahren entwickelte er erste Vorlieben für die Künste. Zwischen 1934 und 1939 studierte er an der Hochschule für Kunsterziehung in Berlin sowie an der Kunstakademie Düsseldorf. Während des Zweiten Weltkrieges war er als Soldat in Rußland und Afrika stationiert. Bei einem Bombenangriff auf Berlin verbrannten 1944 alle bis dahin entstandenen Arbeiten des Künstlers. Nach dem Ende des Krieges floh er nach Flensburg in Holstein (heute Schleswig-Holstein), wo er zwei Jahre lebte, bis der Vater 1947 als Oberlandesgerichtsrat an das Oberlandesgericht nach Frankfurt am Main berufen wurde. Von dort aus reiste er regelmäßig nach Paris. Zwischen 1952 und 1954 veröffentlichte Victor Otto Stomps drei Bücher mit originalgraphischen Texturen von ihm in der Eremitenpresse in Stierstadt (heute zu Oberursel, Hochtaunuskreis).

Schultze, der bedeutender Vertreter der informellen Kunst war, gelangte ausgehend vom Surrealismus, zu einer eigenständigen Variante des Tachismus (Richtung des Informel in der abstrakten Malerei). 1952 gründete er zusammen mit Karl Otto Götz, Otto Greis und Heinz Kreutz die Künstlergruppe Quadriga, die Kerngruppe der deutschen informellen Malerei.

Berhard Schulze war Teilnehmer der documenta II (1959), der documenta III (1964), und auch der documenta 6 im Jahr 1977 in Kassel.

Zwischen 1972 und 1992 war er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, aus der er 1992 austrat. Studienreisen führten Schultze in die USA, viele asiatische Länder, Mexiko und Guatemala.

Verheiratet war Bernhard Schultze seit 1955 mit der Künstlerin Ursula (née Bluhm), die er 1949 kennengelernt hatte. 1968 siedelte er nach Köln über.

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Bilder: Wilfried Paque (06/2016)

Köln, Friedhof Melaten

Alfred Hermann Helberger

Mit Genehmigung der Familie

 

Deutscher Maler und Graphiker; Nachfahre des in Heidelberg geborenen Händlers Johannes Helberger (*1750, †1825), des Gründers der Frankfurter Helberger-Dynastie. Dieser ließ sich 1796 in Frankfurt am Main nieder, nachdem er den Rat der Stadt um Aufnahme in das Bürgerrechtder Freien Reichsstadt gebeten hatte und das Bürgerrecht als Handelsmann und die Erlaubnis erhielt, Spezerei-Waaren zu führen, und spezialisierte sich bald auf den Weinhandel. Sein ältester Sohn Johann Thomas Helberger (*1798, †1842) wurde nach einer Ausbildung bei dem Schweizer Pädagogen Pestalozzi in dessen Institut in Yverton - der Famitientradition entsprechend - Kaufmann und gründete 1829 ein Geschäft. das schon bald seinen Sitz am Römerberg hatte. Daraus entwickelte sich das bekannte Möbelgeschäft und Einrichtungshaus Helberger, das 178 Jahre in Familienbesitz blieb, bis es im Februar 2007 seine Pforten schloß.

Alfred Helberger kam nach seinen Studien in Frankfurt am Main und Karlsruhe, wo er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Schüler des Landschaftsmalers Gustav Schönleber war, 1894 nach Berlin und richtete sich am Kurfürstendamm ein Atelier ein. 1905 führte ihn eine Studienreise nach Paris, wo er zunächst vom Impressionismus, später dann vom Fauvismus beeinflußt wurde; außerdem war er ein Bewunderer von Edvard Munch und Ferdinand Hodler. Während des Ersten Weltkrieges war er als sog. Frontmaler tätig. Während seiner Studienreisen durch die Niederlande und Norwegen schuf er zahlreiche Landschaftsbilder - besonders eindrucksvoll ein Bild mit seiner Frau vor einer dramatischen norwegischen Landschaft . Er bereiste jedoch nicht nur die skandinavischen Länder, sondern viele der europäischen Staaten sowie die USA und Brasilien. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere gehörte Helberger, der neben seinen Landschaftsbildern Blumenstücke und Portraits schuf, zu den wichtigsten Malern Berlins, wurde jedoch 1937 von den Nationalsozialisten u.a. wegen seiner “entarteten Kunst” mit einem Ausstellungsverbot belegt Während des Zweiten Weltkrieges malte er Bilder an der Westfront und später des zerstörten Berlin. Nach dem Tod seiner jüdischen Frau im Jahre 1945 nahm sich Alfred Helberger das Leben.

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Bild: Axel Mauruszat (04/2008) Wikipedia.de
Bild: Axel Mauruszat (04/2008) Wikipedia.de

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.

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Ludwig Habich

 

 

Deutscher Bildhauer; wurde bereits im Alter von sechs Jahre Schüler des Bildhauers. Danach begann er - obwohl noch Schüler am Realgymnasium in Darmstadt - 1890 ein Studium bei Gustav Kaupert am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main sowie anschließemd bei Hermann Volz an der Karlsruher Kunstakademie, gefolgt von einem Studium bei Wilhelm von Rümann an der Münchner Kunstakademie. Bereits während seiner Studienzeit schuf er erste eigene Werke. Ab 1892 wirkte er in seiner Geburtsstadt als Portraitist am dortigen großherzoglichen Hof. 1898 gründete er mit anderen Künstlern die Freie Vereinigung Darmstädter Künstler und wurde im Folgejahr gemeinsam mit sechs weiteren Künstlern von Großherzog Ernst Ludwig an die gerade erst gegründete Künstlerkolonie Mathildenhöhe berufen. Während seiner Zeit in Darmstadt schuf Habich zahlreiche Denkmäler, Skulpturen und Grabmale, u.a. die Kolossalfiguren am Ernst-Ludwig-Haus auf der Mathildenhöhe in Darmstadt oder die Fürstengräber im Park Rosenhöhe, so das beeindruckende Grab der jungverstorbenen Elisabeth. 1906 verließ er Darmstadt, als er einen Ruf als Professor für Bildhauerei zunächst an die Technische Hochschule in Stuttgart folgte, 1910 dann an an die dortige Kunstakademie. Erst 1937, nach seiner Emeritierung, kehrte er wieder nach Darmstadt zurück. Seine bereits 1900 geschaffene Statue eines jungen Mannes mit gen Himmel gehobenen rechten Arm, die Habich "Den Sternen entgegen" betitelt hatte, vereinnahmten die Nationalsozialisten für sich, indem sie das Werk in "Deutscher Gruß" umbenannten. Für diese Werk wurde Habich nachträglich der Kulturpreis für 1940 in Höhe von 3.000 Reichsmark verliehen.

Kolossalfiguren am Ernst-Ludwig-Haus auf der Mathildenhöhe in Darmstadt

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Bild: Matthias Bauer-Pleiner (03/995)

Darmstadt, Alter Friedhof

Bernhard Pankok

Selbstbildnis (1922)

 

Deutscher Architekt, Maler und Graphiker; studierte von 1889 bis 1891 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei. 1892 eröffnete er ein Atelier in München und arbeitete als freier Künstler, Graphiker und Illustrator für die Zeitschriften PAN undAus: Jugend vom 24.10.1896 Jugend.

Pankok war in München und Stuttgart tätig, wo er die Kunstgewerbeschule leitete und 1903 war er an der Gründung des Deutschen Künstlerbundes beteiligt und wurde 1907 Mitglied der Berliner Secession und des gerade gegründeten Deutschen Werkbundes. Mit seinen Entwürfen für Innendekorationen, das Kunsthandwerk und Buchschmuck leistete er wichtige Beiträge zum Jugendstil. Vor allem seine Möbel und seine Buchgrafiken (etwa die Darstellungen der Räume und der Katalog der Pariser Weltausstellung von 1900 fanden Anerkennung.

1913 wurde auf dem Stuttgarter Killesberg unter seiner prägenden Mitwirkung der Neubau der Kunstgewerbeschule, deren Direktor er im selben Jahr wurde und dies bis 1937 blieb, fertiggestellt und bezogen.

Herr in der Laube (LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster) No Copyright

1930 wurde er Mitglied auch der Münchner Secessio, und drei Jahre später zum Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München ernannt. Obwohl immer wieder bedrängt, trat er nie der NSDAP bei. 1942 ernannte ihn die neu organisierte Staatliche Akademie der Schönen Künste zum Ehrenmitglied.

Verheiratet war Bernhard Pankok seit 1901 mit Antonette (Toni), née Coppenrath (1870–1920), eine Schwester des Landschaftsmalers Ferdinand Florenz Coppenrath; 1924 heiratete er seine zweite Frau, Marianne Geyer (1891–1941).

 

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Bild: Matthias Bauer-Pleiner (10/1998)

Baierbrunn (Ldkrs. München), Friedhof

Marie Henriette Paquet-Steinhausen

pinxit Wilhelm Steinhausen

 

Deutsche Malerin, Lithographin, Porzelanmalerin; älteste Tochter des Malers Wilhelm Steinhausen; Patenkind von Hans Thoma, der von 1876 bis 1899 das Haus rechts neben dem der Steinhaiusens bewohnte und mit der Familie befreundet war.Ausgebildet in der Kunst der Malerei wurde sie nach dem Abschluß des Lyzeums von ihrem Vater, wobei sie in ihrer Malerei auch von Thoma und dessen Frau Cella beeinflußt wurde. Die Kultur und Kunst außerhalb Deutschland lernte sie durch Reisen mit Rose Livingston, einer Freundin und Mäzenin ihres Vaters, kennen.

Marie Paquet schuf Landschaftsbilder und Blumenstillleben, die sie ab 1904 in Berlin und Frankfurt am Main ausstellte - auch gemeinsam mit Werken einer Reihe jüngerer, spätimpressionistischer Künstler, zu denen Ottilie W. Roederstein, die am Städel Malschülerinnen unterrichtete, zählte. 1910 heiratete sie den Journalisten Alfons Paquet und zog mit ihm nach Dresden, der dort eine Stelle beim Deutschen Werkbund angenommen hatte. Nach der Geburt ihrer beiden Töchter kehrte sie in ihre alte Heimat zurück, zunächst ließ sie sich in Oberursel (Taunus), später dann wieder in Frankfurt nieder. Trotz ihrer wachsenden Familie - sie gebar noch vier weitere Kinder - unterhielt sie ein eigenes Atelier und malte weiter. Erst nach dem Tode ihres Vaters nutzte sie dessen Atilier im Städel, und sie studierte sogar im Jahre 1932 - bereits 40 Jahre alt - in Paris noch Portraitmalerei. 1936 verließ sie ihr Elternhaus in der Wolfsgangstraße 152 und zog in ein Haus am Mainufer um, das 1944 bei den schweren Luftangriffen der Alliierten zerbombt wurde (bei diesen Angriffen kam auch ihr Mann ums Leben). Sie fand Zuflucht in der Burg Schöneck (im Stadtgebiet von Boppard, Gemarkung Herschwiesen im Hunsrück), die ihre Eltern einst als Alterssitz erworben hatten. 1950 kehrte sie in das vom Bombenkrieg stark gezeichnete Frankfurt zurück, reiste und entwickelte ihren Stil weiter.

Inschrift (auf der Rückseite des Grabsteins):

Sehend lebe der Mensch der Sonne
Und dem unmöglichen Tode zu
Nicht alleine wird er geboren
Noch stirbt er allein,
Ihm folgt die Gerechtigkeit,
Und zu Helden macht uns alle
Das Unvollkommene.

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Bilder: KN (16.06.2016)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Bilder: Jochen Schultheis (01/2024)

Münster (Westfalen), Alter Überwasserfriedhof

Hinweis: Die Urne wurde am 29.11.2022 nach Münster (Westfalen) auf den Alten Überwasserfriedhof überführt.

Inschrift: Seine leise Sehnsucht nach der Westfälischen Landschaft blieb ihm sein Leben lang zu eigen... und oft habe ich ihn klagen hören, daß er in Süddeutschland keine Landschaften malen könne.
Levin Ludwig Schücking

Bildende Künste LXXXIII

Omnibus salutem!