Sir Joshua Reynolds (seit 1768)

Selbstbildnis (Auschnitt)

Englischer Maler und Kunsttheoretiker; wurde zunächst von seinem Vater erzogen, wurde ab seinem 17. Lebensjahr in London zum Portraitmaler ausgebildet. Von 1750 bis 1752 bildete er sich in Italien weiter, wo ihn die Kunst der Antike und der Renaissance, vor allem aber die Werke Raffaels und Michelangelos sowie die Malerei der Venezianer beeindruckten. 1768 wurde er Präsident der neugegründeten Londoner Akademie. 1781 unternahm er eine Reise nach Flandern, wo er von der dortigen Kunst stark beeinflußt wurde. So übernahm er von Anthonis van Dyck, einem Schüler und Mitarbeiter Rubens’, die Eleganz und von Rembrandt das Helldunkel. Überhaupt war Reynolds weniger mit Originalität gesegnet; vielmehr arbeitete er eklektizistisch, verband verschiedene Stilelemente miteinander. Aber er verfügte über einen großen Einfluß, wurde 1784 zum Hofmaler ernannt. Reynolds schuf etwa 2.000 Portraits, überwiegend solche von Angehörigen der vornehme englische Gesellschaft. In Akademievorträgen und Schriften entwickelte er das Programm des englischen Klassizismus.

Portrait Samuel Johnsons

 

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London, St. Paul’s Cathederal

José Clemente Orozco

 

 

Mexikanischer Maler; studiert zunächst von 1897 bis 1900 Agronomie, besuchte anschließend bis 1903 die Escuela Nacional Preparatoria, die er ab 1922 mit Wandmalereien schmücken sollte, und nahm zwischen 1908 und 1914 Zeichenkurse. Während dieser Zeit verdiente er sich seinen Lebensunterhalt, indem er Karikaturen an Zeitungen verkaufte. 1916 hatte er seine erste Einzelausstellung mit Zeichnungen. Nach einem ersten Aufenthalt in den Vereinigten Statten im Jahre 1917, reiste er zwischen 1927 und 1934 regelmäßig in die USA. Orozco war ein Vertreter des frühen Muralismo1 und gehört neben David Alfaro Siqueiros und Diego Rivera zu den sogenannten großen Dreien “Los Tres Grandes“. Er schuf monumentale Wandbilder, u.a. in der Universität der Hauptstadt, mit Themen aus Mexikos Vergangenheit und Gegenwart, sowie Gemälde, Aquarelle und Graphiken.

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1  Bewegung und Kunstform, die in den 1920er Jahren nach der Mexikanischen Revolution entstand.

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Bilder: Anzor (01/2009)

Mexiko-Stadt, Panteón del Dolores, Rotonda de los Hombres Ilustres

Paul Jackson Pollock

 

 

US-amerikanischer Maler; jüngster von fünf Söhnen eines Farmer; studierte von 1925 bis 1927 Kunst an der Manual Arts High School in Los Angeles und arbeitete anschließend bis 1929 als Landvermesser in Kalifornien. 1929 folgte er seinem jüngeren Bruder nach New York City, wo beide bis 1931 an der Art Students League in New York bei Thomas Hart Benton studierten. Bei seinem ebenfalls in New York ansäßigen Kollegen, dem mexikanischen Maler David Alfaro Siqueiros, erlernte Pollock, der sich später zu einem der bedeutendsten Vertreter des Action-Painting entwickelte, dann in den 1930er Jahren die sogenannte Tropftechnik (das Dripping), bei der statt mittels des Pinsels die Farbe durch “Auftropfen” auf die Leinwand aufgebracht wird. Diese Methode verwandte er ab 1943 an; zuvor hatte José Clemente Orozco einen großen auf sein Frühwerk. Im Herbst 1943 organisierte Peggy Guggenheim für ihn eine erste Einzelausstellung, die seinen Bekanntheitsgrad wesentlich erhöhte und den finanziellen Erfolg brachte. Allerdings sank sein Stern ab Anfang der 1950er Jahre; er kehrte bei seinen Werken teilweise wieder zum Pinselauftrag und zur Spachtelarbeit zurück. Er begann wieder, übermäßig Alkohol zu trinken und verfiel in tiefe Depressionen, die sich auch auf seine Beziehung zu seiner Frau Lee Krasner auswirkten. Er starb, als er in stark alkoholisiertem Zustand gegen eine Baum raste. Nach seinem Todes erfuhren die Werke Pollocks, der zu den bedeutendsten abstrakten Expressionisten der Vereinigten Staaten gezählt wird, eine erhebliche Wertsteigerung.

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Bilder: Poster(05/2006)

Springs (Suffolk County, New York), Green River Cemetery

Hinweis: Die Grabstätte im Vordergrund des oberen Bildes ist die von Lee Krasner, der Frau Pöllocks.

Giorgio Morandi

 

 

Italienischer Maler und Graphiker; der Sohn eines Kaufmanns arbeitete nach seinem Studium, das er von 1907 bis 1913 an der Kunstakademie in Bologna absolvierte, zunächst als Zeichenlehrer an verschiedenen Grundschulen in seiner Heimatstadt. In dieser Zeit nahm er erstmals an einer Gruppenausstellung teil. Ca. ab 1910 beschäftigte er sich aufgrund von Reproduktionen mit den Werken Paul Cézannes. Seine künstlerische Arbeit wurde 1915 durch Einberufung zum Militärdienst unterbrochen; er wurde aber wegen seiner schwachen Gesundheit bereits bald aus der Armee entlassen und beschäftigte sich mit der Pittura metafisica Giorgio de Chiricos. Morandi, der 1930 als Professor auf den Lehrstuhl für Radierung an der Academia di belle Arti in Bologna berufen wurde, eine Position, die er bis 1956 innehielt, schuf zunächst zahlreiche Landschaftsbilder, bevor er sich auf natura morta ( Still-Leben) mit der Darstellung von Vasen, Flaschen, Schachteln und Stoffrosen spezialisierte, die allesamt in Bologna und der Kleinstadt Grizzana in der Emilia-Romagna, wo er sich in der Sommerzeit hautsächlich aufhielt und wohin er 1943 übersiedelte, entstanden. Sukzessive entwickelte sich Morandi, der 1930 erstmals an der Biennale von Venedig teilnahm, zu einem bedeutenden Mitglied der Kunstbewegung des “Novecento”. Seine Arbeiten wurden von nun an in internationalen Ausstellungen gezeigt.

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Edvard Christian Johannes Eriksen

vor 1930 no_copyright

 

Dänischer Bildhauer; nach einer Ausbildung im Jahre 1895 zum Bildhauer und einer ersten Ausstellung seines ersten Werkes Det bødes der for (dt. Die Büßer) 1902 im Schloß Charlottenborg erfolgte sein künstlerischer Durchbruch im Jahre 1904 als das Staatliche Kunstmuseum sein Werk Håbet (dt. Hoffnung) aufkaufte und er 1905 für Dommen (Schicksal) eine Auszeichnung erhielt. 1908 erhielt er einen Auftrag über drei Marmorstatuen, die den Sarkophag von Christian IX. und dessen Frau Louise im Dom von Roskilde umrahmen, in dem Sorgen, Erindringen og Kærligheden (dt. Trauer, Andenken und Zuneigung) zum Ausdruck gebracht werden. Seine weltweit bekannteste Skulptur ist allerdings Den lille Havfrue (dt. Die kleine Meerjungfrau), eine Figur aus einem gleichnamigen Märchen des Dichters Hans Christian Andersen. Sie hat seit dem 23.8.1913 ihren festen Platz an der Promenade Langelinie am Hafen von Kopenhagen.

Installation der Kleinen Meerjungfrau im Hafen von Kopenhagen an der Promenade Langwlinie 1913

 

Ihr Haupt gestaltete Eriksen, seit 1900 mit Eline Vilhelmine Møller (*1881, †1963) verheiratet, nach dem der Primaballerina Ellen Price, den Körper modellierte er nach seiner Frau.Den lille Havfrue war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Vandalismus; so wurde 1964 und 1998 der Kopf, einmal auch der rechte Arm abgesägt. Im September 2003 wurde die Skulptur aus ihrer Verankerung auf einem Felsen gerissen und in das Meer gestürzt; zuletzt wurde sie im Frühjahr 2007 im Zuge einer Demonstration mit Farbe besprüht.

Eriksen war Honorarprofessor an der Kunstakademie von Carrara und wurde 1932 zum Ritter des Dannebrog-Ordens erhoben.

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Bologna, Cimitero Monumentale La Certosa

Bild: Wolfgang Prokosch (07/2007)

Kopenhagen, Vestre Kirkegard (Westfriedhof)

Robert Julius Tommy Jacobsen

 

Dänischer Bildhauer, Maler und Graphiker; der Autodidakt fertigte seine ersten Skulpturen noch aus Holz. Erst nach einem Stipendium ab 1947 in Paris, wo er bis 1964 lebte und arbeitete, begann er Skulpturen aus Metall herzustellen. Seine abstrakten Skulpturen färbte er zunächst schwarz ein, fügte jedoch später auch Farbe hinzu (s. Grabmal). 1959 nahm er an der documenta 2 in Kassel teil. Bis 1981 hatte er den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München inne. Von 1976 bis 1985 war Jacobsen, wichtiger Vertreter der Abstrakten Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg, Professor an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen.

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Bild: Wolfgang Prokosch (07/2007)

Constant Permeke

 

 

Belgischer Maler, Zeichner und Bildhauer; Sohn des Kunstmalers Henri Louis Permeke (*1849, †1912); studierte von 1903 bis 1906 an der Kunstakademie in Brügge. Anschließend ging er nach Gent, um seinen Militärdienst abzuleisten, schrieb sich aber zugleich an der dortigen Kunstakademie ein und studierte bei Jean Delvin und gehörte dort zur zweiten frühexpressionistischen Gruppe der Schule von Sint-Martens-Latem. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er zum Militär eingezogen und bei der Verteidigung Antwerpens eingesetzt. Bei einer Schlacht bei Duffel wurde er schwer verwundet, nach England gebracht und in einem Krankenhaus in South Hillwood (Grafschaft Kent) gepflegt. 1916 ließ er sich in Chardstock, einem Dorf in der Grafschaft Devonshire nieder. Im April 1919 kehrte er nach seiner Genesung schließlich mit seiner Familie nach Ostende zurück. 1934 nahm er an der Biennale in Venedig teil. Ab 1937 arbeitete er auch als Bildhauer, schuf von afrikanischer Plastik beeinflußte Skulpturen. Während der deutschen Besetzung wurde Permeke, Vertreter des flämischen Expressionismus, als “Entartetem” das Malen verboten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er im Dezember 1945 Direktor eines Nationalen Höheren Instituts der Königlichen Akademie in Antwerpen, ein Amt, das er jedoch nur ein Jahr lang ausübte. Den Höhepunkt seiner künstlerischen Karriere erreichte Permeke mit einer Retrospektive 1947 bis 1948 in Paris. Seine großformatigen Bilder stellen v.a. Bauern und Fischer dar, ferner Landschaften, Seestücke. Ab 1937 entstanden von afrikanischer Plastik beeinflußte Skulpturen.

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Bilder: Chris van de Riet (2009)

Jabbeke (Belgien, Prov. Westflandern)

Hinweis: Die Halbplastik auf dem Grab schuf der Bildhauer George Minne.

Kopenhagen, Vestre Kirkegard (Westfriedhof)

Franz Ritter von Brandl

 

Deutscher Baumeister; arbeitete nach seiner Ausbildung zunächst im Bereich des Eisenbahnbaus, bevor er von Oberbaudirektor Georg von Dollmann (*1830, †1895), der die Pläne erstellt hatte, mit der Leitung der Bauarbeiten auf der Insel Herrenwörth betraut wurde, die König Ludwig II. im Jahre 1873 käuflich erworben hatte. Die Bauarbeiten begannen am 24.5.1878. Später wurde ihm auch der Ausbau des Bergschlosses Neuschwanstein übertragen.

Für seine Verdienste wurde Brandl mit dem persönlichen Adel ausgezeichnet, womit der Verdienstorden der bayerischen Krone verbunden war; außerdem wurde er zum königlichen Baurat ernannt.

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Bilder: Bernd Schwibbe (07/2014)

Bad Reichenhall, Friedhof St. Zeno

Arnd Schultheiß

 

 

Deutscher Maler und Graphiker; besuchte von 1942 bis 1945 das Musische Gymnasium in Leipzig besuchte und erhielt bereits während dieser Zeit eine Vorausbildung in Zeichnen. Sein im Jahre 1946 begonnenen Studiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, das er 1951 abschließen konnte,  war er freischaffend als Maler, Graphiker und Publizist tätig. Er portraitierte u.a. Herbert von Karajan, Kurt Masur, Sergiu Celibidache, Leopold Hager, Andor Foldes und Lasar Berman. Zwischen 1983 und 1985 erschienen drei Radierfolgen aus dem Konzertsaal, angefertigt im Auftrag des Rates der Stadt Leipzig; aber es entstanden auch Collagen, Malerei und baugebundene Kunst (wie zum Beispiel die Fassadengestaltung der Büchertürme der Erweiterung der Deutschen Bücherei).

Von 1991 bis 1999 war Schultheiß Dozent für graphisches Gestalten und Naturstudium an der Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Zugleich war er zwischen 1990 und 1993 Vorsitzender des Bundes Bildender Künstler Leipzig und von 1991 bis 2001 stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Bildende Kunst Sachsen e.V. 1993 wurde er als eine der 24 vom sächsischen Ministerpräsidenten ausgewählten Persönlichkeiten in den neu gegründeten Sächsischen Kultursenat berufen, dem er zehn Jahre angehören wird.

Verheiratet war Arnd Schulheiß von 1956 bis zu deren Tode 2021 mit der Buchgestalterin Ingrid Schultheiß, née Leudolph.

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Ingrid Schultheiß née Leudolph

 

 

Deutsche Buchgestalterin; erlernte nach Abschluß ihrer schulischen Ausbildung in Naumburg den Beruf der Buchbinderin, bevor sie von 1951 bis 1953 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig unter dem Schriftkünstler Egon Pruggmayer und der Buchbinderin Elisabeth Altmann studierte. Von 1954 bis 1956 war sie am Institut für künstlerische Werkgestaltung in Halle (Saale) Schülerin bei Dorothea Freise und Meisterschülerin bei dem Buchbinder und Künstler Wilhelm Nauhaus.

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Bilder: Kilian Nauhaus (07/2022)

Leipzig, Südfriedhof

Erich Buchholz

 

 

Deutscher Maler, Architekt und Graphiker; absolvierte ab 1908 eine Lehrerausbildung in Bromberg und war danach Volksschullehrer in Czarnikau (heute Czarnków, Woiwodschaft Großpolen) von 1911 bis zu seinem Umzug nach Berlin im Jahr 1915. Im selben Jahr erfolgte die Einberufung zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg. 1916 lernte Buchholz den Regisseur Karl Vogt kennen, für den er 1917 am Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theater als Dramaturg und Bühnenbildner arbeitete. Das große Ölgemälde Kreuzigung gehört zu seinen ersten abstrakten Arbeiten, bevor ab 1920 in seinen Arbeiten konstruktivistische Tendenzen auftreten: Buchholz gestaltete im Dresdner Albert-Theater ein Bühnenbild mit beweglichen Farbfeldern für Julius Weismanns Oper Schwanenweiß, die 1923 in der Inszenierung von Karl Vogt aufgeführt wurde. 1921 kam es zu Kontakten mit den Dadaisten Hannah Höch, Raoul Hausmann und Richard Hülsenbeck. Ab 1923 wandte Buchholz sich der Architektur, Werbegraphik und Produktgestaltung zu 1925 übernahm er unter Karl Vogt die Werkstattleitung am Dramatischen Theater in Berlin.

In selben Jahr zogen er und seine Frau in das Dorf Germendorf, einem Ortsteil von Oranienburg, wo sie zur eigenen Bewirtschaftung ein Hektar Land erworben hatten. und ab 1928 auf einem Teil des Grundstücks eine Kiesgrube betrieben.

Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten wurde Erich Buchholz 1933 mit eine Malverbot belegt wurde und Repressalien ausgesetzt und mehrmals verhaftet wurde. 1945 konnte Buchholz die Malerei wieder aufnehmen und hatte bereits 1947 eine Einzelausstellung. 1950 kehrte er nach Berlin zurück und bezog 1951 ein Atelier in Ludwigkirchstraße.

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Bild: Manuel Schmidt (07/2022)

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.

Bilder: Günter Bihn (10/2021)
Bildende Künste LVIII

Omnibus salutem!