Andrej Nikolajewitsch Tupolew

Sowjetischer Flugzeugkonstrukteur; entwarf und entwickelte über 130 Flugzeugtypen: Kampfflugzeuge, aber auch bedeutende und große Verkehrs- und Langstreckenflugzeuge. Von 1936-42 war er in stalinistischen Gefängnissen, bis man ihn schließlich für die Entwicklung von weiteren Flugzeugen, die gegen die deutschen, in Russland stehenden Truppen eingesetzt werden sollten.

Tupolew TU-154, Mittel- u. Langstrecken-Verkehrsflugzeug im Landeanflug.

 

 

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Sergej Wladimirowitsch Iljuschin

Sowjetischer Flugzeugkonstrukteur; jüngste von neun Kinder eines Bauern; arbeitete zunächst als Hilfsarbeiter in wechselnden Anstellungen, bevor 1914 derspätere Entwickler zahlreicher Kampf- und Passagierflugzeuge zum Militär einberufen und dort zum Piloten ausgebildet wurde. 1919 trat er der Roten Armee bei und diente in ihr als Flugzeugmechaniker, bis er 1921 zum Studium an die Moskauer Militärakademie der Luftstreitkräfte "Prof. N.J. Schukowski" ging und 1926 die Moskauer Fliegeringenieurakademie absolvierte. Anschließend ging Iljuschin als Berater zur Armee zurück. 1930 wechselte er zum Wissenschaftlichen Versuchsinstitut und im August 1931 zum ZAGI, wo er zum Leiter eines eigenen Konstruktionsbüros ernannt wurde. 1933 wechselte er in das Menschinskowo-Werk und gründete ein eigenes ZKB (Zentrales Konstruktionsbüro), in dem die ZKB-26 entstand, die später Iljuschin Il-4 umbenannt wurde und mehrere Weltrekorde aufstellte. Im August 1936 wurde das ZKB offiziell zum OKB (Experimental-Konstruktionsbüro) Iljuschin umbenannt. 1939 gelang Iljuschin mit dem Schlachtflugzeug Iljuschin Il-2, mit über 30.000 Exemplaren eines der meistgebauten Flugzeuge der Welt. 1948 wurde er Professor an der an der Luftfahrt-Militärakademie und 1967 zum Generaloberstingenieur befördert wurde er 1968 Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Iljuschin erhielt wegen seiner Konstruktionen zahlreiche Auszeichnungen der Sowjetunion. Er war 8-facher Träger des Leninordens, erhielt siebenmal den Staatspreis und wurde mehrmals (1941, 1957 und 1974) als Held der Arbeit dekoriert.

Iljuschin IL-62, erstes sowjetisches Langstrecken-Verkehrsflugzeug mit Strahlantrieb.

 

 

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KN   11.9.2001

Artjom Iwanowitsch Mikojan

Sowjetischer Flugzeugkonstrukteur; Bruder des Politbüromitgliedes Anastas Iwanowitsch Mikojan; arbeitete, bevor er zum Militär ging, als Maschinist in Rostow bei Moskau. Nach dem Militärdienst studierte er in Moskau Ingenieurwissenschaften und schloß diese Ausbildung 1937 an der Militärluftfahrtakademie ab. Ab 1939 arbeitete er im Konstruktionsbüro von Nikolai Polikarpow (*1892, †1944) und wurde einer seiner Stellvertreter. Hier war er für die Serienproduktion des Jagdflugzeuges Polikarpow I-153 verantwortlich. Im Dezember 1939 war er zusammen mit Michail Iossifowitsch Gurewitsch Gründungsmitglied des Experimentalkonstruktionsbüro OKB Mikojan-Gurewitsch, das Jagdfluzeuge konstruierte. Ab 1953 war er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaft.

Eines der von OKB Mikojan-Gurewitsch konstruierten Kampfflugzeuge (MiG-25).

 

 

Auszeichnungen u.a.: Leninorden, Held der sozialistischen Arbeit.

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Aloisius Senefelder

             

 

Österreichischer Theaterschriftsteller und Erfinder; Sohn eines aus Franken stammenden Hofschauspielers; beim Versuch seine Theaterstücke auf kostengünstige Weise zu vervielfältigen, beschriftete er eine Solnhofener Kalkschieferplatte mit Fettkreide oder -tusche und behandelte sie dann mit einer sauren Gummilösung. Beim Einfärben mit fetter Druckfarbe nahm nur die Zeichnung die Farbe an. Mit der Entdeckung dieses Verfahrens gilt er als als Erfinder der Lithographie. Erstmals kommerziell wurde das neue Verfahren ab 1800 von dem Offenbacher Musikverleger Johann Anton André angewandt, der 1799 das Patentrecht erworben hatte. 1826 gelang Senefelder, der 1809 Inspektor der königlichen Steindruckerei wurde, auch der Druck farbiger Blätter und schließlich 1833 der Druck auf Stein übertragener Ölgemälde auf Leinwand. Aufgrund der Anwendung des Flachdruckverfahrens mit Metallplatten (Zink, Messing), legte er die Grundlagen zum späteren Offsetdruck.

Werke u.a.: Lehrbuch zur Steindruckerey (1818).

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München, Alter Südl. Friedhof

Hugo Eckener

 

Deutscher Luftschiffbauer; der Sohn eines Zigarrenfabrikanten studierte Philosophie und lebte nach der Promotion als freier Schriftsteller und war Mitarbeiter der “Flensburger Nachrichten”. Ende der 1890er Jahre übersiedelte Eckener nach Friedrichshafen, wo er erstmals mit Graf Zeppelin in Kontakt kam, nachdem er nach dem Flug seines Luftschiffes einen negativen Artikel geschrieben hatte. 1908 wurde er dann Mitarbeiter bei Luftschiffbau Zeppelin GmbH. Während des Ersten Weltkriegs bildete er in Nordholz bei Cuxhaven Besatzungen für die Luftschiffe aus. Im Oktober 1924 überführte er von Friedrichshafen aus den Zeppelin LZ 126 als Teil der Ausgleichszahlung für den Ersten Weltkrieg nach Lakehurst in die Vereinigten Staaten. Dies war zugleich die erste Atlantiküberquerung eines Zeppelins. Ab 1935 war er Vorsitzender der Deutschen Zeppelin-Reederei. Nach dem Tode des Grafen Zeppelin setzten er und Ludwig Dürr (*1878, †1956) dessen Arbeit fort. Nach dem Tode Fridtjof Nansens im Jahre 1930 wurde Eckener dessen Nachfolger als Präsident der Gesellschaft "Aeroarctic". Als am 6.5.1937 die Hindenburg kurz vor ihrer Landung in Lakehurst (New Jersey) während eines Gewitters in Flammen aufging, wurde Eckener für dieses Unglück, bei dem 36 Menschen ihr Leben verloren, verantwortlich gemacht.

 

LZ 127 “Graf Zeppelin” in in Recife (Brasilien).

 

Autobiographie: Im Zeppelin über Länder und Meere (1949)

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Friedrichshafen, Friedhof Hochstr.

KN    11.9.2001
KN   11.9.2001
Bilder: Matthias Bauer (05/2005)

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Claude Chappe

 

Französischer Techniker und Geistlicher; zweites von sieben Kindern; nach dem Ende seines Studiums am Collège Royal de la Flèche (heute Prytanée) wurde er Abt, verlor jedoch seine Pfründe während der Französischen Revolution. Bereits im Alter von zwanzig Jahren hatte er im Journal de Physique zahlreiche interessante Artikel verfaßt, so daß er Ende des Jahres 1792 als Mitglied der Société philomathique aufgenommen wurde.

Gemeinsam mit seinen Brüdern Abraham und Ignace sammelte er 1791 erste Erfahrungen mit einer von ihm als Tachygraph (Schnellschreiber) bezeichneten Vorrichtung, mit deren Hilfe er offene als auch codierter Meldungen über weite Strecken rasch übertragen konnte. 1793/94 baute er die erste Fernlinie von Paris bis Lille über eine Strecke von 225 km. Einige der zu diesem Zwecke errichteten hohen Türme, ähnlich den späteren Eisenbahnsignalmasten, standen bis zu 32 Kilometer voneinander entfernt. Mittels dieser Einrichtung konnten vor allem militärische und wirtschaftspolitische Informationen übertragen werden. Claude Chappe nahm sich durch durch einen Sprung in einen Brunnen in seinem Hotel das Leben. Er litt unter Depressionen und unter den Anfeindungen von Konkurrenten, die ihm vorwarfen, er habe Teile des militärischen Systems seiner Erfindung plagiiert.

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Bilder: Axel Haas (04/2013)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Frédéric-Albert Winsor eigentl. Friedrich Albrecht Winzer

 

Deutscher Erfinder; von Haus aus Kaufmann (?) und in Bankgeschäfte involviert, suchte er nach lohnenden Investitionen. Dabei stieß er auf eine Schrift des französischen Ingenieurs und Mitglied des Institut de France, Philippe Lebon (*1767, †1804) ,der sich mit dem Problem der Beleuchtung1 beschäftigt und eine Thermolampe erfunden hatte. 1801 übersetzte Winzer, wie er damals noch hieß, dessen Schrift, die er dem  Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, gen. der Schwarze Herzog, widmete, ins Deutsche und Englische (dieser hatte an seinem Hof in Braunschweig bereits Versuche veranlaßt, bei denen aus Eichen- und anderen Holzarten Destillate für flüssige Brennstoffe gewonnen werden sollten). Noch im selben Jahr reiste Winzer nach London, wo er öffentliche Experimente im Londoner Lyzeum Theatre sowie am Strand, später auch zum Geburtstag des Königs im Garten des Charlton Palace veranstaltete und 1802 das erste Patent für Gaslicht erhielt. Er wurde sehr bald zu einem Pionier bei der Entwicklung eines Verfahrens, bei dem aus Kohle Gas gewonnen wird, das für Gasbeleuchtungen, zunächst in England, später dann auch in Frankreich, Verwendung fand. Im Mai 1804 erhielt er in England schließlich auch ein Patent, um Gas zur Städtebeleuchtung zu verwenden. Bereits 1807 aber wurden die Gefahren bei der Herstellung und Verteilung von aus Kohle gewonnenem Leuchtgas, das Hydrogen, Methan, Kohlenmonoxyd (CO) und Schwefel enthielt, deutlich; immer wieder kam es zu Explosionen mit Toten und Versetzten. Er unternahm zahllose, aber fruchtlose Versuche, das Gas zu reinigen, um es seiner gefährlichen Eigenschaften zu entledigen. 1807 gründete er ein Gaswerk, mit dessen Gas er von seinem Haus aus 1810 eineIllumination durch Gasbeleuchtung in der Londoner Pall Mall Seite der Pall Mall mit Gaslampen beleuchtete. 1810/12 gründete er mittels einer Royal Charter die Gaslight and Coke Company, der bald Friedrich Accum vorstand, und aus der später British Gas hervorging. Aber erst 1817 wurden von drei amtlich zugelassenen Gasgesellschaften in größerem Umfang Gasbeleuchtungen installiert, u.a. in Covent Garden und den Drury Lane Theatern. 1825 unterhielt die Windsor-Kompagnie bereits mehrere große Gasanstalten in London und den Vorstädten; 1832 erreichten die Rohrleitungen eine Gesamtlänge von 120 englischen Meilen. Trotz des zunehmenden Erfolgs partizipierte Winsor wenig daran: Er hatte verabsäumt, vom Gewinn einen gebührenden Anteil für sich zu sichern. 1816 ging er nach Paris und gründete dort eine Gasgesellschaft, nachdem Lebons Privileg ausgelaufen war. Dort realisierte er Beleuchtungen mit Gas in der Passage des Panoramas, des Luxembourg und der Umgebung des Odéon. Die Pariser Bevölkerung stand dieser Neuerung wegen der Explosionsgefahr jedoch mehrheitlich ablehnend gegenüber. So dauerte es dank der  zahlreichen Widersacher noch zwanzig Jahre, bis auch dort das Gaslicht seinen Siegeszug begann. Wie zuvor in England, machte er auch hier den Fehler, sich nicht Anteile in ausreichendem Maße zu sichern, so daß das Unternehmen 1819 liquidiert werden mußte.

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1 Zu jener Zeit wurden Privat- und öffentlichen Gebäude sowie Straßen und Plätze mittels Kerzen bzw. Öllampen beleuchtet. Insbesondere Kerzen waren, solange sie noch aus Bienenwachs hergestellt werden mußte, sehr teuer, so daß sich die Normalbevölkerung diese Art der Beleuchtung kaum leisten konnte. Das änderte sich erst als sie aus Stearin oder Paraffin hergestellt wurden.

Karikatur einer Gasexplosion im London des 18. Jahrhunderts

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Bilder: Axel Haas (04/2013)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Michail Iossifowitsch Gurewitsch [russ. Михаил Иосифович Гуревич]

 

 

Sowjetischer Flugzeugkonstrukteur; Sohn eines Mechaniker in Brennereien. besuchte von 1902 bis 1910 das Gymnasium in Achtyrka bei Charkow und schrieb sich im selben Jahr an der mathematischen Fakultät der Universität Charkow ein, .wurde jedoch nach einem Studienjahr wegen Beteiligung an Studentenunruhen von einem weiteren Studium an der Universität ausgeschlossen, woraufhin er nach Frankreich und immatrikulierte sich zunächst an der Universität Montpellier und anschließend an der Nationalen Schule für Luft- und Raumfahrt in Toulouse, wo sein Kommilitone der französische Flugzeugentwickler Marcel Block war, der seinen jüdischen Nachnamen nach dem Zweiten Weltkrieg in Marcel Dassault umnannte. Als Gurewitsch sich 1914 während der Semesterferien in der Heimat aufhielt und der Erste Weltkrieg ausbrach, war ihm die Rückkehr nach Frankreich verwehrt,so daß er bis 1916 zunächst als Zeichner in den technischen Büros in Charkow arbeitete, bevor er 1917 sein Studium am dortigen Polytechnischen Institut in der Abteilung für Mechanik sein Studium fortsetzte und mit langen Unterbrechungen aufgrund des Bürgerkrieges 1925 mit einem Diplom in Maschinenbau im Flugzeugbau und gleichzeitig in Flugzeugbau abschloß. . Während dieser Zeit entstanden im lokalen Fliegerklub die von ihm entworfenen Segelflugzeuge ”Aist“ und “Bumerang“; beide nahmen 1924 bei den sowjetischen Segelflugmeisterschaften in Koktebel teil. Außerdem veröffentlichte Gurewitsch 1925 erste Anleitungen zu Festigkeitsberechnungen und Hinweise beim Bau von Segelflugzeugen. Danach arbeitete er als Konstrukteur im Zweigniederlassung der Gesellschaft Тепло и сила (Wärme und Kraft) in Charkow und beschäftigte sich mit dem Entwurf und Bau von Segelflugzeugen. Dann ging er nach Moskau und begann Ende 1929 im Konstruktionsbüro Октября (Oktoberwerk) zu arbeiten, anschliessend als Konstrukteur und Teamleiter bei ОПО-4 Авиатреста (OPO-4 Aviastrest), einer Abteilung für Seeflugzeug-Versuchsbau, die später in ОПО-3 (OPO-3) umgenannt wurde. Die Gruppe projektierte 1929 das hochseetaugliche Torpedoflugboot TOM-1, welches jedoch zugunsten der TB-1P von Tupolew abgelehnt wurde. Nach einer Zeit schlechtgeplanter Umstrukturierungsversuche kam Gurewitsch 1932 ins Moskauer Flugzeugwerk Nr. 39 zur Gruppe von Sergej Kotscherigin, wo er maßgeblich an der Konstruktion des Schlachtflugzeuges TSch-3 beteiligt war, das jedoch nicht über das Erprobungsstadium hinauskam. In den Jahren 1936 bis 1937 wurde er in die Vereinigten Staaten zu Flugzeugfabriken von Douglas Aircraft abgeordnet und beteiligte sich dann an der Entwicklung des Li-2-Flugzeugs in der UdSSR. Von April bis Dezember 1938 war er Chefdesigner von OKB-1 im Werk Nr. 84. Im März 1939 wurde er in das Entwicklungsbüro des Werkes Nr. 1 von N. N. Polikarpow  versetzt. im Dezember 1939 war Gurevich einer der Gründer der Abteilung für Sonderdesign (OKO) unter der Leitung von Artjom Mikojan, der sein Stellvertreter wurde. Im Jahr 1940 schufen sie gemeinsam die Микоян-Гуревич МиГ-1 (Mikojan- Gurewitsch MiG-1) und dann dessen Modifikation MiG-3. In den Jahren 1940 und 1941 wurde die MiG-3 in großen Stückzahlen gebaut und nahm an den Schlachten der ersten Periode des Zweiten Weltkriegs teil. 

In den Jahren zwischen 1940 und 1957 war er Stellvertreter. Chefdesigner, von 1957 bis 1964 Chefdesigner des Mikojan-Entwicklungsbüros. Nach dem Ende des Krieges war er an der Entwicklung von Versuchsflugzeugen - Hochgeschwindigkeits- und Überschall-Frontkämpfern - beteiligt, von denen viele lange Zeit in großen Stückzahlen hergestellt wurden und bei der Luftwaffe der UdSSR im Einsatz waren.

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Bild:  SerSem (08/2014) Wikipedia.ru
Bild:  SerSem (08/2014) Wikipedia.ru

Sankt Petersburg (Primorskij Distrikt), Serafimow-Friedhof

Erfinder / Konstrukteure

Omnibus salutem!