Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn

           um 1820 (NN)

 

Deutscher Forstmeister, Professor für Mechanik und Erfinder; Sohn eines badischen Hof- und Regierungsrates; erfand 1817 seine Laufmaschine, das erste Zweirad, nach ihm Draisine benannt. Damit wurde er zum Urvater des Individualverkehrs ohne Pferd - über Fahrrad, Motorrad bis zum Automobil. Bereits 1813 hatte er einen vierrädrigen Wagen entwickelt, die Fahrmaschine, die durch Treten einer Kurbelwelle zwischen den Hinterrädern bewegt wurde. Ebenfalls baute er 1832 die erste Typenhebenschreibmaschine. In der Badischen Revolution (1848/49) unter Friedrich Hecker (*1811 in Eichtersheim, †1881 in Saint Louis) hatte er den Adelstitel öffentlich abgelegt, wollte nur noch Bürger Karl Drais sein.

Uniformierter badischer Stabsmelder

 

 

Weiterführende Literatur: Prof. Dr. Hans-Erhard Lessing, Automobilität – Karl Drais und die unglaublichen Anfänge, Leipzig, ISBN 3-931965-22-8.

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Bilder: Frank Trummel

Karlsruhe, Hauptfriedhof

Karl Jatho

Deutscher Flugpionier; führte zwar bereits 1896 Gleitflüge durch, machte aber erst am 18.8.1903 in der Vahrenwalder Heide bei Hannover mit einem selbstgebauten, mit einem 12 PS-Motor ausgerüsteten Dreidecker einen kurzen “Luftsprung” von 18 Metern und wenigen Zentimetern Höhe; Jatho war somit der erste Motorflieger der Welt. Im November des gleichen Jahres erreichte er einen Flugweite von 60 Metern bei einer Höhe von 2,50m.

Jathos kastenförmiges Fluggerät

 

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Bild: Günter Strack

Hannover, Engesohder Friedhof

Otto Lilienthal

Deutscher Ingenieur; untersuchte die Aerodynamik des Vogelflugs besonders anhand von Störchen und erkannte den Vorteil des gewölbten Flügels. Seit 1891 führte er von erhöhten Geländepunkten Gleitflüge über mehrere 100 Meter mit selbstgebauten Hängegleitern, von denen er 18 verschiedene Typen konstruierte, durch. Am 9.8.1896 stürzte er bei einemlilienthal_muehlenberg_derwitz1891_bild Flugversuch mit einem Eindecker bei Stölln (Lkrs. Havelland) aufgrund einer sogenannten thermische Ablösung ab und erlitt tödliche Verletzungen. Seine Versuche, an die die Brüder O. und W. Wright anknüpften, vermittelten das erste gesicherte Wissen über das Fliegen.

Versuchsflug Sandgrube am Spitzen Berg zwischen Derwitz und Krielow, (1891)

Sein Bruder Gustav (*1849, †1933) unterstützte ihn bei seinen Flugzeugkonstruktionen und befaßte sich später mit Schlagflügelflugzeugen. Lilienthals “Fliegerberg” in Berlin-Steglitz (Lichterfelde), Schütte-Lanz-Straße, wurde 1932 zur Lilienthal-Gedenkstätte umgestaltet. In seiner Geburtsstadt Anklam gibt es ein Lilienthal-Museum.

Werke u.a.: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst (1889).

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Berlin-Lichterfelde, Friedhof

Ferdinand Adolf August Heinrich Graf von Zeppelin

                 

Deutscher Luftschiffkonstrukteur; Offizier; widmete sich nach 1892 dem Luftschiffbau und konstruierte das erste (nach ihm benannte) lenkbare Starrluftschiff, das LZ 1, das am 2.7.1900 erstmals startete. Dieses Luftschiff besaß bereits alle Merkmale der 129 späteren Zeppelinluftschiffe: die schlanke Form, die einzelnen Gaszellen für Wasserstoff im Innern, das Gerippe aus Aluminium. Nach der Zerstörung von LZ 4 bei Echterdingen (1908) schuf eine Nationalspende die Grundlage zur weiteren Entwicklung in der 1909 gegründeten Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Friedrichshafen. Zeppelins Mitarbeiter, darunter Ludwig Dürr (*1878 †1956) und Hugo Eckener, führten sein Werk nach seinem Tode fort. Das Ende der Luftschiffahrt mit Starrluftschiffen wurde am 6.5.1937 eingeläutet, als die Hindenburg (LZ 129) bei der Landung in Lakehurst bei New York während eines Gewitters in Flammen aufging.

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Stuttgart, Pragfriedhof

Johannes Gutenberg eigentl. J. Gensfleisch zur Laden

Deutscher Erfinder; der von ihm angenommene Name “Gutenberg” stammt von dem Namen des Familiensitzes seines Vaters, des Patriziers und Kaufmanns Friele Gensfleisch, "Hof zum Gutenberg." Gutenberg erlernte das Goldschmiedehandwerk in seiner Heimatstadt. Ca. 1430 verließ er Mainz und lebte zwischen 1434 und 1444 in Straßburg, wird dort sogenannter Zugeselle der Goldschmiedezunft und gründet zusammen mit Geschäftspartnern das Unternehmen "aventur und kunst", das eine geheime Erfindung auswerten soll. Es kam jedoch zu einem Prozeß mit den Brüdern Ditzehn, den Erben eines der Teilhaber. Ab 17.10.1448 war Gutenberg wieder in Mainz. Dort ging er Anfang des Jahres 1450 Johann Fusteine geschäftliche Verbindung mit (Bild links) Johann Fust (*um 1400 in Mainz, †1466 in Paris) ein, der ihm 1.550 Gulden lieh, wofür Gutenberg sein Werkgerät verpfändete. Im gleichen Jahr erfand er offenbar das Drucken mit beweglichen Metallettern, eine Erfindung die die Welt revolutionierte. Das bis heute prominenteste Druckerzeugnis ist die sog. Gutenberg-Bibel. Aber er druckte u.a. auch Ablaßbriefe, einen Astronomischen Kalender und den Türkenkalender. Um 1452 wurde Peter Schöffer (*um 1424, †~1503), der Schwiegersohn Fusts, Mitarbeiter Gutenbergs. Vermutlich wegen der Rückforderung des Darlehens kam es zu einem Prozeß, in dem Gutenberg die verpfändete Druckerpresse und die Typen an Fust verlor; 1458 wurde er zahlungsunfähig. Er scheint sich jedoch mit Hilfe des Mainzer Stadtsyndikus Konrad Humery um 1459 eine neue Druckerei einrichten können. Am 17.1.1465 wurde Gutenberg zum Hofmann Erzbischof Adolfs II. von Nassau mit Privilegien und Zuweisung von Naturalleistungen ernannt.

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Mainz, Franziskanerkirche (1742 abgerissen, Grab verschollen)

Haus, vor dem die nicht mehr vorhandene Franziskanerkirche stand, in der sich das Grab Gutenbergs befand (2004).

Bilder: Josef Aschenberger (09/2005)
Bilder: Steffen Giesler (09/2007)

Reinhold Tiling

 

Deutscher Ingenieur und Raketenpionier; Sohn eines Pastors; studierte Maschinenbau und Elektrotechnik, mußte das Studium jedoch unterbrechen, als er Anfang 1914 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. 1915 meldete er sich freiwillig als Jagdflieger zu der im Aufbau befindlichen Luftwaffe .Als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages die Luftwaffe abgebaut werden mußte, betätigte er sich als Kunstflieger. 1928 begann er, mit Raketen zu experimentieren. Er konstruierte Flugobjekte, die als Rakete starteten und - aufgrund ausklappbarer Flügel - wieder landen konnten, so daß man sie wieder verwenden konnte. Ab 1929 stand ihm auf dem Schloß Arenshorst in Bohmte bei Osnabrück eine Werkstatt zur Verfügung, und bereits im Juni des selben Jahres erreichte eine seiner Raketen eine Höhe von 1.000 Meter Höhe. Aufgrund seiner Erfolge bot ihm das damalige Land Oldenburg ein Experimentierfeld auf der ostfriesischen Insel Wangerooge an. Dort erreichten Raketen, die zur Postbeförderung vorgesehen waren, eine Höhe von 8.000 m und flogen bis zu 8 km weit. Am 13.3.1931 gelang Tiling und seinem Mitarbeiter Karl Poggensee bei Berlin der Start einer Feststoffrakete, die elf Sekunden lang flog und dabei eine Höhe von 1.800 Metern erreichte. Der Durchbruch gelang Tiling ein Monat später, am 15. April, auf dem Ochsenmoor am Dümmer mit dem ersten Start einer Postrakete, mit der er 188 Postkarten befördern konnte. Natürlich fanden die erfolgreichen Versuche auch das Interesse des Militärs; so hatte die Reichsmarine bereits seit 1929 die Entwicklung sogenannter "Pfeilgeschossraketen" gefördert, mit deren Hilfe Verbindungen zwischen nebeneinander fahrenden Schiffen hergestellt werden konnten. Aber es kam nicht mehr zu weitergehenden Aufträgen: Bei Vorbereitungen zu einer Vorführung kam es am 10.10.1933 in seiner Werkstatt auf Schloß Ahrenshorst vermutlich durch Überhitzung beim Pressen des Pulvers zum Füllen einer Rakete zu einer Explosion. Reinhold Tiling, seine Assistentin Angela Buddenböhmer und sein Mechaniker Friedrich Kuhr erlitten dabei schwerste Verbrennungen, denen sie am folgenden Tag erlagen.

Reinhold Tiling zu Ehren wurde ist ein Krater, der auf der Rückseite des Mondes befindet, benannt.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (03/2012)

Osnabrück, Hasefriedhof

Bilder: Heiko Bockstiegel (03/2008)

Levallois-Perret, Cimetière

Bilder: Klaus Decker

Alexandre Gustave Eiffel

1888(Aufnahme: Nadar)              Bild: Aimé-Nicolas Morot (1905)

Französischer Ingenieur; die Familie Eiffels väterlicherseits stammte aus der Eifel, Eiffel ließ kurz vor Eröffnung des Eiffelturms den in seiner Geburtsurkunde eingetragenen Namen Bönickhausen dit Eiffel in Eiffel ändern. Eiffel absolvierte 1855 ein Studium der Chemie an der Ecole Centrale des Arts et Manufacture, der heutigen École Centrale Paris. Von 1857 bis 1860 hatte er die Verantwortung für den Bau der Viadukte von Rouzat sur la Sioule und Neuvial sowie für den Bau der Eisenbahnlinie Commentry-Gannat. Von 1872 bis 1874 war er in südamerikanischen Staaten tätig. 1875 errichtete er in Budapest den Westbahnhofs, 1880 den Bau des 122 Meter hohen Viadukts von Garabit. Ebenfalls in Ungarn baute er zwischen 1881 und 1882 die Brücke von Szeged. 1879 berechnete er das Trägersystem für die Freiheitsstatue, die Frédéric Auguste Bartholdi realisierte. Außerdem konstruierte Eiffel zahlreiche Brücken und die Hallen der Pariser Weltausstellung von 1878. Ab 1888 war er zudem am Bau des Panamakanals beteiligt. Sein bekanntestes Bauwerk ist allerdings der nach ihm benannte, 300,51 Meter (mit Antenne 320,80 Meter) hohe Eiffelturm, den er anläßlich der Pariser Weltausstellung 1889 entwarf und der zwischen 1887 und 1889 unter seiner Leitung erbaut wurde. Der unverkleidete Stahlbau, der heute zu den prominentesten Sehenswürdigkeiten der Seine-Stadt gehört, stieß zunächst auf wenig Gegenliebe bei deren Einwohnern, wurde von der Presse als hässlich abgelehnt, sogar als Monstrum bezeichnet; zu seinen schärfsten Kritikern gehörten u.a. Alexandre Dumas, Charles Gounod oder Guy de Maupassant; sie alle hätte am liebsten den Turm wieder abgebaut gesehen.

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Johann Gottfried (Jean Godefroy) Tulla

 

Deutscher Ingenieur; studierte ab 1795 an der Bergakademie im sächsischen Freiberg Chemie und Mineralogie und trat danach in den Dienst des Staates Baden. 1801 wurde er zur weiteren Ausbildung nach Paris entsandt, aber bereits im Folgejahr nach Karlsruhe zurückbeordert. Ab 1807 arbeitete er in der Schweiz an der Regulierung der Linth mit. Ebenfalls 1807 war er einer der Gründer der Ingenieursschule, die Vorgängerin der Universität Karlsruhe bzw. des Karlsruher Instituts für Technologie war. Im Jahr 1817 wurde Tulla, der mehrfach befördert wurde, so 1803 zum Hauptmann, 1809 zum Major und 1814 zum Oberstleutnant, zum Leiter der Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues ernannt. In dieser Funktion erstellte er die Pläne, nach denen in den Jahren zwischen 1817 und 1842 der Fluß Dreisam in Freiburg im Breisgau begradigt wurde, so daß zahlreiche neue landwirtschaftliche Flächen nutzbar gemacht werden konnten. Als seine größte Ingenieurleistung aber gelten die Pläne zur Rheinbegradigung, die er seit 1809 vorstellte, die in Deutschland zwischen 1817 und 1876 von ihm und seinen Nachfolgern, u.a. von Max Honsell (*1843, †1910), realisiert wurde.

Ursprünglicher Plan der Begradigung des Oberrheins /-Immanuel Giel (wikipedia.de) 

Seine Maßnahmen gaben dem Oberrhein ein völlig neues Aussehen; so wurde etwa das Flußbett auf 200–250m eingeengt, begradigt und vertieft, Dammanlagen gebaut und die Form verstärkt. Die Begradigung des zuvor in zahlreichen Schleifen mäandrierenden Rheins führte nicht nur zu einer Verkürzung der Fahrzeit für die Schiffe, einer Vereinfachung und Kostensenkung des Warenverkehrs und Landgewinnung, sondern erlöste die Anrainer von der immer wieder durch in den Sumpfgebieten auftretenden Krankheiten, u.a. die “Sumpffieber“ genannte Malaria.

1827 wurde Tulla zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. Ein Jahr später starb er an den Folgen einer Malariaerkrankung.

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Paris, Cimetière de Montmartre

Bilder: Herbert Herterich (03/2014)
Erfinder / Konstrukteure III

Omnibus salutem!