Österreichischer Feldherr; Reichsfürst (seit 1651) und Herzog von Melfi (seit 1679), Diplomat und Staatsmann in österreichisch-habsburgischen Diensten; Neffe des Grafen Ernesto Montecuccoli (*1582, †1633), kaiserlicher General im Dreißigjährigen Krieg, der unter Wallenstein kämpfte und von Kaiser Ferdinand II. 1624 mit der Herrschaft Hohenegg (heute zu Niederösterreich) belehnt wurde.
Montecuccoli trat im Alter von 16 Jahren in habsburgische Militärdienste und begann als einfacher Musketier. Er nahm an den großen Schlachten bei Breitenfeld (1631), Lützen (1632) und Nördlingen (1634) teil, in denen er sich hervortat und zugleich das damals als herausragendes schwedische . Militärwesen in der Praxis kennenlernte. 1629 war er Hauptmann geworden, 1632 zum Oberstleutnant, 1635 zum Oberst, 1642 zum Generalfeldwachtmeister und 1644 zum General ernannt worden.
Raimund Montecuccoli (pinxit Elias Grießler im Heeresgeschichtlichen Museum, Wien)
Er kämpfte von 1657 bis 1659 gegen die Schweden, war 1662 Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heers gegen die Türken und wurde 1664 Generalleutnant - sein Sieg bei St. Gotthard-Mogersdorf an der Raab am 1.8.1664 über die Türken, deren Hauptmacht unter Ahmed Köprülü, die sich auf dem Weg nach Wien befindand, machte ihn weithin berühmt.
Von 1668 bis 1680 war Montecuccoli, der auch zahlreiche militärwissenschaftliche Werke verfaßte, Präsident des Hofkriegsrats, von 1673 bis 1676 kämpfte er gegen Frankreich.
Er besaß unter anderem die Herrschaft Hafnerbach bei St. Pölten, ein Palais in der Schenkenstraße sowie einen Lustgarten in der Leopoldstadt
Wien (1. Bez.), Kirche am Hof
Deutscher Ingenieur und Marineoffizier; ging 1935 zur deutschen Kriegsmarine und wurde im Zweiten Weltkrieg Leitender Ingenieur (LI) auf U-Boot 96 bei sieben von elf Feindfahrten und später noch bei zwei auf U 183. Als junger Offizier hatte er ab 1940 die Verantwortung für die Technik und die Diesel-Maschinen an Bord dieser beiden U-Boote. Nach seiner aktiven Zeit als U-Bootfahrer war er als technischer Ausbilder der Unterseeboot-Ausbildungsflottille tätig und bildete bis Kriegsende U-Boot-Besatzungen aus.[
Mit dem Boot U-96 war er auf einer siebten, 41 Tage dauernden Feindfahrt unterwegs, die später die Vorlage zu Lothar-Günter Buchheim 1973 veröffentlichten Buch, an dessen Romanmanuskript er im Jahr 1970 als technischer Lektor gemeinsam mit der Kommandant von U-96, Heinrich Lehmann-Willenbrock sowie das ehemalige U-Boot-”Ass“ Erich Topp beteiligt war.
Berühmt wurde Friedrich Grade, nachdem der 1981 gedrehte Film Das Boot von Wolfgang Petersen (*1941, †2022) aus dem Jahr 1981 u.a. mit Jürgen Prochnow (*1941), Klaus Wennemann und Herbert Grönemeyer (*1956) in die Kinos kam.
Nach dem Ende des Krieges arbeitete er zunächst in Eckernförde in der Spedition seines Schwiegervaters. machte dann 1951 in Remscheid eine Umschulung zum Technischen Exportkaufmann.
Nachdem im Rahmen der neuen Streitkräfteorganisation der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1955 und der Aufbau der Bundesmarine ab 2.1.1956 aufgebaut worden war, wurde Grade am 1.3.1958 in die Bundesmarine aufgenommen und siedelte mit seiner Familie nach Bonn über. Im Bundesverteidigungsministerium war Grade für die Weiterentwicklung der U-Boote, maßgeblich der Klasse 206, die in den 1970er Jahren in Dienst gestellt wurden, verantwortlich.
Bei seiner Pensionierung 1974 hatte Friedrich Grade den Dienstgrad Kapitän zur See inne.
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1 1970 war er als technischer Lektor an dessen Manuskrips tätig.
Bornheim (Rheinland), Friedhof
Deutscher Offizier; General der Bundeswehr; Sohn eines Werkmeisters, eines bis 1925 in der Reichswehr dienenden Unteroffiziers geboren, wuchs in Berlin auf, wo er die Volksschule besuchte, bis er am 5.5.1940, im Alter von 14 Jahren, in die Unteroffiziervorschule in Dresden aufgenommen wurde und im Zweiten Weltkrieg als Soldat der Jägertruppe und später als Leutnant der Infanterie an die Ostfront kam.
Nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, schlug er sich zu seiner Mutter nach Berlin durch und arbeitete zeitweise auch als Bauhilfsarbeiter und beim britisch kontrollierten Young Men's Christian Association (YMCA), wobei er parallel dazu in Berlin die Abendschule besuchte, um auf dem zweiter Bildungsweg (ZBW) das Abitur (1947) nachzuholen. Danach studierte er in Hamburg und Bonn Volkswirtschaftslehre; 1954 schloß er das Studium ab und trat danach in den Bundesgrenzschutz ein. Nebenbei studierte er an den Universitäten Bonn und Hamburg Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaft sowie Philosophie; 1957 folgte in Bonn die Promotion zum Dr. rer. pol.
1956 trat er als Hauptmann in die 1955 neu aufgestellte Bundeswehr ein und absolvierte Anfang der 1960er Jahre den 4. Generalstabslehrgang (Heer) an der Führungsakademie der Bundeswehr und kam nach einer Zwischenverwendung im Stab der 1. Panzergrenadierdivision in Hannover zum Staff College nach Camberley, wo er den britischen Generalstabslehrgang absolvierte; es folgte eine Tätigkeit als Generalstabsoffizier in der G3-Abteilung der Northern Army Group. 1967 wurde er Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 62 in Neustadt (Hessen), zwei Jahre später Chef des Stabes der 2. Panzergrenadierdivision in Marburg an der Lahn und 1970 Kommandeur der Panzerbrigade 15 in Koblenz. 1971 wurde er zum Brigadegeneral befördert und war somit einer der jüngsten Offiziere im Generalsrang der Bundeswehr. Im Oktober 1971 wurde er zum General für Offizier- und Unteroffizierausbildung im Heer, Dienstsitz Heeresamt in Köln, ernannt. Sein drittes Truppenkommando folgte 1976 mit Übernahme der 10. Panzerdivision in Sigmaringen. Verbunden war damit die Beförderung zum Generalmajor. Im September 1977 wechselte er nach Bonn ins Bundesministerium der Verteidigung, wo er Stellvertretender Abteilungsleiter Personal wurde. 1979 übernahm er den Dienstposten des Befehlshabers der Alliierten Landstreitkräfte Schleswig-Holstein und Jütland (LANDJUT) in Rendsburg und wurde zum Generalleutnant befördert. Schließlich wechselte er nach Ernennung zum General 1982 zur NATO, wo er bis zu seiner Entlassung Befehlshaber der NATO-Landstreitkräfte und Stellvertreter des Obersten Alliierten Befehlshabers Europa (Deputy Supreme Allied Commander Europe, DSACEUR), General Bernard W. Rogers war.
Trotz der “Kießling-Affäre" (1983/84) hielt Bundeskanzler Helmut Kohl an seinem politisch angeschlagenen Minister fest und kürte ihn 1988 zum deutschen Kandidaten für die Nachfolge von Lord Carrington als NATO-Generalsekretär.
Die Kießling-Affäre war eine Kontroverse im Jahr 1984 um die vorzeitige Verabschiedung des bundesdeutschen Vier-Sterne-Generals und damaligen stellvertretenden NATO-Oberbefehlshabers Europa, dem Erpressbarkeit wegen Homosexualität vorgeworfen wurde. Nach Entkräftung der Vorwürfe wurde Kießling wieder in Dienst genommen und schließlich ehrenhaft entlassen.
Zurück im Zivilleben war Kießling von 1984 bis 2000 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Hunzinger Information AG, der heutigen infas Holding AG und wurde anschließend zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrates der Hunzinger Information AG ernannt. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hatte er einen Lehrauftrag für das Fach “Betriebswirtschaft der Streitkräfte“
2008 gründete er die General-Kießling-Stiftung zur Pflege bundeswehreigener Tradition mit Sitz an der Offizierschule des Heeres in Dresden.
Berlin, Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof
Omnibus salutem!