August Wilhelm Anton Graf Neidhardt von Gneisenau

            

Preußischer General und Heeresreformer; nach einem kurzen Studium an der Universität Erfurt war er Angehöriger der österreichischen, 1780 der ansbach-bayreuthischen Armee, mit der er auf der Seite Großbritanniens 1782/83 am Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg teilnahm. 1783 zurück aus Amerika, kehrte er zunächst in die Garnison Bayreuth zurück und trat zur Infanterie über.1785 bewarb er sich bei der preußischen Armee und nahm am10.10.1806 unter dem Befehl des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen im Gefecht bei Saalfeld, in der dieser tödlich verwundet wurde, erstmals an Kampfhandlungen gegen die Truppen Napoleons teil und kämpfte, obwohl verwundet, im Rahmen des 4. Koalitionskrieges in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 im Gefolge des preußischen Generals Ernst von Rüchel. Am 17. Dezember wurde er zum Major befördert und mit seinem Bataillon an die russische Grenze in (Preußisch-)Litauen verlegt. Auf Empfehlung General von Rüchels, der inzwischen Generalgouverneur der Provinz Preußen war, wurde er von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen in die belagerte pommersche Festung Kolberg entsandt, löste dort am 29.4.1807 den bisherigen Kommandanten Oberst Lucadou ab und verteidigte die Festung bis zum Frieden von Tilsit mit Erfolg gegen Napoléon

In den Jahren vom 1807 bis 1809 leitete er gemeinsam mit Gerhard von Scharnhorst die preußische Heeresreform ein, gab Anstoß für die Einrichtung einer Kriegsschule, was wesentlich zur Effizienz der Armee beitrug, und forderte die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von Offizieren und Soldaten, schaffte die Prügelstrafe ab und trat für die allgemeine Wehrpflicht ein. Ab 1811 trat er für einen Befreiungskrieg gegen Napoléon ein. Unter Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher war er als Generalquartiermeister maßgeblich an der Völkerschlacht bei Leipzig beteiligt und zwei Jahre später am endgütigen Sieg über Napoléon bei der Schlacht von Waterloo. 1818 wurde Gneisenau Gouverneur von Berlin und 1825 zum Feldmarschall ernannt. 1831, während des polnischen Aufstandes, übernahm er den Oberbefehl über preußische Truppen im Osten und starb wenig später in Posen an der Cholera.

Inschrift über dem Sarkophag in der Gruft:

        Ich habe einen guten Kampf gekämpft,
        ich haben den Lauf vollendet,
        ich habe Glauben erhalten,
        hinford wird mir beigelegt
        2. Tim, 4.7.

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Sommerschenburg

Friedrich Bogislav Emanuel Graf von Tauentzien von Wittenberg (seit 1791 in preußischen Grafenstand)

Königlich-preußischer General der Infanterie; Sohn von Friedrich Bogislav von Tauentzien; war in den Jahren 1813 und 1824 während der Befreiungskriege Kommandierender General des 4., meist aus Landwehr bestehenden Armee-Corps, an dessen Spitze er bei Großbeeren (23.8.) und Dennewitz (6.9.) kämpfte, und wurde im Jahre 1815 des 6. Armee-Corps, als in Waterloo der Krieg gegen Napoléon bereits entschieden war. Nach dem darauf folgenden Friedenschluß wurde er Oberbefehlshaber des 3. Armee-Corps.

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Bild: Martina Schulz

Leopold I. gen. Der Alte Dessauer

Fürst von Anhalt-Dessau; Generalfeldmarschall; Sohn Johann Georgs II. und der Prinzessin Henriette Katharina von Oranien. Der später als “Alter Dessauer” Bezeichnete galt als Zuchtmeister des preußischen Heeres. Bereits im Alter von zwölf Jahren wurde er von Kaiser Leopold I. zum Oberst ernannt und erhielt ein Regiment. Nach dem Tode seines Vaters (1693) übernahm er dessen Infanterie-Regiment Nr. 3 und führte dieses 54 Jahre. Die Feuertaufe erhielt er an der Spitze seines Regimentes im Feldzug 1695/97 in den Niederlanden. Mit 20 Jahren wurde er zum Generalmajor befördert. 1698 ging er mit der Apothekerstocher Anna Luise Föse die Ehe ein, aus der fünf Töchter und fünf Söhne hervorgingen; alle Söhne wurden Generäle. Im Jahre 1703 wurde Leopold zum Generalleutnant befördert und mit dem Orden des Schwarzen Adlers ausgezeichnet. Mit seinem Regiment und 8.000 Mann Hilfstruppen kämpfte er im Spanischen Erbfolgekrieg an der Seite von Prinz Eugen von Savoyen, und zeichnete sich besonders bei Höchstädt (1703/04), Cassano (1705) und Turin (1706) aus und wurde aus Dank für die gezeigten Leistungen vom preußischen König Friedrich I. am 2.12.1712 zum Generalfeldmarschall befördert. Im Nordischen Krieg befehligte der “Alte Dessauer” im Jahre 1715 in Vorpommern und Rügen 32.000 Preußen gegen die Schweden. Als Ausbildungsspezialist von Rang drillte der “Alte Dessauer” sein Regiment persönlich. Er war der Erfinder des Gleichschritts, des eisernen Ladestocks und der Kadettenschulen. 1734 wurde der “Alte Dessauer” zum dritten Reichsfeldmarschall des Deutschen Reiches ernannt. In Friedenszeiten förderte Leopold erfolgreich die Landwirtschaft, ließ Dörfer und Vorwerke anlegen und ordnete den Bau von Elbdämmen an, hinterließ bei seinem Tode allerdings nicht unerhebliche Schulden. Das Verhältnis zu Friedrich II. wurde nach dessen Thronbesteigung (1740) von zahlreichen Konflikten überschattet, deren tiefere Ursache darin bestand, daß sich Friedrich II. gegenüber den engsten Vertrauten seines Vaters Friedrich Wilhelm I.. mißtrauisch und ablehnend verhielt. So wurde er in die Planung und Vorbereitung des Ersten Schlesischen Krieges nicht eingebunden, im Zweiten Schlesischen Krieg wurde ihm lediglich der Schutz der Mark Brandenburg mit einem Armeekorps übertragen. Vor der Schlacht bei Kesselsdorf wurde er von Friedrich mehrfach aufgefordert "den Sachsen schneller an den Hals zu gehen". Die Auseinandersetzung gipfelte in einem Brief Leopolds an Friedrich vom 10.12.1745, in dem er schrieb: "Ich kann nicht anders glauben, als daß der König einen beständigen Haß gegen mich hat". Am 15.12.1745 traf dann in der Schlacht bei Kesselsdorf der damals 69-jährige Leopold auf den 43-jährigen Grafen von Rutowsky. Nach der Schlacht zog sich der “Alte Dessauer” auf seinen Sitz in Dessau zurück. Zu einer Aussöhnung mit Friedrich II. kam es nicht mehr.

 

Vor der Schlacht bei Kesseldorf (1745).

 

 

 

 

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Dessau, Marienkirche

Denkmal vor der Marienkirche in Dessau

Bild: Jürgen Ladek

Max Immelmann

                   

Deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg; Oberleutnant; trat im November 1914 in die Luftwaffe ein, erhielt das Eiserne Kreuz 1. Klasse nach der Bombardierung eines Flugfeldes der Royal Flying Corps und nach 15 Luftsiegen am 12.1.1916 den Orden Pour le Mérite. Er schuf zusammen mit Oswald Boelcke die deutsche Luftkampftechnik und entwickelte den sog. Immelmann-Turn, einen gleichzeitigen Looping und Rolle. Er wurde lt. britischer Darstellung nach einem Kampf mit dem Piloten einer FE2b abgeschossen. Gemäß deutscher Darstellung wurde seine Maschine beschädigt, als er während des Luftkampfes seinen eigenen Propeller zerschoß.

Inschrift: IMMELMANN - DER ADLER VON LILLE

 

 

 

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Dresden-Tolkewitz, Urnenhain

Bild: Helmut O. Fischer

Alfred von Tirpitz

Deutscher Großadmiral (seit 1911); entwickelte ab 1877 die deutsche Torpedobootwaffe. Ab 1897 war er Staatssekretär des Reichsmarineamts und 1898 Mitbegründer des Deutschen Flottenvereins. Tirpitz forcierte den Aufbau der deutschen Schlachtflotte, die Großbritannien vom Risiko einer militärischen Intervention abhalten sollte (Risikogedanke). Im Ersten Weltkrieg scheiterte Tirpitz mit seiner Konzeption, trat 1916 aus Protest gegen eine Einschränkung des U-Boot-Krieges zurück. 1917 war er Mitbegründer der Deutschen Vaterlandspartei, von 1924 bis 1928 MdR für die Deutschnationale Volkspartei.

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München, Waldfriedhof Alter Teil)

Bild: Martina Schulz

Oswald Boelcke

Deutscher Jagdflieger; Hauptmann; der Sohn eines Oberlehrers wurde im September 1916 Kommandant der Jasta 2, holte Manfred von Richthofen in seine Einheit. Boelcke legte im Ersten Weltkrieg den Grundstock zur Aufstellung der Jagdstaffeln und zur Entwicklung einer Taktik des Luftkampfes; nach 40 Luftsiegen stürzte er tödlich ab.

Auszeichnungen u.a.: Pour le Mérite

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Dessau, Ehrenfriedhof

Bilder: Claus Harmsen (art&stones, 08/2006)

Berlin, Invalidenfriedhof

Bild: Mark Yearian (03/2011)

Arlington, National Cemetery

Francis Gary Powers

 

US-amerikanischer Militärpilot; trat 1950 in die United States Air Force; nach seiner Ausbildung wurde er der auf der Turner Air Force Base in Georgia stationierten 468th Strategic Fighter Squadron als F-84 Thunderjet Pilot zugeteilt. Er flog während des Koreakrieges keine Einsätze, sondern war von der CIA wegen seiner außerordentlichen Leistungen als Pilot von mit nur einem Düsenaggregat ausgestatteten Jets angeworben, zumal er bereits zahlreiche Aufklärungsflüge absolviert hatte. 1956, inzwischen im Rank eines Captain, wurde Powers aus der Air Force abgezogen und dem U-2 Programm der CIA zugeordnet. Bei der U-2 handelte es sich um eine Strahlflugzeug, das bis in eine Höhe von 70.000 Fuß (ca. 24.000 m) operieren konnte, eine Höhe, die von sowjetischen Anti-Flugzeug-Waffen nicht mehr erreicht werden konnte. Sie wurde daher über sowjetischem Hoheitgebiet eingesetzt und machte hochauflösende Photos von militärischen und anderen Objekten. Internationale Bekanntheit erlangte Powers, als er am 1.5.1960 bei einem von einem dieser von den Vereingten Staaten veranlaßten Aufklärungsflügen über Swerdlowsk am Ural von einer neuentwickelten, bislang der CIA nicht bekannten sowjetischen Flugabwehrrakete abgeschossen. Da Powers den Selbstzerstörungsmechanismus des Aufklärungsflugzeug nicht aktiviert und außerdem kein für die Selbsttötung bestimmtes Gift eingenommen hatte, sondern sich mit einem Absprung mit einem Fallschirm rettete, konnte er festgenommen werden. Am 19.8.1960 wurde er von einem sowjetischen Gericht wegen eines aggressiven Akts der USA zu drei Jahren Gefängnis sowie sieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nachdem der US-Präsident Dwight D. Eisenhower die Verantwortung für den Flug übernommen, aber den Luftzwischenfall als aggressiven Akt der USA bestritten hatte, sagte Nikita Chruschtschow die für den 16.5.1960 geplante Gipfelkonferenz der alliierten Siegermächte in Paris ab. Verhandlungen, einen Austausch Powers gegen den 1957 vom FBI als KGB-Oberst enttarnten Rudolf Iwanowitsch Abel (*1903, †1971) vorzunehmen, verzögerten sich zunächst, bis es schließlich am 10.2.1962 zur Übergabe Abels an der Glienicker Brücke in Potsdam kam. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten arbeitete Powers bei dem Rüstungsbetrieb Lockheed im kalifornischen Burbank als Testpilot. 1976 war er als Hubschrauberpilot beim kalifornischen Fernsehsender K-NBC tätig. 1977 kam beim absturz seines Hubschraubers bei Los Angeles ums Leben.

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Militär IV

Omnibus salutem!