Wien, Stephansdom, Kreuzkapelle
Eugen Franz, Prinz von Savoyen-Carignan
Österreichischer Heerführer; Sohn von Eugen Moritz Prinz von Savoyen-Carignan und Graf von Soissons sowie der Olympia Mancini, einer Nichte des Kardinals Mazarin, die als eine der berühmtesten Schönheiten am Hofe Ludwigs XIV. galt; als er den Wunsch äußerte, in die Armee Ludwigs XIV. eintreten zu wollen, wurde dieses Ansinnen zurückgewiesen, da er sehr gebrechlich wirkte. Von Ludwig als “kleiner Abbé“ tituliert, bestimmte ihn der König zur geistlichen Laufbahn. Er floh jedoch im Juli 1683 aus Frankreich und trat in das kaiserliche Heer Leopolds I. ein, nahm im selben Jahr im Großen Türkenkrieg (1683-99) an der Entsatzschlacht für Wien am Kahlenberg (12.9.1683) teil und erhielt Ende des gleichen Jahres ein eigenes Dragonerregiment. Anfang 1688 wurde er zum Feldmarschalleutnant und 1693 zum Feldmarschall befördert. 1697 übernahm Eugen den Oberbefehl im Türkenkrieg. Sein entscheidender Sieg bei Zenta (11.9. 1697) begründete seinen Ruf als Feldherr. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-13/14) zunächst nur mit einem militärischen Kommando betraut, wurde er 1703 zum Präsidenten des Hofkriegsrats und der Geheimen Staatskonferenz ernannt. Nach dem Abschluß der Haager Großen Allianz (1701) erfocht er mit den englischen Truppen unter dem Kommando des Herzogs von Marlborough die Siege von Höchstadt (13.8.1704), Turin (7.9.1706), Oudenaarde (11.7.1708) sowie von Malplaquet (11.9.1709), die Frankreich in die Defensive drängten. 1707 vom Reichstag zum Reichsfeldmarschall ernannt, führte Eugen 1709 im Auftrag des Kaisers die Verhandlungen zum Haager Friedenspräliminar und 1714 die zum Frieden von Rastatt (7.3.) und Baden (8.9.). Den folgenden Türkenkrieg (1714/16-18) entschied er nach den Siegen von Peterwardein (heute Petrovaradin, 5.8.1716) und Temesvar (1716) mit der Belagerung und, nachdem er ein türkisches Entsatzheer vernichtend geschlagen hatte, Einnahme der Festung Belgrad (16.8.1717). Die Schlacht und die Eroberung Belgrads trugen wesentlich zur Popularisierung des Feldherrn bei. Höfische Intrigen bewogen Eugen 1725 zum Verzicht auf das Generalgouvernement der österreichischen Niederlande, das er seit 1716 innehatte.
Eugen galt als der fähigste Feldherr seiner Zeit sowie als weitblickender politischer Berater. Als Freund der Kunst und Wissenschaft sammelte Eugen eine angesehene Bibliothek und ließ das Stadtpalais von J.B. Fischer von Erlach und das Schloß Belvedere von J.L. von Hildebrandt in Wien erbauen. Er stand u.a. in Verbindung mit Leibniz, Voltaire, Montesquieu.
Das von Johann Lucas von Hildebrandt für Prinz Eugen von Savoyen erbaute Schloß Belvedere (Aufnahme aus dem Jahr 1962)
Joseph Wenzel Graf Radetzky von Radetz
Österreichischer Feldmarschall (seit 1836); entstammte einem alteingesessenen böhmischen Adelsgeschlecht, trat 1784 als Kadett in das 2. Kürassierregimentder der österreichischen Armee ein und diente 1788/89 unter den Kommandeuren Franz Moritz Graf von Lacy und Gideon Ernst Freiherr von Laudon im Türkenkrieg und nahm von 1792 bis 1795 an den Feldzügen in den Niederlanden und am Rhein teil. 1813 wurde er zum Chef des Generalstabes von Fürst Karl Philipp von Schwarzenberg in den Befreiungskriegen 1813/14 ernannt und übernahm auf Seite der antinapoleonischen Allianz die strategische Planung der Völkerschlacht bei Leipzig. Von 1831 bis 1857 war Radetzky, der 1836 zum Feldmarschall befördert worden war, Oberbefehlshaber der österreichischen Truppen in der Lombardei und Venetien. Durch die Siege über die Armee des sardischen Königs Karl Albert am 25.7.1848 bei Custoza und am 23.3.1849 bei Novara sicherte er die österreichische Herrschaft in Oberitalien. Von 1850 bis 1857 bekleidete er das Amt des Generalgouverneurs von Lombardo-Venetien. Am 17.12.1856 reichte Radetzky von Verona aus sein Abschiedsgesuch an Kaiser Franz Joseph ein und wurde am 28.2.1857, im Alter von 90 Jahren, schließlich in den Ruhestand versetzt.
Verheiratet war Josef Wenzel von Radetzky seit 1798 mit Franziska, Gräfin Strassoldo-Grafenberg verheiratet, die 1854 starb. Nach ihm ist der Radetzkymarsch (1848) von Johann Strauß (Vater) benannt.
Kleinwetzdorf (Bez. Hollabrunn, Niederösterreich), Gedenkstätte Heldenberg
Preußischer General (seit 1914) und Politiker; war von 1908 bis 1912 Mitglied des Großen Generalstabs, hatte seit der handstreichartigen Eroberung Lüttichs (6.8.1914) und dem Sieg in der Schlacht bei Tannenberg (Ostpreußen, 23.-31.8.1914) über die Russen einen legendären Ruf und war als Generalstabschef Paul von Hindenburgs faktischer Leiter der Kriegführung an der Ostfront. Als General der Infanterie (seit 29.8.1916) und als “Erster Generalquartiermeister” neben Hindenburg mit der eigentlichen militärischen Gesamtleitung des Krieges betraut, setzte er das sog. Hindenburgprogramm (i.e.wirtschaftliche Mobilmachung) und das Hilfsdienstpflichtgesetz durch. Im Januar 1917 erzwang er gegen Bedenken wegen Völkerrechtsverstoßes und gegen den Reichskanzler den uneingeschränkten U-Bootkrieg und war somit mittelbar verantwortlich für den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten 1917 in der Folge der Versenkung des Passagierschiffs Lusitania durch ein deutsche U-Boot im Mai 1915. Im Juli 1917 war er maßgeblich am Sturz des Reichskanzlers von Bethmann Hollweg beteiligt. Eine Friedensinitiative des Reichstags vom Sommer 1917 lehnte er ab, setzte vielmehr weiterhin auf einen Sieg; er meinte, die Politik habe sich in Kriegszeiten der “totalen Kriegsführung” zu unterwerfen. Nach dem militärischen Scheitern trat er jedoch überstürzt zurück und forderte am 29.9.1918 von der Reichsregierung einen sofortigen Waffenstillstand. Am 26.10.1918 wurde er auf Druck des Reichskanzlers Prinz Max von Baden von Kaiser Wilhelm II. verabschiedet. Er emigrierte im November 1918 nach Schweden. Nach seiner Rückkehr im Februar 1919 war er in der nationalistisch-antisemitischen deutsch-völkischen Freiheitsbewegung tätig und beteiligte sich am 8./9.11.1923 in München am Hitlerputsch. Von 1924 bis 1928 war er Mitglied des Reichstag und kandidierte 1925 für die NSDAP für das Amt des Reichspräsidenten. Ludendorff gilt als der Verbreiter der sog. Dolchstoßlegende, die ein wesentliches Element in der Verbreitung des Nationalsozialismus darstellt. 1926 gründete er zusammen mit seiner zweiten Frau Mathilde (*1877, +1966) die deutschgläubige Bewegung Tannenbergbund.
Früh schon hatte Ludendorff die Möglichkeiten des Films als propagandistisches Medium erkannt. In einem Brief an das königliche Kriegsministerium hatte er gefordert: "Für einen glücklichen Abschluß des Krieges ist es unbedingt erforderlich, dass der Film überall da, wo die deutsche Einwirkung noch möglich ist, mit dem höchsten Nachdruck wirkt." Am 18.12.1917 wurde mit Kapital der Deutschen Bank, des Elektrokonzernen AEG, der Robert Bosch AG, und anderen Sponsoren die Universum-Film- AG (Ufa) gegründet.
Ludendorff mit Hindenburg im Hauptquartier bei Tannenberg (pinxit Hugo Vogel)
Tutzing, Neuer Friedhof
Michail Ilarionowitsch Kutusow Fürst Smolenski (seit 1812) [russ. Михаил Илларионович Кутузов-Смоленский]
Russischer Feldmarschall; der Sohn eines Ingenieurgenerals absolvierte 1759 die Ingenieursschule, war als Lehrer für Mathematik tätig und trat 1761 in das Astrachaner Ingenieurregiment ein. Im Revaler (heute Tallinn) Generalgouvernement war er 1762 Adjutant des Gouverneurs, nahm u.a. am Krieg gegen die Türken teil; von 1792 bis 1794 war er Gesandter in Istanbul, dann Militärgouverneur in Litauen und Sankt Petersburg, 1805 wurde er Oberbefehlshaber der russischen Truppen gegen Napoléon I. und befehligte in der Schlacht bei Austerlitz (2.12.1805) das österreichisch-russische Heer. 1811 war er Oberbefehlshaber gegen die Türken, schloß 1812 den Frieden von Bukarest. In der Schlacht bei Borodino (7.9.1812), die Tolstoi in seinem Roman Krieg und Frieden als großen vaterländischen Sieg feierte, obwohl der Weg nach Mosksau nunmehr für die französische Armee frei war, setzte er als Nachfolger von Barclay de Tolly der Armee Napoléons energischen Widerstand entgegen und besiegte sie bei Smolensk (16./17.11.1812).
Kutusow, der Kommandierende General der russischen Truppen, berät in dem Dorf Fili am 13. September 1812 mit seinen Generälen, ob Moskau Napoléon und dessen Truppen kampflos überlassen werden sollte (unter der Ikone sitzend sein Vorgänger, Barclay de Tolly; von Bennigsen stehend, auf den Tisch gestützt).
Sankt Petersburg, Kasaner Kathedrale
Deutscher Generalfeldmarschall (seit 1940), war von 1936 bis 1937 Chef des Generalstabs der Luftwaffe; führte im Zweiten Weltkrieg Luftflotten; von 1941 bis1945 war er Oberbefehlshaber Süd (seit 1943 Südwest) im Mittelmeergebiet (Italien, Nordafrika), 1945 (März-April) Oberbefehlshaber West (Westdeutschland); 1947 wurde er wegen Geiselerschießungen von einem britischen Gericht zum Tode verurteilt, später zu lebenslänglicher Haft begnadigt und 1952 schließlich freigelassen.
Bad Wiessee, Bergfriedhof
Heldenhain
Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim
Bild: Bundesarchiv
Deutscher Offizier; Widerstandskämpfer; Sohn des Hauptmanns im bayerischen Generalstab und späteren Präsidenten des Reichsarchivs Hermann Ritter Mertz von Quirnheim; trat 1923 nach dem Abitur am Königlich Humanistische Gymnasium Amberg in Landshut in das Infanterieregiment Nr. 19 der Reichswehr ein. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, war er zunächst ein Anhänger deren Politik, da er den Vertrag von Versailles mit seinen gravierenden Folgen für Deutschland und auch dessen Heer, das auf 100.000 Mann begrenzt wurde, ablehnte, distanzierte sich Mertz von Quirnheim, der seit 1925 mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg seit der gemeinsamen zweijährigen Ausbildung an der Kriegsakademie in Berlin zum Generalstabsoffizier .befreundet war, im Laufe der Zeit immer mehr von der Politik der Nationalsozialisten. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war Mertz von Quirnheim als Stabsoffizier bei der Organisationsabteilung des Generalstabes eingesetzt. Wegen der inhumane, menschenverachtenden Behandlung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten kam es 1941 zu einer Auseinandersetzung mit dem Reichsminister für die besetzten Ostgebiete Alfred Rosenberg und dem Reichskommissar für die Ukraine Erich Koch. 1942 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant und zum Stabschef des XXIV. Panzerkorps an der Ostfront. 1943 wurde er zum Oberst befördert. Im Herbst desselben Jahres gelangte er zu der Überzeugung, daß Hitler beseitigt werden müsse und schloß sich einer Gruppe von Offizieren an, die ein Attentat auf den “Führer” plante. Gemeinsam mit Friedrich Olbricht und Stauffenberg beteiligte er sich an der Erarbeitung des Operationsplans "Walküre", der die Übernahme der militärischen Macht nach einem Attentat auf Hitler vorsah. In Juni 1944 wurde er Nachfolger Stauffenbergs in der Leitung des Stabs des Allgemeinen Heeresamts in Berlin. Am 20. Juni 1944 überzeugte er Olbricht, die “Operation Walküre" auszulösen. Als das mißglückte Attentat auf Hitler bekannt wurde und sich die militärischen Befehlshaber abwartend verhielten, wurden Mertz von Quirnheim, Stauffenberg, Olbricht, Haeften, Ludwig Beck und Erich Hoepner. verhaftet und in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli erschossen. Mertz von Quirheim wurde - wie die anderen Verhafteten - zunächst bestattet, dann aber auf Befehl Heinrich Himmlers kremiert und die Asche verstreut.
Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof
München, Bogenhausener Friedhof (Gedenkplatte an der Kirche)
Friedrich Wilhelm Carl Graf von Schmettau
Preußischer Generalleutnant, Topograph und Kartograph; Sohn des preußischen Generalfeldmarschalls Samuel Graf von Schmettau (1684–1751) und dessen zweiter Ehefrau Anna von Rüffer; nach einer Ausbildung an der Ritterakademie in Brandenburg im Jahre 1752, kam er am 1.10.1756 als Gefreitenkorporal in das Infanterie-Regiment Nr.34, wurde wenige Tage später zum Fähnrich befördert und nahm am Siebenjährigen Krieg teil, in dem er an den Schlachten von Breslau, Leuthen und Torgau teilnahm. In der Schlacht bei Hochkirch am 14.10. 1758 - von Schmettau war bereits am 30.8.1758 zum Seconde-Lieutenant befördert worden - gegen die Kaiserliche österreichische Armee unter dem Kommando von Feldmarschall Leopold Joseph Graf Daun wurde er sechsmal verwundet. Am 3. 10.1762 wurde er Premier-Lieutenant und Adjutant des Prinzen Ferdinand von Preußen, dem jüngste Sohn Friedrich Wilhelms I., mit dem er eng befreundet war. Zehn Jahre später, am 7.1.1772 wurde er Stabshauptmann und am 2.4.1778 in die Suite des Königs versetzt. Dort wurde er bereits am 16. Juli des selben Jahres Brigademajor der Kavallerie. Als solcher nahm er im Juli 1778 noch am Beginn Bayrischen Erbfolgekrieg teil, erhielt aber bereits am 15. September seine Demission. 1780 ließ er in Garzau (heute Garzau-Garzin) ein Herrenhaus bauen, einen Landschaftspark anlegen und 1784 dort eine Feldsteinpyramide - vermutlich als Mausoleum gedacht - errichten. Nachdem er 1804 das Anwesen veräußert hatte, erwarb er am 21.3.1804 von Friedrich Wilhelm II. das Schloß Köpenick inkl. des gesamten Anwesens für 12.000 Taler und gestaltete den barocken Garten in einen englischen Garten um; nach von Schmettaus Tod fiel der Park an die Krone zurück und verwilderte.
Als Friedrich Wilhelm II. den Thron bestieg, kehrte Schmettau am 15.1.1787 als Oberst in das preußische Heer zurück. Er brachte sein Kartenmaterial mit, und vom König beauftragt, begann er, die schlesischen Berge zu kartographieren. Am 14.5.1789 übergab er dem König 104 Karten. Allerdings wurde er in Hofintrigen hineingezogen, da man ihm u.a. seiner kartographischen Erfolge wegen neidete und mußte um die Anerkennung seiner Leistung kämpfen. In der Folge schied von Schmettau am 19.6.1790 erneut aus preußischen Diensten aus und zeichnete auf Reisen weitere Karten. Als 1792 der Erste Koalitionskrieg ausbrach, bot von Schmettau seine Rückkehr in den Dienst der preußischen Armee an, wurde aber abgelehnt. Erst nachdem Friedrich Wilhelm III. den Thron bestiegen hatte, kehrte er Anfang Dezember 1797 - nun als Generalmajor - weiterhin als Offizier des Infanterie-Regiments Nr.34, in die Armee zurück, wurde aber nicht, wie es sein Wunsch war, zur Felsverwendung herangezogen, sondern erhielt im Sommer 1798 den Auftrag, die schlesischen Berge hinsichtlich ihrer Verteidigungsmöglichkeiten zu erkunden. Jedoch wurde er 20. 5.1799 zum Generalleutnant ernannt. Erst im Vorfeld des Vierten Koalitionskrieges wurde sein Wunsch schließlich erfüllt; am 21.9.1805 wurde er wieder auf Feldetat gesetzt. Am 10. Oktober wurde er in den preußischen Generalstab beordert und kam am 28. November nach Kassel als Führer der preußischen Truppen, die unter den Befehl des Kurfürsten von Hessen-Kassel treten sollten. Am 3.12.1805 erhielt er die Zusage für ein Gehalt von 3.200 Talern ab dem 1.10.1805. In der Schlacht bei Auerstedt am 14.10.1806 wurde er gleich zu Beginn des Angriffs auf Hassenhausen, von einer Kugel, später noch von einer weiteren verwundet. In Weimar flüchtete er zunächst in das Haus von Goethes Freundin Charlotte von Stein und von dort weiter in das Weimarer Stadtschloß, wo von Schmettau seinen Verwundungen schließlich erlag.
Inschrift (Vorderseite): Carl Wilh Graf v Schmettau köngl. Preus. Gen Leutnant gebohren d. XII. Apr. MCCXLII starb zu Weimar zu Weimar XVIII Oct. DCCCVI den Heldentod an den Folgen der zu Auerstedt erhaltenen Wunden.
Inschrift (Rückseite): Zum Krieger von Friedrich, zum Menschen durch Wissenschaft und Gefühl gebildet, wird sein Andenken in der Geschichte wie im Herzen seiner Freunde nie verlöschen.
Sein Vaterland liebend, seine Fürsten verehrend, sah er unter dem großen König Preussens höchsten Flor. Glücklich, dass er des(s)en Fall nicht überlebte.
Auszeichnungen u.a.: Schwedischer Schwertorden (1798), Roter Adlerorden (1799).
Karte von Güstrow und Umgebung aus dem Jahre 1781
Weimar, St. Jacobs-Friedhof
Peter Carl Frederik von Scholten
Dänischer Generalmajor deutscher Abstammung; Sohn des späteren Generalmajors und Gouverneurs von Saint Thomas und Saint John, Casimir Wilhelm von Scholten; besuchte ab seine achten Lebensjahr die Landkadettenakademie. Als 20-jähiger Fähnrich nahm in sein Vater nach Saint Thomas in Dänisch-Westindien mit, das seit 1665 zu Dänemark gehörte (seit 1916 zu den USA unter den Namen Virgin Islands), wo er im August 1804 als Unterleutnant seinen Dienst antrat. 1807 wurde er durch die Briten, die die Westindischen Inseln kurzzeitig besetzt hatte, als Kriegsgefangener nach England. Nach seiner Entlassung 1808 hielt er sich bis 1814 in Dänemark auf. Im Jahre 1808 wurde er Leutnant im Sjællandske Jægerkorps, dann zum premier Leutnant im Jahre 1811 und schließlich 1813 zum Stabskapitän befördert, bevor er auf eigenen Wunsch mit seiner Frau, die er 1810 geheiratet hatte, nach Saint Thomas als Wiegemeister und Postmeister zurückkehrte (sie verließ die Inseln 1816 und kehrte nie dorthin zurück). von Scholten kletterte indes innerhalb kürzester Zeit die Karriereleiter des dänischen Militärs weiter hinauf, vermutlich als Protegé König Friedrichs VI.; 1816 wurde er zum Hauptmann befördert, zum Oberstleutnant im Jahre 1820, zum Kommandeur des Dannebrogs im Jahre 1828, und im Juli 1827 wurde er zum Generalgouverneur mit Sitz in Christiansted auf Saint Croix ernannt, ein Amt, das er zunächst April 1831, dann von Juli 1832 bis 1834 und erneut von Januar 1836 bis Juli 1848 bekleidete. Peter von Scholten war letzter Generalgouverneur von Dänisch-Westindien, da nach ihm der Demokratisierungsprozeß auf den Inseln einsetzte.
Das bereits am 1. Januar 1792 beschlossene Verbot des dänischen Sklavenhandels war zwar am 1. Januar 1803 in Kraft getreten, hatte aber auf die Sklavenhaltung auf den Westindischen Inseln keinerlei praktische Auswirkung. Als die Sklaven sich am 3.7.1848 erhoben, emanzipierte er kurzerhand alle Sklaven; kurz darauf wurde von Scholten zurück nach Dänemark beordert, wo eine demütigende Untersuchung gegen ihn eingeleitet wurde, u.a. wurde seine Pension gestrichen, Später stellte sich die Haltlosigkeit der erhobenen Vorwürfe heraus und er wurde kurz vor seinem Tode rehabilitiert ( die Sklaverei wurde erst im Jahre 1848 ganz abgeschafft). Sein Schicksal hat mehrere Autoren inspiriert, so wurde im Jahre 1987 ein Film über seine letzten Jahre als Generalgouverneur gedreht.
Kopenhagen, Assistens-Friedhof
Sergej Sergejewitsch Kamenjew [russ. Серге́й Серге́евич Ка́менев]
Russischer Offizier; einer adligen Familie entstammend; Sohn eines Militäringenieurs und Obersts der Artillerie; kam nach Beendigung seiner Ausbildung im Kiewer Kadettenkorps im Jahre 1898 an die Moskauer Alexander-Militärschule, die er 1900 abschloß und als Leutnant .in das 165. Luzker Schützenregiment eintrat, in dem er bis 1904 als Bataillonsadjutant diente. Anschließend studierte er an der Nikolaus-Generalstabsakademie, die er 1907 als Stabskapitän verließ. Bis 1909 diente er anschließend als Kompaniechef in seinem alten Regiment und als Ausbilder an der Kiewer Militärschule. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges bekleidete er verschiedene Posten; im September 1914 kam er als Adjutant in den Generalquartiermeisterstab der 1. Armee. Ab April 1917 befehligte er das 30. Poltawaer Infanterieregiment. Nach der Oktoberrevolution diente er von November 1917 bis April 1918 nacheinander zunächst als Chef des Stabes des XV. Armeekorps sowie der 3. Armee, bevor er sich der Roten Armee anschloß, wo er diverse militärische Kommandos übernahm, bevor er im August 1918 Stellvertreter des Befehlshabers der Sicherungskräfte im Westen und im September 1918 von Leo Trotzki, der im März 1918 als Kriegskommissar mit dem Aufbau der Roten Armee begonnen hatte, als Befehlshaber an die Ostfront des Bürgerkriegs versetzt wurde. In der jungen Sowjetunion diente Kamenjew ab April 1924 als Inspekteur der Roten Arbeiter- und Bauernarmee, als Chef der Hauptverwaltung der Roten Armee und Leiter der Frunse-Militärakademie. 1927 wurde er zum stellvertretender Volkskommissar für Kriegswesen und Flotte. ernannt und 1930 während des XVI. Parteitags in die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) aufgenommen. Obwohl zuletzt im Range eines KomanDarm 1. Range (i.e. zweithöchster Rang in der Roten Armee), blieb ihm die Ernennung zum Marschall der Sowjetunion versagt, obwohl früher unter ihm dienenden Befehlshaber des Bürgerkriegs Woroschilow, Budjonny, Jegorow, Tuchatschewski und Wassilij Blücher dieses höchsten Ranges in den Streitkräften der Sowjetunion, den Stalin 1935 eingeführt hatte, teilhaftig wurden. Während der Periode des Großen Terrors wurde er posthum der Beteiligung an einer ”militaristisch-faschistischen Verschwörung“ bezichtigt und seine Beteiligung am Bürgerkrieg aus den Geschichtsbüchern gestrichen. Nach dem Tode Stalins wurde er vollständig rehabilitiert.
Moskau, Nekropole an der Kremlmauer
Kurt Oskar Heinrich Ludwig Wilhelm von Tippelskirch
Deutscher Offizier; Sohn eines preußischen Generalmajors; trat nach dem Besuch der Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde 1909 als Fähnrich in die Preußische Armee ein und kam nach einem kurzzeitigen Aufenthalt an der Danziger Kriegsschule Anfang März 1910 zum Garde-Grenadier-Regiment Nr.3., wo er bereits 14 Tage später zum Leutnant befördert wurde. Bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er an der Westfront, in der Schlacht an der Marne, im September 1914 schwer verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1920 entlassen wurde. Noch im selben Jahr wurde er im Rang eines Hauptmanns in die Reichswehr übernommen und wurde Kommandeur der 4. Kompanie des 9. Infanterie-Regiments in Potsdam. Nach mehreren Kommandos wurde er - jetzt als Major - 1924 in das Reichswehrministerium berufen. Zwischen 1938 und 1941 war er im Generalstab des Heeres als Mitarbeiter der Abteilung Aufklärung und mit der Analyse der militärischen Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges und Planung der Operation Barbarossa beauftragt. Von Anfang bis Mitte 1942 war er Kommandeur der 30. Infanteriedivision, Teil 16. Armee von General Ernst Busch (Heeresgruppe Nord). Es folgten Kommandos an der West- und später der Ostfront, an der von Juni/Juli 1944 vorübergehend das Kommando der deutschen 4. Armee übernahm, bevor er bei einem Flugzeugabsturz verletzt wurde. Ab Ende 1944 bis Februar 1945 war er wieder an die Westfron abkommandiert. Danach wurde er zurück an die Ostfront versetzt. Zuletzt war er Oberbefehlshaber der 21. Armee in Mecklenburg. Am 2. Mai 1945 kapitulierte Kurt von Tippelskirch m Raum Ludwigslust vor US-amerikanischen Truppen und kam in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung im Februar 1948 ließ er sich in Lüneburg nieder.
Schon früh hatte er sich militärhistorisch betätigt; so hatte er 1914 einen Aufsatz über die spanischen Kolonialkonflikte in der renommierten, vom Großen Generalstab herausgegebenen Vierteljahrshefte für Truppenführung und Heereskunde verfaßt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete er an einem Werk über die Geschichte des Zweiten Weltkrieges, eine erste Gesamtdarstellung des Krieges, dessen erste Auflage im Jahre 1951 erschien. Für seine Recherchen war er in engen Kontakt mit ehemaligen hohen Militärs der Deutschen Wehrmacht getreten.
Lüneburg, Zentralfriedhof
Hinweis: Eugens Herz wurde in Turin, im Grabgelege seiner Familie, beigesetzt.
Omnibus salutem!