Andreas Fulterer

 

 

Südtiroler Sänger; erlernte im Alter von 15 Jahren mit dem Schlagzeug sein erstes Instrument. Später war er Gründungsmitglied der Seiser Buam und hatte mit ihnen seinen ersten öffentlichen Auftritt im Jahr 1978. 1985 beendete er seine Zusammenarbeit mit dieser Musikgruppe, um zunächst in Österreich seine musikalische Karriere fortzusetzen. Zurück in Südtirol, schloß er sich dort dem Alpensextett an. 1993 wurde er als Gitarrist und zweiter Sänger Mitglied der Kastelruther Spatzen., der er bis 1998 angehören wird. 1995 entstand - ausschließlich in italienischer Sprache - seine erste CD Amore, Felicità, Nach weiteren Solo-Alben, die er unter dem Namen “Andreas“ veröffentlichte, gewann er 1998 mit dem Duett-Titel Inno d’amore – gemeinsam mit der österreichischen Sängerin Petra Frey – die ZDF-Hitparade. Im Herbst 1998 verließ er die Kastelruther Spatzen und trat seither als Solo-Künstler auf. 2001 landete er einen Hit mit Donna Blue, den er im Spätherbst 2010 als Neuaufnahme im Hinblick auf sein “Best-Of-Album“ präsentierte.

Fulterer, der im Alter von nur 54 einer Krebserkrankung erlag, war ein Vertreter des deutsch-italienischen Popschlagers, den er besonders bei Live-Konzerten – gemeinsam mit seiner Band – präsentierte.

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Bilder: Klaus Paap (08/2017)

 Kastelruth OT Seis am Schlern (Südtirol, Italien), Friedhof

Joseph “Joe” Ira Dassin

 

 

Französischer Chansonsänger US-amerikanischer Herkunft; Sproß einer ursprünlich aus Odessa (Ukraine) stammenden jüdischen Familie; Sohn Jules Dassins und der Violinistin Béatrice Launer; verbrachte einen Großteil seiner Jugend in New York City und Los Angeles, bevor sein Vater aufgrund der von dem republikanischen Senators vom Wisconin, Joseph McCarthy ausgelösten antikommunistischen Verfolgungswelle die Vereinigten Staaten verließ und sich mit seiner Familie .nach einigen Aufenthalten an verschiedenen Orten in Europa 1950 schließlich in Paris niederließ. Dassin kehrte erst 1956, nachdem er das Abitur bestanden hatte und seine Eltern verstorben waren, in die Vereinigten Staaten zurück, wo er ein Studium an der University of Michigan begann, das er sich durch Nebenjobs finanzierte. 1962, nach Abschluß seiner Studien, zog es ihn nach Frankreich zurück, wo er dort bei dem Sender RTL arbeitete. Seine erste Schallplatte mit dem Titel Je change un peu de vent. kam im März 1965 auf den Markt; der Pressesprecher eine Plattenlabels hatte im geraten, diese Single aufzunehmen. Zu Beginn der 1970er Jahre feierte Dassin dann seine größten Erfolge: z.B. mit Les Champs-Élysées sowie den französischen Versionen Ma Musique von Rod Stewarts Sailing und L’été indien von Albatros' Africa. In Deutschland wurde er v.a. mit seinem AlbumSeptemberwind bekannt, das auch sein weltbekanntes Lied Les Champs-Élysées in deutscher Sprache beinhaltete. In Versailles in dem großen Garten, Schöne Grüße an Mama und Es gibt Mädchen so zum Träumen.

Dassin wirkte auch an einigen wenigen Filmen mit: Celui qui doit mourir (1957, dt. Der Mann, der sterben muß), La Loi (1959, dt. Wo der heiße Wind weht), Topkapi (1964), bei denen sein Vater Regie führte, Lady L (1965) von Peter Ustinov, Nick Carter et le trèfle rouge (1965) von Jean-Paul Savignac

Joe Dassin starb während eines Urlaubs auf Tahiti im Alter von nur 41 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.

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Bild: Marimarina (08/2011) Wikipedia.org

Hollywood, Hollywood Forever Cemetery

Jean-Michel Delpech

 

 

Französischer Sänger, Komponist und Autor; einer Arbeiterfamilie entstammend, veröffentlichte er bereits als 18-Jähriger sein erstes Album. Ab Mitte der 1960er Jahre veröffentlichte er Songs und brachte ein erstes Album heraus. Lieder wie Pour un flirt, Wight Is Wight sowie Les divorcés erreichten in den 1970er Jahren Spitzenpositionen der Charts in Frankreich und Belgien. Er schrieb etwa 200 Chansons, die zum Kulturschatz Frankreichs zählen. Einige seiner Lieder hat er auch auf Deutsch gesungen; so etwa Pour un flirt, das 1971 unter dem Titel Ich pass auf dich auf erschien. Nachdem es um ihn ruhig geworden war, hatte er In den 1980er Jahren ein Comeback und veröffentlichte das Album Loin d'ici. Ein Kompilationsalbum folgte 1989, und es gelang ihm, weitere Alben zu veröffentlichen und Konzerte zu geben. Im Dezember 2006 veröffentlichte er das Album Michel Delpech &... , ein Album mit Lieder, gesungen im Duett mit Kolleginnen und Kollegen, das es im Januar 2007 für eine Woche in die Charts schaffte. Am 30. und 31. März 2007 gab er zwei Konzerte imGrand Rex in Paris, bevor er zur einer Tournee durch die Provinzen aufbrach. Zwei Jahre später veröffentlichte er sein 13. und zugleich letztes Studioalbum unter dem Titel Sexa.

In dem Film Les Bien-aimés (2011, dt. Die Liebenden – von der Last, glücklich zu sein) trat er zudem als Schauspieler in Erscheinung.

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Bild: Pierre-Yves Beaudouin (04/2016), Wikipedia.fr

Paris, Cimetière du Père-Lachaise

Holger Czukay  eigentl. Holger Schüring

 

 

Deutscher Musiker; kam erst im Alter von acht Jahren nach Deutschland; erste Schritte in Richtung auf seine Karriere als Musiker machte er 1960: Er war Mitglied einer Amateur -Jazzband und es entstanden erste Aufnahmen. Zwischen 1963 und 1966 studierte er Komposition an der Musikhochschule Köln bei Karlheinz Stockhausen Nach dem Studium war er gelegentlich als Musiklehrer tätig und nahm an Sessions mit der Beatband The Remo Four teil. 1968 gründete er zusammen mit dem Keyboarder Irmin Schmidt, mit dem er bei Stockhausen studiert hatte, in Köln die avantgardistischen Band Can., die zu einem Vorreiter von New Wave und Elektro-Pop und auch international bekannt wurde. Von den Engländern und Amerikanern wurde die Musik von deutschen Bands wie Kraftwerk und Can “Krautrock” genannt. Can-Alben wie Tago-Mago, Ege Bamyasi oder Future Days prägten Künstler wie u.a. David Bowie und Sonic Youth. 1977 verließ er die Gruppe. In der Folgezeit arbeitete er als Solokünstler und veröffentlichte eine Reihe von Soloalben, wobei sich auch immer wieder ehemalige Mitglieder der Band Can zusammenfanden. In den 1980er Jahren arbeitete er mit internationalen Musikerkollegen wie den Eurythmics, Brian Eno oder David Sylvian zusammen. 1983 arbeitete er mit der Band Trio. 1987 spielte er die Hauptrolle in dem Experimentalfilm Krieg der Töne, zu dem er auch die gesamte Musik beisteuerte und in dem auch Trio-Sänger Stephan Remmler auftrat. Zu Beginn der 1990er Jahre arbeitete Czukay mit Künstlern wie dem englischen Musiker Peter Gabriel (*1950) oder der schottischen Sängerin, Songwriterin und Oscar-Preisträgerin Annie Lennox (*1954); außerdem trat er seitdem oft gemeinsam mit seiner Partnerin Ursula Schüring (U-She / Ursa Major) in Erscheinung. Mitte der 1990er Jahre kam es zu mehreren gemeinsamen Projekten mit Air Liquide beziehungsweise mit dem Air-Liquide-Musiker Dr. Walker alias Ingmar Koch.

Czukays lebloser Körper wurde in einem ehemaligen Kino und Musikstudio in Weilerswist bei Köln gefunden, das er zu einer Wohnung umgebaut hatte. Seine Frau Ursula war knappe eineinhalb Monate vor ihm an ihren 55. Geburtstag verstorben.

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Köln, Friedhof Melaten

Joy Fleming  eigentl. Erna Raad, verh. Liebenow,

Bild: Steffi Eckold (2012)

 

Deutsche Sängerin; Tochter eines Werbekaufmanns und einer Stenotypistin; machte eine Lehre als Verkäuferin in einem Lebensmittelladen. Als sie im Alter von 14 Jahren einen Nachwuchswettbewerb mit dem Lied Ciao ciao bambina den ersten Preis gewann, hängte sie ihren Beruf bald an den Nagel. Mit 16 Jahren sang sie dann Jazz und Blues in Bars und Kneipen für die in Mannheim stationierten amerikanischen Armeeangehörigen. 1966 gründete sie mit Ricky King die Band Joy & The Hit Kids, die 1969 in Joy Unlimited umbenannt wurde. Ein Fernsehauftritt im Talentschuppen des damaligen Südwestfunks (SWF) brachte ihr 1968 den Durchbruch und machte sie dann auch einem breiten Publikum bekannt. 1972 startete sie ihre Solokarriere als Jazz-, Blues- und Rocksängerin und landete noch im selben Jahr mit dem Mannheimer Mundartstück Neckarbrückenblues einen Hit, der sie weit über die Stadt hinaus bekannt machte. 1975 belegte sie beim Grand Prix d'Eurovision de la Chanson (heute European Song Contest ESC) Platz 17 mit Ein Lied kann eine Brücke sein. Dreimal versuchte sie danach, am Grand Prix noch einmal teilzunehmen: 1986 wurde sie beim Vorentscheid Vierte, 2001 und 2002 jeweils Zweite.

Joy Fleming erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen; sie war zwar international anerkannt und wurde von Kritikern hochgelobt, war mit ihren Alben aber kommerziell nur mäßig erfolgreich. Ihre “schwarz” klingende Stimme war äußerst kraftvoll und vielseitig; eine ihrer Spezialitäten waren Balladen wie Killing me softly.

Joy Fleming war zweimal verheiratet: In zweiter Ehe ab 1976 mit Bernd Liebenow, der auch ihr Manager wurde. Zuletzt lebte sie mit dem französischen Komponisten und Musiker Bruno Masselon zusammen und betrieb ein eigenes Musikstudio.

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Sinsheim OT Hilsbach (Rhein-Neckar-Kreis), Ortsfriedhof

Bernd Scholz

 

 

Deutscher Komponist; der Sender Breslau brachte schon vom Zwölfjährigen, der schon als von Jugend an den Wunsch, Komponist zu werden, seine erste Komposition. Nach dem Abitur ging er nach Berlin und studierte nach dem Abschluß eines Studiums der Germanistik dort Musik an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik. Bald fing er an, für die Berliner Sender Hörspiel- und andere Musiken zu schreiben. Dann kamen Filmaufträge, z.B. für die abendfüllenden Nanga-Parbat-Filme über die Deutschen Nanga-Parbat-Expeditionen: Nanga Parbat (1936), Kampf um den Himalaya (1938).. Durch den Zweiten Weltkrieg, in dem er an der Front in Rußland kämpfte, in Kriegsgefangenschaft geriet, und erst nach fünf Jahren entlassen wurde, wurde seine Karriere unterbrochen. 1952 ließ er sich in Schliersee nieder und nahm seine Tätigkeit als Komponist wieder auf.

Scholz komponierte zahllose Musikstücke für Hörspiele sowie später auch für das Fernsehen. Bei den Internationalen Festtagen der Modernen Musik in Donaueschingen im Jahre 1954 wurde von ihm komponierte Musik unter dem österreichischen Dirigenten, Komponisten und Pianisten Hans Rosbaud uraufgeführt. Für den Gitarristen Siegfried Behrend, dem er das Japanische Konzert widmete, und Willi Stech komponierte er große Konzerte. Beim Festival der leichten Musik war er mit Aufträgen von verschiedenen Rundfunkanstalten vertreten. Seine Werke werden unter anderem von allen deutschen Sendern gespielt.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (10/2017)

Schliersee (Ldkrs. Miesbach), Friedhof an der Pfarrkirche St. Sixtus

Jean-Pierre Ponnelle

 

 

Französischer Opernregisseur, Bühnen- und Kostümbildner; Sohn eines Weinhändlers und Journalisten, der ein Weingut in Beaune (Burgund) besaß, und einer einer aus einer ungarisch-tschechischen Theaterfamilie stammenden Sängerin, die ihm Klavierunterricht erteilte und förderten, ebenso wie sein Großvater, der mit Richard Strauss befreundet war; den jungen Jean-Pierre. Da sein Vater nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der französischen Besatzungszone eingesetzt war, wo er u.a. mit dem Aufbau eines neuen Rundfunksenders, dem Südwestfunk., betraut wurde, verbrachte Jean.Pierre Ponnelle bis seine letzten Schuljahre im französischen Gymnasium in der Cité von Baden-Oos. Nach dem Schulabschluß studierte er in Paris an der Sorbonne Philosophie, Kunst und Geschichte, bevor er 1952 seine Karriere in Deutschland als Theaterdesigner für die Oper Boulevard Solitude von Hans Werner Henze. den er auf den Donaueschinger Musiktagen kennengelernt hatte, begann. 1962 inszeniert er in Düsseldorf mitTristan und Isolda erstmal ein Stück von Richard Wagners. Seine Inszenierung dieser Oper bei den Bayreuther Festspielen 1981 wurde weithin als eine der ästhetisch schönsten ihrer Geschichte gepriesen. Es folgten Arbeiten in der ganzen Welt; an der Metropolitan Opera und der San Francisco Opera; Produktionen für das Fernsehen, wie Madama Butterfly im Jahr 1974 bemerkenswert für Aufführungen von Mirella Freni und der junge Plácido Domingo; und gefilmte Versionen von Opern wie die Die Hochzeit des Figaro unter der Leitung von Karl Böhm. Seine 1969 entstandene Produktion von Mozarts damals vernachlässigtem La Clemenza di Tito für Köln trug dazu bei, dieses Werk im Repertoire wieder herzustellen. Ponnelle war auch häufiger Gast bei den Salzburger Festspielen. Allerdings waren seine Produktionen auch nicht immer unumstritten; so wurde seine 1986 in Covent Garden aufgeführte Aida, in der er die üblichen Balletttänzer durch junge Jungen ersetzte, gründlich ausgepfiffen und nie wiederaufgeführt, obwohl sein früherer Don Pasquale am selben Theater ein Triumph war.

Jean-Pierre Ponnelle starb im Alter von nur 56 Jahren an einer Lungenembolie als Folge eines Sturz in den Orchestergraben während der Proben für eine Produktion von Carmen mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta

Verheiratet war Jean-Pierre Ponnelle seit 1957 mit der Schauspielerin Margit Saad(*1929), die er Theater in Baden-Baden kennengelernt hatte.

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Herbert Herterich (11/2017)

Raoul Samuel Gunsbourg

 

Rumänischer Operndirektor, Komponist und Schriftsteller; erwarb seine musikalische Bildung und seine umfassenden Literatur- und Sprachkenntnisse als Autodidakt. 1875 absolvierte er die Medizinschule in Bukarest und schloß sich im Russisch-Osmanischen Krieg 1877/78 als Sanitäter der russischen Armee an. Zwischen 1881 und 1883 gründete und leitete er dann die französischen Opernbühnen in Moskau, wo er auch mit Richard Wagner zusammentraf, und in Sankt Petersburg. In der Saison 1888/89 leitete Gunsbourg das Grand Théâtre de Lille und in den Jahren zwischen 1889 und 1891 die Opéra de Nice. 1892 wurde Gunstburg auf Empfehlung Alexanders III., für den er bereits Kurierdienste nach Frankreich geleistet hatte, von Prinzessin Alice, der in der USA geborenen Gemahlin Alberts I., Fürst von Monaco, als Direktor der Opéra de Monte-Carlo eingeladen. Dank dessen Unterstützung und der von Prinzessin Alice verwandelte Günsburg die Opéra de Monte-Carlo in einen kulturellen Veranstaltungsort von Weltrang. Er war der erste Opernregisseur, der in seinem Theater am 18.2.1893 Hector Berlioz La damnation de Faust inszenierte, das damals mehr als Oratorium denn als Oper galt. Raoul Gunsbourg war von 1892 bis 1951 - nur unterbrochen während der Zeit des Zweiten Weltkrieges, als er Ins Exil in die Schweiz ging - Direktor der Opéra de Monaco.

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Bilder: Herbert Herterich (11/2017)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Hinweis: 2 Säulen, die einst das Grab flankierten, wurden aus Sicherheitsgründen demontiert und neben das Grab gelegt; auf der links liegenden Säule befinden sich die Angaben zur Person des Verstorbenen.

France Gall  eigentl. Isabelle Geneviève Marie Anne Gall

Bild: Joop van Bilsen / Anefo )1965) cc_somerightsreserved

 

Französische Sängerin; einer musikalischen Familie entstammend; ihr Vater Robert Gall, ehemaliger Schüler des Konservatoriums, schrieb Lieder u.a. für Edith Piaf und Charles Aznavour, ihre Mutter Cécile war die Tochter von Paul Berthier, Mitbegründer des traditionsreichen Knabenchors Manécanterie des Petits Chanteurs à la Croix de Bois, und Nichte des Komponisten und Organisten Jacques Berthier. Als Kind begleitete sie ihren Vater manchmal hinter den Kulissen des Olympia und schwänzte auch schon einmal die Schule, um ihren Vater zu Konzerten von Édith Piaf, Gilbert Bécaud oder Charles Aznavour zu begleiten. Im Alter von 5 Jahren hatte sie begonnen Klavier zu spielen und mit 11 Jahre Gitarre.; sie bildeten ein kleines Orchester und spielten im Sommer an den Stränden und im Winter in Paris. Zu ihrem 16. Geburtstag erschien ihre erste Single Ne sois pas si bête (Sei nicht so dumm), die zu einem großen Erfolg wurde. Auch ihre zweite Single N'écoute pas les idoles (Höre nicht auf die Idole), geschrieben von Serge Gainsbourg, war erfolgreich, sie kam im März 1964 an die Spitze der französischen Charts und blieb dort für drei Wochen. 1965 gewann sie mit dem ebenfalls von Gainsbourg komponierten Lied Poupée de cire, poupée de son für Luxemburgs den internationalen Musikwettbewerb Grand Prix Eurovision de la Chanson (seit 2001 Eurovision Song Contest) in Neapel. Gainsbourg, mit einem ausgeprägten Sinn für das Frivole, schrieb auch das Lied Les Sucettes (1966). Was die damals 16-Jährige, wie sie später in einem Interview beteuerte, nicht wußte war, daß das französische Wort "sucette" auch ein Synonym für Fellatio ist.

1966 verließ sie Frankreich und nahm in der Bundesrepublik Deutschland bis 1972 Platten in deutscher Sprache auf, wobei sie mit Komponist und Orchesterleiter Werner Müller zusammenarbeitete. Für ihr Lied Zwei Apfelsinen im Haar erhielt sie 1968 eine Goldene Schallplatte. 1968 nahm sie mit Der Computer Nr. 3 am Deutschen Schlager-Wettbewerb teil und belegte den dritten Platz. 1969 wurde sie erneut Dritte beim Deutschen Schlager-Wettbewerb: Ihr Titel Ein bißchen Goethe, ein bißchen Bonaparte erreichte zudem Platz 14 der Charts und war damit ihre bis dahin höchste deutschsprachige Hitparadennotierung. Beim Deutschen Schlager-Wettbewerb 1970 trat sie mit Dann schon eher der Piano-Player an und landete auf dem vorletzten Platz. Insbesondere erfolgreich war sie in Deutschland mit Liedern von Heinz Buchholz und Giorgio Moroder erfolgreich: Love, l'amour und Liebe (1967), Hippie, hippie (1968), Ich liebe dich, so wie du bist (1969) und Mein Herz kann man nicht kaufen (1970).

Ella, elle l'a war wohl ihr größter Hit, den ihr der französische Sänger und Komponist Michel Berger 1987 schrieb und der mehrfach gecovert wurde. Mit Berger war sie seit 1976 verheiratet; gemeinsam hatten sie zwei Kinder. Nachdem ihr Mann 1992 starb, gab sie kaum noch Konzerte. Als ihre Tochter Pauline vier Jahre später an der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose starb, zog sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück; erst 2015 trat sie mit dem Musical Résiste wieder öffentlich auf.

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Bild: Kay (8/2012)

Paris, Cimetière de Montmartre

Robert Henri Gall

 

 

Frenzösischer Schlagertexter; Vater von France Gall und dessen Gemahlin Cécile Berthier, der Tochter von Paul Berthier, dem Mitbegründer der Manécanterie des Petits Chanteurs à la Croix de Bois; Er begann seine Karriere als lyrischer Sänger, bevor er sich dem Varieté-Lied zuwandte, u.a. mit Liedern wie Monsieur Schubert (1947) oder Aimer comme je t'aime (1950), und sich dann auf das Schreiben von Texten warf und in den späten 1950er Jahren Texte für Künstler wie die Schauspielerin und Sängerin Magali Noël (Au voleur, 1959) und den Schauspieler, Regisseur und Sänger Félix Marten (La Rigolade, 1962) verfaßte. Er schrieb aber auch Lieder u.a. für Edith Piaf und Charles Aznavour. Dann widmete er sich seit dem Beginn der Karriere von France Gall 1963 ausschließlich dem Verfassen einer Reihe von Songs für seine Tochter, trug im Jahr 1963 zu ihrem Start beim Label Philips bei und löste wenig später den ersten Impresario von Frankreich, Maurice Tézé, ab.

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Bild: Airair ((01/2008) Wikipedia.fr

Paris, Cimetière de Montmartre

Bild: Nicol Klappert (05/2019)
Bild: Nicole Klappert (05/2019)
Bilder: Richard Hannemann (12/2019)
Bilder: Wilfried Paque (04/2023)
Musiker C

Omnibus salutem!