Deutscher Komponist; studierte ab 1853 in Leipzig und übernahm nach Aufenthalten in Rom, Berlin und Paris die Leitung der Bach-Gesellschaft in Leipzig und war Gründungsmitglied des Bach-Vereins. Er komponierte kammermusikalische Werke und Klavierstücke sowie Lieder und die selten aufgeführte und heute fast vergessene Oper Die Hochländer; Holstein schuf in Leipzig für unbemittelte Musikstudierende eine Stiftung (Holstein-Stift).
Werke u.a.: Zwei Nächte in Venedig
Leipzig, Neuer Johannisfriedhof
Carl Heinrich Carsten Reinecke
Deutscher Pianist, Komponist und Dichter; Sohn des Musiklehrers; studierte mit Hilfe eines Stipendium des dänischen Königs Christian VIII. - Altona gehörte damals zum Königreich Dänemark - von 1843 bis 1846 Klavier- und Komposition am Konservatorium in Leipzig. Ein Jahr später ernannte ihn der dänische Hof zum Hofpianisten. Nach Aufenthalten in Bremen und Paris, wohin ihn Franz Liszt empfohlen hatte, sowie Köln, Barmen und Breslau nahm er 1859 einen Ruf als Kapellmeister am Leipziger Gewandhaus an, dem er bis 1895 verbunden blieb. Als Komponist war Reinecke stark von der Musik Felix Mendelssohn Bartholdys und Robert Schumanns beeinflußt.
Leipzig, Südfriedhof
Organist und Chordirigent; studierte von 1914 bis 1917 am Konservatorium der Musik in Leipzig auf Empfehlung von Karl Straube, der Thomaskantor an der Leipziger Kantorkirche war. 1918 wurde er dort Organist und 1920 Orgellehrer. 1932 wurde er zum Professor ernannt und folgte einem Ruf an die Berliner Musikhochschule. Von 1922 bis 1935 war er Chordirigent des Leipziger Lehrergesangsvereins, seit 1940 hielt er die Position des Thomaskantor inne. Von 1943 bis zu dessen Auflösung im Jahre 1944 wirkte er zugleich als Leiter des neu gegründeten Brucknerchor der Reichsrundfunkgesellschaft Leipzig. Internationalen Erfolge errang Ramin, der als bedeutender Bach-Interpret galt, als Orgelvirtuose auf Gastreisen durch Europa, die Vereinigten Staaten und Südamerika.
Ungarischer Dirigent; studierte Violine, Klavier und Komposition am Wiener Konservatorium; nach Tätigkeit als Violinist in Wien in der Zeit zwischen 1872 und 1877 war er von 1878 bis 1887 Kapellmeister des Leipziger Stadttheaters, von 1889 bis 1893 Dirigent des Boston Symphony Orchestra, von 1893 bis 1895 Operndirektor in Budapest und wurde 1895 wurde bis zu seinem Tode Nachfolger Carl Reineckes als Gewandhauskapellmeister in Leipzig, war gleichzeitig Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters; Nikisch gilt als bedeutendster Konzertdirigent seiner Zeit besonders der Werke Anton Bruckners, Peter Tschaikowskij, Johannes Brahms, Robert Schumanns und Richard Wagners.
Carl Maria Friedrich Ernst von Weber
Deutscher Komponist; Sohn eines Schauspiel- und Musikdirektors, verlebte eine unstete Kindheit und Jugend mit häufigen Ortswechseln (u.a. Salzburg, München, Augsburg, Wien) und wenig geregeltem Musikunterricht. Seine Lehrer waren u.a. Michael Haydn in Salzburg und G. J. Vogler in Wien und Darmstadt, erhielt 1804 die Kapellmeisterstelle am Stadttheater in Breslau, wo er Mozart-Opern zur Aufführung brachte, wurde 1806 Musikintendant am Hof der Herzöge von Württemberg in Carlsruhe O.S., kam 1807 nach Stuttgart und war dort Geheimer Sekretär und Musiklehrer des Herzogs Ludwig (*1756, †1817). Nach einem Korruptionsskandal, in den v.a. sein Vater verwickelt war, mußte Weber 1810 Stuttgart verlassen, lebte danach in Mannheim, Darmstadt, Heidelberg und Frankfurt am Main, begann mit schriftstellerischen Arbeiten, gründete mit Gleichgesinnten (u.a. G. Weber, G. Meyerbeer, später Danzi und H.G. Nägeli) den Harmonischen Verein, unternahm ab 1811 als Pianist Konzertreisen durch Süddeutschland und die Schweiz, nach Leipzig, Dresden, Prag und Berlin und wurde 1813 Operndirektor in Prag. Ab 1817 war Weber Leiter der Deutschen Oper in Dresden, die zunehmende eine wichtige Stätte nationaler Musikpflege wurde. Als Komponist, Opernorganisator und Dirigent neuen Stils wurde er in Europa bekannt (Uraufführungen seiner Meisteropern in Berlin, Wien und London). Bereits schwer lungenkrank, reiste er 1826 nach London, um seine Oper Oberon aufzuführen, und verstarb dort. Richard Wagner, ein glühender Bewunderer von Webers, setzte sich für die Überführung des Leichnams nach Dresden ein, so daß der Sarg 18 Jahre nach von Webers Tod inach Dresden überführt wurde.
Weber war der Onkel von Mozarts Frau Konstanze. Mozart hatte sie und ihre Schwester Aloysia, der er eigentlich zugetan war, während seines Aufenthalts in Mannheim kennengelernt.
Webers Gartenhaus in Hosteritz b. Dresden, wo Freischürt, Oberon und Euryanthe entstanden.
Originalpartitur des Freischütz
Werke u.a.: Der Freischütz (1817-20), Oberon (1826), Turandot (1809).
Dresden, Alter (Innerer) Friedhof
Das Grab- wie der gesamte Friedhof - wurde aufgrund des Hochwassers im August 2002 stark in Mitleidenschaft gezogen.
Deutscher Organist und Kirchenmusiker; war seit 1902 Organist an der Thomaskirche in Leipzig, von 1918 bis 1939 Thomaskantor und 1919 bis 1941 Direktor des von ihm gegründeten kirchenmusikalischen Instituts am Leipziger Konservatorium. Straube war ein bedeutender Interpret der großen Chorwerke des 18. und 19. Jahrhunderts und trug entscheidend zur Orgelbewegung des 20. Jahrhunderts in Deutschland bei.
Leipzig, Südfriedhof
Leipzig, Südfriedhof
Leipzig, Südfriedhof
Grabansicht aus dem 19. Jahrhundert
Fréhel eigentl. Marguerite Boulc'h
Französische Chansonsängerin und Schauspielerin; viel Konkretes über ihre Kindheit und Jugend ist nicht bekannt, da sie viele Legenden über sich selbst in die Welt gesetzt hat; der Vater soll ein ehemaliger Seemann gewesen sein, ihre Mutter als Hausgehilfin gearbeitet haben; schon ab einem Alter von fünf Jahren soll sie in Begleitung eines Blinden als Straßensängerin aufgetreten sein und nach dem frühen Tod des Vaters durch Gelegenheitsarbeiten zum Lebensunterhalt der Familie beigetragen haben. Ihr Debüt als Sängerin hatte sie schließlich im Jahre 1906 in der Brasserie de l’Univers und erlangte bald als Vertreterin des sozialrealistischen Chansons große Aufmerksamkeit. Colette, Schriftstellerin und selber Chansonette, beschrieb die damals 18-Jährige in ihrem 1957 erschienenen Roman La Vagobonde, als eine ”kleine Sängerin, so sehr Neuling in diesem Betrieb, daß sie noch nicht die Zeit gehabt hat, sich die kastanienfarbenen Haare sauerstoffblond zu färben. Sie hat gerade erst den Sprung vom Boulevard Exterieur auf die Bühne geschafft und kann sich noch nicht fassen, daß sie mit ihrer Stimme jetzt 210 Francs im Monat verdient.“ Als Höhepunkt ihrer Karriere sah sie selbst die Zeit ihrer Liebschaft mit Maurice Chevalier an, der sie jedoch für die Mistinguett verließ, und eine tiefe seelische Krise auslöste, die sie mit Rauschmitteln wie Alkohol und Drogen zu betäuben suchte. .Sie verließ Frankreich und lebte u.a. in Konstantinopel, Rußland und Rumänien; erst nach elf Jahren kehrte sie 1923 wieder nach Paris zurück. Dort erlebte sie ein grandioses Comeback und wirkte in den 1930er Jahren auch in zahlreichen Filmen mit. Obwohl in dieser Zeit eine gefragte Künstlerin, währte diese zweite Phase des Erfolgs nur einige Jahre, da sie von ihrem unseligen Suchtverhalten nicht loskam. Ende der 1940er lebte sie zeitweise in einem Armenheim in Le Vésinet bei Paris; die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie verarmt in einem kleinen Hotel in der Rue Pigalle.
Ihren Bühnennamen “Fréhel”. der sich auf das Cap Fréhel in der Bretagne bezieht, von wo ihre Eltern herstammten, hatte sie Mitte der 1920er Jahre angenommen; zuvor hatte sie sich “Pervenche “ genannt.
Filme u.a.: Cœur de lilas (1931), Le Roman d’un tricheur (1936), Pépé le Moko (1936, dt. Im Dunkel von Algier), La Rue sans joie (1938), L’Enfer des anges (1941), Maya (1949).
Pantin, Cimetière parisien de Pantin
Lauritz Lebrecht Hommel Melchior
Dänischer Sänger (Heldentenor); jüngstes Kind von fünf Kindern eines Schuldirektors; seine Mutter starb bei seiner Geburt. Sein Vater stellte daraufhin Kristine Marie Jensen als Haushälterin ein, die der Familie, als die Schule 1908 schließen mußte, finanziell half und zugleich darauf achtete, das die Stimme des jungen Lauritz ausgebildet wurde. Das war möglich, da sie 1901 ein Kochbuch, Frk. Jensens Kogebog, veröffentlicht hatte, von dem 400.000 Exemplare verkauft wurden.1908 studierte er an der Königlichen Opernschule in Kopenhagen und debütierte 1913 - zunächst noch als Bariton; erst später ließ er sich zum Tenor umschulen - in der Rolle des Silvio in Ruggero Leoncavallos Oper Pagliacci. 1918 sang er als Tannhäuser erstmals eine der großen Wagner-Partien als Tenor. In der Rolle des Siegmund in Richard WagnersWallküre am 14.5.1924 am Royal Opera House in Covent Garden in London begann seine glanzvolle Karriere, die ihn in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts neben Max Lorenz zu einem der größten Wagner-Tenöre werden ließ. Im selben Jahr trat er erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf, und debütierte ein Jahr später an der Wiener Staatsoper. Am 17.2.1926 begann mit einem triumphalen Tannhäuser Melchiors Karriere an der Metropolitan Opera House in New York.
Im Februar 1950, kurz vor seinem 50. Geburtstag, beendete Lauritz Melchior seine Bühnenkarriere nach seinem letzten Auftritt völlig unerwartet. In seinen Erinnerungen äußerte er sich mit einem Satz: “Nach einer Lohengrin-Vorstellung sagte ich ganz einfach: Jetzt fährt der Schwan den ganzen Weg nach Hause.“
Kopenhagen, Assistens-Friedhof
Österreichischer Komponist, Sänger, Dirigent und Dichter; Sohn eines Volksdichters; erlernte das Klavierspiel zunächst bei seinem Onkel, besuchte dann ein Konservatorium, an dem er Orgel, Klavier und Harmonielehre bei Robert Fuchs, Ferdinand Löwe und Franz Schalk studierte. Anschließend war er als Kapellmeister u.a. in Karlsbad und Ungarn tätig. Im Ersten Weltkrieg, in dem er gleich zu Beginn das Österreichische Landsturmlied komponiert hatte, geriet er 1915 in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1920 entlassen wurde und seine Arbeit als Komponist und Dichter wieder aufnehmen konnte. Während der Zeit in Sibirien schrieb er u.a. die Orchestersuite Spartakus.
Er verfaßte Gedichte und weit über 1.000 Lieder, darunter zahllose Wienerlieder, wie z.B. die sehr bekannten Lieder Mei Muatterl war a Weanarin und Es wird a Wein sein und wir wern nimma sein, Chor- und Kirchenkompositionen, sowie die Oper Aschermittwoch, die in Baden bei Wien uraufgeführt wurde. Seine Werke führte er auf einer Amateurbühne auf, die er mit Freunden gegründet hatte.
1950 gründete er die Gesellschaft zur Hebung und Förderung der Wiener Volkskunst.
Auszeichnungen u.a.: Österreichischer Staatspreis für Komposition, Ehrenring der Stadt Wien.
Wien, Zentralfriedhof
Deutscher Komponist, Pianist und Musikpädagoge; Sohn eines Juristen und Literaturwissenschaftlers, der 1810 vom jüdischen zum protestantischen Glauben übergetreten war; seine Mutter Helene Spohr war eine Großnichte des Komponisten Louis Spohr und mit Clara Schumann und Franz Liszt befreundet. Nach einer Ausbildung am renommiertenHoch’schen Konservatorium in Frankfurt am Main, die er bereits während seiner Schulzeit begonnen hatte, studierte er ab 1901 in Kiel zunächst Nationalökonomie, wechselte dann jedoch zum Studium der Musik und ging 1902 dann zur weiteren Vervollständigung seiner pianistischen Ausbildung für ein Jahr nach Wien. Ab 1903 war er als Assistent des Dirigenten Felix von Mottl am Nationaltheater in München tätig und trat dann als Pianist auch schon regelmäßig öffentlich auf. 1909 hatte er seine ersten großen Erfolge als Komponist mit seinem Werk Symphonische Variationen op. 15, das unter Hermann Abendroth in Lübeck aufgeführt wurde, und mit seiner ersten Oper Prinzessin Brambilla op. 12, uraufgeführt unter Max von Schillings in Stuttgart. 1915 wurde er zum Kriegsdienst herangezogen und kam an die Westfront. Traumatisiert durch seine Verwundung, die er 1917 erlitt, und die schrecklichen Erlebnisse während des Ersten Weltkrieges, konvertierte Braunfels bereits 1918, gleich nach dem Ende des Krieges, vom protestantischen Glauben zum Katholizismus. 1920 erfolgte sein großer Durchbruch mit der auf der Komödie des Aristophanes beruhenden Oper Die Vögel, die im Münchner Nationaltheater unter Bruno Walter ihre Uraufführung hatte. 1925 wurde er gemeinsam mit Hermann Abendroth zum Direktor der neu gegründeten Hochschule für Musik in Köln berufen. Im Mai 1933, bereits kurze Zeit nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten wurde Walter Braunfels als “Halbjude” aller seiner Ämter enthoben; zugleich durften seine Werke nicht mehr aufgeführt werden. 1934 erfolgte der Ausschluß aus der Berliner Akademie der Kunst und 1938 auch aus der Reichsmusikkammer. Nach dem Ende des Nazi-Unrechtsstaates erhielt er vom damaligen Kölner Oberbürgermeister und späteren ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Konrad Adenauer den Auftrag, die Musikhochschule wieder zu etablieren. 1950 zog sich Braunfels - seit 1947 zum zweiten Mal Direktor der Hochschule - in den Ruhestand. zurück.
Verheiratet war Braunfels seit 1909 mit Berta. der jüngsten Tochter des Bildhauers Adolf von Hildebrand.
Inschrift: In te domine speravi, non confundar in aeternum [ Auf dich, Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt, in Ewigkeit werde ich nicht zuschanden].
Köln, Südfriedhof
Omnibus salutem!