Nikolaus “Nico” Josef Michael Dostal
Österreichischer Operettenkomponist; Sohn eines Staatsbeamten; studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Linz zunächst Jus in Wien, wandte sich dann aber der Musik zu und studierte Kirchenmusik auf der Akademie für Kirchenmusik in Klosterneuburg. Schließlich wandte sich dann jedoch der Unterhaltungsmusik zu; er wirkte als Kapellmeister in Innsbruck, St. Pölten, Czernowitz und Salzburg. Über Schlager- und Filmmusik fand er zur Operette und war auf diesem Gebiet besonders erfolgreich mit seinen Operetten Clivia (1933) und Die ungarische Hochzeit (1939).
Salzburg, Kommunalfriedhof
Österreichischer Komponist; Sohn des Stellmachermeisters und Marktrichters Mathias Haydn und dessen erster Frau Maria; Bruder von Joseph Haydn; wie sein Bruder war er Sängerknabe am Stephansdom in Wien. 1757 wurde er zunächst Geiger und 1760 bischöflicher Kapellmeister in Großwardein (heute Oradea, Rumänien) beim Bischof Adam Patachich. Am 14. August 1763 wurde zum Hofkomponisten und Kapellmeister in Salzburg ernannt. Mit Wolfgang Amadeus Mozart befreundet, wurde er 1781 dessen Nachfolger als Hof- und Domorganist in Salzburg und später als Organist an der Dreifaltigkeitskirche tätig und zuletzt auch für die Dommusik zuständig. Haydn schuf Kirchenmusik und Instrumentalwerke. Er unterrichtet, wie sein Bruder Joseph auch, den jungen Carl Maria von Weber, wo dessen Vater Ende 1797 kurzzeitig eine Stelle als Kapellmeister und Schauspieldirektor innehatte.
Salzburg, Stiftskirche St. Peter
pinxit Max Liebermann
Deutscher Komponist; Sohn des Hofhornisten Franz Joseph Strauss aus dessen Ehe mit Josephine Pschorr (*1838, †1910), der Tochter des Bierbrauers Georg Pschorr; studierte von 1882 bis 1883 zunächst Philosophie und Ästhetik an der Universität München, ging aber 1883 zum Studium für ein Jahr nach Berlin, das er wiederum abbrach und Assistent von Hans von Bülow wurde. 1884 debütierte er als Dirigent ohne Probe mit seiner Bläser-Suite Opus 4, wurde daraufhin 1885 als 2. Kapellmeister nach Meiningen engagiert und ebenfalls 1885 die Leitung der Kapelle und wurde herzoglicher Hofmusikdirektor. Hier lernte er u.a. Johannes Brahms kennen. In den folgenden Jahren wurde er Kapellmeister an der Münchner Oper, in Weimar und an der Berliner Oper (1908 Generalmusikdirektor). Von 1917 bis 1920 war Professor für Komposition an der Berliner Akademie der Künste und leitete von 1919 bis 1924 zusammen mit F. Schalk die Wiener Staatsoper. Mit seiner Frau, der Sängerin Pauline de Ahna (*1862, †1950), gab er Konzerte in zahlreichen europäischen Ländern und in den Vereinigten Staaten. Er gehörte zu den Gründern der Salzburger Festspiele, bei denen er 1922 dirigierte. Ab 1925 lebte die Familie Strauss abwechselnd in Wien und in Garmisch-Partenkirchen. Seine Stellung als Präsident der Reichsmusikkammer nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten von 1933 bis 1935 wird kontrovers betrachtet; er sah sie als hilfreich, um gefährdeten Menschen zu helfen. So geriet er wegen Stefan Zweig, seines jüdischen Librettisten für die Oper Die schweigsame Frau, mit den Machthabern in Konflikt. Nach dem Ende des Dritten Reichs siedelte er in die Schweiz über, kehrte aber 1949 nach Garmisch-Partenkirchen zurück. Einem breiteren Publikum ist sein Also sprach Zarathustra (1896) bekannt, das Stanley Kubriks als Titelmelodie für seinen Film Odyssee 2001 verwendete.
Werke u.a.: Salome (1905), Elektra (1909), Der Rosenkavalier (1911), Ariadne auf Naxos (1912), Die Frau ohne Schatten (1919), Arabella (1933), Die schweigsame Frau (1935), Daphne (1938), Die Liebe der Danae (1940), Capriccio (1942).
Garmisch-Partenkirchen, Friedhof Garmisch
Französischer Komponist und Musiktheoretiker böhmischer Herkunft; war seit 1790 Violinist der kurfürstlichen Kapelle in Bonn und nach deren Auflösung (1794) Musiklehrer in Hamburg, wo er seine ersten Opern schrieb. In seiner Wiener Zeit (von 1802 bis 1808) war er mit Ludwig van Beethoven, Johann Georg Albrechtsberger, Antonio Salieri und Joseph Haydn befreundet. Seit 1808 lebte er in Paris und war dort ab 1818 Professor für Komposition am Conservatoire (zu seinen Schülern gehörten u.a.: Franz Liszt, Charles Gounod, Hector Berlioz, César Franck). Reichas Bedeutung als Musiktheoretiker liegt in seiner umfassenden Darstellung der zeitgenössischen Melodie- und Harmonielehre. Von seinen Instrumentalwerken wurden v.a. seine effektvollen Bläserquintette geschätzt. Reicha schrieb Opern, Ouvertüren, Sinfonien, Streichquintette, Streichquartette, Klavier- und Horntrios, Violin- und Flötenduos, Sonaten für Violine und Klavier sowie zahlreiche Klavier- und Orgelstücke.
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Harry M. Froman eigentl. Harry Frommermann
Der Sohn eines jüdischen Kantors war Gründungsmitglied und 3. Tenor der 1928 in Berlin gegründeten deutschen a-capella-Gesangsgruppe Comedian Harmonists an, die mit ihrer jazzinspirierten Gesangsmanier mit den falsettierenden Stimmen international große Erfolge feierte. Die sechs Sänger hatten durch eine Zeitungsanzeige zusammengefunden, die Harry Frommermann aufgegeben hatte:
Achtung. Selten. Tenor, Bass (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schönklingende Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit gesucht. Ej. 25 Scherlfiliale, Friedrichstr. 136.
1933 wurde ihre Musik als “entartete, jüdische Kunst” verboten, 1935 folgte die Auflösung des Ensembles. Er wanderte in die USA aus. Als US-amerikanischer Staatsburger kam er 1945 als Offizier der US-Armee zurück nach Deutschland und nahm als Dolmetscher an den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg teil. Schließlich arbeitete er beim Rias Berlin, versuchte erfolglos an die Erfolge der Comedian Harmonists mit einer neuen Formation anzuknüpfen, arbeitete vorübergehend bei der RAI (Radio Televisione Italiana). Resignierte kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, die er nach weiteren Mißerfolgen und als als seine langjährige Ehe zerbricht, wieder verließ.
Von links nach rechts (stehend):Roman Cycowski, Robert Biberti, Ari Leschnikow, Marcel Wittrisch, (sitzend): Erwin Bootz, Harry Frohmann (Breslau, 11.11.1930)
Bremen, Riensberger Friedhof
Französischer Pianist und Komponist; Französischer Pianist und Komponist; Enkel Étienne Poulencs, dem Apotheker und Gründer der Établissements Poulenc Frères, einer chemischen Fabrik, heute Rhône-Poulenc; Sohn von Emile Poulenc, der in der zweiten Generation Dierektor des Unternehmens war. Francis’ Mutter, eine Amateurpianistin, unterrichtete ihn im Klavierspielen. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er der Groupe des Six um Jean Cocteau an. Nachdem sein langjähriger enger Freund Raymonde Linossier 1936 gestorben war, unternahm er eine Pilgerreise zur Schwarzen Madonna von Rocamadour und entdeckte für sich den römischen Katholizismus wieder. Poulenc komponierte in neoklassizistischem Stil Opern, Ballette, Orchesterwerke, Konzerte, Klaviermusik, Lieder, geistliche Vokalwerke.
Werke u.a.: Les Dialogues des Carmelites (1957, dt. Die begnadete Angst), La Voix Humaine (1959).
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Salzburg, Petersfriedhof
Hinweis: Haydns Witwe verschaffte sich den Schädel ihres verstorbenen Mannes und stellte ihn neben ihrem Bett auf. Nach ihrem Tod wurde er in einer Urne, die Teil des Haydn-Grabmals in der Stiftskirche ist, verwahrt. Heute befindet sich Michael Haydns Schädel im Safe des Stifts St. Peter.
“Rolf” Roland Richard Gottfried Leo Schneebiegl
Deutscher Musiker; Sohn eines bayerischen Vaters und einer böhmischen Mutter; besuchte mit zehn Jahren die Musikschule, wo er Waldhorn, Klavier, Violine sowie Harmonielehre studierte und wurde im Alter von 17 Jahren Hornist im städtischen Orchester Brüx. Im Zweiten Weltkrieg wurde er 1943 an der Ostfront in Rußland verwundet, kriegsuntauglich gestellt und spielte in Offizierskasinos Klavier, Akkordeon und Kontrabass. Anschließend war er Mitglied in einem Kur- und Symphonieorchester. Nach dem Ende des Krieges kam er nach Bayern und spielte 1947 bei Hans Rosenfelder und 1948 bei Freddie Brocksieper. Im selben Jahr gründete er in München gemeinsam mit Max Greger (*1926) das Enzian-Sextett und wurde 1952 als Trompeter Mitglied des Orchesters von Kurt Edelhagen, das zu jener Zeit beim Südwestfunks in Baden-Baden eine Big Band bildete. Außerdem spielte er unter Eddie Sauter in der SWF-Big Band und unterRolf-Hans Müller im SWF-Tanzorchester. Besonders erfolgreich war er mit den von ihm gegründeten und geleiteten Original Schwarzwaldmusikanten, die ca. 20 LPs auf den Markt brachten und zahlreiche Preise gewinnen konnten. Zwischen 1970 und 1984 trat das Orchesterin mehreren Fernseh- und Rundfunkveranstaltungen auf. Schneebiegl hatte jedoch auch eine eigene Jazz-Combo und spielte mit Hans Koller und 1964 mit Friedrich Gulda sowie im NDR Jazzworkshop. Außerdem leitete er von 1968 bis 1995 die Stadtkapelle Freistett.
Bühl OT Weitenung, Gemeindefriedhof
Französischer Komponist; nahm bereits als Gymnasiast Unterricht in Harmonielehre, Klavier und Kontrapunkt am Konservatorium in Douai. Von 1933 bis 1938 studierte er am Pariser Konservatorium Musik. Im Jahr 1938 gewann er den Premier Prix de Rome mit der Kantate l'Anneau du Roi. Nach Beendigung des Studium 1939, kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, begann er noch einmal ein intensives Studium der Musik von Vincent d’Indy, Igor Strawinsky und Albert Roussel. Während des Krieges diente er ein Jahr lang bei den Sanitätern, ab 1940 arbeitete er u,a, als Musiklehrer und als Pianist, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Im Jahr 1942 übernahm er für einige Monate die Leitung des Chores der Pariser Oper. Ab 1944 war Dutilleux dann Mitarbeiter des staatlichen Rundfunks, und leitete verantwortlich die Abteilung Illustrations Musicales. Diese Tätigkeit hing er 1963 an den Nagel, um sich ganz der Komposition zu widmen. Ab 1961 lehrte er an der École Normale de Musique und ab 1970 am Pariser Konservatorium.
Dutilleux schuf das Ballett Le loup (1953, dt. Der Wolf), das ihn bekannt machte, Orchesterwerke, darunter. zwei Sinfonien, L'arbre des songs (1985) für Violine und Orchester, sowie Kammer- und Klaviermusik. Er komponierte in der Tradition von Maurice Ravel, Claude Debussy und Roussel, allerdings in sehr eigenwilligem Stil. Seine frühen Kompositionen bis in das Jahr 1945 hinein vernichtete er fast vollständig, weil sie seinen Ansichten nicht mehr genügten; so blieben von seinem Werk nur etwa 20 Kompositionen, u.a. die Symphonie Le Double.
Seit 1946 war er mit der Pianistin Geneviève Joy verheirate, die viele Jahre lang Interpretin seiner Werke war.
Auszeichnungen u.a.: Kunstpreis Praemium Imperiale (1994), Ernst-von-Siemens-Preis (2005)
Paris, Cimetière du Montparnasse
Friedrich (Frédéric) Wilhelm Kalkbrenner
Deutscher Komponist und Pianist; nach erster Unterrichtung durch den Vater, eines Kapellmeisters, studierte er ab 1799 zunächst am Pariser Conservatoire Klavier bei Louis Adam und Komposition bei Charles-Simon Catel, dann ab 1803 Komposition bei Johann Georg Albrechtsberger in Wien. Was seine Tätigkeit als Pianist anbelangt, so war Muzio Clementi sein Vorbild. In Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn fand er Förderer.1806 kehrte er wieder nach Paris zurück, wo er als Pianist und Klavierlehrer wirkte. Ab 1814 lebte er in London, unternahm 1823/24 Reisen durch Deutschland und Österreich und erwarb nach seiner anschließenden Rückkehr nach Paris 1826 die französische Staatsbürgerschaft. In Paris gründete er eine Musikschule für Fortgeschrittene. Neben seiner Tätigkeit als Klavierpädagoge an der Schule war er Geschäftspartner des Klavierbauers Ignaz Pleyel. Kalkbrenner galt von Mitte der 1830er bis Mitte der 1840er Jahre als einer der berühmtesten Pianisten. nicht nur Frankreichs, sondern ganz Europas. Aber als Komponist schrieb er mehr als 200 Klavierstücke, aber auch Klavierkonzerte und Opern.
Paris, Cimetière de Montmartre
Gaby Deslys eigentl. Marie Elise Gabrielle Caire
Französische Chanteuse; Tochter eines wohlhabenden Textilhändlers; ab 1899 besuchte sie das Konservatorium in Marseille, wo sie den ersten Preis im Fach Musiktheorie und den zweiten Preis in Gesang errang. Als im Mai 1900 die Weltausstellung in Paris ihre Tore öffnete, fuhr sie gemeinsam mit einem Freund, dem Sohn einer reichen Familie, nach Paris, um dort ihr Glück zu suchen. Dort gelang es ihr sehr bald, unter dem angenommenen Namen Gaby Deslys ein Engagement an einer Bühne zu bekommen, hatte aber zunächst nur einen sehr bescheidenen Erfolg, so daß sie Tanz- und erneut Gesangunterricht nahm. Im Jahr 1904 spielte sie in dem Stück À fleur de peau neben Joseph Gabin, dem Vater von Jean Gabin, und im Februar 1906 trat sie im Olympia mit dem Stück La Kraquette auf. Ein halbes Jahr später folgte sie der Einladung eines Engländers und ging nach London, wo sie sofort große Erfolge verbuchen konnte. Als sie im März 1907 nach Paris zurückkehrte, hatte sie so viel verdient, daß sie ein Stadthaus in der rue Henri-de-Terminal erwerben konnte. Im März 1908 trat sie dann im Moulin Rouge in der Revue Son altesse l’amour auf. Dank ihrer Schönheit zog sie zahlreiche Männer in ihren Bann, darunter König Manuel II. von Portugal.
Mit dem Tänzer Harry Pilcer im Casino de Paris
Als Manuel de Bragança, König von Portugal, auf dem Wege von England in seine Heimat 1909 in Paris Station machte, lernte er die junge und attraktive Sängerin kennen und wurde ihr Liebhabe; er beschenkte sie reich mit Schmuck und nahm sie im Frühjahr 1910 mit nach Portugal, wo sie im Palast Das Necessidades wohnte. Die Mesalliance blieb allerdings in Portugal nicht unbemerkt, so daß sie nach Paris zurückkehren mußte. Die beiden trafen sich jedoch schon bald wieder, als Manuel zur Beisetzung König Eduard VII. von England fährt, wo sie mit dem Stück Les Caprices de Suzette gastierte. Wieder nahm er sie mit sich nach Portugal; allein die öffentliche Meinung, unter der beim Volk unbeliebte König sowieso schon steht, zwang sie zu einer neuerlich, und nun endgültigen Trennung. Sie kehrte nach Paris zurück, ihr Liebhaber suchte wenig später Asyl in Großbritannien. Im Frühjahr 1911 fuhr sie in die Vereinigten Staaten, sozusagen als Botschafter des Pariser Charme, kehrte aber bereits im Januar 1912 nach Paris zurück. Nach einem Aufenthalt in Wien, spielte sie im August 1912 in England in dem Stück Une journée à Trouville. Nach einer weiteren Tour durch die USA ab November 1913 kehrte sie im März 1914 ) nach Paris zurück und erwarb dort ein sechsstöckiges Gebäude in der rue Cortambe. Im Krieg spielte sie in London in dem Stück Rosy Rupture, das James M. Barrie, der Schöpfer von Peter Pan, speziell für sie geschrieben hatte. Nach einem anschließenden, weiteren Ausflug in die Vereinigten Staaten kehrte sie im April 1916 nach England zurück. Im Oktober 1917 begann sie im Casino de Paris und war dort der Star der Revue Laissez-les tomber., die zu einem Triumph wurde. Es ist zugleich das Ende der Belle Epoche; Rhythmen des schwarzen Amerikas und Jazz-Musik begannen, die Szene zukünftig zu bestimmen. Gaby Deslys war es, die zu jener Zeit den Auftritt von einer großen Treppe herunter auf die Bühne inszenierte - ein Auftritt, der später von der Mistinguett und Cécile Sorel übernommen werden wird. 1918 - erschöpft von ihren zahlreichen Reisen und von einer erneuten Erkrankung der Lunge, sowie ersetzt durch die Mistinguett, setzte sie sich in Marseille zur Ruhe, wo sie auf einer Auktion für 500.000 franc eine pompöse Villa erstanden hatte, die zuvor dem Industriellen Jean-Baptiste Rubaudo gehört hatte.
Marseille, Cimetière Saint-Pierre
Omnibus salutem!