Bild: Bettina Jakob (2005)

Georges Enescu [franz. Georges Enesco]

Rumänischer Violinist und Komponist; der bedeutende Bach-Interpret studierte zunächst von 1888 bis 1994 in Wien, um von 1895 bis 1899 in Paris vor allem seine Kompositionsstudien zu vervollständige. Zuvor hatte er bereits 1889 öffentlich als Violinst debütiert. Enescu komponierte u.a. die lyrische Tragödie Ödipus (1936), Orchesterwerke (zwei Rumänische Rhapsodien, 1901, 1902; Uraufführung 1903), Kammermusik und Klavierwerke. 

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Alexander Krischnig (9/2005)

Johann Schrammel

Österreichischer Geiger und Komponist; Sohn des Klarinettisten Kaspar Schrammel; mit seinem Bruder Josef und zwei weiteren Musikern Mitbegründer des "Schrammel-Quartetts" und der sogenannten "Schrammel-Musik", einer für Wien typischen Gattung der Volksmusik, die bis heute gepflegt wird. Diese, vor allem in Wiener Heurigen-Lokalen aufspielenden Musiker werden auch heute noch "Schrammeln" genannt.

Schrammel-Quartett: Josef Schrammel, Dänzer, Strohmayer, Johann Schrammel (v.l.n.r.)1884

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Wien, Friedhof Hernals

Bild: Heinz Blieberger (6/2005)

Josef Schrammel

Österreichischer Geiger und Komponist; der Sohn des Klarinettisten Kaspar Schrammel gründete zusammen mit seinem Bruder Johann 1878 Ur-Schrammel-Terzett (ganz links: Josef, 2.v.links: Johann Schrammelzunächst das Schrammel-Trio, das später zum Schrammel-Quartett wurde; während er als Geiger, der als solcher erfolgreich den Orient bereist hatte, und als Mitglied des die Schrammel-Musik spielenden Quartetts, einer für Wien heute typischen Gattung der Volkmusik, sehr erfolgreich war, ist er als Komponist eher unbedeutend geblieben.

 

 

 

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Bilder: Alexander Krischnig (9/2005)

Josef Bratfisch

 

Österreichischer Volkssänger und Leibfiaker von Kronprinz Rudolf. Er führte diesen zusammen mit dessen Geliebten Mary Vetsera nach Mayerling, wo die beiden vermutlich einverständlich Selbstmord begingen; Bratfisch fand die beiden Leichen. Die Ereignisse um die Selbsttötung des Kronprinzen wurden wiederholt filmisch dargestellt. In dem Spielfilm Kronprinz Rudolfs letzte Liebe (1955/56) stellte Attila Hörbiger die Person Bratfischs dar.

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Manuela eigentl. Doris Wegener

 Bild: Herbert Greite

Deutsche Schlagersängerin; im Berliner Stadtteil Wedding geboren und mit 6 Geschwistern aufgewachsen, arbeitete sie in einer Fabrik, in der sie Radiokondensatoren lötete. Sie kaufte sich von Erspartem eine Gitarre, brachte sich das Spielen selbst bei, schrieb eigene Lieder und skiffelte mit Freunden auf der Straße. Im "Ufer-Eck", einer Kneipe in Wedding, wurde sie von dem Kneipier und ihrem späteren, dreizehn Jahre älteren Manager Werner Fey (†1994) entdeckt. Sie wurde von der Plattenfirma Telefunken unter Vertrag genommen, und 1963 kam sie mit der deutschen Version des amerikanischen Hits von Eydie Gorme Blame It On The Bossa Nova in die Hitparaden, wurde Stammgast in der ZDF-Hitparade und wurde bundesweit bekannt: ihr Song Schuld war nur der Bossa Nova stand wochenlang auf der Position Eins der deutschen Charts. Ihr Markenzeichen waren ihr rollendes “R” und ihre weißen Stiefel. Nachdem sie von der Plattenindustrie zunächst als das “brave Mädchen von nebenan” vermarktet worden war, versuchte man ihr einen “Traumpartner” beizugeben; der Versuch mit Drafi Deutscher scheiterte allerdings. Sie machten zwar eine erfolgreiche Platte zusammen, wobei ihre Stimmen jedoch getrennt aufgenommen wurden. Bei ihren Auftritten trägt sie nun ausschließlich Kleidung aus der von ihr gegründeten Star-Boutique Manuela GmbH. Bis 1967 hatte Manuela zahlreiche weitere Top-Ten-Hits und war, bis Mitte der 1970er ihr Stern zu sinken begann, immer wieder in den deutschen Charts vertreten. Bereits 1970 war sie beim Grand Prix Eurovision de la Chanson ausgebootet worden. Als der Vertrag mit Telefunken auslief, band sie sich an BASF, konnte dort aber auch nicht mwehr an die früheren Erfolge anschließen - sie hatte die Zeichen der Zeit nicht verstanden, die einen Wandel in der Gesellschaft verkündet hatten. Als BASF sie vorzeitig aus dem Vertrag entließ, ging sie mit ihrem Manager Fey in die USA und pendelte zwischen Deutschland und den Staaten hin und her. Schließlich überredete Fey sie zur Rückkehr. Hier kam es bald zum Skandal, als Manuela behauptete, der ZDF-Redakteur Dieter Weber habe 20.000 Mark Bestechung für einen Auftritt verlangt. 1980 verlor sie schließlich den vom ZDF wegen Verleumdung angestrengten Prozeß. Zudem wurde sie für weitere Auftritte boykottiert. Erneut ging sie in die Vereinigten Staaten. In Las Vegas trat sie wie zuvor aus Deutschland nur Heidi Brühl und Caterina Valente (*1931) in Dune Hotel auf. Da der erhoffte Durchbruch jedoch ausblieb, kehrte sie bald wieder zurück. Mitte der 1980er Jahre gelang ihr ein Comeback mit Titeln u.a. aus dem Bereich des volkstümlichen Schlagers. Nach schweren finanziellen Verlusten - Werner Fey hatte sie stets im Unklaren über die geschäftliche Lage gelassen - tingelte sie durch alle Arten von Etablissements. Dennoch glaubte sie bis zu ihrem frühen Ende immer an das Gelingen eines Comebacks.

Schlager u.a.: Schwimmen lernt man im See (1964), Küsse unterm Regenbogen (1965), Monsieur Dupont (1967), Lord Leicester aus Manchester (1967), Guantanamera (1968), Wenn ich erst wieder Boden spür' (1993).

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Berlin, Martin-Luther-Friedhof der ev. Kirchengemeinde Alt-Tegel

Ermanno Wolf-Ferrari

 

Italienischer Komponist deutscher Abstammung; schrieb heitere Opern (u.a. Die vier Grobiane, 1906; Susannens Geheimnis, 1909), Orchester- und Kammermusikwerke, Chorwerke, Lieder.

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Bild: Peter Malaschitz
Bilder: Karla Hense
Bild: Alexander Krischnig (9/2005)

Henriette Strauß née Treffz-Chalupetzky

Österreichische Opernsoubrette; erste Frau des Walzerkönigs Johann Strauß (Sohn); feierte 1837 ihr Debüt am Theater am Kärntnertor. Zwischen 1839 und 1841 wirkte sie am Hoftheater Dresden u.a. mit Wilhelmine Schröder-Devrient, sowie in Brünn und Leipzig. Anschließend kehrte sie nach Wien auf die Bühne des Kärntnertortheaters zurück, sang dann von 1844 bis 1848 am Theater in der Josefstadt, anschließend am Theater an der Wien, an den auch Jenny Lind engagiert war. Nach einer seit 1844 andauernden Liaison mit dem jüdischen Fabrikanten Moritz Todesco, aus der zwei Kinder hervorgingen, heiratete sie am 27.8.1862 im Wiener Stephansdom Johann Strauß. Sie war es, die ihren Mann dazu bewog, neben Walzern auch Operetten zu komponieren. Henriette Strauß starb vermutlich an einem Schlaganfall.

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Wien, Hietzinger Friedhof

Venedig, Insel San Michele

Hinweis: Beigesetzt wurde Manuela in der Grabstätte der Familie ihres Bruders Klaus Dittmer.

Wien, Friedhof Hernals

Wien, Friedhof Hernals

Anton Strohmayer

 

 

Österreichischer Musiker; erhielt von seinem Vater Alois Gitarrenunterricht und wurde von diesem schon in frühen Jahre zum Musizieren in Gaststätten mitgenommen, so auch in den “Grünen Jäger“ im Wiener Prater, 1862 spielte er dann mit Schrammel und dessen Söhnen Hans und Josef beim “Herzig” in Hernals. Ab 1866 spielte er mit Georg Dänzer und Turnofsky in einem Ensemble. Strohmayer gakt als einer der besten Gitarrenspieler seiner Zeit, spielte aber auch Geige und konnte das ”picksüße Hölzl“ (G-Klarinette) blasen. Er war Mitbegründer des legendären Schrammel-Quartetts und als deren Mitglied berühmt. Er spielte die doppelhalsigen Gitarre und dazu den Bass.

Schrammel-Quartett: Anton Strohmayer rechts an der Gitarrenharfe

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Bilder: Ernst Knisch (11/2012)

Wien, Dornbacher Friedhof

Michel Legrand

1953No Copyright

 

Französischer Komponist, Pianist und Sänger; Sohn des Komponisten, Orchesterleiters, und Saxophonisten Raymond Legrand und dessen Frau Marcelle, née  Der Mikaëlian (Schwester des Dirigenten Jacques Hélian, armenischer Herkunft), die sich scheiden ließen, als Michel drei Jahre alt war; studierte von 1942 bis 1949 Klavier und Schreiben am Nationalen Musikkonservatorium in Paris, insbesondere in den Klassen von Lucette Descaves, Henri Challan und Nadia Boulanger, und gewann dort mehrere erste Preise. Nachdem er 1947 ein Konzert des US-amerikanischen Jazzmusiker Dizzy Gillespie (*1917, †1993) besucht hatte, entwickelte er eine Leidenschaft für den Jazz. Einige Jahre später arbeitete Legrand mit Gillespie zusammen und schrieb 1952 die Arrangements für das Streichorchester, das er bei Legrands  europäischen Konzerten als Trompeter begleitet.

Seit Ende der 1950er Jahre wandte er sich verstärkt der Filmmusik zu. Seine Soundtracks für Hollywood-Filme begründeten seinen Weltruhm. Eines seiner weltweit bekanntesten Werke ist das Musical-Filmdrama  Les Parapluies de Cherbourg (dt. Die Regenschirme von Cherbourg) aus dem Jahre 1964, in dem Catherine Deneuve (*1943) ihren ersten Auftritt hatte. Zwölfmal wurde er für den Oscar nominiert, den er dreimal erhielt: für den Filmsong zu The Windmills of Your Mind (dt 1968 Thomas Crown ist nicht zu fassen) sowie für die Soundtracks zu den Spielfilmen Sommer ’42 (1971) und Yentl (1983).

Mit dem Aufkommen der Nouveau vage in den 1960er Jahren arbeitete er für Agnès Varda Cléo de 5 à 7 (dt. Cleo – Mittwoch zwischen 5 und 7), Jean-Luc Godard Une femme est une femme (1961, dt. Eine Frau ist eine Frau, Vivre sa vie (1962, dt. Die Geschichte der Nana S) und Bande à part (1964 dt. Die Außenseiterbande ) und insbesondere Jacques Demy Lola (1961, dt. Lola, das Mädchen aus dem Hafen).

In den 1980er und 1990er Jahren begleitete er mit seiner Band Stars wie Björk, Ray Charles, Diana Ross und andere und arbeitete auch mit Opernsängern wie Jessye Norman, Kiri Te Kanawa und Natalie Dessay zusammen.

Bemerkenswert war auch seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Barbra Streisand, die er erstmals 1966 auf deren Album Je m’appelle Barbra als Arrangeur, Orchesterleiter und Komponist begleitete.[

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legrand_michel1_gb
Bilder: Eva Wissling (08/2023)

Paris, Cimetière du Père-Lachaise

Musiker XXXVIII

Omnibus salutem!