Ernst Bader

 

 

Deutscher Liederdichter, Komponist und Schauspieler; neben dem Studium an der Berliner Schauspielschule arbeitete er als Pianist, spielte Theater und trat in Varietés auf, und er schrieb seine ersten Liedertexte. Von einer Verwundung während seiner Zeit als Soldat an der Front genesen, wirkte er in den 1940er Jahren in einigen Filmen propagandistischen Inhalts mit, von denen er sich nach dem Krieg distanzierte. Nach dem Krieg arbeitete er in Hamburg bei einem Musikverlag. Danach widmete er sich dem Texten und Komponieren von Schlagern: er schrieb an die Tausend Schlager und Chansons. Er war Mitglied der SPD und unterstützte in den 1990er Jahren die PDS.

Schlager u.a.: Am Tag als der Regen kam (gesungen von Dalida), Tulpen aus Amsterdam, 100 Mann und ein Befehl, Heimwehr, brennend heißer Wüstensand (beide gesungen von Freddy Quinn), Die Welt ist schön Milord (gesungen von Mireille Mathieu), Tiritomba.

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Bilder: Matthias Bauer (08/2006)

Norderstedt, Garstedter Friedhof

Bild: Claus Harmsen (art&stones)

Kassel, Hauptfriedhof

Louis Spohr eigentl. Ludewig Spohr

                                   

Deutscher Komponist, Violinist und Dirigent; das ältestes Kind des Medizinalrates Dr. Karl Heinrich Spohr erhielt bereits im Alter von 15 Jahren (1799) in Braunschweig eine erste Anstellung als herzoglich-braunschweigischer Kammermusiker; der Herzog von Braunschweig förderte Spohr auch weiterhin, indem er ihm erlaubte, den Violinvirtuosen Franz Eck (*1774, †1804) 1802/03 als seinen Schüler nach Sankt Petersburg zu begleiten. Nur ein Jahr später (1804) trat er erstmals öffentlich auf und fand spontan hohe Anerkennung. In den folgenden Jahren hatte er verschiedenen Positionen inne, so war er von 1805 bis 1812 Konzertmeister der Hofkapelle in Gotha, von 1813 bis 1815 Orchesterleiter des Theaters an der Wien, von 1817 bis 1819 Leiter der Oper am Frankfurter Stadttheater und ab 1822 Hofkapellmeister in Kassel, dort ab 1847 Generalmusikdirektor. Er unternahm erfolgreiche Konzertreisen durch Deutschland, die Schweiz und Italien (1815-17), nach Paris und nach England, wo er besonders mit seinen Oratorienaufführungen großen Erfolg hatte. Seine 1832 erschiene Violinschule gilt als Standardwerk deutscher Geigenpädagogik im 19. Jahrhundert. Spohr komponierte neben zehn Opern auch Violin- und Klarinettenkonzerte, geistliche und weltliche Chormusik. Er verfaßte eine aus zwei Bänden bestehende Selbstbiographie (herausgegeben 1860-61).

Kompositionen u.a.: Faust (1816), Jessonda (1823), Der Berggeist (1825), Die Weihe der Töne (1832).

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Bild: Alexander Krischnig (09/2006)

Muzio Clementi

 

Italienischer Pianist und Komponist; hat maßgeblich zur Entwicklung des Klavierspiels und der Klaviermusik beigetragen (u.a. Doppelgriffpassagen). Er schrieb über 100 Sonaten und Sonatinen. Sein bekanntestes Werk ist das dreibändige Etüdenwerk Gradus ad Parnassum (1817-26).

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London, Westminster Abbey

Bilder: Alexander Krischnig (09/2006)

Shura Cherkassky eigentl. Alexander Isaakowitsch Tscherkasskij

 

US-amerikanischer Pianist russischer Herkunft; floh nach Ausbruch der russischen Oktoberrevolution in die Vereinigten Staate, wo er am "Curtis Institute of Music" in Philadelphia bei Josef Hofmann studierte. Er galt als Wunderkind, ging schon mit 16 Jahren auf Konzerttourneen und war mit 25 Jahren ein weltberühmter Pianist. Sein Stern sank, als in den vierziger Jahren die Pianisten Arthur Rubinstein und Wladimir Horowitz ihm den Rang abliefen. Sein Repertoire reichte von Johann Sebastian Bach bis hin zur zeitgenössischen Musik. Sein Spiel war immer von außerordentlicher Klarheit und mit großer Interaktion zum Publikum.

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London, Highgate North Land Cemetery

Bilder: Dr. József Varga

György (Georg) Solti

 

Britischer Dirigent ungarischer Herkunft; studierte in Budapest u.a. bei Béla Bartók, Ernst von Dohnányi, Leó Weiner und Zoltán Kodály und wurde 1930 Repetitor an der Budapester Oper. Von 1935 bis 1937 war er Assistent Bruno Walters und Arturo Toscaninis in Salzburg. Als Jude in öffentlichen Ämtern nicht mehr erwünscht, ging er in die Schweiz, wo er in Genf 1942 einen Klavierwettbewerb gewann. Nach dem Ende des Krieges wurde er zunächst Dirigent an der bayerischen Staatsoper in München. Ab 1952 arbeitete er an der Oper Frankfurt am Main, wohin ihn deren Intendat Harry Buckwitz geholt hatte, und hatte zunehmend Gastauftritte bei großen Orchestern und Opernhäusern in aller Welt. Nach einem kurzen Engagement beim Los Angeles Philharmonic Orchestra war er von 1961 bis 1971 Leiter der Covent Garden Opera in London, wo ihm 1972 - inzwischen britischer Staatsbürger - der Titel “Sir” verliehen wurde. Von 1969 bis 1991 arbeitete er als Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra und war daneben musikalischer Direktor des Orchestre de Paris 1971 bis 1975. Von 1979 bis 1983 war Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra, von 1992 bis 1994 Leiter der Salzburger Osterfestspieleund seit 1995 künstlerischer Berater des Schleswig-Holstein Musik-Festivals.

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Budapest, Farkasréti-Friedhof

Bild: Dr. József Varga

Ferenc (Franz) Erkel

 

Ungarischer Komponist; der Sohn eines Kantorlehrer entstammte einer donauschwäbischen Familie. Er studierte in Großwardein und Pressburg Musik und gilt als der Begründer der ungarischen Nationaloper. Erkel war von 1838 an als Operndirigent in Budapest tätig und gründete dort 1853 die Philharmonische Gesellschaft. Er komponierte insgesamt neun Opern, die den Rossini-Stil mit der ungarischen Volkstanz-Musik vermengen.

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Budapest, Kerepesi Temetö

Friedrich Schenker

 

 

Deutscher Komponist und Pausanist; Sohn eines Kfz-Meisters; studierte in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler von 1961 bis 1964 Posaune bei Helmut Stachowiak und Komposition bei Günter Kochan. Anschließend war er bis 1982 Soloposaunist im Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig. Danach wirkte er als freischaffender Komponist und schuf u.a. Auftragskompositionen für das Gewandhaus in Leipzig. Bereits 1970 war er Mitbegründer der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler, die als Avantgarde-Formation in der Fölge einen großen Einfluß auf die Entwicklung der zeitgenössischen Musikszene in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ausübte. Als Komponist wurde er durch seine Studienzeit bei Paul Dessau geprägt, dessen Meisterschüler er an der Akademie der Künste in Ost-Berlin zwei Jahre lang war. Ab 1986 war Schenker Mitglied der Berliner Akademie der Künste; zehn Jahre später wurde er Mitglied in die Sächsische Akademie der Künste sowie die Freie Akademie der Künste in Leipzig. Vor der “Wende” war er bis 1989 Vorstandsmitglied des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR.

Werke u.a.: Majakowski-Kantate, Michelangelo-Sinfonie (1985), die Kammeroper Büchner (1979), die Radio-Oper Die Gebeine Dantons (1989) sowie Musiktheater Gefährliche Liebschaften (1997), Goldberg-Passion (1999). 

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Bilder: Günter Bihn (10/2015)

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Friedrichswerdersche Gemeinden

Demis Roussos  eigentl. Artemios Ventouris Roussos [griech. Αρτέμιος Βεντούρης Ρούσσος]

 

 

Griechischer Sänger; einer griechischen, seit den 1920er Jahren in Ägypten lebenden griechischen Familie entstammend, 1958 kam er mit den Eltern, die in der Suezkrise ihre Existenzgrundlage verloren hatten, nach Griechenland, erhielt in Athen eine musikalische Ausbildung und war Mitglied in verschiedenen Musikgruppen. Als die Militärjunta 1967 in Griechenland die Macht an sich gerissen hatte, verließ er das Land und ließ sich in Paris nieder. Dort gründete er gemeinsam mit Vangelis Papathanassiou die Musikgruppe Aphrodite's Child. Mit dem Song Rain and Tears hatten sie 1968 gleich ihren ersten großen Erfolg. Die Band ging allerdings nach drei Alben auseinander, nachdem Vangelis, der unter seinem Vornamen später bekannt wurde, die Gruppe mehr und mehr in experimentellere Musik ausrichtete. Roussos begann seine Karriere jetzt als Solokünstler sehr erfolgrech fortzusetzen; zu seinen internationalen Hits gehörten Songs wie My Friend the Wind, Someday Somewhere und Happy To Be On An Island In The Sun. Auch in Deutschland konnte er das Publikum begeistern und Schallplatten verkaufen, darunter in den 1970er Jahren die Top-Ten-Hits Goodbye My Love Goodbye und Schönes Mädchen aus Arcadia. 1989 nahm er das Duett Young Love mit Drafi Deutscher auf und stellte es in der ZDF-Hitparade vor. Ab 1976 arbeiteten er und Vangelis für einige Projekte, u.a. für das Album The Magic of Demis Roussos (1977), wieder zusammen. In den 1980er Jahren trat er nur noch unter seinem Vornamen Demis auf.

1985 wurde bekannt, daß Roussos in die Hände der Hisbolla geraten, war, als diese eine Maschine der TWA, die auf dem Fklug von Athen und einer Zwiwschlandung in Rom war, entführten; er und sieben weitere Passagiere griechischer Nationalität worden jedoch nach fünf Tagen freigelassen, nachdem die griechische Regierung ihrerseits ein Mitglied der Hisbollah aus dem Gefängnis entlassen hatte.

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Bilder: Fréderic Descharles (09/2015)

Athen, Erster Friedhof

Robin Hugh Gibb

 

 

Britischer Sänger, Komponist und Texter; drittes von fünf Kinder; Zwillingsbruder von Maurice (*1949, †2003). Bruder von Barry und Andy, die später die Popgruppe The Bee Gees bilden werden. Sie begannen bereits als Kinderband in Manchester, bildeten dort 1955 die Band Rattlesnakes, ehe sie 1958 mit ihren Eltern nach Australien kamen. Dort gründete Robin mit Maurice und Barry die FormationBrothers Gibb, die es dort bereits zu Beginn der 1960er Jahre zu beachtlichem Erfolg beim jugendlichen Publikum brachte: 1963 erschien nach einem Sieg in einem Radiowettbewerb ihre erste SingleThree Kisses of Love, und es begann mit ihren eingängigen Balladen und ihrer besonderer Art im Falsett (ital. il falsetto, dt. Fistelstimme) zu singen ihr Aufstieg zu einer der erfolgreichsten Popbands in den 1960er Jahren. Aber im Frühjahr 1969 trennten sie sich, Robin begann eine Solokarriere; bereits im Folgejahr vereinten sie sich jedoch wieder. Große Erfolge gelangen den Bee Gees dann in den 1970er Jahre hauptsächlich mit Discomusik wieStayin' Alive (1977), Night Fever (1977) und How Deep Is Your Love. (1977). Nach dem Auseinanderbrechen der Gruppe machte Robin Gibb als Solokünstler und Songschreiber weiter. Er veröffentlichte mehrere Alben, darunter 1983 How Old are You mit dem ErfolgsschlagerJuliet. Seit 1987 arbeiten die Bee Gees in ihrem eigenem Tonstudio in Miami. Ihr dort produzierter Titel You Win Again (1987) war wieder ein großer internationaler Erfolg.

In Januar 2003, nur 14 Tage nach dem Tode seines Zwillingsbruders Maurice, veröffentlichte Robin das Soloalbum Magnet das in Deutschland bei SPV Gmbh entstand und in dem er den urpsrünglich 1989 im Album One enthaltener Song Wish You Were Here in neuer akustischer Version enthalten war. Insgesamt verkauften The Bee Gees im ihrer langen musikalischen Karriere mehr als 200 Millionen Tonträger.

Verheiratet war Robin zweimal: Von 1968 bis 1980 Molly Hullis, ab 1985 mit Dwina Murphy Gibb.

Zuletzt wohnte Robin Gibb, der im Alter von nur 62 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung starb, auf einem Anwesen aus dem 13. Jahrhundert mit dem Namen Prebendal.

Songs u.a.: Spicks and Specks (1966), Massachusetts (1967), World (1967), Words (1968), I've Gotta Get A Message To You (1968), Tragedy (1979).

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Bild: Monika Schmidt (11/2015)

Thame ( Oxfordshire), St Mary the Virgin Churchyard

Karl Terkal  eigentl. Trkal

 

 

Österreichischer Opernsänger; machte zunächst eine Ausbildung zum Kunst- und Möbeltischler und arbeitete in diesem Beruf bis 1939, als er zur Wehrmacht eingezogen wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte Terkal, der bereits als Jugendlicher gelegentlich Straßenmusik in Wien gemacht hatte, seine Tätigkeit im erlernten Beruf bis 1949 fort, hatte aber bereits seit 1945 Gesangunterricht genommen und debütierte dann 1950 in Graz als Don Ottavio in Mozarts Don Giovanni. Zwei Jahre später kam er an die Wiener Staatsoper und wird ihr 20 Jahre lang angehören. 1969 wurde Karl Terkal zum Kammersänger der Wiener Staatsoper ernannt. Aber er trat auch bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen sowie als Opernsänger an der Wiener Volksoper auf die Bühne.

Auszeichnungen u.a.: Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1990).

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Bild: Heinz Knisch (08/2007)

Wien, Baumgartner Friedhof

Musiker XLVII

Omnibus salutem!