Hugo Wolf

                     

Österreichischer Komponist; der Sohn eines Lederhändlers und begeisterten Musikliebhabers studierte von 1875 bis 1877 am Wiener Konservatorium, war kurzfristig als Chorleiter und 2.  Kapellmeister am Stadttheater in Salzburg und von 1884 bis 1887 Musikkritiker für das Wiener Salonblatt tätig. Als überzeugter Wagnerianer trat er für Richard Wagner, Franz Liszt und Anton Bruckner ein. Er lebte bis 1897 in ärmlichen Verhältnissen als freier Komponist in Wien und auf dem Lande. Mitte der 1890er Jahre erkrankte er an den Spätfolgen einer unbehandelten Syphilis (progressive Paralyse) und verbrachte den Rest seines Lebens (mit einer einzigen Unterbrechung) in einer psychiatrischen Anstalt. Wolf schuf mehr als 300 Lieder.

Werke u.a.: Penthesilea, Italienische Serenade (1892), Der Corregidor (1895).

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Nikolaj Andrejewitsch Rimskij-Korsakow [russ. Никола́й Андре́евич Ри́мский-Ко́рсаков]

                             

Russischer Komponist und Dirigent; Sohn eines Viz-Gouverneurs von Weliki Nowgorod und des Gouvernement Wolhynien und der Tochter eines Gutsbesitzers; erhielt als 6-Jähriger Hausunterricht und Klavierunterricht und schrieb bereits als 11-Jähriger erste kleinere Werke. Nachdem sein Vater 1862 verstorben war, zog die Familie nach Sankt Petersburg. Während seines Studiums an der Marineakademie in Sankt Petersburg nahm er gleichzeitig Instrumentalunterricht. Zusammen mit Milij Balakirew, Alexander Borodin, Modest Mussorgskij und César Cui war er Professor am Konservatorium von Sankt Petersburg, leitete von 1874 bis 1881 die Freischule für Musik und von 1886 bis 1890 die Konzerte des Russischen Sinfonieorchesters. Rimskij-Korsakow gilt als einer der wichtigsten und einflußreichsten Musiker seiner Zeit in Rußland.

Werke u.a.: die Opern Snegojiratschka (1880-81, Schneeflöckchen) und Le coq d’Or (1906-07, Der goldene Hahn), die Orchesterwerke Capriccio Espagnol (1887), Scheherazade (1888) und Russische Ostern (1888).

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Edvard Hagerup Grieg

            

Norwegischer Komponist; erhielt Klavierprivatunterricht durch seine Mutter - einer Konzertpianistin und Sängerin; studierte 1858 bis 1862 am Leipziger Musikkonservatorium. Nicht zuletzt aus Interesse an der norwegische Volksmusik gründete er 1864 u.a. mit Hans Christian Andersen in Kopenhagen, wo er sich 1863 niedergelassen hatte, die Konzertgesellschaft zur Pflege neuer skandinavischer Musik. Von 1866 bis 1876 lebte er in Christiania (heute Oslo) und heiratete dort 1867 seine Cousine Nina Hagerup (*1845, †1935). Er gab Musikunterricht und war Dirigent der Philharmonischen Gesellschaft. Für seine Kompositionen fand er zunächst wenig Anerkennung; das änderte sich erst, als sich Franz Liszt für ihn einsetzte, den er 1869/70 als Stipendiat in Rom kennengelernt hatte. Von 1880 bis 1882 war er im norwegischen Bergen Dirigent des Orchesters der Musikgesellschaft Harmonie. 1885 zog Grieg schließlich in ein Haus (Troldhaugen), das 10 Kilometer südlich von Bergen liegt und heute als Grieg-Museum dient.

Werke u.a.: Norwegische Tänze und Volksweisen (1870), Bühnenmusik zu Sigurd Jorsalfar (1872), die Suite Aus Holbergs Zeit (1885) für Streichorchester, Peer Gynt (1875), Landerkennung und Olaf Trygvason (1889), sowie zahlreiche Lieder und Klaviermusik, darunter die Ballade g-Moll (1875) und das Klavierkonzert a-Moll (1868).

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Die Statue befindet sich oberhalb des Grabes am Eingang zur Konzerthalle in Troldhaugen.

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Anton Bruckner

             

Österreichischer Komponist und Organist; Lehrer und Schulgehilfe in Landgemeinden; wurde 1848 Organist am Stift von Sankt Florian bei Ansfelden; war von 1856 bis 1868 Domorganist in Linz, Selbststudium, gab als Organist Konzerte in England, Frankreich und der Schweiz. 1868 wirkte er als Organist der Hofkapelle, Professor für Generalbass, Kontrapunkt und Orgel am Wiener Konservatorium, an dem sein ehemaliger Lehrer Simon Sechter ab 1851 gewirkt hatte, ab 1875 an der Universität Lektor für Harmonielehre und Kontrapunkt und 1878 Hoforganist.

Werke u.a.: Messe Nr. 1 in d-Moll (1864), Messe Nr. 2 in e-Moll (1866), Messe Nr. 3 in f-Moll (1867), Sinfonie Nr. 1 in c-Moll (1866), Sinfonie Nr. 9, d-Moll (unvollendet).

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 St. Florian b. Linz, Gruft unter dem Augustiner-Chorherren-Stift

Francis Albert “FrankSinatra

 

US-amerikanischer Sänger und Filmschauspieler; der Sohn sizilianischer Einwanderer wollte urspr. Journalist werden, machte jedoch mit Unterstützung der Mafia Karriere als Sänger u.a. als Mitglied des Quartetts The Hoboken Four oder der Big Band von Harry James. Anfang 1940 stieß er als Sänger zum Orchester von Tommy Dorsey, in dessen Orchester ihm nach wenigen Monaten mit I’ll Never Smile Again sein erster Nummer-1-Hit gelang. Sinatra, dessen subtiler Belcanto-Gesangsstil ihm den Beinamen “The Voice” einbrachte, erhielt ab Mitte der 1940er Jahre Rollen in Filmmusicals und ab der 1950er Jahre dann auch in Spielfilmen u.a. mit Kim Novak (*1933), Bing Crosby und Grace Kelly, Burt Lancaster und Montgomery Clift (*1920, †1966). Gegen Ende der 1940er Jahre gab es - begleitet von erheblichen finanziellen Schwierigkeiten - einen Karriereknick - gefördert auch durch seine zahlreichen Affären und undurchsichtigen Beziehungen zur Unterwelt - unter dem “Frankie Boy“ sehr litt, zumal seine damalige Freundin Ava Gardner, die er nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau Nancy Barbato, Mutter der Sängerin Nancy Sinatra (*1940), 1951 heiratete, sehr erfolgreich war. Seine erste eigene, von CBS 1950 erstmals ausgestrahlte Fernsehserie The Frank Sinatra Show, geriet zu einem Flop und 1952 eingestellt, und im selben Jahr verlor er auch noch seinen Plattenvertrag bei Columbia Recordsverlor Sinatra erinnerte sich wieder seiner alten Beziehungen zur Mafia, und es gelang ihm mit deren Einfluß in Hollywood, eine Rolle in dem Film From Here to Eternity (1953, dt. Verdammt in alle Ewigkeit) zu erhalten. Für die Rolle des Angelo Maggio erhielt einen Oscar als bester Nebendarsteller. Nachdem er 1953 zudem einen neuen Plattenvertrag mit Capitol Records abgeschlossen hatte, ging es auch musikalisch wieder aufwärts.

Ab den 1960er Jahren entwickelte er sich zu einem der bekanntesten und beliebtesten Entertainer schlechthin; er hatte gefeierte Auftritte mit Dean Martin und Sammy Davis jr., Liza Minelli (*1946). Zusammen mit Sammy Davis jr., Dean Martin, Joey Bishop und Peter Lawford bildete er das sog. Rat Pack, das in Las Vegas in glamourösen Shows und wilden Parties von sich reden machte. Über Peter Lawford, der bis 1966 mit Patricia Kennedy, der Schwester John F. Kennedys verheiratet war, kam der ehrgeizige Sinatra mit dem Kennedy-Clan in Verbindung. Sinatra und die Mafia, zu dessen Boss Sam Giancana ihm enge Beziehungen nachgesagt werden, unterstützten 1960 den Wahlkampf Kennedys, gewannen den wichtigen Staat Illinois für ihn. Allerdings realisierte sich der Traum Sinatras, unter der Kennedy-Regierung Botschafter in Italien zu werden, nicht. Außerdem brach Kennedy die Beziehung nach Chicago ab, sein Bruder Robert verschärfte die Gesetze zum Nachteil der Mafia. Sinatra, von der unerwarteten Entwicklung zutiefst enttäuscht, beendete seine Freundschaft zu Lawford, mit dem er bis zu seinem Tode nicht ein einzige Wort mehr sprach.

Filme u.a.: The Man with the Golden Arm (1955), High Society (1956), The Manchurian Candidate (1962), None but the Brave (1964/65).

Lieder u.a.: Autumn in New York, My Kind of Town, I’ve Got You under my Skin, Three Coins in the Fountain, My Blue Heaven, Chicago, Come Fly with Me, Witchcraft, L. A. Is My Lady, The Lady Is a Tramp, Can-Can, All the Way, Strangers in the Night, My Way, New York, New York.

Inschrift: Das Beste kommt noch.

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Giuseppe Fortunino Francesco Verdi

            1886

Italienischer Komponist; aus einfachen Verhältnissen stammend, fiel er durch seine musikalische Begabung bereits früh auf und erhielt im benachbarten Busseto als Schüler des örtlichen Organisten den ersten musikalischen Unterricht. 1832 vom Mailänder Konservatorium abgewiesen, wurde er Privatschüler des Mailänder Komponisten Vincenzo Lavigna (*1776, †1836), wobei Antonio Barezzi (*1787, †1867), dessen Tochter Margherita (*1814, †1840) Verdis erste Frau im März 1836 wurde (sie starb bereits vier Jahre später), sein Gönner war. 1836 wurde er Musikdirektor in Busseto. Im Alter von 25 Jahren ging er nach Mailand, wo seine Karriere 1839 als Opernkomponist mit seiner erste Oper Oberto, Conte di San Bonifacio begann; in der Folge schrieb er für seinen Lebensunterhalt in rascher Folge Opern. Den musikalischen Durchbruch brachte die Oper Nabucodonosor, die später in Nabucco umgenannt wurde, als sie 1842 an dem von Maria Theresia gegründeten Teatro alla Scala aufgeführt wurde. Sie entwickelte sich sofort zu einem Sensationserfolg, da sie den nervus tempi traf. Sie handelte zwar von der babylonischen Gefangenschaft der Juden, die italienische Öffentlichkeit aber deutete sie als Metapher für den Freiheitskampf gegen die österreichische Vorherrschaft in Norditalien. (Giuseppina Strepponi, mit der er ab 1847 zusammenlebte, war die “Abigaille” der Uraufführung. Da diese Verbindung vor allem in Busseto auf erheblichen Widerstand stieß, heiratete das Paar erst 1859). Nach der Aufführung erfüllten Verdi-Rufe die Scala (=Viva Emanuele Re d’Italia - gemeint war Vittorio Emanuele II.). Wenig später leiteten die “Cinque giorni di Milano” (18.-22.3.1848) das Ende der österreichische Herrschaft über Norditalien ein. Aufgrund seiner Popularität erhielt er jetzt Aufträge aus ganz Europa; so komponierte er u.a. für die Opernhäuser in Paris und Sankt Petersburg. Viele der Libretti für seine Opern verfaßte Arrigo Boito. Nach der Vereinigung Italiens ließ Verdi sich 1861 von Graf Cavour zur Kandidatur für die Abgeordnetenkammer überreden, wurde 1872 als patriotischer Komponist zum Senator des Königreichs Italien ernannt und wurde Mitglied des italienischen Parlaments. Ab dieser Zeit kümmerte er sich um sein Landgut Sant' Agata. Gegen Ende seines Lebens errichtete Verdi in Mailand ein Altenheim fürBild: P. Robert Jauch (OFM) 06/2006 ehemalige Musiker (La Casa Verdi = La Casa di Riposo per Musicisti), ein heute noch bedeutendes Sozialwerk für Bühnenschaffende. Bis heute zählen Verdis Bühnenwerke zu den bedeutendsten in der Geschichte der Oper. Er schrieb aber auch geistliche und Kammermusik. In zweiter Ehe war Verdi mit Giuseppina Strepponi, mit der er ab 1847 zusammenlebte, verheiratet. Da diese Verbindung vor allem in Busseto auf erheblichen Widerstand stieß, heiratete das Paar erst 1859). Sie war die “Abigaille” in der Uraufführung des Nabucco.

Giuseppina Strepponi

 

Werke u.a.: Attila (1846), Macbeth (1847), Luisa Miller (1849), Rigoletto (1851), ll Trovatore (1853), La Traviata (1853), Simon Bacconegra (1857), Un ballo in maschera (1859), La forza del destino (1862), Don Carlos (1867), Aida (1871), Otello (1887), Falstaff (1893).

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Wien, Zentralfriedhof

Troldhaugen, (Bergen OT Fana)

Cathederal City (CA), Desert Memorial Park

Mailand, Casa di Riposo per Musicisti

Bilder: Martina Schulz (2004)
Bild: Alexander Krischnig (2006)

Mailand, Cimitero Monumentale

Hinweis: Lt. Hinweisen in der Famedio (Ehrenhalle) des Friedhofs war Verdi trotz des aufgestellten Denkmals hier niemals beigesetzt. Seine letzte Ruhestätte fanden er und seine Frau Giuseppina Strepponi in der von Camillo Boito erbauten Casa di Riposo per Musicisti, deren Krypta am 19.3.1903 eingeweiht wurde. 

Bilder: P. Robert Jauch (OFM) 06/2006
Bild: Alexander Krischnig (11/2006)
Bild: Ron (03/2007) flickr.com

Sankt Petersburg, Tichwiner Friedhof am Aleksander Newskij Kloster

Henning Christiansen

 

 

Dänischer Komponist; studierte von 1950 bis 1955 Komposition, und Klavier am „Königlichen Dänischen Musikkonservatorium“ in Kopenhagen. Anschließend arbeitete er bis 1960 als Klarinettist und Komponist. 1961 lernte er Mitglieder der Eks-Skole in Kopenhagen kennen, die die Schule als Alternative zur traditionellen Kopenhagener Kunstakademie gerade gegründet hatten. Ab 1962 nahm Christiansen regelmäßig an von der Eks-Skol veranstalteten Aktionen, die sich an den amerikanischen happenings orientierte, und an Fluxus-Festivals wie z.B. in der Nikolajkirche Kopenhagen und in der Technischen Hochschule Aachen, teil. Später steuerete er in Zusammenarbeit mit Joseph Beuys Musik zu unterschiedlichen Fluxus-Events bei, u.a. zu den Aktionen Manresa, die 1966 in der Galerie Schmela stattfanden, und Eurasienstab von Joseph Beuys. 1985 erhielt Christiansen eine Professur im Fach Multimedia an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, zwei Jahre später war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

Christensens Musik gilt als experimentelle Musik, die teilweise in das Atonale reicht.

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Bilder: Finn Larsen (09/2013)

Fanefjord (Insel Møn), Kirchfriedhof

Irene Abendroth

              895

 

Österreichische Sängerin (Koloratu-Sopran); Tochter einer aus Schlesien stammenden Tuchmacherfamilie; das begabte Mädchen trat bereits im Alter von acht Jahren erstmals bei einem Konzert öffentlich in Erscheinung. sie studierte in Mailand, sowie in Wien bei Aurelia Jäger-Wilczek Gesang und debütierte am 15.2.1889 an der Hofoper (heute Burgtheater) in der Rolle der Amina in Vincenzo Bellinis Oper La Sonnambula (1831, dt. Die Nachtwandlerin). Es folgten Engagements 1890/91 am Opernhaus Riga und ab 1891 am Königlichen. Hof- und Nationaltheater in München; dort sang sie die Alice Ford in der Erstaufführung von Verdis Falstaf.

Irene Abendroth während ihrer Zeit in Dresden

1894 kehrte sie nach Wien zurück und wirkte am 21.3.1896 u.a. in der Uraufführung von Karl Goldmarks Oper Das Heimchen am Herd mit. Nach einem Zerwürfnis mit Gustav Mahler, der seit 1897 Direktor der Hofoper war, wechselte sie 1900 nach Dresden; dort sang Irene Abendroth u.a. 1902 die Tosca in der Dresdner Erstaufführung und konnte bis 1909, als sie von der Bühne abtrat, große Erfolge verbuchen. Während der Zeit in Dresden gastierte sie mehrfach an der Berliner Hofoper Unter den Linden und folgte Einladungen an die hofoper Stuttgart, die Oper Leipzig und an das Deutsche Theater in Prag. Als Höhepunkt ihrer Karriere war ihre Ernennung zur Königlich--sächsischen Kammersängerin im Jahre 1905. Aber auch nach ihren Abschied von der Bühnen blieb sie der Musik verbunden: Sie trat bei Konzerten immer wieder als Oratorien- und Liedersängerin auf, und betärigte sich in Wien ab 1910 als Gesangslehrerin. Während der Hyperinflation der Jahre 1922/23, die auch Österreich nach dem Ersten Weltkrieg erschütterte, verlor sie fast ihr gesamtes Vermögen, so daß sie gezwungen war, ihr Leben in Weidling in bescheidenen Verhältnissen zu fristen.

Verheiratet war Irene Abendroth seit 1900 mit dem österreichischen Bahndirektor Thomas Joseph Taller Edlem von Drag.

Auszeichnungen u.a.: Goldene Verdienstkreuz mit der Krone

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Bild: Erfurt (08/2011) Wikipedia.de
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Klosterneuburg OT Weidling, Friedhof

Bild: Erfurt (08/2011) Wikipedia.de

Bildnis der Irene Abendroth auf der Grabstele

Hanns Joachim "Fips" Fleischer 

 

 

Deutscher Jazzmusiker und Komponist; Sohn eines Klavierbauers; studierte von 1937 bis 1941 an der Musikschule Zschopau Oboe, Schlagzeug und Klavier. Danach hatte´er ein Engagement im Orchester des Stadttheaters Meißen, begleitete Eduard Künneke auf Tournee.und war Mitglied des Rheinischen Landeskulturorchesters Köln. 1942 wurde er als Soldat zur Wehrmacht eingezogen und geriet in Gefangenschaft. Nach der Entlassung trat er zunächst in Klubs der US Army auf. Von 1947 bis 1957 war er dann Schlagzeuger und Komponist beim Tanzorchester des Rundfunksenders Leipzig. 1957 leitete er dann sein eigenes Orchester. Nachdem Kurt Henkels (*1910, †1986), Leiter des Tanzorchesters Leipzig, im Juli 1959 in dem Westen übersiedelt war, schlug Fleischer - nach eigenen Angaben - das Angebot, dessen Orchester zu übernehmen, aus. Mit seinem Orchester, dem u.a. die Musiker Hubert Katzenbeier und Werner Pfüller angehörten, absolvierte er in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und bis zum Mauerbau im Jahre 1961 auch im Westen Deutschlands und international zahlreiche Auftritte; so spielte er in der ersten Fernsehshow Lou van Burgs. Ab 1961, dem Jahr, in dem er die Musik zu dem DEFA-Spielfilm Eine Handvoll Noten schrieb, war er mit seiner Big Band, dem Orchester Fips Fleischer beim Deutschen Fernsehfunk (DFF) der DDR fest angestellt und spielte mit dem Orchester bei zahllosen Unterhaltungssendungen und Galas im DDR-Fernsehen wie z.B. Ein Kessel Buntes oder Da liegt Musike drin. Und er unternahm mit seiner Band Tourneen ganz Europa, sowie Asien und Nordafrika. 1962 erschien der Fernsehfilm Hallo Fips, und in dem Film Was halten Sie von Musik? (1963) mit Marita Böhme und Rolf Herricht verkörperte er einen Figaro. Von 1970 bis 1988 war er Leiter der Abteilung Tanz- und Unterhaltungsmusik der Hochschule für Musik Leipzig, und von 1978 bis 1995 leitete er seine nächste Big Band; deren Leitung er sich ab 1996 mit seinem 1. Trompeter Joachim Wessel teilte. Mit seinem Orchester begleitete er Schlagerstars wie Katja Ebstein, Rex Gildo, Jürgen Marcus und Caterina Valente (*1931); und die Zirkusgala Menschen-Tiere-Sensationen in der Berliner Deutschlandhalle wurde viele Jahre durch den Sound seiner Band geprägt. Nach der “Wende” wurden seine Auftritte seltener; er trat nur noch gelegentlich in Heimatsendungen des MDR auf. Fleischer komponierte u.a. den Pinguin Mambo.

Zu DDR-Zeiten erzählte man sich unter Ulbricht einen der beliebten politischen Witze: Fips Fleischer ist verhaftet worden. Sein Orchester hat am Flughafen, als Ulbricht in die Sowjetunion reiste, den Schlager Es geht eine Träne auf Reisen gespielt.

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Bilder: Jürgen Feiereis (08/2014)

Leubsdorf OT Augustusburg (Ldkrs. Mittelsachsen) Friedhof

Bilder: Wolfgang Pusch (09/2017)
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Musiker V

Omnibus salutem!