Johannes Brahms

1853    ~1860   

Deutscher Komponist; Sohn des Stadtmusikanten Johann Jacob Brahms und dessen Gemahlin Johanna Henrika Christiane, née Nissen (*1789, †1865); nach der Volksschule, ließ der Vater ihm, obwohl die finanziellen Mittel der Familie sehr beschränkt waren, noch eine 3jährige Ausbildung an einer Privatschule angedeihen. Brahms, den sein Vater ersten Violin- und Cellounterricht gab, zeigte schon als Fünfjähriger große musikalische Fähigkeiten. Er wurde daher bei F.W. Cossel im Klavierspiel ausgebildet, so daß der kleine Brahms bereits rasche Fortschritte machte. Erste Kompositionsversuche stammen aus dem 10. bis 11. Jahr. 1847 wurde ihm das Amt eines Chordirigenten in Wissen angetragen, wo er bereits die ersten Lieder vertonte. Wegen der angespannten finanziellen Situation spielte Brahms als 13-Jähriger in Tanz- und Bierlokalen. Eine zufällige Bekanntschaft mit dem damals berühmten Violinvirtuosen Joseph Joachim führte zu einer Bekanntschaft auch mit Franz Liszt; der Kontakt war allerdings wenig fruchtbar. Er unternahm jetzt zahlreiche Konzertreisen, wovon eine ihn nach Düsseldorf führte, wo er das Ehepaar Schumann kennenlernte, dem er lebenslang freundschaftlich verbunden blieb und wohl auch in Clara Schumann verliebt war. Robert Schumann war es auch, der ihm bei der Drucklegung einiger seiner Werke behilflich war. 1853 ging er als Klavierbegleiter mit dem ungarischen Geiger Eduard Reményi auf Tournee, 1857 erhielt Brahms eine feste Anstellung als Chordirigent und Hofpianist am Detmolder Hoftheater. 1861 übersiedelte er in die Nähe Hamburgs, er reiste mehrere Jahre lang durch Deutschland und die Schweiz, ging für einige Jahre nach Wien, wo er 1863 Direktor der Singakademie wurde, und lebte anschließend wieder in Hamburg. 1868 übersiedelte er endgültig nach Wien. Dort war er von 1872 bis 1875 Leiter der Gesellschaftskonzerte und Mitglied der dortigen Stipendienkommission.

Geburtshaus (nicht mehr vorhanden)

 

Werke u.a.: Schicksalslied (1871), Violinkonzert in D-Dur (1878), Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-Moll (1887), Klarinettenquintett (1891), drei Streichquartette, drei Violinsonaten.

Auszeichnungen u.a.: Ehrendoktor der Universität Cambridge (1876 angetragen, aber wegen der Weigerung, nach England zu reisen, nie verliehen), Ehrendoktor der Universität Breslau (1879), Pour le Mérite (1887) und Ehrenbürgerschaft der Stadt Hamburg (1889).

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Wien, Zentralfriedhof

Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy

pinxit Carl Begas, 1821    

Deutscher Komponist, Dirigent und Pianist; Sohn des Bankiers Abraham Ernst Mendelssohn Bartholdy und dessen Frau Frommet, der Tochter Abraham Guggenheims; Enkel des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn; trat erstmals im Alter von neun Jahren als Pianist zusammen mit seiner Schwester Fanny vor Publikum auf, spielte mit elf erste eigene Kompositionen und komponierte mit siebzehn Jahren seine meisterhafte Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum. Er war einer der führenden Musiker der europäischen Romantik des frühen 19. Jahrhunderts, häufig auf Reisen u.a. nach England, wo ihm Königin Victoria und Prinz Albert besonders zugetan waren, von 1833 bis 1835 Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. In Frankfurt am Main, wo er für einige Wochen die Leitung des Cäcilienvereins übernommen hatte, bot man ihm die Leitung auf Dauer an. Er hätte sie, da er sich in Frankfurt wohlfühlte, wohl auch gerne übernommen, zumal er Cäcilia Sophie Charlotte, die Tochter des Predigers Jeanrenaud Dank Philipp Veit, Direktor der Städel-Galerie, kennengelernt hatte. “Ich bin so entsetzlich verliebt, wie noch niemals in meinem Leben, und ich weiß nicht, was ich anfangen soll”. Im September 1836 verlobte er sich mit ihr, und im März 1837 heirateten sie. Überhaupt fühlte er sich in Frankfurt wohl: So ließ er wissen: “Das Schönste, was ich bis jetzt von Gesellschaften gesehen habe, war ein Fest im Walde hier” (gemeint ist der sog. Wäldchestag, ein lokaler, im Frankfurter Stadtwald gefeierte Feiertag der Bürger). Aber Mendelssohn war gerade erst Kapellmeister des Gewandhausorchesters in Leipzig geworden. Später noch einmal, im Herbst 1845, beauftragte er den Frankfurter Senator Bernus, ihm beim Ankauf eines Hauses behilflich zu sein. Zunächst blieb er in Leipzig, bevor er 1841 Generalmusikdirektor von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen wurde. 1842 wirkte er bei der Gründung des Leipziger Konservatoriums mit. Aus Gram über den plötzlichen Tod seiner Schwester Fanny Hensel erlitt er einen Zusammenbruch. Zwar erholte er sich zunächst Dank der Hilfe seiner Frankfurter Freunde von dem schweren Schicksalsschlag wieder, aber sein Gemüt blieb betrübt uind seine Gesundheit labil; wenige Monate später starb er. Seine wohl populärste und meistgespielte Komposition dürfte der sog. Hochzeitsmarsch aus dem Sommernachtstraum (op. 61) sein. Nach seinem Tode verblaßte sein Name zunächst; Richard Wagner hatte sich in seiner Schrift Das Judentum und die Musik (1850) sogar dazu verstiegen, Mendelssohn Barthodys Musik zu verunglimpfen.

 Fanny Hensler, die Schwester Mendelssohns

 

 

Werke u.a.: Sommernachtstraum, Hochzeitsmarsch, Die Hebriden (1832), Italienische Sinfonie (1833), Schottische Sinfonie (1842).

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Arnold Schönberg

schoenberg1948_bdBild: Florence Homolka, Schoenberg Archives at USC. (ca. 1948)

Österreichischer Komponist; als Schöpfer des Zwölftonsystems einer der bedeutendsten und einflußreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Zunächst Autodidakt, erhielt er ab 1895 Kompositions- und Kontrapunktunterricht bei dem österreichischen Komponistenschoenberg_watschenkonzert Alexander von Zemlinsky, dessen Schwester Mathilde er 1901 heiratete. Im gleichen Jahr zog er nach Berlin und unterrichtet ab 1902 am Sternschen Konservatorium, kehrte jedoch bereits 1903 nach Wien zurück, begann in dieser Zeit zu malen und stellte seine Arbeiten mit einer Gruppe von Künstlern um den russischen Maler Wassily Kandinsky aus. 1913 kam es während erins Konzertes im Musikverein zu einem Eklat als ein Teil des Publikums - entsetzt über die neuartige, nach seiner Auffassung atonalen Musik der zeitgenössischen Komponisten - zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kam, als die Anhänger des Komponisten diesen gegen seine Gegner verteidigen mußten. Das Konzert mußte abgebrochen werden. Diese Ereignis wurde durch die Wiener Presse unter Bezeichnung ”Watschenkonzert” verewigt. Nach dem Tod seiner Frau Mathilde heiratete er ein Jahr später Gertrud Kolisch, die Schwester eines österreichischen Geigers. 1925 wurde Schönberg als Nachfolger Ferruccio Busonis als Lehrer an der Akademie der Künste in Berlin berufen. Als Jude wurde Schönberg 1933 aus seiner Berliner Professur entlassen und emigrierte über Paris 1934 in die USA.

Werke u.a.: Erwartung (1909), Moses und Aron (1932), Die Jakobsleiter (1917), Pelleas und Melisande (1903), Fünf Orchesterstücke op. 16 (1909, überarbeitet 1949).

Schönberg verfaßte auch eine ganze Reihe theoretischer Schriften: u. a. Harmonielehre (1911), Der musikalische Gedanke und die Logik, Technik und Kunst seiner Darstellung (1934-36), Die Lehre vom Kontrapunkt (1942).

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Wien, Zentralfriedhof

Béla Viktor János Bartók

1937 

Ungarischer Komponist; studierte Klavier und Komposition in Preßburg (heute Bratislava, Slowakei) und an der königlichen Musikakademie in Budapest, war dort von 1907 bis 1934 Professor für Klavier, von 1934 bis 1940 an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, emigrierte 1940 in die Vereinigten Staaten, wo er trotz seiner zeitweiligen wissenschaftliche Tätigkeit an der Columbia University (1940/41) und seines Lehrauftrags als Professor für Musik in New York City in bescheidenen finanziellen Verhältnissen lebte, die er nur geringfügig verbessern konnte und verarmt starb.

Werke u.a.: Kossuth (1904), Mikrokosmos (1935), Rumänischen Volkstänze für Klavier (1915), Allegro barbaro für Klavier (1911), einzige Oper Herzog Blaubarts Burg (1911), Der holzgeschnitzte Prinz (1914-16), Der wunderbare Mandarin (1919), Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta (1937), Konzert für Orchester (1943), Violinkonzert (1938), Musik für zwei Klaviere und Schlagzeug (1937), Bratschenkonzert (1945).

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Budapest, Farkasréti-Friedhof

Gustav Mahler

           1902           1909

Österreichischer Komponist und Dirigent; die Eltern betrieben ein Gasthaus und eine ererbte Weinbrennerei; beides verkauften sie 1865 und zogen nach Iglau in Mähren, wo Mahler den Großteil seiner Jugend verbrachte. Dort hatte er auch das traumatische Erlebnis der schweren Mißhandlung seiner Mutter durch seinen Vater Mann, die zu einer bleibenden Schädigung beim Gehen führte. Seine musikalische Ausbildung begann im Alter von vier Jahre am Akkordeon und wenig später am Klavier. Im Alter von fünfzehn Jahren begann sein Studium am Wiener Konservatorium, an dem u.a. Hugo Wolf Mitstudent war, sowie bei Anton Bruckner. 1883 wurde er Kapellmeister am Hoftheater in Kassel, 1886 zweiter Kapellmeister am Stadttheater Leipzig, 1888 Direktor der Oper in Budapest, 1891 erster Kapellmeister am Stadttheater in Hamburg, wo er am 23.2.1897 im sogenannten Kleinen Michel, der katholische Kirche Sankt Ansgar und Sankt Berhard, zum Katholizismus konvertierte. Anschließend war er bis 1907 Direktor der Wiener Hofoper und von 1898 bis 1901 auch Leiter der Wiener Philharmoniker. Er verschaffte vor allem der Wiener Oper ihren Weltruf, verpflichtete bedeutende Sänger und Sängerinnen dorthin, u.a. die Sängerin und Schauspielerin Anna von Mildenburg, die seine Schülerin gewesen war, 1899 Selma Kurz, mit der er eine kurze Beziehung hatte, die Mezzosopranistin Marie Gutheil-Schoder, die als Carmen brillierte, sowie Hermann Winkelmann und Leopold Demuth. allerdings führte seine schwierige Persönlichkeit, der oft rauhe Umgang mit den Sängern und Orchestermitgliedern, seine zunehmende Tourneeaktivität als Dirigent eigener Werke, der Verbot der Uraufführung von Richard Strauss' Salome und nicht zuletzt eine gegen ihn mit antisemitischen Ressentiments gewürzte Pressekampagne das Ende seiner Zeit in Wien herbei. Nach seiner Kündigung verabschiedeten seine Verehren, darunter Arnold Schönberg und Gustav Klimt, ihn am frühen Morgen des 9. November 1907 am Wiener Westbahnhof. Mahler, dessen Werke den Höhepunkt in der spätromantischen Entwicklung der Sinfonie darstellen und einen bedeutenden Einfluß auf viele Komponisten des 20.  Jahrhunderts, u.a. Arnold Schönberg und Alban Berg hatten, ging nach New York, war dort von 1908 bis 1910 Gastdirigent der Metropolitan Opera, von 1910 bis 1911 Leiter der neu gegründeten Philharmonic Society. Mahlers brüchige Gesundheit, insbesondere seine Herzschwäche, machten ihm das Leben schwer. Am 21.2.1911 dirigierte Mahler- schon krank - in New York sein letztes Konzert. Vermutet wurde zunächst eine Grippe, tatsächlich wurde eine bakterielle Herzkrankheit diagnostiziert. Alle Bemühungen, ihn zu kurieren, scheiterten. Zurück in Wien starb er.

Seit März 1902 war er mit Alma Schindler verheiratete. Aus dieser Ehe ging die Tochter Anna hervor. Die Liebesaffäre seiner Frau mit Walter Gropius im Sommer 1910 brachte Mahler an den Rand geistiger Dissoziation. Er suchte Sigmund Freud auf – sie trafen sich im holländischen Seebad Leyden – und machte bei ihm eine Kurz-Analyse, die nur einen Nachmittag dauerte.

Werke u.a.: Die Lieder eines fahrenden Gesellen (1883-85), Lieder aus Des Knaben Wunderhorn (1888-99), Kindertotenlieder (1901-04), Sieben Lieder aus letzter Zeit (1899-1904), 5 Lieder nach Rückert (1901-04), Das Lied von der Erde (1907/08).

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Wien, Grinzinger Friedhof

Berlin, Friedhöfe der Dreifaltigkeits-, Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinden

Bild: Ulrich Bork (06/2005)
Bild: Alexander Krischnig (8/2005)
Bild: Alexander Krischnig (04/2006)
Bilder: Josef Aschenbrenner (09/2005)
Bild: Dr. József Varga

Hartsdale (NY), Ferncliff Cemetery (Bartóks urspr. Grab)

Bild: Klaus Decker

Maria Callas eigentl. Maria Anna Sophia Kaikilia Kalogeropoulos [griech. Μαρία Άννα Σοφία Καικιλία Καλογεροπούλου]

Bild: Peter Müller (11/1973)

 

Griechisch-US-amerikanische Sängerin (Sopran); Tochter eines griechischen Apothekers und einer griechischen Mutter, die im Juli 1923 nach New York ausgewandert war; nach Abschluß der Public School im Jahre 1937 kehrte ihre Mutter mit Maria nach Griechenland zurück. Während der großen Hungersnot 1940 sang sie vor italienischen und deutsche Truppen, die das Land besetzt hielten. 1947 erhielt sie einen Freiplatz am Athener Konservatorium. In Verona, wo sie ohne groß aufzufallen, die Gioconda sang, lernte sie den Bauunternehmer Giovanni Battista Meneghini kennen, der ihren Ehrgeiz finanziell unterstützte und den sie heiratete (Scheidung 1977). Danach wurde sie für Tristan und Isolde nach Venedig verpflichtet, wo der Regisseur Franco Zeffinelli ihr Talent erkannte. Mit seiner und der Vermittlung von Arturo Toscanini kam sie 1951 an die Mailänder Scala, wo ihre weltweite Popularität begann und mit ihrer außergewöhliche Stimme das Publikum in den Bann schlug. Sie sang an den ersten Bühnen Europas und Amerikas als führende Sopranistin, stand am 5.7.1965 in London zum letzten Mal auf der Bühne. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre war sie mit dem griechischen Reeder Aristoteles Onassis liiert. Gemeinsam mit ihrem früheren musikalischen Partner Giuseppe Di Stefano versuchte Callas ein Comeback in mehreren Rezital-Tourneen. Auch wenn die Stimme nicht mehr zu ihren früheren hohen Spitzenleistungen imstande war, feierte sie aufgrund ihrer unvergleichlichen Bühnenpräsenz und des künstlerischen Gesamteindrucks weitere Triumphe. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre war sie mit dem griechischen Reeder Aristoteles Onassis liiert. Die Hoffnung allerdings, er würde sie heiraten, erfüllte sich nicht; er heiratete 1968 Jackie Kennedy und ließ die enttäuschte und gekränkte Maria Callas zurück. Ihre letzten Jahre verbrachte sie weitgehend isoliert in Paris, wo sie im Alter von nur 53 Jahren an einer Lungenembolie starb.

Ihr letztes Domizil: Paris, 36 Avenue Georges-Mandel (Google Street)

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Paris, Cimetière du Père Lachaiset.

Bilder: S. Hene

Michelle Pauline Viardot-García

                

Französische Sängerin; Tochter des spanischen Tenors Manuel del Pópulo Vicente García; Schwester der 13 Jahre älteren, bereits erfolgreichen Sängerin Maria-Felicia Malibran; sie wuchs in einer hochmusikalischen Familie auf; ihr Vater unterrichtete das hochbegabte Kind im Klavierspielen und erteilte ihr Gesangsunterrich. Nach dem Tode des Vater übernahm ihre Mutter ihre weitere Gesangsausbildung. Später nahm Pauline Viardot, die bereits im Alter von sechs Jahren die spanische, französische, englische und die italienische Sprache beherrschte, Klavierunterricht bei dem jungen Franz Liszt und .Kontrapunkt- und Harmonieunterricht bei Anton Reicha, gab aber zum Bedauern ihrer Mutter das intensive Klavierspielen auf, spielte aber immer wieder einmal im Duett mit ihrem Freund Frédéric Chopin. Ihr Debüt gab sie allerdings als Pianistin, indem sie ihren Schwager, den Violinisten Charles Auguste de Bériot begleitete. Nach dem Tode ihrer Schwester im Jahre 1836 wandte sich sich dann ganz dem Gesang zu. Mühelos konnte sie mit ihrer Mezzosopran-Stimme vom Sopran zum Alt wechseln. 1837 gab sie ihr erstes Konzert in Brüssel und hatte 1839 ihr Debüt an der Oper in London als Desdemona in Rossinis Oper Otello, ossia Il moro di Venezia (Othello oder Der Mohr von Venedig). Bald feierte sie Erfolge auf allen großen Opernbühnen Europas, trat nicht nur in Paris, London und Berlin auf, sondern auch in Sankt Petersburg, wo sie 1843 anläßlich eines Gastspiels die Bekanntschaft Iwan Turgenews machte, die sich zu einer lebenslangen intensiven Freundschaft entwickelte. 1859 trat sie in einem von Hector Berlioz dirigierten Konzert in Baden-Baden auf, wo sie sich 1863 mit ihrem Mann, dem Pariser Theaterdirektor und Kunstschriftsteller Louis Viardot, niederließ. In Baden-Baden führte sie ein großes Haus, in dem viele Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Musik und Kunst zu Gast waren, u.a. der König von Preußen, der spätere deutsche Kaiser Wilhelm I. und dessen Gattin Augusta, Otto von Bismarck, Richard Wagner oder Theodor Storm. Als später ihre Stimme an Strahlkraft verlor, widmete sie sich verstärkt der Komposition; so vertonte sie Texte von Eduard Mörike und Heinrich Heine und schrieb Lieder nach Texten von Alexander Puschkin und Turgenew und bearbeitete u.a .auch Werke von Joseph Haydn, Frédérik Chopin und Johannes Brahms für Klavier und Gesang. Außerdem erteilte sie Gesangsunterricht und förderte viele spätere Berühmtheiten. Zu Beginn des Deutsch-französischen Krieges zog die Familie nach Paris, wo sie u.a. Jules Massenet zum Durchbruch verhalf, in dessen Oratorium Marie-Magdeleine sie bei der Uraufführung am 11. April 1873 die Sopran-Titelpartie sang.

Salon Pauline Viardots in Paris, ca. 1853

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Bilder: Annie Grillet (08/2010)

Paris, Cimetière de Montmartre

Hinweis: Gedenktafel, die Urne mit der Asche befindet sich im Colombarium (s.u.) des Cimetière du Père Lachaise; die Asche wurde schließlich vor der Insel Skorpios, auf der Aristoteles Onassis gelebt hatte und auf der er beigesetzt ist, in das Ionische Meer verstreut.

Pierre Boulez

 

 

Französischer Komponist, Dirigent und Musiktheoretiker; Sohn eines von drei Kindern eines Ingenieurs und Industriellen: erhielt bereits im Alter von fünf oder sechs Jahren Klavierunterricht. Nach einem Vorbereitungsjahr am Seminar in seiner Geburtsstadt wurde er im Schuljahr 1941/42 in Lyon in der Klasse der höheren Mathematik zugelassen, gab die Mathematik jedoch auf und bereitete sich im folgenden Jahr für den Wettbewerb zur Aufnahme am Konservatorium in Paris vor. Im Jahre 1944, nachdem die Aufnahme in die Klavierklasse gescheitert war, trat er in die erweiterte Harmonie Klasse von Olivier Messiaen ein, die er im folgenden Jahr mit einem ersten Preis von Harmonie absolvierte. Außerdem studierte er kurz Serialismus bei René Leibowitz, distanzierte sich jedoch von ihm und setzte sein Ausbildung die Olivier Messiaen fort. Von 1946 bis 1956 war er Leiter der Bühnenmusik der Theatertruppe Madeleine Renaud J.-L. Barrault, 1954 gründete er die der zeitgenössischen Musik gewidmeten Concerts du Petit Marigny (seit 1955 Concerts du Domaine musical), war von 1955 bis 1967 Dozent der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik und lehrte von 1960 bis 1963 Komposition an der Musikakademie Basel. 1959 begann seine Laufbahn als Dirigent: Gastdirigent des Südwestfunk-Orchesters in Baden-Baden, 1963 war er Dirigent der französischen Erstaufführung vonAlban Bergs Wozzeck in Paris und ab 1966 Dirigent bei den Bayreuther Festspielen, von 1967 bis 1972 des Cleveland Orchestra, von 1971 bis 1975 Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra, daneben von 1971 bis 1977 Leiter des New York Philharmonic Orchestra (als Nachfolger von Leonard Bernstein). Anfang der 1970er Jahre übernahm Boulez Planung und Aufbau des Institut de Recherche et de Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) in Paris, das er von 1977 bis 1991 leitete. 1976 gründete er das Ensemble InterContemporain und erhielt den Lehrstuhl für Musik des Pariser Collège de France. 1979 wurde er Präsident des Orchestre de Paris. Pierre Boulez war wesentlich beteiligt an der Entstehung der 1995 in Paris eröffneten Cité de la Musique.

Boulez' von Anton .Webern und Olivier Messiaen ausgehende Kompositionsweise war dem konstruktiven, logisch-mathematischen Denken der seriellen Musik, zu deren wichtigsten Repräsentanten er gehört, verpflichtet.

Werke u.a.: Notations (1945; für Klavier); Sonatine (1946; für Flöte und Klavier); Le visage nuptial (1946; Neufassung 1952); 3 Sonates pour piano (1946-57); Polyphonie X (1951; für 18 Instrumente); Structures pour deux pianos I und II (1952-61); Le marteau sans maître (1955, Neufassung 1957); Pli selon pli Portrait de Mallarmé (1962; für Sopran und Orchester); Figures Doubles Prismes (1963, erweitert 1968; für Orchester); Cummings ist der Dichter (1970; für 16 Solostimmen und 24 Instrumente); ...Explosante Fixe... (1972-74; für Ensemble und Liveelektronik); Rituel in memoriam Maderna (1975; für Orchester in 8 Gruppen); Notations IIV (1980-84; für Orchester); Répons (1981; für 6 Solisten, Kammerensemble, Computerklänge und Liveelektronik); Dérive I (1984; für Kammerensemble); Notations II (1984; für Orchester); Notations V-XII (1984-98; für großes Orchester); Dérive II (1992); Anthèmes II (1998; für Violine solo und Live-Elektronik).

Schriften: Musikdenken heute, 2 Bände (1963-85); Relevés d'apprenti (1966; dt. Anhaltspunkte); Wille und Zufall, Gespräche mit C.Deliège und Hans Mayer (1977).

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Bilder: Klaus Paap (09/2016)

Baden-Baden, Stadtfriedhof (Hauptfriedhof)

Gustav Frands Wilzeck Winckler

 

 

Dänischer Jazz- und Schlagersänger; verließ das Gymnasium im Alter von 13 Jahren und machte eine Ausbildung zum Maschinist bei einem Waschmaschinenhersteller, arbeitete dann in einer Molkerei und in einer Fabrik für Aufzüge, als Gärtner und schließlich noch eine Ausbildung zum Maler. Seine Karriere als Sängerin begann in den späten 1940er Jahren und gewann bei mehreren Amateur-Wettbewerben. Nachdem er während der ersten Jahre seiner Karriere immer wieder Lieder von Bing Crosby zum Besten gab, nannte man ich "Nørrebros Bing Crosby". Sein erste Engagement hatte er dann in den 1950er Jahren im dem auf der im Öresund gelegenen Insel Amager. Im selben Jahr sang er in Danmarks Radio (DR) und wurde daduch schnell bekannt. In den ersten Charts in Dänemark im Jahre 1953 war er wöchentlich mit mehreren Songs erfolgreich. Im Jahr 1957 errang er gemeinsam mit der Sängerin Birthe Wilke beim ersten Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute Eurovision Song Contest) mit dem Lied Skibet skal sejle i nat. den 3. Platz und hatte dann auch eine internationale Karriere, vor allem in Deutschland und Schweden.

Gustav Winckler mit Bithe Wilke auf dem Grand Prix Eurovision de la Chanson 1957 in Frankfurt am Main  

Ab Mitte der 1950er Jahre begann er dann auch selber Musikstücke zu komponieren und Texte zu schreiben; 1959 gründete Gustav Winckler seine eigenen Musikverlag In den 1960er Jahren nahm er eine zentrale Position in der dänischen Musikverlagswesen ein. Als dänischer Repräsentant des schwedischen Unternehmens Stikkan Anderson Musikverlag hatte er Zugang zu dessen umfangreichen Katalogbestand und vermittelte dänischen Plattenfirmen zahlreiche der erfolgreichen Schlager. In den 1960er und 1970er Jahren war er auch als Produzent für die Firma Sonet tätig.

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Bilder:  Finn Halling Larsen (09/2016)

Greve Landsby (Greve Komune), Friedhof

Johan Botha

 

 

Österreichischer Opernsänger (Tenor) südafrikanischer Herkunft; begann bereits im Alter von 13 Jahren in seiner Heimat seine Gesangsausbildung und debütierte in Roodepoort im Jahr 1989 als Max in Carl Maria von Webers Der Freischütz. 1990 kam er nach Europa, sang im Sommer desselben Jahres  im Bayreuther Festspielchor und debütierte ebenfalls im selben Jahr als Gustavo in Verdis Un ballo in maschera (dt. Ein Maskenball) am Pfalztheater Kaiserslautern. Nach weiteren Zwischenstationen in Deutschland hatte er 1993 seinen Durchbruch an der Pariser Opera Bastille in Puccinis Madama Butterfly, gefolgt von Engagements an der Berliner Komischen Oper und der dortigen Staatsoper. Im Januar 1997 debütierte er an der Metropolitan Opera New York City, seit Sommer 1998 trat er auch im Rahmen der Salzburger Festspiele auf und gastierte außerdem regelmäßig im Royal Opera House Covent Garden in London, in Berlin, Hamburg, Paris und seit 2009 auch in München

Seit 1996 war Johan Botha an der Wiener Staatsoper engagiert, wo er insgesamt 220 Mal auftrat und in seiner Eigenschaft als Tenor in fast allen großen Partien auf der Bühne stand, darunter in Fidelio, Tannhäuser, Parsifal, Tosca und Otello. Botha, der 1998 die österreichische Staatsbürgerschaft erlangte, wurde 2003 zum Österreichischen Kammersänger ernannt.

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Wien, Zentralfriedhof

Bilder: Josef Aschenbrenner (09/2012)
Bilder: Parsifal von Pallandt (07/2018)
Musiker VI

Omnibus salutem!