Hans Richtereigentl. János Richter

Österreichisch-ungarischer Dirigent; der Sohn eines Domkapellmeisters und einer Sängerin ging nach dem frühen Tod seines Vaters in das “Löwenburgsche Konvikt” in Wien, einer Schule, die stimmbegabte Knaben für die Wiener Hofkapelle ausbildete. 1862 wurde er Hornist am Theater am Kärntnertor, der damaligen Hofoper. 1871 erhielt er eine Anstellung als Kapellmeister am Budapester Nationaltheater. 1876 dirigierte er bei den Bayreuther Festspielen die ersten Aufführungen von Richard Wagers Ring des Nibelungen und begleitete diesen auch auf einer anschließenden Konzertreise nach England. Diese Tätigkeit machte ihn auch in England so bekannt, daß er gebeten wurde, eine Reihe von Konzerten zu veranstalten. Aufgrund des große Erfolg verliehen ihm die Universitäten Oxford und Manchester die Ehrendoktorwürde.

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Bilder: Udo Trimper (08/2007)

Bayreuth, Stadtfriedhof (Alter Friedhof)

Bilder: B. Wolter (08/2007)

Georges Brassens

 

Französischer Chansonnier; der Sohn eines Bauunternehmers dichtete - angeregt von François Villon (*1431, †1463); und Paul Verlaine - schon sehr früh Gedichte. 1952 wurde Brassens, der Chansons in der Art moderner ironischer, sozial- und moralkritischer Balladen komponierte, die er mit Gitarrenbegleitung auch selbst vortrug, auch als Sänger entdeckt. Die Begegnung mit dem Komponisten und Sänger Charles Trenet, dem Komponisten des Chansons La mer, im Jahr 1938 war für ihn richtungweisend. Neben seinen eigenen Texten trug er auch Gedichte von Paul Fort (Le petit cheval) und Villon (La ballade des dames du temps jadis) vor.

Lieder u.a.: Quand Margot, Mon Pôte, Le Gitan, Toi l’auvergnat, La Canne de Jeanne.

Auszeichnungen u.a.: Charles-Cros-Preis (1961), Grand Prix de la Poésie (1967).

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Sète, Cimetière Le Py

Bilder: Klaus Decker

Joseph Maurice Ravel

1912 

Französischer Komponist; der Sohn eines Ingenieurs spielte bereits im Alter von sieben Jahren ausgezeichnet Klavier. Nachdem er mit 13 an einer privaten Musikschule Klavierunterricht erhalten hatte, studierte er von 1899 bis 1905 am Pariser Conservatoire, u.a. bei Gabriel Fauré. Ravel war als Pianist eigener Werke sehr erfolgreich; in den 1920er Jahren feierte er aber auch als Dirigent große Erfolge, gab 1920 in Wien, 1923 in Amsterdam, Venedig und London Konzerte. Besonders erfolgreich war er 1928 in den USA und Kanada, sowie in Spanien und England. Bis 1921 lebte er überwiegend in Paris, zog sich später aber auf eine Villa in Montfort l'Amaury (Dép. Yvelines) zurück. Seit 1933 litt er aufgrund eines Nervenleidens an Lähmungserscheinungen.

Werke u.a.: L'heure espagnole (1907-09), Daphnis et Chloé (1909-12), L'enfant et les sortilèges (1920-25), Boléro (1928).

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Levallois-Perret, Cimetière

Bilder: Wolgang Prokosch (09/2007)

Luigi Nono

 

Italienischer Komponist; erhielt bereits als Gymnasiast Klavierunterricht und wurde 1941 externer Schüler im Fach Komposition bei Gian Francesco Malipiero (*1882, †1973) am Konservatorium Accademia musicale Benedetto Marcello in Venedig, studierte aber zunächst auf Wunsch seines Vaters, eines Ingenieurs, an der Universität von Padua Rechtswissenschaften und schloß das Studium 1946 mit dem Diplom ab. Im gleichen Jahr lernte er Bruno Maderna kennen, bei dem er privaten Kompositionsunterricht nahm. Beide besuchen 1948 in Venedig einen Dirigierkurs bei Hermann Scherchen (*1891, †1966) und begleitete diesen anschließend auf einer Konzertreise nach Zürich und Rappalo. 1950 nahm er erstmalig an den Kranichsteiner/Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil, wo seine Kanonischen Variationen über eine Reihe von Schönbergs op. 41 unter Scherchens Leitung uraufgeführt wurden. 1952 wurde er Mitglied der KPI (Kommunistische Partei Italiens) und engagierte sich für die Belange der Dritten Welt und für Kuba, das unter der Herrschaft des Diktator Batista litt und den Fidel Castro 1955 vertrieb. Nono, der seit 1955 mit Nuria Schönberg, der Tochter Arnold Schönbergs verheiratet war, schrieb insbesondere in fortgeschrittenem Alter experimentelle Kompositionen, die er u.a. mit Live-Elektronik verknüpfte

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Venedig, Insel San Michele

Bild: Arno Drucker (09/2005)

Edward Benjamin Baron Britten (seit 1976)

 

Britischer Komponist; schrieb bereits im Alter von neun Jahren seine ersten Kompositionen. Seine musikalische Ausbildung erhielt er am Royal College of Music in London. Von 1939 bis 1942 lebte der Pazifist Britten in Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika. 1942 kehrte er allerdigs wieder nach England zurück, wo er 1948 in Aldeburgh das bis heute existierende Musikfestival gründete. 1951 schrieb Britten nach der Erzählung Billy Budd des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville. Gloriana komponierte er 1953 anläßlich der Krönung von Elisabeth II. und The Turn of the Screw 1954 nach einer Erzählung des amerikanischen Schriftstellers Henry James. 1960 schuf er nach einer Vorlage von William Shakespeare A Midsummer Night’s Dream. Zu seinen späteren Opernwerken gehören u.a. Owen Wingrave (1971) und Death in Venice aus dem Jahre 1973, für welches Thomas Manns Novelle Tod in Venedig als Vorlage diente. Der Tenor Peter Pears war sein langjähriger Lebensgefährte.

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Bild: Arno Drucker (09/2005)

Sir Peter Neville Luard Pears (seit 1978)

 

Britischer Sänger (Tenor); wurde bekannt durch seine Interpretationen von Partien aus Werken Benjamin Brittens, die für ihn geschrieben waren.

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Aldeburgh, St Peter's and St Paul's Churchyard

Bilder: Arno Drucker (09/2005)

Claire Imogen Holst

 

Britische Komponistin und Dirigentin; die Tochter des Komponisten Gustav Holst (*1874, †1934) studierte am Royal College of Music in London. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie von 1941 bis 1944 als Organisatorin beim Council for the Encouragement of Music and the Arts, sowie von 1943 bis 1951 als musikalische Leiterin beim Arts Centre in Dartington Hall. 1952 wurde sie Mitarbeiterin von Benjamin Britten und 1956 künstlerische Leiterin des Musikfestivals in Aldeburgh. 1953 gründete sie die Purcell Singers und war bis 1967 deren Dirigentin. Unter ihren Schriften wurde vor allem die Biographie ihres Vaters bekannt, ihre weiteren Bücher befassen sich mit mittelalterlicher Musik, Volks-, Renaissance- und Barockmusik. Sie komponierte auch, hauptsächlich für Gesang und für Streichinstrumente, und arrangierte Volkslieder.

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Hinweis: Bei den beiden Grabsteinen im Vordergrund handelt es sich um diejenigen Benjamin Brittens (links) und Peter Pears.

Aldeburgh, St Peter's and St Paul's Churchyard

Aldeburgh, St Peter's and St Paul's Churchyard

Franz Allers

 

 

US-amerikanischer Komponist östereichisch-ungarischer Herkunft; Sohn eines Rechtsanwalts; studierte von 1923 bis 1926 an der Staatlichen Hochschule für Musik Berlin. Allers wurde bereits während seines Musikstudiums Chormeister beim Schubert-Chor Berlin. Von 1926 bis 1933 hatte er die Stelle als Erster Kapellmeister an dem damaligen Vereinigten Stadttheater Barmen-Elberfeld in Wuppertal. 1927 war er als Assistent bei den Bayreuther Festspielen engagiert und im Jahr 1929 bei den Wagner-Festspielen in Paris. 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft Verfolgungen ausgesetzt, verließ er Berlin und ging als Kapellmeister in die damalige Tschechoslowakei an das Stadttheater nach Aussig (heute Ústí nad Labem, Tschechien). 1938 floh er von dort in die Vereinigten Staaten, wo er als Klavierlehrer arbeitete und die Ballets Russes de Montecarlo, die 15 Wochen in New York gastiert hatten, auf Tourneen. Ab 1946 wirkte er als musikalischer Leiter am Mark Hellinger Theatre in New York City, wo er Uraufführungen einer Reihe Musicals von Alan Jay Lerner und Frederick Loewe inszenierte, so 1947 mit Brigadoon , 1951 Paint Your Wagon und 1960 Camelot. Seinen größten Erfolg konnte er im März 1956 mit Loewes My Fair Lady mit Julie Andrews und Rex Harrison in den Hauptrollen feiern; 1957 wurde er hierfür mit dem Tony Award als Bester Dirigent und Musikdirektor ausgezeichnet. 1961 leitete er auch die Premiere der deutschen Fassung vonMy Fair Lady im Theater des Westens in West-Berlin. Nachdem die Zusammenarbeit von Lerner und Loewe 1962 geendet hatte, kehrte Allers 1973 nach Deutschland zurück, wo er noch bis 1976 Chefdirigent des Gärtnerplatztheaters war.

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Anton Beer-Walbrunn

 

Deutscher Komponist; eines von fünf Kindern des Lehrers und Kantors; 1880 bezog er das Lehrerseminar Eichstätt, wechselte aber wenig später in das gerade gegründete Seminar für Lehrer im oberpfälzischen Amberg (heute Max-Reger-Gymnasium), das er 1882 als einer der ersten Absolventen verließ, bevor er 1886 das Abschlußexamen als bester von insgesamt 57 Kandidaten bestand. Anschließend studierte er von 1888 bis 1891 bei Joseph Rheinberger, Hans Bußmeyer und Ludwig Abel an der Akademie der Tonkunst in München, an der er 1901 als Lehrer für Kontrapunkt, Komposition, Harmonielehre und Klavier an eben dieser Königlichen Akademie der Tonkunst in München (heute Hochschule für Musik und Theater München) eine Anstellung fand und 1908 zum Königlichen Professor ernannt wurde. Zu seinen Schülern gehörten u.a. Carl Orff und Wilhelm Furtwängler. Beer-Walbrunn schuf u.a. Vokal- und Instrumentalmusik, Chor- und Bühnenwerke,

Verheiratet war Anton Beer-Walbrunn an 1904 mit mit der Kunstmalerin Ida Görtz und künftig den Mädchennamen seiner früh verstorbenen Mutter Margarethe Walbrunn.

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Bild: Heiko Bockstiegel (07/2004)

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Bild: Heiko Bockstiegel (07/1998)

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Friedrich Daniel Rudolph Kuhlau

 

Deutsch-Dänischer Komponist; Sohn von Johan Carl Kuhlau, eines Oboisten in einem hannoverschen Linien-Regiment und Musiklehrers, der ihm ersten Musikunterricht erteilte; eine weitergehende musikalische Ausbildung erhielt Kuhlau, der in der Jugend bei einem Unfall sein rechtes Auge verloren hatte, bei dem deutschen Komponisten Christian Friedrich Gottlieb Schwencke in Hamburg. Als Napoléon in Deutschland zwangweise Konskriptionen junger Leute für die französische Armee während der Napoleonischen Kriege vornehmen ließ, floh er 1810 nach Kopenhagen, wo er eine Anstellung als Flötist fand. Adam Gottlob Oehlenschläger entdeckte Kuhlaus besonderes Talent als Opernkomponist und inspirierte ihn zu seiner Oper Røverborgen (dt. Die Räuberburg), die ebenso wie seine Oper Elisa mit großem Beifall aufgenommen wurde und aufgrund derer er zum königlichen Hofkompositeur ernannt wurde. Neben seinen Opern, darunter auch Lulu, Die Zauberharfe und Hugo und Adelheid, schuf er Gesangskompositionen, Instrumental- und Klavierwerke, sowie viele Sonaten, die noch heute als Unterrichtswerke Verwendung finde und über die Franz Schubert äußerte: “Diese wahren Meisterwerke, auch wenn sie nur ein paar Minuten lang sind, besitzen eine ungeheure Melodik und Ausdruckskraft!“ Für die Komposition zu dem Drama Elverhøj (dt. Der Elfenhügel) wurde er mit dem Professorentitel ausgezeichnet. Die Musik zu dem Drama, dessen Text von Johan Ludvig Heiberg stammt, hatte er anläßlich einer Hochzeit im dänischen Königshaus im Jahr 1828 komponiert. Die Overtüre dieser Komposition wurde später durch die Verwendung in der Episode Olsen-banden ser rødt (1976, dt. Die Olsenbande sieht rot) berühmt.

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Kopenhagen, Assistens-Friedhof

Bilder: Finn Halling Larsen (09/2015)
Musiker LX

Omnibus salutem!