Ferdinand Möhring

 

 

Deutscher Komponist, Lieddichter und Dirigent; Sohn eines Tischlermeisters; verbrachte seine Kinder- und Jugendjahre in Neuruppin, wo er das Gymnasiums besuchte. 1830 trat er in die Gewerbeschule in Berlin ein, wo er auf ausdrücklichen Wunsch seines Vaters zunächst eine Baumeisterlehre absolvierte, brach diese jedoch ab und trat ins Institut für Kirchenmusik ein. Im Jahre 1835 wurde seine erste Motette aufgeführt. Von 1837 bis 1840 studierte er in der musikalische Abteilung der Akademie der Künste. In dieser Zeit komponierte er hauptsächlich Instrumentalmusik, darunter 1838 seine Sinfonie in B-Dur, die von Felix Mendelssohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt wurde. Am 26. Januar 1840 gab er zusammen mit einem Kommilitonen sein Abschlußkonzert im Saal der Berliner Singakademie, nachdem er zum Leiter des Männergesangsvereins und zum Organisten an der Ludwigskirche in Saarbrücken berufen worden war. Es folgten ab 1842 Reisen nach Paris, wo er die Bekanntschaft mit Frédéric Chopin machte. 1844 wurde er zum königlichen Musikdirektor ernannt und 1845 folgte die Berufung zum Organisten an der Pfarrkirche St. Marien und zum Musiklehrer am Neuruppiner Gymnasium.. Von 1845 bis 1874 leitete er als Musikdirektor den Männergesangverein Altruppin, der seit 1904 den Namen seines langjährigen Leiters trägt. Ab 1873 war Möhring als freischaffender Künstler tätig. 1876 übersiedelte er nach Wiesbaden und schloß Freundschaft mit Gustav Freytag, der sich dort im Dezember 1876 niedergelassen hatte, mit Franz Abt und mit dem Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt.

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Bilder: KN (11.06.2015)

Wiesbaden, Nordfriedhof

Heinrich Peter Freiherr von Herzogenberg

 

 

Österreichischer Komponist; dem französischen Adelsgeschlecht Picot de Peccaduc entstammend, das in der Zeit der Französischen Revolution nach Österreich ausgewandert war und seinen Namen 1811 eingedeutscht hatte; studierte in Wien Jura und am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde Musik. Dort lernte er auch Johannes Brahms kennen. 1872 übersiedelte er nach Leipzig, wo er gemeinsam mit Franz von Holstein, Philipp Spitta und Alfred Volkland 1874 den Leipziger Bach-Verein, den er ab 1875 auch selbst leitete. Ab 1885 unterrichtete er als Professor für Komposition an der Berliner Hochschule für Musik, eine Tätigkeit, die Spitta vermittelt hatte.Sein Hauptbetätigungsfeld war das der Kammermusik, Chor- und Sololiedern; später wandte er sich der Kirchenmusik zu. Es entstanden die Liturgischen Gesänge, das Oratorium Die Geburt Christi, die Choralkantate Gott ist gegenwärtig und schließlich als ein über zweistündiges Werk Die Erntefeier.

Verheiratet war Heinrich von Herzogenberg mit Elisabeth von Stockhausen, einer hochbegabten Pianistin. Er hatte sie während seiner Zeit in Wien in einer Gesellschaft kennengelernt. Sie starb1892 im Alter von nur 44 Jahren an einem langjährigen Herzleiden.

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Bilder: KN (11.06.2015)

Wiesbaden, Nordfriedhof

James (Hans) Last

Bild: Udo Grimberg

 

Deutscher Komponist, Musikproduzent und Bandleader; einer von drei Söhnen eines ehemaligen Seemanns und Beamten der Bremer Stadtwerke; seine musikalische Ausbildung begann er 1929 an der Heeresmusikschule Bückeburg. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte er als Schlagzeuger auf Hochzeiten, Betriebsfeiern und schließlich in Klubs der US-amerikanischen Besatzungsarmee in Bremen. Schließlich wurde er Ende der 1940er Jahre als Bassist beim Tanzorchester von Radio Bremen engagiert. Später arbeitete er beim Norddeutschen Rundfunk als Arrangeur für Brenda Lee (*1944), Caterina Valente (*1931) und Lale Andersen und veröffentlichte zu Beginn der 1960er Jahre seine ersten Schallplatten mit Potpourris aktueller Schlager. Neben Tanzmusik spielte Last seinerzeit sehr populären Jazz. 1953 nahm er an dem ersten Deutschen Jazzfestival in Frankfurt am Main als Bassist teil, spielte dort mit mit den German All Stars, bestehend u.a aus Paul Kuhn am Piano, Max Greger am Tenorsaxophon, Günter Fuhlisch an der Posaune und Fred Bunge an der Trompete sowie Franz von Klenk am Altsaxophon. Ab 1955 arbeitete er zunächst als als freier, ab Januar 1956 als fester Mitarbeiter des Nordwestdeutschen Rundfunks (später Nroddeutscher Rundfunk, NDR) dessen Tanzorchester u.a. Musikstars wie Vico Torriani, Bibi Johns (*1929) oder Peter Alexander begleitete. Eine Festanstellung, die der NDR ihm anbot, lehnte er allerdings ab. Der erster Auftritt James Lasts, der 1965 seinen Namen Hans in James geändert hatte, im deutschen Fernsehen erfolgte während der Starparade am 14.3.1968 bei einer Liveübertragung aus der Siegerlandhalle in Siegen. Für die Starparade, ebenso wie für die Nachfolgesendung Show-Express schrieb er die Titelmelodie. Last unternahm zahlreiche Tourneen mit seinem Orchester durch die Bundesrepublik, aber auch im Ausland trat er immer wieder auf, u.a. bereits 1972 in Moskau, in den frühen 1970er Jahren mit großem Erfolg in Großbritannien mit mehr als achtzig ausverkaufte Auftritte in der legendären Londoner Royal Albert Hall, in Japan, Australien, Hongkong, Südafrika, China und in den USA.

James Last prägte mit seinem aus vierzig Musikern bestehenden Orchester den zur Stilrichtung des Easy Listening gehörenden sogenannten Happy Sound, mit dem er ab 1965 rund zwei Jahrzehnte lang große Erfolge verzeichnen konnte.

Verheiratet war James Last seit 1955 mit Waltraud (†1997) und der und 30 Jahre jüngeren Vermögensberaterin Christine Grundner.

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Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Richard Mayr

 

 

Österreichischer Sänger (Bassist); Sohn eines Gastwirtsehepaares; begann 1897 nach dem Besuch des k.k. Staatsgymnasium (heute Akademisches Gymnasium) zunächst ein Studium der Medizin, das er jedoch zugunsten des Gesangs abbrach, nachdem er erstmals öffentlich im Wiener Sophiensaal in der studentischen Bieroper Dalibor oder der Boehme von Franz Pawlikowsky in Erscheinung getreten war. Ab Herbst 1901: besuchte er die 1877 von Richard Wagner in Bayreuth gegründete Stilbildungsschule. 1902 erfolgte dann sein erster Opernauftritt als Hagen von Troje in Wagners Ring des Nibelungen bei den Bayreuther Festspielen. Im selben Jahr engagierte ihn Gustav Mahler an die Wiener k.k. Hofoper (ab 1920 Staatsoper). Zwischen 1922 und 1934 trat Mayr regelmäßig bei den Salzburger Festspielen auf. 1927: hatte er sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York als Pogner in Wagners Die Meistersinger von Nürnberg; bis 1930 folgten weitere Gastspiele in den Vereinigten Staaten. 1935 zog er sich in den Ruhestand zurück.

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Bilder: Andreas Praefcke (08/2008) Wikipedia.de
Bilder: Andreas Praefcke (08/2008) Wikipedia.de

Salzburg, Friedhof des Stiftes St. Peter, Familiengruft

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Erik Wirl

 

 

Deutscher Opernsänger (Tenor) und Schauspieler; debütierte in der Rolle des Matrosen in Wagners Tristan und Isolde. Als Opernsänger im Tenorfach wirkte er in Bayreuth, Berlin, Budapest, Buenos Aires, Den Haag, Frankfurt am Main, Köln, Leipzig, München, Paris, Salzburg und Wien. Einer seiner Schwerpunkte war die Mitwirkung an Werken Franz Schrekers; so sang er bei der Uraufführung dessen Opern Der ferne Klang im August 1912 die Rolle des Chevalier, in Die Gezeichneten im April 1918 die Rolle des Menaldo Negroni und im Januar 1920 an der Oper in Frankfurt am Main in Der Schatzgräber die Figur des Narren. Wirl, der seine Karriere als Bariton begann und dann in das Fach des Tenors wechselte, sang auf vielen Bühnen Europas, so u.a. in Bayreuth, Berlin, Budapest, Frankfurt am Main, Leipzig, München, Salzburg und Wien und Paris, aber auch in Buenos Aires. Er wirkte aber auch in Operetten mit. u.a. 1922 in der Uraufführung des Stückes Madame Pomadour von Leo Fall den René, Comte D'estrades an der Seite von Fritzi Massary, die die Titelrolle besetzte. Außerdem rat er in einigen wenigen Filmen in Erscheinung.

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Bilder: Bern Schwibbe (07/2015)

Rottach-Egern, Alter Friedhof

Alfred Hause

 

 

Deutscher Kapellmeister; Sohn eines Schiffbauingenieurs; studierte klassischen Musik am Weimarer Konservatorium und wirkte während des Studium bereits in einem Tanzorchester mit. Nach Abschluß des Studium ging er nach Berlin und spielte dort in bekannten Tanzorchestern, u.a. bei Peter Kreuder oder Franz Grothe. 1941 wurde seine private Karriere als Musiker jäh unterbrochen, als er zur Wehrmacht eingezogen wurde, aber immerhin das Glück hatte, dem Stabsmusikkorps der Luftwaffe zugeteilt zu werden, das immer wieder öffentlich auftrat oder deren Musik über den Reichssender ausgestrahlt wurde. Nach seiner Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft, in die er kurz vor Kriegsende an der Westfront geraten war, meldete er sich im Herbst 1945 aufgrund einer Zeitungsanzeige mit einer geliehenen Geige beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR, später Norddeutscher Rundfunk, NDR) und wurde als Geiger für das von Willy Steiger geleitete Radio-Tanzorchester Hamburg engagiert. Bereits im Folgejahr wurde er Konzertmeister und wenig später Leiter einer Streichergruppe innerhalb des Orchesters, 1949 übernahm Hause die Leitung des Tanz- und Unterhaltungsorchesters des NWDR. Zahlreiche Radiosendungen und Schallplattenaufnahmen machten ihn und seine Musik in der Folge bekannt. Dem Fernsehpublikum wurde er durch die Mitwirkung des von ihm geleiteten Tanzorchsters bekannt, das in vielen der von der ARD produzierten und ausgestrahlten großen Samstagabend-Fernsehsendungen mit Peter Frankenfeld oder Hans-Joachim Kulenkampff für die musikalische Untermalung sorgte, dabei begleitete er viele Schlagerstars der 1950er und 1960er Jahre, darunter Rudi Schuricke, die Gruppe Friedel Hensch und die Cyprys, Freddy Quinn (*1931), René Carol, oder Peter Beil. aber auch für Sendungen des Hörfunks sorgte er mit seiner Musik für gute Laune, so in von Hans Rosenthal moderierten Sendungen, die über das Radio ausgestrahlt wurden, Wer fragt, gewinnt, Allein gegen alle, Spaß muß sein. Außerdem leitete er als Nachfolger von Orchesterleiter Hans Freese in den 1970er Jahren das Orchester der beliebten NDR-Hörfunksendung Hamburger Hafenkonzert, die jeweils am Sonntagmorgen über die Sender des NDR ging. Hause komponierte aber auch, u.a. schuf er Filmmusiken 1961 gewann er mit seinem Orchester und dem Titel Bailando a dos den 1. Platz bei den ersten Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden. Das von ihm entwickelte Konzept eines Mix´ zwischen dem klassischen argentinischen Tango und dem sogenannten Continental-Tango kam beim Publikum gut an und brachte Hause den Sitznamen “Tango-König” ein. Besonders erfolgreich war er damit in Japan, wo er zwischen 1965 und 1989 mit seinem Orchester über 100 sehr erfolgreiche Konzerte gab; er war aber auch in anderen Ländern in Übersee erfolgreich, ebenso auf Tournee durch viele europäische Länder.

1973 zog Alfred Hause sich in den Ruhestand zurück. .

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz (1996).

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Bilder: Arne Weitzl (07/2015)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf (Kolumbarium)

Alexander Nikolajewitsch Tscherepnin [russ. Александр Николаевич Черепнин]

 

 

Russischer Komponist und Pianist; Sohn von Nikolaj Tscherepnin; studierte dann am Konservatorium von Petrograd und in Tiflis, wo sein Vater direktor an der dortigen Oper war, und war schließlich Schüler von Isidore Philipp. Nach Konzertreisen als Pianist ließ er sich 1934 in Shanghai nieder. In China lernte er auch seine spätere Frau, die Pianistin Lee Hsien Ming, kennen. Von 1938 bis 1945 war er Lehrer am Konservatorium für russische Musik in Paris. Von 1949 bis 1964 war er Professor an der Universität von Chicago, danach lebte er als Pianist in New York City. Auch seine Söhne Ivan und Serge wurden als Komponisten bekannt. Tscherepnin experimentierte mit neuen Tonleitern und kontrapunktischen Verfahren; er schrieb Opern, Orchesterwerke, Kammermusik und vieles mehr.

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Nikolaj Nikolajewitsch Tscherepnin [russ. Николай Николаевич Черепнин]

 

Russischer Komponist; Sohn eines bekannten und wohlhabenden Arztes; Vater von Alexander Tscherepnin; studierte am Sankt Petersburger Konservatorium bei Nikolaj Rimskij-Korsakow und leitete hier bis 1918 eine Orchesterklasse; dort war Sergej Prokofjew einer seiner Schüler. Tscherepnin bewegte sich in der an der Newa gelegenenen Stadt in einem erlesenen Künstlerkreis, dem u.a. Fjodor Dostojewskij und Modest Mussorgskij angehörten. Bis 1921 war er Direktor des Konservatoriums und der Oper von Tiflis. Danach lebte er in Paris, wo er zwischen 1925 und 1929 sowie 1938 bis 1945 das Konservatorium für russische Musik leitete.

Tscherepnin komponierte die drei Opern Сорочинская ярмарка (1923, dt. Der Jahrmarkt von Sorotschinzy (als Bearbeitung und Fertigstellung der Oper von Modest Mussorgskij), Сват (1930, dt. Swat - Der Heiratsvermittler) und Ванька-ключник (1933, dt. Vanka der Kammerdiener), sechs Ballette, kammermusikalische Werke, ein Oratorium Хождение Богородицы по мукам(1938, dt. Der Gang der Muttergottes durch die Stätten der Qual), eine Kantate, Klavierstücke, Chöre und Lieder.

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Bilder: Herbert Herterich (07/2015)

Sainte-Geneviève-sous-Bois, Cimetière russe

Luis Mariano  eigentl. Mariano Eusebio González y García

 

 

Spanischer Sänger (Tenor) baskischer Herkunft; Sohn eines Mechanikers und Werkstattbesitzers; seine Familie siedelte zu Beginn des Spanischen Bürgerkrieges nach Frankreich über, wo sie sich in Bordeaux niederließ. Dort studierte Mariano, der schon als Kind mehr Interesse an Musik zeigte, als an schulischen Lernstoffen, am Konservatorium und begann in Cabarets zu singen. 1940 lernte er Jeanne Lagiscarde, Direktorin der Plattenfirma Bermond. kennen, die sein Talent wahrnahm und ihn förderte, indem sie ihn in die Künstlerkreise in Bordeaux einführte. Im Jahre 1941, während des Zweiten Weltkriegs, schrieb er sich an der École des beaux-arts de Bordeaux ein, um so einer Verschleppung als Zwangsarbeiter nach Deutschland zu vermeiden - er war ja entflohener Staatsbürger eines Landes, das mit dem Deutschen Reich verbündet war und im Bürgerkrieg auf Seiten Francos gestanden hatte. Schließlich überredete Lagiscarde ihn, sein Glück in Paris zu versuchen; als er zustimmte, reisten beide mit einer Empfehlung an den Tenor und Gesangslehrer Michel dorthin. Dort sang er zunächst in Bühnenshows, Variety-Shows und auf Galas, bevor er 1943 für die Rolle des "Ernesto" in Don Pasquale engagiert wurde und im Palais de Chaillot und später am Théâtre des Variétés mit Vina Bovy sang. 1943 war er auch erstmals in einem Film zu sehen, dem Streifen L'escalier sans fin - neben Madeleine Renaud, der Frau von Jean-Louis Barrault, und Pierre Fresnay - in dem er das Lied Seul avec toi sang. Ab 1944 nannte er sich Luis Mariano. zuvor war er immer unter seinem natürlichen Namen aufgetreten. Im Folgejahr entstanden mit Amor Amor und Bésame mucho die ersten Plattenaufnahmen. Im April desselben Jahres trat er im Théâtre de Chaillot mit der südamerikanischen Sängerin Carmen Torres auf, und im November, ebenfalls im Chaillot, mit Edith Piaf und Yves Montand. Berühmtheit aber erlangte Mariano mit der Operette La belle de Cadix von Francis Lopez, die erstmals am 24.12.1945 im Théâtre du Casino Montparnasse aufgeführt wurde. Die Schallplatte zur Operette wurde über weit über 1 Million mal verkauft. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er in den Jahren 1951 bis 1952, in denen er weltweit unterwegs war, in Mexiko oder in Uruguay, wo ihn im Hafen von Montevideo 60.000 Fans erwartete. Zwischen 1945 und 1958 drehte er über zwanzig Filme, die z.T. auch synchronisiert wurden). In den Jahren 1957 und 1959 begleitete er den traditionsreichen Cirque Pinder durch das Land. In den 1960er Jahren ließ seine Popularität langsam nach: Das Fernsehen gewann zunehmend Einfluß, und der Musikstil änderte sich. Zwar trat Mariano immer noch auf, aber die gewohnte große Aufmerksamkeit blieb aus. Darüber täuschte auch nicht sein großer Triumph in Rumänien im Jahre 1966 hinweg. Im Dezember 1969 - Mariano bereitete gerade die Operette Caravelle d'or für die Aufführung im Théâtre du Châtelet vor - erkrankte er unerwartet - vermutlich an einer verschleppten Hepatitis - , ein halbes Jahr später verstarb er an den Folgen einer Gehirnblutung in der Salpêtrière in Paris.

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Bild: Simoncio (04/2009) Wikipedia.org
Bild: Simoncio (04/2009) Wikipedia.org

Arcangues (Dép. Pyrénées-Atlantiques) Cimetière du village

Bild: Franz Baumgarten (08/2015)

Auggen, Gemeindefriedhof

Herbert Wernicke

mit freundlicher Genehmigung von Frau Désirée Meiser

 

Deutscher Opernregisseur und Bühnenbildner; Sohn eines Gemälderestaurators; studierte von 1965 bis 1966 Klavier, Flöte und Dirigieren am Konservatorium in Braunschweig und machte anschließend bis 1971 an der Kunstakademie München eine Ausbildung zum Bühnenbildner. 1971 begann er seine berufliche Laufbahn in Landshut als Bühnen- und Kostümbildner, setzte sie von 1972 bis 1974 in Wuppertal - und jetzt freiberuflich - mit ersten Schauspielinszenierungen in Darmstadt fort. Dort brachte Wernicke 1978 seine erste Opernregie mit Georg Friedrich Händels Oratorium Belsazar auf die Bühne, gefolgt von Jean-Baptiste Lullys Tragödie Alceste und Antonio Vivaldis Oratorium Juditha Triumphans. 1980 hatte er dann Debüt an der Bayerischen Staatsoper in München mit Händels Judas Makkabäus. Ab Mitte der 1980er Jahre inszenierte er dann auf den großen Bühnen, so z.B. Richard Wagners Meistersinger in Hamburg, später auch in Paris. Ende der 1980er Jahre verlagerte er den Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit an das Theater der Stadt Basel, wohin er auch - er hatte in Basel seit 1990 auch seinen festen Wohnsitz -  immer wieder von seinen Inszenierungen an den großen Opernhäusern in Europa und in Süd- und Nordamerika, darunter seine legendäre Inszenierung von Richard Strauss' Frau ohne Schatten an der Metropolitan Opera in New York im Jahre 2001, sowie für die Salzburger Festspiele, wo er zur Zeit von Gerard Mortier, mit dem er bereits 1991 in Brüssel bei der Inszenierung Richard Wagners Ring des Nibelungen zusammengearbeitet hatte, regelmäßig tätig war, zurückkehrte.

Herbert Wernicke, der neben der “schweren” Oper die leichte, besonders die spanische Muse liebte, war einer der wichtigsten Vertreter zeitgenössischer Opern-Neudeutungen. Seine Arbeiten waren allerdings oft umstritten und führten immer wieder zu grundsätzlichen Debatten über moderne Inszenierungen.

Wenige Tage nach seinem überraschenden Tode im Alter von nur 56 Jahren hatte am 5.5.2002 am Theater Basel seine Inszenierung von Händels Oratorium Israel in Egypt in der fragmentarischen Form Premiere.

Auszeichnungen u.a.: Bayerischer Theaterpreis (2001), Europäischer Kulturpreis (2002).

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Bild: Matthias Röhe (10/2015)
Musiker XCIV

Omnibus salutem!