Andrea Carlo Ferrari

 

Erzbischof von Mailand; aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen als erstes von vier Kindern, studierte er ab 1869 am Priesterseminar Katholischen Theologie, empfing am 19.12.1873 das Sakrament der Priesterweihe im Dom zu Parma; und wirkte ab 1874 als Seelsorger in Parma und Fornovo di Taro. 1875 wurde er als Subregens und ab 1877 Regens des Priesterseminars. Dort wirkte er ab 1878 auch als Professor für Dogmatik. Nach der Promotion zum Doktor der Theologie wurde er 1883 Professor für Moraltheologie am Priesterseminar sowie Professor an der Theologischen Fakultät Parma. Nachdem ihn Papst Leo XIII. 1890 zum Bischof von Guastalla ernannte hatte, empfing er die Bischofsweihe am 29.6.1890 durch Lucido Maria Kardinal Parocchi in Rom. 1891 verließ er die Diözese und wurde Bischof im Bistum Como. 1894 wurde er zum Erzbischof von Mailand ernannt und als Kardinalpriester mit der Titelkirche Sant' Anastasia in das Kardinalskollegium aufgenommen. 1987 wurde er durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

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Bilder: P. Robert Jauch (OFM) 06/2006

Mailand, Dom

Bilder: P. Robert Jauch (OFM) 06/2006

Ambrosius von Mailand

 Mosaik in der Basilika

Bischof von Mailand, Kirchenvater; der Sohn des römischen Präfekten in Gallien ist einer der vier westlichen Kirchenlehrer und eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der westlichen Kirche in den ersten Jahrhunderten. Von Kaiser Valentinian wurde er 373 zum Präfekten für Oberitalien ernannt, der seinen Sitz in Mailand, der damaligen Hauptstadt, hatte. Als 374 die Wahl eines neuen Bischofs anstand, wurde er spontan mit dem Ruf - angeblich dem eines Kindes - “Ambrosius episcopus!” (“Ambrosius soll Bischof werden!”) gewählt. Ambrosius verhinderte im Interesse der kirchlichen Einheit die Ausbreitung des Arianismus und verschaffte dem beim 1. Konzil von Nikaia (Nicäa) beschlossenen Glaubensbekenntnis allgemeine Geltung. 390 zwang Ambrosius den Kaiser des Ostens (ab 379), Theodosius I. der Große, der später das Christentum zur Staatsreligion erklärte und 391/392 alle heidnischen Kulte verbot, unter Androhung der Exkommunikation zur öffentlichen Reue für das Massaker von Thessaloniki, wobei es nicht um die Frage der Vormacht der staatlicher Macht und kirchlichen Macht ging, sondern darum, ob der Kaiser über Sünden erhaben ist oder wie alle anderen auch dafür Buße tun muß (“Der Kaiser ist in der Kirche, nicht über der Kirche”). Er führte nach östlichem Vorbild den hymnischen Kirchengesang, den Ambrosianischen Gesang, in die Liturgie ein, der neben dem Gregorianischen Gesang eine der großen Choraltraditionen der lateinischen Kirche wurde. Außerdem wandte er die von Origenes in Alexandria entwickelte exegetische Methode der Allegorese (Interpretationsform) an, die dem Bibeltext eine dreifache Bedeutung gibt: den wörtlichen Sinn, den moralischen Sinn und den mystischen Sinn. Der Bienenkorb, mit dem er oft dargestellt wird, symbolisiert Fleiß und Gelehrsamkeit, Buch und Geißel weisen auf die erfolgreiche Bekämpfung des Arianismus hin. Tag: 7.12.

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Mailand, Basilika Sant' Ambrogio

Karl Borromäus [ital. Carlo Borromeo]

Italienischer Kardinal, Heiliger; Sohn des Grafen von Arona, Ghiberto Borromeo, und der Patrizierin Margarita de' Medici, der Schwester des späteren Papstes Pius IV., wurde nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Pavia Sekretär seines Onkels, Papst Pius’ IV. Medici. 1560 wurde er Kardinaldiakon und Administrator des Erzbistums Mailand. Die Priester- und die Bischofsweihe empfing er 1563. Nachdem er 1565 Erzbischof von Mailand geworden war, ging er daran, Mißbräuche abzustellen. In den Jahren der Pest zwischen 1576 und 1578 setzte er sich besonders für die Fürsorge für die Armen und Kranken ein. Als päpstlicher Visitator in die Schweizentsandt, wirkte er im Engadin und gründete 1579 das Collegium Helveticum.

Borromäus gilt als eine bedeutende Gestalt der Gegenreformation im Kampf gegen den aufkommenden Protestantismus. 1602 wurde er selig- und 1610 heilig gesprochen. Der gleichnamige, 1845 gegründete Verein Zur Verbreitung guter Bücher trägt seinen Namen. Auch das Collegium Borromaeum, das Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg, ist nach ihm benannt worden.

Karl Borromäus starb im Alter von nur 46 Jahren.

Kolossalstatue Borromäus’ in Arona

 

 

 

Führbitte Karl Borromäus’ in einem Fresko in der Wiener Karlskirche (pinxit Johann Michael Rottmayr, 1714)

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Mailand, Dom

Bilder: P. Robert Jauch (OFM) 06/2006
Bilder: P. Robert Jauch (OFM) 06/2006

Alfredo Ildefonso Schuster

Erzbischof von Mailand (1929-54); trat 1891 in den Benediktinerorden ein und legte im Jahre 1900 die Ordensgelübde ab, studierte in Rom Katholische Theologie und wurde 1904 zum Priester geweiht. Ab 1904 lebte er in der Benediktinergemeinde von San Paolo fuori le mura, war dort von 1908 bis 1916 Novizenmeister und Prior von 1916 bis 1918. In den Jahren 1914 bis 1929 leitete er als Generalprokurator die Verantwortung für die Benediktinerkongregation von Monte Cassino. Von 1919 bis 1922 war er Präsident des Päpstlichen Orientalischen Instituts. 1929 ernannte ihn Papst Pius XI. zum Erzbischof von Mailand und nahm ihn noch im gleichen Jahr als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi Silvestro e Martino ai Monti in das Kardinalskollegium auf. 1996 wurde er von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

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Mailand, Dom

Bilder: P. Robert Jauch (OFM) 06/2006

Aurelius Augustinus

 

Lateinischer Kirchenlehrer des christlichen Altertums; Sohn von Monika von Tagaste; studierte in Karthago klassische Literatur und Rhetorik, wobei ihn Ciceros Hortensius begeisterte und zur Beschäftigung mit der Philosophie anregte, während er die Bibel zum Kummer seiner christlichen Mutter Monnika als wenig anregend und intellektuell reizlos bezeichnete, ihn andererseits der Manichäismus faszinierte. Er lebte zunächst ein für die damalige, aus vermögendem Umfeld stammende Jugend übliches ausschweifendes Leben, das er in seinen Bekenntnissen (Confessiones) freimütig beschrieb: So lebte er unverheiratet mit einer 17-Jährigen zusammen, die ihm einen Sohn, Adeodat, schenkte. Eine Änderung in seinem Denken und Verhalten trat erst ein, als er als kaiserlicher Rhetoriklehrer 384 nach Mailand berufen wurde und dort die Predigten Ambrosius’ hörte, die von einem christlichen Platonismus geprägt sind, und im August 386 ein mit einer Audition verbundenes Bekehrungserlebnis, das sog. Gartenereignis von Mailand, hatte. Am 24.4.387 ließ er sich von Ambrosius taufen. Fortan führte er ein von christlichem Ideal geleitetes Leben. Er lebte zunächst in Cassiciacum am Comer See und in Mailand, und, nachdem seine Mutter im Oktober 387 gestorben war, in Rom und Tagaste (heute Souq Ahras, Nordalgerien). 391 ließ sich Augustinus von Bischof Valerius zum Priester weihen, wurde dessen Nachfolger in Hippo Regius bis zu seinem Tod. Bis in die Neuzeit hinein von Bedeutung war seine Stellung zur Gnade Gottes (Prädestinationslehre - Jansenismus, Kalvinismus).

Werke u.a.: Contra academicos (386), De beata vita (Über ein glückliches Leben, 386), De libero arbitrio (Über die Freiheit des Willens, 388-395), Confessiones (Bekenntnisse, 397/98), De civitate Dei (Über einen Gottesstaat, 413-426).

Zitat: Crede ut intelligas, intellige, ut credas [Glaube, auf daß du erkennen mögest, erkenne, auf daß du glauben mögest]

Der Hl. Augustinus und der Teufel (pinxit Michael Pacher, ~1470)

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Pavia, S. Pietro in Ciel d’Oro

Innozenz X.    Giambattista Pamfili

pinxit Diego Velázquez (1650)

Papst (1644-55); nach dem Studium der Rechtswissenschaften am Collegio Romano war er ab 1599 zunächst an römischen Gerichten beschäftigt. 1621 ernannte ihn Papst Gregor XV. zum Legaten in Neapel; allerdings begleitete er bereits 1625 Kardinal Francesco Barberini auf dessen Legationsreise durch Frankreich und Spanien. 1626 wurde er Nuntius in Madrid, und 1629 ernannte ihn Urban VIII. zum Leiter des Kardinalamtes. Nach dessen Tode wurde er gegen den Widerstand der französischen Fraktion zum Papst gewählt. Sofort nach seiner Wahl schritt Innozenz energisch gegen die Nepotismus (Vetternwirtschaft) der Barberinis in Rom ein; verdächtigt wegen Veruntreuung kirchlichen Eigentums, setzte sich Antonio Barberini, der Neffe des verstorbenen Papstes, daraufhin nach Frankreich unter die Obhut Kardinal Mazarins ab. In seiner Bulle vom 21.12.1646 verordnete Innozenz, daß Besitz und Einkünfte derjenigen Kardinäle, die Rom ohne seine Genehmigung verließen, einzuziehen seien. Unter dem Druck der französischen Truppen, die Mazarin nach Italien entsandte, wurde Barberini schließlich rehabilitiert. Allerdings geriet Innozenz bald selber in den Strudel des Nepotismus: er ließ Olimpia Maidalchiniseine Verwandten an kirchlichen Ämtern teilhaben. Vor allen Dingen gewann Donna Olimpia Maidalchini, die Witwe seines älteren Bruders Pamfilio, Einfluß auf ihn. Nicht nur nutzte sie ihr Stellung für eigene Zwecke aus, sie begünstigte auch andere kirchliche Würdenträger durch Zuweisungen. In zwei Bullen (In eminenti, 1643, und Cum occasione, 1653) verurteilte Innozenz fünf der Lehrsätze des Jansenismus, laut denen das Wesen des Menschen nur von der Gnade Gottes bestimmt und der Synergismus (Mitwirkung des Menschen an seinem eignenen Heil) gänzlich abgelehnt wird, als Häresie. Sein Widerstand gegen die Jansenisten war allerdings weitgehend ergebnislos. Gegen den im westfälischen Münster 1648 geschlossenen Frieden, der den Dreißigjähriger Krieg beendete, stimmte als Einziger der Gesandte Innozenz‘, da die Bestimmungen des Friedens die kirchlichen Rechte der katholischen Kirche verletze und ein wachsender Einfluß der Protestanten befürchtet wurde; Innozenz hatte mit seiner Bulle Zelo domus Dei vom 20.11.1648 allerdings keinen Erfolg. Sein Nachfolger auf der sedes Petri wurde Alexander II..

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Bild: Diana (05/2005) Wikiüedia.org GNU-FDL

Rom, Sant’ Agnese

Karl Josef Erich Rahner

 Bild: Jesuiten-Online-Redaktio no_copyright

Deutscher Theologe (kath., Jesuit); trat 1922 in den Jesuitenorden ein und studierte von 1922 bis 1925 in Feldkirch, anschließend in Pullach bis 1927 sowie im niederländischen Valkenburg von 1929 bis 1933. 1932 erfolgte die Ordination. Zwischen 1934 und 1936 hielt er sich zum Promotionsstudium in Freiburg i. Br. auf, wo er an den Seminaren Martin Heideggers teilnahm, der ihn entscheidend beeinflußte. Er brach dort jedoch seine philosophische Promotion ab und ging 1936 nach Innsbruck, wo er das Promotionsstudium in Theologie begann und noch im selben Jahr promovierte, sich 1937 habilitierte und im Wintersemester 1937/38 seine Lehrtätigkeit an der Theologischen Fakultät in Innsbruck aufnahm. Nach dem "Anschluß" Österreichs an das Deutsche Reich und der nachfolgenden Auflösung der Theologischen Fakultät in Innsbruck war er Mitarbeiter am Wiener Seelsorge-Institut. Nach einem Ferienaufenthalt in Niederbayern im Jahre 1944 kehrte er nicht nach Österreich zurück, sondern wurde bis August 1945 dort in der Seelsorge tätig. 1948 kehrte er schließlich nach Innsbruck an die Theologische Fakultät als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte zurück, den er bis 1964 innehielt. 1959 erfolgte seine Berufung in die Kommission für die Disziplin der Sakramente, die der Vorbereitung auf das geplante II. Vatikanischen Konzil diente. Schließlich ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum Peritus und wurde so auf dem Konzil der führende Konzilstheologe. 1964 trat Rahner die Nachfolge Romano Guardinis auf dem Lehrstuhl für christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie in München an. 1971 beendete er seine Laufbahn als Hochschullehrer, nachdem er seit 1967 Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte in Münster gewesen war. Zugleich nahm seine Kritik gegenüber den offiziellen Entwicklungen auf der Ebene der Weltkirche zu: Er sah mit Sorge die eher rückwärts gewandte Entwicklung der Kirche, die ihm als "Marsch ins Ghetto" zu werden schien. 1981 kehrte Rahner, der u.a. Mitherausgeber der 2. Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche (1957-68) war und 1965 die Zeitschrift Concilium gründete, nach Innsbruck zurück, wo er drei Jahre später starb.

Werke u.a.: Schriften zur Theologie (14 Bde., 1954-80), Hörer des Wortes (1941), Grundkurs des Glaubens (1976).

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Innsbruck, Jesuitenkirche

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Thérèse von Lisieux eigentl. Marie-Françoise-Thérèse Martin

1886  1888  1895

Französische Nonne (Karmelitin); jüngstes von neun Kindern der Eheleute Zélie und Louis Martin; sie trat, nachdem sie zuvor mehrmals wegen ihres jugendlichen Alters abgelehnt worden war, schließlich im Alter von 15 Jahren in den Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen ein, in den zuvor auch schon ihren Schwestern Pauline und Marie eingetreten waren, und wählte als Ordensnamen Thérèse de l'enfant Jesus“ (Therese vom Kinde Jesus), den sie später um den Zusatz “et de la Sainte Face“ (und vom Heiligen Antlitz) ergänzte. Am 9.6.1895, während der Dreifaltigkeitsmesse, weihte sie sich der barmherzigen Liebe Gottes und lebte fortan in strenger Klausur. Die letzten achtzehn Monate ihres Lebens verbrachte sie in einer Nuit noire de l'âme, bevor sie im Alter von nur 24 Jahren an den Folgen der Tuberkulose starb.

Nach ihrem Tod verbreitete sich ihr Ruf als einer der größten Heiligen, da unzählige Menschen ihrer Fürbitte Gebetserhörungen zuschrieben. 1925 wurde sie von Pius XI., der sie als “den Stern“ seines Pontifikats bezeichnete, heiliggesprochen und von ihm am 14.12.1927 zur Patronin der Weltmission erklärt. 1997 wurde sie von Papst Johannes Paul II. zur Kirchenlehrerin (doctor ecclesiae) erhoben.

Am 19.10.2008 erfolgte die Seligsprechnung ihrer Eltern in der Basilika der hl. Therese in Lisieux.

Gedenktag: 1. Oktober

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Hinweis: Thérèse von Lisieux wurde urspr. auf dem Stadtfriedhof von Lisieux, auf dem auch ihre Eltern ihre letzte Ruhe fanden, in der Abteilung der Karmeliter beigesetzt. Im März 1923, kurz vor ihrer Seligsprechnung, wurden ihre sterblichen Überreste in das Kloster der Karmeliter, in dem sie gewirkt hatte, überführt.

Innsbruck, Theresienkirche

Johann Gerhard Oncken

 

Deutscher Baptist und Kirchengründer; nachdem sein Vater die Familie verließ und aus politischen Gründen nach England ins Exil gegangen war und seine Mutter für den Lebensunterhalt sorgen mußte, wuchs der kleine Johann Gerhard im Haus seines Großvaters, eines Perückenmachers, auf. Nicht unüblich zu jener Zeit, arbeitete er bereits als Kind; in der Gaststätte Zum weißen Roß (heute Hotel Victoria) in Varel verdiente er sich etwas Geld als Billardjunge. Dort lernte er den englischen Kaufmann John Walker Anderson kennen, der ihn als Lehrling mit in das schottische Leith (heute zu Edinburgh) nahm. Während seiner Ausbildung zum Kaufmann begleitete Oncken seinen Lehrherrn auf dessen Reisen innerhalb der Britischen Inseln, aber auch nach Frankreich und in die Niederlande. In England kam er in Berührung mit den Methodisten, den Anhängern einer Erweckungsbewegung, eine Erfahrung, die sein künftiges Leben prägen sollte. Zurück in Deutschland, eröffnete er in Hamburg eine christlich ausgerichtete Buchhandlung und betätigte sich zunächst missionarisch unter den Seeleuten. Im Hamburger Stadtviertel St. Georg gründete er gemeinsam mit einem evangelisch-lutherischen Pfarrer eine Sonntagsschularbeit (sie war eine der Keimzellen der später von Johann Hinrich Wichern ins Leben gerufenen Inneren Mission). 1834 wurde er Baptist und gründete am 23.4. selben Jahres die erste deutsche Baptistengemeinde als “Gemeinde gläubig getaufter Christen”. In den folgenden Jahren wurde weitere Gemeinden in ganz Deutschland ins Leben gerufen; auch außerhalb Deutschland breitete sich die Glaubensgemeinschaft rasch aus. 1871 kam es zu Selbständigkeitsbetrebungen, denen Oncken entgegentrat, da er alle Gemeinde außerhalb der “Ur”-gemeinde in Hamburg als Missions- bzw- Tochtergemeinden verstand. Schließlich geriet Oncken aufgrund der mit Heftigkeit geführten Auseinandersetzungen ins Abseits.

 

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Bilder: Heiko Bockstiegel (05/1997)

Hamburg, Ohlsdorfer Friedhof

Leo III.

 

Papst (795 bis 816); entstammte nicht dem privilegiertem römischen Adel, sondern hatte sich in der Kirchenhierarchie emporgearbeitet. Er wurde als Nachfolger von Hadrian I. am 26.12.795 zum Papst gewählt. Nachdem der neue Papst am 25.4.799, dem Fest des hl. Marcus, nur knapp einem Anschlag durch Angehörige der Familie seines Vorgängers, die ihrer Pfründe verlustig gingen, entgangen war, floh er vor seinen Gegnern nach Paderborn, wo sich Karl dem Großen zu jener Zeit aufhielt. Dort hörte Karl auch die Argumente der Gegner Leos an, kam aber zu keiner Entscheidung und schickte Leo unter fränkischem Schutz nach Rom zurück, damit die Angelegenheit vor Ort geklärt werden könne. Als die dortigen Untersuchungen keine Fortschritte erkennen ließen, entschloß sich Karl im Jahre 800 zur Reise dorthin, um die Dinge persönlich zu klären. Da sich die Gegner des Papstes mit ihren Vorwürfen nicht durchsetzen konnten, kam es zwar nicht zu dessen Verurteilung wegen Ehebruches, Leo mußte jedoch seine Unschuld durch einen Reinigungseid am 23.12.beweisen. Während der Weihnachtsmesse am 25. Dezember krönte Leo Karl den Großen dann zum Römischen Kaiser und rief ihn zum ”serenissimus Augustus a Deo coronatus”, zum “durchlauchtigsten, von Gott gekrönten Augustus” (i.e. Kaiser), aus. Dieses Ereignis gilt als Wendepunkt in der europäischen Geschichte, da mit dieser Krönung das Ende der Abhängigkeit von den östlichen Kaisern in Byzanz (später Konstantinopel, heute Istanbul) eingeläutet wurde.

Petrus mit Leo III. /lks) und Karl dem Großen

Zugleich entstand eine Gesellschaft, in welcher nunmehr der Kaiser die weltliche und der Papst die geistliche Macht innehatte. Dennoch blieb Leo weitgehend von Karl, der sich immer wieder in Bereiche des Papstes einmischte, abhängig; allein in dogmatischen Fragen gelang es Leo unabhängig zu bleiben. Ausgestattet mit finanzieller Unterstützung durch Karl ließ Leo III. in Rom zahlreiche Kirchen errichten.

Zum seinem Nachfolger auf dem Stuhl Petri wurde Stephan IV. gewählt.

Heiliger, Tag: 12.6.

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Bild: Alexander Krischnik (2006)

Rom, Petersdom, Capella della Colonna

Hinweis: Seit dem 18. Jahrhundert unter Papst Benedikt XIII. in seiner heutigen Gestalt - verbaut unter dem Marienaltar in der Capell della Colonna.

Der Sarkophag, den Fachleute wegen seines bildlichen Hintergrundes Stadttorsarkophag nennen, und der ursprünglich die Gebeine der Päpste Leo I., Leo II., Leo III. und Leo IV. enthielt, stand zunächst im linken Querschiff von Alt-St.Peter, wurde aber bei Umbauten Ende des 16. Jahrhunderts verschüttet. Nach dessen Wiederentdeckung und einer von Gregor XIII. veranlaßten provisorischen ”Zwischenlagerung“ sowie einer von Paul V. erfolgten Umbettung ließ Klemens XI. den Sarkophag 1715 unter den Marienaltar in der Capella della Colonna im Petersdom einbringen, wobei zuvor die Gebeine Leos I. entnommen wurden und einen eigenen Grabaltar erhielten.

Bild: Dr. Herta Lepie (04/2013)

Rom, San Carlo al Corso

Hinweis: Das Herz Karl Borromäus‘ wird im Ambulatorium hinter dem Hauptaltar in einer Monstranz aufbewahrt.

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Religion / Kirche XVII

Omnibus salutem!