Michael Salomo Alexander

 

Bischof von Jerusalem; der Sproß einer in Preußen lebenden englisch-jüdischen Famile wurde zunächst Rabbiner im englischen Norwich, wo er in Kontakt mit der Church Mission to the Jews (CMJ) kam, 1825 zum Christentum übertrat und sich in Plymouth taufen ließ. Mit seiner Frau Deborah ging er nach Dublin, wo er Hebräisch unterrichtete. 1827 wurde er zum Priester der Anglikanischen Kirche geweiht. Anschließend arbeitete er mit der CMJ, zunächst zwischen 1827 und 1830 in Danzig, dann bis 1841 in London als Professor der hebräischen und rabbinischen Literatur am King's College in London. Nach seiner Ernennung zu Bischof am 7.12.1841 im Lambeth Palace reiste er nach Jerusalem und trat dort am 21. Januar 1842 sein Amt als erster Bischof des 1841 gegründeten anglo-preußischen Bistums St. Jakob in Jerusalem an. Dort arbeitete er eng mit dem CMJ-Pionier, John Nicolayson zusammen, um die protestantische Präsenz in Jerusalem gegen Widerstände der katholischen Kirche und die griechisch-orthodoxen Patriarchen zu stärken. Alexander starb, als er sich auf dem Rückweg nach England befand. Sein Nachfolger im Amt wurde Samuel Gobat.

Zurück zur Personenliste           

Bilder: P.Robert Jauch OFM (05/2007)

Samuel Gobat

Evangelischer Bischof von Jerusalem; Onkel des Friedensnobelpreisträgers Charles Albert Gobat; trat 1820 in das Missionshaus der Basler Mission ein, machte 1826 die erste Missionsreise im Dienste der Londoner Missionsgesellschaft, brachte dann drei Jahre in Kairo und drei weitere im abessinischen Hochland zu. 1832 kehrte er nach Europa zurück und heiratete 1834 Marie Zeller. Von 1835 bis 1836 hielt er sich erneut in Abessinien auf und wurde dann nach Malta gesandt, wo er mit einer Bibelübersetzung in das Arabische begann. 1841 war auf Anregung Friedrich Wilhelms IV. von Preußen das evangelische Bistum Jerusalem ins Leben gerufen worden, und 1846 wurde Gobat nach dem Tode des ersten, von England ernannten Bischofs Michael Salomo Alexander von Preußen zum Bischof ernannt. Er gründete evangelische Gemeinden und Schulen, Waisen- und Krankenhäuser in Jerusalem, Betlehem, Jaffa, Nablus und Nazaret.

Zurück zur Personenliste           

Jerusalem, Mount Zion, Protestantischer Friedhof

Bilder: P.Robert Jauch OFM (05/2007)
Bilder: Ulrich Bork (07/2007)

Pauline von Mallinckrodt

         

Ordensstifterin; die Tochter des Oberregierungsrates Detmar von Mallinckrodt und seiner Frau Bernhardine von Hartmann verlebte ihre Kindheit in Aachen. Ihre Brüder waren die beiden späteren führenden Zentrumspolitiker Hermann (*1821, †1874) und Georg von Mallinckrodt und sie war auch mit dem Publizisten Arnold Andreas Friedrich Mallinckrodt verwandt. Sie war Schülerin von Luise Hensel, der Schwester des Malers Wilhelm Hensel und Schwägerin der Komponistin Fanny Hensel, der Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys. 1840 gründete sie in Paderborn eine Kindertagesstätte für Kinder erkrankter Müttern. Ab 1842 nahm sie Blinde in ihr Heim auf. Aus diesen Anfängen entstand 1847 die Provinzial-Blindenanstalt in Paderborn. Im August 1849 begründeete sie schließlich die Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe. 1985 wurde sie von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Zurück zur Personenliste           

Paderborn, Konraduskapelle

Rupert Mayer

 

Deutscher Jesuit; studierte Philosophie und Theologie im Schweizerischen Freiburg, sowie in München und Tübingen. 1899 wurde er zum Priester geweiht. 1900 trat er als Novize dem Jesuitenorden bei. Ab 1912 lebte er in München als Volksmissionar und gründete dort 1914 die Frauenvereinigung “Schwestern von der heiligen Familie”, die sich um Familien, Frauen und Kinder kümmerte. Während des Ersten Weltkrieges war er bis zu seiner schweren Verwundung, aufgrund deren ihm eine Bein amputiert werden mußte, als Militärseelsorger tätig. 1921 ernannte ihn Kardinal Michael von Faulhaber zum Präses der Marianischen Männerkongregation. Die vom Nationalsozialismus ausgehende Gefaht früh erkennend, kritisierte er das Regime in seinen Predigten immer wieder, so daß er 1937 schließlich mit einem Rede- und Predigtverbot belegt wurde. 1939 wurde erwegen seiner Gegnerschaft zum Dritten Reich in das Konzentrationslager Sachsenhausen eingeliefert und 1940, als sich sein Gesundheitszustand stark verschlechterte, in das Kloster Ettal verlegt. Nachdem er im Mai 1945 nach München zurückgekehrt war, starb er dort während eines Gottesdienstes vor dem Altar der Kirche St. Michael. 1987 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. 

Zurück zur Personenliste          

München, Bürgersaal, Unterkirche

Bilder: Franz Josef Mörsch (09/2007)

Hinweis: Mayer war zuerst auf dem Ordensfriedhof in Pullach beigesetzt und 1948 in die Unterkirche des Bürgersaals überführt.

Pierre Pérignon gen. Dom Pérignon

 

Französischer Benediktinermönch; Pérignon, der 1668 Kellermeister der Abtei Hautvillers wurde, entwickelte die “méthode champenoise”, ein Verfahren der Flaschengärung zur Herstellung von Schaumwein mit (nach heute allgemein herrschender Meinung aber nicht erfunden). Dom Pérignon war aufgefallen, daß Wein bei Mischung (Verschnitt) mit anderen Traubensorten an Qualität gewann. Die von ihm gegen die Gefahr des Platzens verwendeten dickwandigen Flaschen versah er mit einem Korken, den er gegen ein durch den Druck verursachtes unwillkürliches Entkorken sicherte, indem er eine Kordel über den Korken führte und sie am Flaschenhals (sog. Agraffe) festknüpfte. Nachdem er die Menge des durchschnittlich beim Abendmahl getrunkenen Weins ermittelt hatte, setzte er das Fassungsvermögen auf die auch heute noch überwiegend verwendete Füllmenge von 0,7 Liter fest. Die dermaßen gefüllten Flaschen lagerte er in Kreidehöhlen, die sich in der Nähe des Klosters befinden.

Inschrift: DOM HIC JACET DOM PETRUS PERIGNON HUIS MNRII PER ANNOS QUADRAGINTA SEPTEM CELLERARIUS QUI REFAMILIARI SUMMA CUM LAUDE ADMINISTATA VIRTUTIBUS PLENUS PATERNOQUE IMPRIMIS IN PAUPERIS AMORE OBIIT AETATIS 77 ANNO 1715 REQUIESCAT IN PACE AMEN [dt. Dem besten und höchsten Gotte. Hier ruht Dom (Herr) Petrus Perignon während 47 Jahren Kellermeister dieses Klosters, der, nachdem er mit höchstem Lobe das Vermögen verwaltet hat, voll von Tugenden und besonders gegenüber den Armen von väterlicher Liebe, verstarb im Alter von 77 Jahren im Jahre 1715. Er möge ruhen in Frieden. Amen]

Zurück zur Personenliste           

Bilder: Marvin Bratt (08/2006)

Hautvillers, Abbaye Saint-Pierre d'Hautvillers, L'église Saint-Sidulphe

Jerusalem, Mount Zion, Protestantischer Friedhof

Ludwig Heumann

 

 

Deutscher Priester (kath.); Naturheilkundler; eines von sieben Kindern eines Bauern; seine Mutter brachte ihm die Liebe und das Verständnis für die Natur nahe und lehrte ihn bei gemeinsamen Streifzügen durch Wald und Flur die Heilkraft von Kräuter auf die Menschen zu verstehen. 1888 legte er das Abitur ab und studierte bis 1893 am Bischöflichen Lyzeum in Eichstätt Philosophie und Theologie, und belegte während dieser Zeit auch die Fächer Physik, Chemie und Botanik. Nach dem Abschluß seiner Studien wurde er 1893 im Dom zu Eichstätt zum Priester geweiht. Anschließemd wirkte Heumann als Kooperator im schwänischen Monheim, bevor er im März 1894 auf die Kooperatorstelle der Pfarrei im mittelfränkischen Ellingen wechselte. Von Juni 1895 bis Dezember 1897 war im Seelsorgebezirk Feucht der Stadtpfarrei Altdorf bei Nürnberg tätig, wo er die von einem großen Waldsterben (1892 bis 1896) betroffene Bevölkerung in einer Notkapelle seelsorgerisch betreute.[ Anschließend war er Pfarrer der Pfarrei von Elbersroth bei Herrieden. 1901 gründete er in München einen überregionalen Albertus-Magnus-Verein zur Unterstützung mittelloser Theologiestudenten. In Elbersroth gründete einen Raiffeisen-Verein und eine Eiervertriebsorganisation und im benachbarten Herrieden eine Viehverwertungsgesellschaft. Außerdem legte er im benachbarten Birkach einen kleinen Muster-Bauernhof mit dem Ziel an, den Bauern Verbesserungsmöglichkeiten im Ackerbau und in der Wiesenkultur durch Düngung aufzuzeigen. Früh schon begann er in der Waschküche des Pfarrhauses mit der Herstellung von Heil- und Schutzmitteln für das Großvieh, so die unter der Bezeichnung ”Steinöl“ bzw. ”Bremsenflucht“ in den Handel kommenden Präparate. 1913 gründete Heumann gemeinsam mit dem Nürnberger Arzneimittelgroßhändlers Robert Pfaller als Partner in Nürnberg die Firma Ludwig Heumann & Co mit dem Ziel, preiswerte Arzneimittel und für jedermann erschwingliche Therapien anzubieten. Auch nach seinem Tode blieb der Name des Unternehmens, das rasch expandierte, erhalten, so daß in den 1930er Jahren ein Fabrikneubau in Nürnberg notwendig wurde, dem 1975 ein Fabrikneubau in Feucht folgte. 1999 wurde das Unternehmen in die Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG gewandelt, die 2003 zunächst von der US-amerikanischen Pfizer-Gruppe und 2005 von der Torrent Pharmaceuticals Ltd. der indischen Torrent Group übernommen wurde.

Werke u.a.: Pfarrer Heumann’s neue Heilmethoden (1915), Die neue Heilmethode (1917).

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Katharina Dexheimer (11/2014)

Herrieden OT Elbersroth (Ldkrs. Ansbach), Friedhof

Eberhard David Hauber

 

Deutscher Theologe (luth.); einer schwäbischen Familie von Pfarrern entstammend; jüngstes von zehn Kindern eines Pfarrers; studierte nach dem Besuch der Lateinschule in Vaihingen an der Enz, wohin die Familie 1706 übersiedelt waren, Theologie in Tübingen sowie Mathematik und Naturwissenschaften in Altdorf bei Nürnberg und war anschließend zunächst Hilfsprediger bei seinem Vater, danach Hauslehrer in Tübingen und 1724 Vikar an der Stuttgarter Stiftskirche und der herzoglich württembergischen Hofkapelle. Um 1726 folgte er einem Angebot des Grafen Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe und wurde Superintendent in Stadthagen, wo er pietistisches und aufklärerisches Gedankengut vereinte. Dort schaffte er Teufelsaustreibungen und Ohrenbeichte ab, zählte zu den Mitbegründern des lutherischen Waisenhauses sowie einer Mädchenschule und erteilte Privatunterricht in Griechisch, Chaldäisch, Syrisch, Geographie, Geschichte, Algebra, Trigonometrie und Astronomie. Hauber verfaßte in dieser Zeit u.a. die Schriften Neue Einleitung in die Geographie, besonders in Teutschland (1727), die Harmonie der Evangelisten (1737), Das Leben Jesu Christi(1737) und 1745 das Schaumburg-Lippische Gesangbuch. Als Erwiderung gegen die Praxis der Hexenprozesse und Teufelsaustreibungen verfaßte er zwischen 1738 und 1745 das dreibändige Werk Bibliotheca, acta et scripta magica: Gründliche Nachrichten und Urteile von solchen Büchern und Handlungen, welche die Macht des Teufels in leiblichen Dingen betreffen. 1746 legte er sein Amt in Stadthagen 1746 nieder und wechselte als zweiter Pfarrer und später als Konsistorialrat an die deutsche St.-Petri-Gemeinde. In Kopenhagen zählte u.a. Friedrich Gottlieb Klopstock, der dort von 1751 bis 1771 und dort sein Epos Der Messias schrieb, lebte, zu seinem Freundeskreis. 

Hauber war seit 1724 korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und seit 1728 Mitglied der nach Kaiser Leopold I. benannte Einrichtung, die bereits 1652 als Academia Naturae Curiosorum in Schweinfurt gegründet worden war.

Verheiratet war Hauber seit 1726 mit der Vaihinger Apothekertochter Maria Katharina Sigel.

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Finn Halling Larsen (09/2015)

Kopenhagen, St.-Petri-Kirche

Caspar Calvör

 

Deutscher Theologe (luth.) und Universalgelehrter; Sohn des Schulrektors und Pastors Joachim Calvör; studierte Philosophie und Theologie an der Universität Jena, bevor er 1672 an die Universität Helmstedt wechselte, an der er am 8.10.1674 zum Magister promoviert wurde und dort anschließend bis 1677 unterrichtete. 1677 kam er als Diakon nach Zellerfeld. Der Ort und die dortige St.-Salvatoris-Kirche waren bei einer Feuersbrunst 1672 fast völlig zerstört worden, und der Wiederaufbau fiel in die Amtszeit Calvörs. 1684 wurde er Superintendent für den Oberharz in der Diözese Zellerfeld und begann mit seiner wichtige literarische Tätigkeit, mit fast dreißig Bücher in lateinischer und deutscher Sprache, nicht nur über Fragen der Theologie und Liturgie, sondern auch der Geschichte, Naturwissenschaft oder der Archäologie. Er befreundete sich mit dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz sowie mit dem Orgelbauer Arp Schnitger. Von 1694 bis 1697 war Calvör Schulmeister von Georg Philipp Telemann. 1703 ernannte ihn Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel zum Konsistorial- und Kirchenrat. Im Jahre 1709 wurde er Stellvertreter und Berater des Konsistoriums des Herzogtums Halberstadt und im Jahr 1710 Generalsuperintendent des Herzogtums Grubenhagen mit Sitz in Clausthal , wo er Pfarrer und Leiter der Schule wurde. Ab 1710 war er auch Pastor in Clausthal und Ephorus des dortigen Lyzeums, an das er 1713 seinen Verwandten Henning Calvör berief.

Caspar Calvörs umfangreiche barocke Privatbibliothek, die zum Zeitpunkt der Testamentseröffnung 2.964 Bände mit etwa 8.000 bibliographischen Einheiten umfaßte, stiftete er der Kirchengemeinde Zellerfeld. Die in den folgenden Jahrhunderten noch auf 4.400 Bände mit rund 11.000 bibliographischen Einheiten angewachsene Bibliothek wird seit 1963 unter dem Namen „Calvörsche Bibliothek“ in der Universitätsbibliothek der TU Clausthal aufbewahrt.

Zurück zur Personenliste                   

Clausthal-Zellerfeld OT Zellerfeld, St.-Salvatoris-Kirche.

Bilder: Detlev Buhre (11/2016)

Otto Wilhelm Karl August Johann Kappesser

Genehmigung Bild Nr. M31879 des Stadtarchiv Worms (12/2016)

 

Deutscher Pfarrer (ev.); ältestes von fünf Kindern eines Pfarrers; studierte an den Universitäten Erlangen, Leipzig und Utrecht in den Niederlanden Theologie und trat bereits nach einigen Monaten als Pfarrverwalter seine erste Pfarrstelle in Altleinigen/Pfalz an, wurde aber bereits drei Jahre später nach Eich versetzt, bevor er dann im März 1897 an die evangelische Gemeinde in Worms-Pfiffligheim versetzt wurde und zugleich die Gemeinde des Nachbarstadtteils Leiselheim betreute. In die Amtszeit des rührigen und fleißigen Pfarrers fielen 1898 die Grundsteinlegung und Fertigstellung der Evangelischen Kinderschule (heute Kindergarten), die Gründung des Frauen- und Sterbekassenvereins, des Evangelischen Kirchengesangvereins und des Kranken-Unterstützungsvereins; außerdem initiierte er die Gründung von Sport-, Jugend-, Krieger- und Soldatenvereinen. Ein Vierteljahrhundert lang diente Pfarrer Kappesser dem Zweigverein Worms der Gustav-Adolf-Stiftung (heute: Gustav-Adolf-Werk e.V.) als ihr Schatzmeister und Präsident und förderte damit das älteste evangelische Hilfswerk in Deutschland und das Diaspora-Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Eine besondere Vorliebe zeigte er stets für den von ihm gegründeten Evangelischen Posaunenchor, der noch heute bei vielen Gelegenheiten in der Gemeinde spielt. Alle angeschafften Instrumente zahlte Pfarrer Kappesser seinerzeit aus eigener Tasche. Im Jahre 1905 veröffentlichte er das Choralbuch für Posaunenchöre und war 1. Vorsitzender rheinhessischer evangelischer Posaunenchöre. Otto Kappesser war aber auch schriftstellerisch tätig; so veröffentlichte er in Fachzeitschriften häufig Aufsätze und Abhandlungen über die Auswirkungen religiösen Lebens Von 1907 bis 1925 war er Herausgeber und Schriftleiter der monatlich erscheinenden kirchlichen Informationsschrift Evangelisches Gemeindeblatt für die Pfarrei Worms Pfiffligheim-Leiselheim, die er ab Oktober 1919 in Unterm Lutherbaum umbenannte. In seinen größeren, meist biblischen oder geschichtlichen Ereignissen entlehnten Dramen, wie im Reformationsspiel, zeigte er sich als feinfühliger tiefgründiger Meister des Wortes. Zu erinnern ist dabei auch an seine größeren Volksspiele Der Lutherbaum zu Pfiffligheim (1900) und vor allem auch an sein letztes Werk In Not errungen (1926), das die Rheinüberschwemmung des Jahres 1881 in deutlichen, letztlich aber auch humorigen Worten darbietet. Darüber hinaus verfaßte Pfarrer Kappesser viele stimmungsvolle und formvollendete Gedichte religiösen und vaterländischen Inhalts.

Verheiratet war Otto Kappesser seit 1883 mit Magdalene Luise, née Fahr, die er während seiner kurzen Dienstzeit in Pirmasens kennen gelernt hatte.

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Karl Schröding (11.2016)

Worms OT Pfiffligheim, Friedhof

Caritas Pirckheimer  eigentl. Barbara Pirckheimer

 

 

Deutsche Äbtissin; ältestes von neun Kindern einer vornehmen Nürnberger Patrizierfamilie; Bruder Willibald, Ratsherr und bedeutender Vertreter des deutschen Humanismus. Um 1475 kam sie zu ihren Großeltern nach Nürnberg und dort 1479 zur weiteren Ausbildung in die Klosterschule des Klarissenkloster St. Klara gegeben, wo sie um 1483 mit dem Ordensnamen Caritas als Novizin dem Orden beitrat, dann als Novizenmeisterin Ordensanwärterinnen ausbildete und bereits im Jahre 1503 von den Schwestern zur Äbtissin des Klosters. gewählt wurde. Als solche legte sie großen Wert auf die religiöse Ausbildung der Nonnen. Um swn Inhalt der Heiligen Schrift und auch ihre Gebete verstehen zu können, erhielten die Schwestern Unterricht in der lateinischen Sprache.

Hochgebildet, stand Caritas Pirckheimer in regem Briefkontakt u.a. mit ihrem Bruder Willibald und Erasmus von Rotterdam. Nachdem sich die Lutherische Lehre auch in Nürnberg Eingang gefunden hatte, waren den Nonnen die Heilige Messe, das Bußsakrament und die Sterbesakramente verboten. Als Verfechterin der Religions- und Gewissensfreiheit wehrte sie sich gegen die Zwangseinführung der Reformation in ihrem Kloster. Unerwartete Unterstützung erhielt Caritas in ihrem Kampf um den Erhalt und Fortbestand des Klosters von Philipp Melanchthon, einem engen Mitstreiter Martin Luthers.

Bereits einen Monat nach dem Nürnberger Religionsgespräch, das vom 3. bis 15. März 1525 im Rathaus der Stadt zwischen den sog. Altgläubigen und den Evangelischen geführt wurde, erging im April rneut ein Beschluß des Rates an die Nürnberger Klöster, der folgende fünf Forderungen beinhaltete:

Letztlich war ihr Kampf um das Kloster vergebens, nachdem der Rat der protestantischen Stadt Nürnberg dessen Schließung verfügt hatte. wenigstens aber erfolgte die Schließung erst nach dem Tode von Caritas Pirckheimer.

Zurück zur Personenliste                   btn_up

Bild: Kumbalam (07/2012) Wikiupedia.de
pirckheimer_caritas2_gb1
Bild: Kumbalam (07/2012) Wikiupedia.de
Bild: Kumbalam (07/2012) Wikiupedia.de

Hinweis: Nachdem Caritas Pirkheimers Grab 1959 auf dem Nonnenfriedhof hinter der Kirche lokalisiert werden konnte (s.o.), wurden ihre Gebeinen im Folgejahr in den der ehemaligen Klosterkirche St. Klara umgebettet.

Nürnberg, Klarakirche (Chor)

Religion / Kirche XX

Omnibus salutem!