Klemens V. Bertrand de Got

 

Papst (1305-14); trat dem Grammontenser Orden bei und studierte Recht in Orléans und Bologna. Später trat er in päpstliche Dienste und wurde Kaplan von Papst Bonifatius VIII., der ihn im Jahr 1295 zum Bischof von Comminges ernannte. 1305 wurde er durch das über elf Monate tagende Konklave in Perugia zum Papst gewählt und am 14.11. in Lyon inthronisiert. Er hielt sich bis 1309 wechselnd in Bordeaux, Poitiers und Toulouse auf. Im März des Jahres 1309 begründete er durch die Wahl Avignons zur Residenz (1309) das “Babylonische Exil” der Päpste, das erst 1377 durch Papst Gregor XI. beendet wurde. Von dem französischen König Philipp IV., der sich durch sie bedroht sah, unter Druck gesetzt, löste Klemens den Orden der Templer am 22.3.1312 auf dem Konzil von Vienne auf. Der letzte Großmeister des Templerordens, Jacques de Molay und Geoffroy de Charnay wurden gefangengesetzt und schließlich in Paris am 18.3.1314 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Jacques de Molay verfluchte sowohl den König als auch Klemens, die beide binnen Jahresfrist starben.

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Klemens VI. Pierre Roger

 

Papst (1342-52); Benediktiner; studierte in Paris, wurde 1326 Abt von Fécamp, 1328 Bischof von Arras, 1329 Erzbischof von Sens, seit 1330 von Rouen und war Kanzler des französischen Königs Philipp VI. sowie seit 1338 Kardinal. 1342 wurde er zum Papst gewählt und in Avignon am 19.5. inthronisiert. 1348 erwarb er für 80.000 Gulden die Grafschaft Avignon von Königin Johanna I. von Neapel und verfestigte dadurch und durch die Fertigstellung des päpstlichen Palastes das Avignonische Exil. Als der sogenannte Schwarze Tod (= Pest), die schon im März 1348 Toulouse und im Mai Pariserreicht hatte, sich auch nach Carcassonne, Bordeaux, Aix und Avignon ausbreitete, wandte Klemens VI. sich am 4.7.1348 erstmals in einer Bulle gegen eine Verfolgung von Juden als Verursacher der Pest. Da dieser Aufruf weitgehend ignoriert wurde, .folgte am 26. September desselben Jahres eine zweite päpstliche Bulle mit dem Titel Quamvis perfidiam, in der er Juden vor dem Vorwurf, Verursacher von Brunnenvergiftungen zu sein, in Schutz nahm; er drohte den Verfolgern die Strafe der Exkommunikation an und erklärte die Geißlerbanden, die sich bei den Judenpogromen besonders hervorgetan hatten, zu Häretikern. 1350 ließ er in Rom das Heilige Jahr feiern.

Klemens war ein Gegner der Franziskanerspiritualen; Er förderte anfangs den römischen Politiker und Volkstribun Cola di Rienzo (*1313, †1354), Held in Richard Wagners Oper Rienzi..

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Jerzy Popieluszko

Polnischer Geistlicher (kath.); als Seelsorger für die Warschauer Stahlarbeiter kritisierte er in seinen Predigten unverblümt das 1981 verhängte Kriegsrecht in Polen und das Verbot der Gewerkschaft Solidarnosc und wurde 1983 verhaftet. Wegen seines Bekanntkeitsgrades wurde er jedoch amnestiert. am 19.10.1984 wurde er jedoch von drei Offizieren des polnischen Staatssicherheitsdienstes entführt, mißhandelt und - mit Steinen beschwert - im Weichsel-Stausee bei Wloclawek ertränkt. Dort wurde sein Leichnam am 30.10. entdeckt. Der brutale Mord konnte aufgeklärt werden, da Popieluszkos Fahrer entkommen und sich die Kennzeichen des Auto hat merken konnte. Aufgrund der aufgeheizten Stimmung in der Öffentlichkeit ließ Wojciech Jaruzelski die Tätern vor Gericht stellen; die Täter wurden mit Urteilen zwischen 10 und 25 Jahren Haft bestraft, die allerdings später gemildert wurden. Lt. Gerichtsurteil habe es weiter keine Hintermänner gegeben. Erst 20 Jahre später, im Jahre 2004, belegten veröffentlichte Dokumente, daß Jaruzelski bereits 1984 seinen Innenminister Miroslaw Milewski als Drahtzieher verdächtigte, der jedoch als unangreifbar galt, da er seine Macht auf den mächtigen und in Polen sehr einflußreichen russischen Geheimdienst KGB stützen konnte.

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Aga Khan III. Sultan Mohammed Schah

Imam (Oberhaupt) der islamischen Konfession der Hodschas, eines Zweiges der Ismailiten; einziger Sohn von Aga Khan II.; in Europa ausgebildet, folgte er seinem Vater nach dessen Tode im Jahre 1885 als geistiges Oberhaupt der Religionsgemeindschaft und das der Familie. Er war Gründungsmitglied der Indischen Moslem Liga, die die Spaltung des vereinten Indien in Pakistan und Indien befürwortete. Er war besonders um die sozialen Probleme der Muslime in Indien besorgt. Jeweils 1932 und von 1934 bis 1937 führte er die indische Delegation beim Völkerbund an. Sein Nachfolger wurde sein Enkel Karim Al Hussaini Schah (*1937). Verheiratet war Aga Khan III. mit Yvette Blanche Labrousse (*1906, †2000), die nach der Trauung den Namen Begum Aga Khan annahm. Ihr gemeinsamer Sohn Prinz Ali Khan, der im Gegensatz zu seinen Eltern ein mit Skandalen angefülltes Privatleben führte, war von 1949 bis 1951 mit Rita Hayworth verheiratet.

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Oskar Brüsewitz

 

Deutscher Pfarrer (ev.); drittes Kind einer armen Handwerkersfamilie; nach seiner Flucht vor der vorrückenden Roten Armee in den Westen wurde er im Alter von 15 Jahren noch 1944 zur Wehrmacht eingezogen und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Herbst 1945 entlassen wurde. Nach einer Lehre als Schuhmacher eröffnete er in Melle bei Osnabrück eine eigene Schuhmacherwerkstatt, übersiedelte jedoch 1954 nach dem Scheiterns seiner Ehe,. das er als Trauma empfand, nach Weißenfels in die Deutsche Demokratische Republik (DDR). 1970 wurde er in Wernigerode ordiniert und evangelisch-lutherischer Pfarrer in Rippicha im Kreis Zeitz.

Aus Protest gegen das DDR-Regime übergoß er sich am 18.8.1976 auf den Stufen der Michaeliskirche von Zeitz mit Benzin und entzündete sich selbst, nachdem er zuvor ein Transparent mit den Worten “Funkspruch an alle”: Die Kirche in der DDR klagt den Kommunismus an! Wegen Unterdrückung in Schulen an Kindern und Jugendlichen“ entrollt hatte. Wenige Tage später erlag er in einem Krankenhaus in Halle seinen schweren Brandverletzungen.

Kreuzinschrift am Fuß: Christus spricht: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Offenbarung 1, 17-18.

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Johann Hinrich Wichern

 

Deutscher Theologe (ev.); ältestes von sieben Geschwistern einer christlichen, in einfachen Verhältnissen lebenden Familie; der Vater, urspr. Fuhrmann, hatte sich zum vereidigten Übersetzer qualifiziert. Ein Stipendium, das Mitglieder der Erweckungsbewegung seiner Heimatstadt finanzierten, u.a. zahlte ihm Amalie Sieveking eine jährliche Rente, gab ihm die Möglichkeit zu studieren: 1828 begann er ein Studium der Theologie in Göttingen, wechselte dann aber nach Berlin. Schon früh begann er, sich für die sozialen Probleme zu engagieren, die durch die einsetzende Industrialisierung entstanden. 1833 gründete Wichern in Hamburg-Horn das “Rauhe Haus” und entwickelte den Gedanken der Inneren Mission. Er gilt damit als maßgeblicher Wegbereiter der evangelischen Sozialarbeit im industriellen Zeitalter, wobei er sein Wirken als konfessionell übergreifend und über die politischen Grenzen hinaus sah. Ab 1856 war er als Oberkonsistorialrat und Vortragender Rat im Ministerium des Inneren arbeitete in Berlin tätig und bekümmerte sich um die Reform der Gefängnisse. Im Jahre 1858 erfolgte zur Erneuerung des Strafvollzugs die Gründung des Evangelischen Johannesstifts. Wichern gab jedoch trotz seiner Verpflichtungen in Berlin die Verantwortung für das “Rauhen Haus“ nie ganz auf und kehrte 1872 in seine Vaterstadt zurück; erst krankheitshalber gab er dessen Leitung am 1.4.1873 an seinen Sohn Johannes ab.

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Bild: Minou85 (11/2008)

Uzeste, Collégiale Notre-Dame

Bilder: Lapin Lapin (06/2007)

La Chaise-Dieu, Abteikirche

Warschau, an der Kirche Swieta Kostki

Bild: Hans-Christian Seidel (03/2009)

Assuan, Mausoleum am westlichen Nilufer

Bilder: Thomas Haas (05/2009)

Droßdort OT Rippicha, (Sachsen-Anhalt) Dorffriedhof

Bilder: Udo Grimberg (05/2009)

Hamburg-Hamm, Friedhof a.d.Dreifaltigkeitskirche

Martin Franz Dibelius

 

 

Deutscher Theologe (ev.); Sohn des Pfarrers und Oberhofpredigers in Dresden Franz Dibelius; Cousin von Otto Dibelius; studierte Evangelische Theologie und Philosophie an der Universität Neuchâtel, der Eberhard Karls Universität Tübingen, der Universität Leipzig und der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er 1910 seine erste Dozentur erhielt. 1915 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor für Neues Testament an die theologische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Dibelius gehörte 1934 zu den 127 Theologieprofessoren, die den nationalsozialistischen Reichsbischof Ludwig Müller zum Rücktritt aufforderten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Dibelius, der bereits n den Jahren 1927/28 und 1929 Rektor der Heidelberger Universität war, und einige andere von der amerikanischen Militäradministration beauftragt, den Wiederaufbau der Universität in Angriff zu nehmen. Martin Dibelius gilt als eine der führenden Persönlichkeiten der evangelischen Kirche und war Verfasser zahlreicher theologischer Schriften.

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Bilder: Klaus Beneke (10/2011)

Heidelberg, Bergfriedhof

Hinweis: Im Hintergrund das Grabmal des Schriftsteller Heinrich Voß.

Innozenz VII. Cosma dei Migliorati

 

Papst (1404-06); entstammte einer einfachen, in den Abruzzen beheimateten Familie; studierte Zivil- und Kanonische Recht. Im Jahr 1387 wurde er Erzbischof von Ravenna und 1389 Erzbischof von Bologna und noch im selben Jahr Kardinal (Titelkirche: Santa Croce in Gerusalemme als Titelkirche. Am 17. Oktober 1404 wurde er zum Papst gewählt. Daß sich nach der Rückkehr der Päpste aus Avignon das politische Gewicht nach Neapel verlagert hatte, zeigte sich darin, daß Innozenz wie auch seine beiden Vorgänger neapolitanischer Herkunft war. Dieser unpolitische Papst war völlig unfähig, neue Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen, um das Schisma zu beenden. Gegenpapst Benedikt XIII. war ihm intellektuell weit überlegen. Innozenz interessierte sich nur für die Wissenschaften. Deshalb holte er auch die ersten Humanisten in seine Dienste. Als in Rom mal wieder das Chaos herrschte, rief das römische Adelsgeschlecht der Colonna Ladislaus von Neapel um Hilfe, um die Revolten zu beenden. Am 19. Oktober 1404 zog Ladislaus mit seinen Truppen in Rom ein. Doch dem Begabtesten des Hauses Anjou war der Papst völlig gleichgültig. Ihm ging es nur um die Erweiterung seiner Macht. Als dann der hilflose Papst von den Römern bedrängt wurde und einer seiner Nepoten elf städtische Abgeordnete ermordet hatte, musste Innozenz am 6. August 1405 nach Viterbo fliehen und konnte erst am 13. März 1406 zurückkehren. Am 6. November desselben Jahres starb er.

Für die Befriedung der kirchlichen Auseinandersetzungen war er völlig ungeeignet. Eine gewisse Bedeutung hat er insofern erlangt, als er, der der Wissenschaft gegenüber als überaus aufgeschlossen galt, an der Universität Rom einen Lehrstuhl für die griechische Sprache schuf.

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Bild: Riccardov (09/2006) Wikipedia.org

Hinweis: Im Hintergrund Pius VI.

Rom, Basilica S. Pietro (Peterskirche), Unterkirche

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Johannes der Täufer [griech. Ἰωάννης ὁ βαπτιστὴς]

pinxit Leonardo da Vinci

 

 Jüdischer Bußprediger; nach Darstellung des Lukasevangeliums war Johannes der Sohn des Priesters Zacharias aus der Priesterklasse Abija und der Elisabet aus dem Geschlecht Aarons; trat um 28 n. Chr. auf, rief das Volk angesichts des bevorstehenden Reiches Gottes zur ”Umkehr”, d.h. Buße auf und taufte als Zeichen der Sündenvergebung. Im Neuen Testament wird er als Vorläufer Jesu dargestellt, den er taufte. Nach dem Markusevangelium (6,14 ff.) wurde er auf Wunsch von Herodias, der Gemahlin von Herodes Antipas, und deren Tochter Salome enthauptet.

Die christlich-orthodoxe Kirche gedenkt des Johannes an mehreren Tagen: 24.6. (Geburt), 29.8. (Enthauptung), 23.9. (Empfängnis).

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Bild: Dr, Herta Lepie (10/2010)
Bild: Disdero (02/2005) Wikipedia.org
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Damaskus (Syrien), Umayyaden-Moschee

Religion / Kirche XXX

Omnibus salutem!