Italienischer Jesuit, Missionar und Wissenschaftler; studierte in Rom Rechtswissenschaften und trat 1571 dem Jesuiten-Orden bei. Nach weiteren Studien meldete er sich freiwillig für den Dienst in Asien und ging 1578 zunächst nach Indien. Seit 1582 in Südchina missionarisch tätig, wurde er 1597 zum Leiter der jesuitischen Station Ostasiens ernannt, wo er sich zunächst in Zhaoqing in der Provinz Guangdong aufhielt und dann in Nanjing, da ihm erst 1601 die Erlaubnis, erteilt wurde, Beijing zu betreten. Er strebte nach weitmöglichster Anpassung der christlichen Botschaft an das chinesische Denken, u.a. durch Übernahme chinesischer Gottesnamen, was zum sog. Ritenstreit über die von den Jesuiten in Ostasien angewandte Missionsmethode führte. Er eignete sich Chinesisch in Wort und Schrift an und übersetzte erste europäische Werke mit Hilfe von chinesischen Konfuzianern in ihre Sprache (Die ersten sechs Bücher des Euklid, 1607). Wegen seines Verständnisses der und Liebe zur chinesischen Kultur galt er in China als der sympathischste Ausländer und als wahrer Freund des Kaisers.
Werke u.a.: Tianzhu Shiyi (1594, dt. Die wahre Lehre vom Herrn des Himmels), Jiaoyou lun (1595, dt. Über die Freundschaft), Die fünfundzwanzig Worte (1605).
Beijing-Peking, Zhalan Friedhof (auf dem Gelände des Beijing Administrative College im Nordwesten Beijings)
Mainz, Dom St. Martin und St. Stephan
Wilhelm Emmanuel, Freiherr von Ketteler
Katholischer Bischof; ursprünglich Jurist, wurde er 1844 Priester und war seit 1850 Bischof von Mainz. Ketteler war der bedeutendste Bischof des 19. Jahrhundert, war kirchenpolitisch stark engagiert - 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und 1871/72 Mitglied des Reichstags; forderte die rechtliche und kulturelle Autonomie der Kirche, war Gegner des Staatskirchentums, erkannte früh die Bedeutung der sozialen Frage und hat die von Leo XIII. vollzogene Hinwendung zur sozialpolitischen Tätigkeit der katholischen Kirche von Deutschland aus vorbereitet und vorweggenommen. Obwohl von Ketteler Gegner der Unfehlbarkeitserklärung des 1. Vatikanischen Konzils war, unterwarf sich dessen Beschluß.
Johannes XXIII., Angelo Giuseppe Roncalli
Papst (seit 28.10.1958 bis 3.6.1963); wuchs als eines von dreizehn Kinder einer bäuerlichen Großfamilie in ärmlichen Verhältnissen auf; wurde von einem Pfarrer, der seine Begabung früh erkannte, privat in Latein unterrichtet. 1892 wurde er in das Vorbereitungsseminar in Bergamo aufgenommen und besuchte anschließend das theologische Seminar. Nach Ableistung der obligatorischen einjährigen Militärdienstzeit im Jahre 1901 studierte er in Rom und wurde am 18.12.1903 zum Diakon geweiht. Ein Jahr später schloß er sein Studium mit der Promotion zum Dr. theol. ab. Am 10.8.1904 erfolgte die Weihe zum Priester. Seit 1925 war er im päpstlichen Auftrag in Sofia, seit 1934 in der Türkei und Griechenland. 1944 wurde er von Pius XII. zum Nuntius in Paris ernannt und 1953 zum Kardinal und Patriarchen von Venedig erhoben. Als Papst des Übergangs apostrophiert, begann er bereits 1959 mit den Vorbereitungen für eine römische Diözesan-Synode, eine Reform des Kirchenrechts und eines Ökumenischen Konzil. Die Synode trat bereits 1960 zusammen, das 2. Vatikanische Konzil erstmals am 11.10.1962. Johannes stärkte die Rolle der Bischöfe und entwickelte ökumenische Beziehungen zu den anderen Kirchen. Sein Anliegen war die Öffnung der katholischen Kirche für den Dialog mit der Welt (Aggiornamento). Weltweite Beachtung fanden seine Enzykliken Mater et Magistra und Pacem in terris. Johannes wurde am 3.9.2000 zusammen mit Pius IX. selig gesprochen und am 27.4.2014 gemeinsam mit einem seiner Nachfolger auf dem Stuhle Petri, Johannes Paul II., von Papst Franziskus heiliggesprochen..
Deutscher Theologe (kath.); elftes von 13 Kindern des Reichstagsabgeordneten des Zentrums Ferdinand Heribert Graf von Galen und dessen Ehefrau Elisabeth. 1897 begann er ein Studium der Philosophie, Geschichte und Literatur in Freiburg im Üchtland. Nach seiner Weihe zum Priester im Jahre 1904 war er als Domvikar und als Kaplan seines Onkels Maximilian Gereon Graf von Galen, des Weihbischofs von Münster, tätig. Ab 1933 war er Bischof von Münster, ab 1946 Kardinal. Galen war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und wurde wegen seiner öffentlich gehaltenen kritischen und kämpferischen Reden gegen die Nazis und die Tötung sogenannten lebensunwerten Lebens (Euthanasie) Löwe von Münster genannt. Am 9.10.2005 wurde er von Papst Benedikt XVI. für seinen selbst- und furchtlosen Einsatz für das menschliche Leben seliggesprochen.
Münster (Westfalen), Dom
Maria Bernarda Soubirous gen. Bernadette
Französische Ordensschwester (kath.); älteste Tochter eines in ärmlichen Verhälnissen lebenden Müllers; berichtete im Alter von 14 Jahren von zahlreichen Visionen, in denen ihr die Jungfrau Maria erschienen sei und sie von der Heilkraft einer Quelle in der bei Lourdes gelegenen Grotte Massabielle unterrichtet habe. Bei einer der 16 Begegnungen fragte sie Maria, wer sie sei; diese antwortete: “Que soy era Immaculada Concepcion” (Ich bin die unbefleckte Empfängnis). Da Bernadette über keine Bildung verfügte, war der Ortspfarrer Peyramale, dem sie von ihren Erscheinungen berichtete, höchst erstaunt (Papst Pius IX. hatte erst vier Jahre zuvor das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens verkündet). Nach der Bestätigung der Visionen durch die katholische Kirche im Jahre 1862 entwickelte sich Lourdes zu einem der größten katholischen Wallfahrtsorte. 1866 schloß Bernadette sich dem Schwesternorden Soeurs de la Charitè et de l’Instruction Chrétienne in Nevers an und trat, um dem zunehmenden Trubel um ihre Person entgehen zu können, 1877 ins Kloster ein, in dem sie nicht sehr glücklich gewesen sein soll. Bernadette, die zeit ihres Lebens unter Asthma litt. starb an den Folgen der Knochentuberkulose. 1925 wurde sie selig und 1933 heilig gesprochen.
Als man 1909 ihren Sarg öffnete, fand man den Körper weitgehend unverändert, bedeckte jedoch das Gesicht und die Hände nach entspr. Abgüssen mit Wachsmasken, bevor man sie in den Schrein legte.
Bernadette 1863 vor der Grotte in Lourdes.
Bernadettes Elternhaus (Zustand 1914)
Nevers, Klosterkirche St. Gildard
Hinweis auf das Grab Matteo Riccis und Gräber anderer Priester
Rom, Basilica S. Pietro (Peterskirche)
Benedikt XIII. Pietro Francesco Orsini
Papst (1724-30); wurde im Alter von 16 Jahren gegen den Willen seiner Eltern Dominikaner, studierte Theologie in Venedig und Bologna sowie Philosophie in Neapel. 1672 ernannte ihn Papst Klemens X. zum Kardinal, obwohl Orsini sich zunächst gegen die Ernennung gewehrt hatte. 1675 wurde er Erzbischof von Manfredonia, 1680 auch Bischof von Cesena und 1686 schließlich Erzbischof von Benevent. Nach dem Tode von Innozenz XIII. erfolgte nach einem 70 Tage dauernden Konklave am 29.5.1724 seine Wahl zum Papst; Orsini nahm in Erinnerung an den Dominikanerpapst Benedikt XI. dessen Namen als Benedikt XIII. an und trat das Amt am 4. des Folgemonats an. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Verfügung gegen den Pomp geistlicher Würdenträger und über klerikale Kleidung, ohne sich damit allerdings letztlich durchsetzen zu können. In der Auseinandersetzung mit dem Jansenismus schlug er einen harten Kurs ein und zwang den Hauptvertreter der Strömung, Kardinal de Noailles aus Paris, die Bulle Unigenitus von Klemens XI., in der der Jansenismus verurteilt wurde, vorbehaltlos zu akzeptieren. 1725 veröffentlichte er das Memoriale rituum.. In politischen Fragen war er gegenüber den Ansprüchen Piemonts und Siziliens nach einer eigenen Staatskirche nachgiebig.
Pius XI. hat am 21. Februar 1931 das Seligsprechungsverfahren angenommen und Benedikt XIII. zum Diener Gottes erklärt.
Rom, S. Maria sopra Minerva
Hinweis: Am Pfingstsonntag 2001 fand der Glassarkophag, in den die sterblichen Überresten Johannes‘ XXIII. zuvor umgebettet waren und nachdem er für mehrere Stunden bei einer Messe auf dem Petersplatz aufgebahrt war, Platz unter dem Altar des Heiligen Hieronymus im Petersdom. Zuvor hatte sich der Leichnam in der Krypta des Petersdom – gebettet in drei Särge, einen aus Eiche, einen aus Zypressenholz und einen aus Blei - befunden.
Mohammed voller Name Abū l-Qāsim Muhammad ibn ʿAbdallāh ibn ʿAbd al-Muttalib ibn Hāschim ibn ʿAbd Manāf al-Quraschī) [arab. محمد]
Religionsstifter des Islam; entstammte einer Familie, die zu einem verarmten Zweig der in Mekka sozial und wirtschaftlich führenden Koraisch gehörte; sein Vater Abdallah starb bereits vor seiner Geburt, seine Mutter Amina starb, als er noch ein Kind war, so daß er bei seinem Großvater Abd al-Muttalib und nach dessen Tod bei seinem Onkel Abu Talib aufwuchs Im Alter von 25 Jahren trat er in die Dienste der reichen, 15 Jahre älteren Kaufmannswitwe Chadidja, die er schließlich heiratete und die ihm zwei jung gestorbene Söhne und vier Töchter, darunter Fatima, gebar. Als Kaufmann erweiterte er auf Handelsreisen, die ihn vermutlich bis Syrien führten, seine Bildung und kam mit den monotheistischen Lehren der Juden und Christen in Berührung. Um 610 glaubte er sich durch Gesichte und Stimmen zum Rasul Allah, Gesandten Gottes berufen und war nun an überzeugt, bestärkt von seiner Gattin u.a., fortan göttliche Mitteilungen zu erhalten. Sie wurden, zum Teil noch zu seinen Lebzeiten aufgezeichnet, im Koran zusammengefaßt. Anfänglich allerdings bestand Mohammeds Anhängerschaft außer Verwandten nur wenige einflußreiche Personen - vielfach aber sozial niedrig Stehende und Sklaven. Erfolg wurde Mohammed erst zuteil, als er 622 mit einer kleinen Schar von Getreuen von Mekka nach Medina, zur Hidschra (Flucht) nach Medina entschloß, wohin ihn zwei verfeindete arabische Stämme, die (Aus und Chasradj, eingeladen hatten.
Mohammed verstand sich als Letzter, als ”Siegel der Propheten”, der die Religion Abrahams wiederherstellte, wie dies vor ihm bereits Mose und Jesus angestrebt hatten. Mohammeds Anhängerschaft war allerdings zunächst nur gering, da die Mehrheit der Bevölkerung Mekkas seine Lehre ablehnte, die angeblich die Religion der Vorväter untergrub.
Medina, Hauptmoschee mit dem Grab Mohammeds. Stahlstich (19. Jhd.)
Dominikus [lat. Dominicus, eigentl. Domingo de Guzmán Garcés]
pinxit Tizian (ca. 1565, Ausschnitt)
Heiliger; Gründer des Dominikanerordens; begann im Alter von 17 Jahren im nordspanischen Palencia Theologie und Philosophie zu studieren. Während einer Hungersnot im Jahr 1191 soll er seinen gesamten Besitz verkauft haben, um die Armen zu unterstützen. Um das Jahr 1196 wurde er zum Kanonikus an der Kathedrale von Osma (Kastilien) berufen und wirkte schon wenig später entscheidend an innerkirchlichen Reformen vor Ort mit. Auf der Rückreise von Rom, wohin er Vorgesetzten, den Bischof von Osma, Didacus von Acebes, begleitet hatte, erlangte er Kenntnisse von den Ausmaßen des kirchlichen Amtsmißbrauchs und der ”Ketzerei" der Albigenser, der Katharer, einer in Südfrankreich weit verbreiteten dualistischen Bewegung. Nachdem er das hohe Bildungsniveau und die straffe Organisation der Albigenser beobachtet hatte und erkannte, daß diese Eigenschaften ganz wesentlich zur Verbreitung der Ansichten der Albigenser beigetragen hatten, beschloß er, diese Methodiken auch bei den katholischen Priestern einzuführen. Er ging nach Frankreich, wo er sich in Prouille bei Toulouse niederließ und ein Haus, zu dem eine Kirche gehörte, bezog und dort 1215 eine Genossenschaft von Priestern, die, in völliger Armut lebend, sich der Bekehrung der Albigenser (Katharer) widmen sollten, gründete. Aus ihr entstand 1216 der sich rasch ausbreitende Orden der Dominikaner (das Missionshaus wurde 1217 von Dominikus in das erste Dominikanerinnenkloster umgewandelt). Im Dezember 1216 wurde der Orden von Papst Honorius III. durch die Bulle Religiosam vitam öffentlich anerkannt. Als Beicht-, Prediger- und Bettelmönche wanderten seine Mitglieder durch ganz Europa, wo sie nicht nur das gemeine Volk, sondern auch weltliche und geistliche Führer im Glauben unterwiesen.
Dominikus, der während einer Missionsreise durch Norditalien starb und 1234 heilig gesprochen wurde, wird in der katholischen sowie der anglikanischen Kirche als Heiliger verehrt.
Namensfest: 8. August.
Dominikus auf dem Sterbebett
Bologna, Basilica S. Domenico
Deutscher Theologe (kath.) und Politiker (Zentrum); Sohn eines Kaufmanns; studierte Theologie am Priesterseminar in Trier und an der Gregoriana in Rom und empfing 1906 dort die Priesterweihe. 1904 promovierte er zum Dr. phil. und 1907 zum Dr. theol.. 1909 kehrte er nach Trier zurück, wo er Leiter einer Unterrichts- und Erziehungsanstalt in Koblenz war. Daneben studiert er Kirchenrecht in Bonn. Nach dem ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 erhielt er eine Professur für Kirchenrecht am Priesterseminar in Trier und wurde Reichstagsabgeordneter der Zentrumspartei, war zwischen 1928 und 1933 deren Vorsitzender und stimmte nach der ”Machtergreifung” 1933 in Verkennung der durch Adolf Hitler und der NSDAP ausgehenden Gefahr dem Ermächtigungsgesetz zu, das dem neuen Reichskanzler diktatorische Vollmachten zugestand. Anschließend ging er nach Rom und war auf Seiten des Heiligen Stuhls maßgeblich an der Ausarbeitung des Reichskonkordats mit dem Deutschen Reich beteiligt. Danach übte er verschiedene Ämter in der Kurie aus. In den folgenden Jahren leitete er die Ausgrabungen in den Katakomben von St. Peter, die auf Anordnung von Papst Pius XII. in Angriff genommen wurden.
Inschrift:
Es lebe in Frieden Christi treuer und kluger Diener, der durch große Tugenden hervorstrahlend für die Kirche und für sein Vaterland auch in der Verwaltung öffentlicher Ämter äußerst gottergeben lebte. Er wude Kanonikus und besonders auch Verwalter der Petersbasilika und hat sich durch göttlichen Willen ganz besonders verdient, daß das Grabmal des seligen Petrus, in den Vatikanischen Krypten lange Zeit verschlossen, von Bewuchs verdeckt, auf Anordnung und Auftrag des Papstes Pius XII. und auf eigenes Bestreben mit Eifer wieder zugänglich gemacht und in neuer strahlenderer Verehrung geweiht wurde.
Hier war eine Zeitlang bestattet
Ludwig Kaas
nun in der Vatikanischen Basilika ruhend.
Vatikanstaat, Campo Santo Teutonico
Bischof von Hildesheim (993–1022), Heiliger; einer sächsischen Adelsfamilie entstammend, besuchte er die Hildesheimer Domschule. Nach dem Tod seines Großvaters wurde Bernward auf Empfehlung des Mainzer Erzbischofs Erzieher Kaiser Ottos III.. 992 wurde er zum Bischof von Hildesheim gewählt. Unter Bernward, der selbst künstlerisch tätig war, erreichte die ottonische Kunst einen Höhepunkt. Zu den bekanntesten Arbeiten gehören die bronzenen Türflügel (1015), die bronzene Christussäule (nach 1015) und das Taufbecken des Hildesheimer Domes. sowie kostbares kirchliches Gerät wie Bernwardskreuz und Bernwardsleuchter. Eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke aus ottonischer Zeit ist die von Bernward gestiftete Abtei Sankt Michael.
Bernward, dessen Name im Althochdeutschen Schützer vor dem Bären bedeutet, wurde durch PapstCoelestin III. heiliggesprochen, wird aber auch im Evangelischen Namenkalender aufgeführt, außerdem gilt er als Patron der Goldschmiede,
Gedenktag: 20.11.
Hildesheim, St. Michael
Hinweis: Der Sarkophag in St. Michael in Hildesheim ist leer, die Reliquien ruhen in der Magdalenenkirche.
Omnibus salutem!