Johann Heinrich Alfred Escher vom Glas

Schweizer Politiker und Eisenbahnpionier; der einer alten und einflußreichen Zürcher Familie entstammende Nationalrat und spätere Präsident setzte sich für den Bau verschiedener Eisenbahnen innerhalb der Schweiz ein. Er war der Initiator u.a. der Gotthardbahn, zu deren Bau sich im Spätsommer 1863 fünfzehn Kantonregierungen und zwei Eisenbahngesellschaften zusammenschlossen. 1872 wurde Alfred Escher an die Spitze der Gotthardbahn-Verwaltung berufen, und bereits Mitte 1873 begannen die Bauarbeiten an der Bahn. Als die Bahn, für deren erhebliche Mehrkosten Escher heftig gerügt wurde, am 1.6.1882 eröffnet wurde, konnte Escher aus Krankheitsgründen an den Eröffnungsfeierlichkeiten nicht mehr teilnehmen. Aber er hat auch die Entwicklung der Schweiz maßgebend geprägt. So trat er für eine strikte Neutralitätspolitik ein und hat so die Grundlage dafür gelegt, daß die Schweiz nicht in die kriegerischen Auseinandersetzungen des 19. und später auch des 20. Jahrhunderts verstrickt wurde. Und war er Promotor des Polytechnikums (ETHZ), der Schweizerischen Kreditanstalt und der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt.

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Bild: Peter Berger, Lizenzstatus GNU-FDL

Zürich, Friedhof Manegg

Carl Peters

     

 

Deutscher Kolonialpolitiker; angeregt durch seinen Aufenthalt in London von 1881 bis 1883, bei dem er die britische Kolonialpolitik und –ziele kennenlernte, gründete er am 28.3.1884 die Gesellschaft für deutsche Kolonisation und erwarb noch im gleichen Jahr nach einer Expedition von den einheimischen Häuptlingen durch sogenannte Schutzverträge die Kernlande des späteren Deutsch-Ostafrika. Dieser Erwerb, den der Reichskanzler Otto von Bismarck nicht unterstützte, wurde 1885 durch einen kaiserlichen Schutzbrief “legalisiert”. Bevor er 1897 wegen willkürlichem und selbstherrlichem Verhalten gegenüber den Einheimischen aus dem Staatsdienst entlassen wurde, war er u.a. von 1891 bis 1893 Reichskommissar für das Kilimandscharogebiet.

Inschriften: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss / Er erwarb Deutsch-Ostafrika für sein Vaterland.

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Bilder: Claus Harmsen (9/2005, stones & art)

Hannover, Engesohder Friedhof

Manfred Wörner

 

Deutscher Politiker (CDU); Sohn des schwäbischen Textilkaufmanns Carl Wörner und dessen Frau Kläre, née Aldinger, war von 1965 bis 1988 MdB; wurde 1982 Bundesminister der Verteidigung in Helmut Kohls Kabinett I

In die Schlagzeilen der Presse geriet er 1984 durch die sogenannte Kießling-Affäre (der 4-Sterne-General wurde der Homosexualität bezichtigt) von Wörner als Sicherheitsrisiko eingestuft und 1983 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt; Günter Kießling wurde 1984 rehabilitiert, da sich die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als falsch herausgestellt hatten). 1988 trat Wörner von seinem Amt zurück und wurde am 1.7.1988 in das Amt des NATO-Generalsekretärs, das er bis zu seinem Tode innehatte, eingeführt.

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Göppingen OT Hohenstaufen

Theodor Körner

 

Österreichischer General und Politiker (SPÖ); Pionieroffizier, von 1915 bis 1918 (als Oberst) Generalstabschef einer Armee an der Isonzofront, schloß sich nach seiner Pensionierung 1924 der österreichischen Sozialdemokratie an, die ihn im selben Jahr in den Bundesrat entsandte (Mitglied bis 1934). Von Februar bis Dezember 1934 und nach dem 20.7.1944 war er in Haft. Nach Wiedererrichtung der Republik war Körner von 1945 bis 1951 Bürgermeister von Wien und von schließlich von 1951 bis 1957 Bundespräsident.

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Bild: Heinz Blieberger (2004)

Franz Jonas

 

Österreichischer Politiker (SPÖ); Sohn des Fabrikarbeiters Josef Jonas und dessen Frau Katharina, née Rokos, erlernte nach der Grundschule den Beruf des Schriftsetzers. Das Ende des Ersten Weltkriegs und den Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie erlebte er als 19-jähriger Soldat an der italienischen Front. 1930er Jahre fungierte er als Sekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) in Floridsdorf, Von 1951 bis 1965 war er Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien, von 1953 bis 1965 Mitglied des Nationalrates und von 1965 bis 1974 österreichischer Bundespräsident.

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Bild: Heinz Blieberger (2004)

Wien, Zentralfriedhof, Präsidentengruft

Bilder: Matthias Bauer (10/2006)
Bilder: Matthias Bauer (2002)

Adolf Schärf

 

Österreichischer Rechtsanwalt und Politiker (SPÖ); war 1933/34 Mitglied des Bundesrats, 1934, 1938 und 1944 wegen Kontakten zu deutschen Widerstandskreisen in Haft; von 1945 bis 1957 Abgeordneter im Nationalrat, Vorsitzender der SPÖ und Vizekanzler, von 1957 bis 1965 Bundespräsident. Er hatte maßgeblichen Anteil am Abschluß des Österreichischen Staatsvertrages (1955).

Werk u.a.: Erinnerungen aus meinem Leben (1963).

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Bild: Heinz Blieberger (2004)

Wien, Zentralfriedhof, Präsidentengruft

Wien, Zentralfriedhof, Präsidentengruft

George Nathaniel Curzon, 1. Marquess Curzon of Kedleston

            pinxit John Singer Sargent (1914)

 

Britischer Staatsmann, Vizekönig von Indien; wurde am Eton College, wo eine enge, intime Beziehung zu seinem Tutor im Herbst 1875 zu dessen Entlassung führte, und am Balliot College in Oxford erzogen. Aufgrund einer Verletzung der Wirbelsäule, die er sich beim Reiten zugezogen hatte, mußte er sein Leben lang ein metallenes Stützkorsett tragen. 1885 wurde er einer der Privatsekretäre von Lord Salisbury und ein Jahr später zog er als Konservativer in das britische Unterhaus ein. Von 1891 bis 1892 war er Unterstaatssekretär für Indien und von 1895 bis 1998 Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt. Nachdem er 1899 Vizekönig von Indien geworden war, reformierte er das indische Finanzwesen neu, modernisierte das Bewässerungsystem und baute es aus und förderte den Handel. Er dehnte den britischen Einfluß bis nach Tibet aus und trat den russischen Expansionsbestrebungen in Afghanistan und Persien entgegen; außerdem bekämpfte er die nationalistischen Bestrebungen Indiens, indem er den Unruheherd Bengalen aufteilte. Nach Auseinandersetzungen mit dem Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Indien, Lord Kitchener, trat er 1905 als Vizekönig zurück. Während des Ersten Weltkrieges war er Mitglied des britischen Oberhauses. 1915 wurde er Lordsiegelbewahrer und ein Jahr später Mitglied des Kriegskabinetts unter David Lloyd George. Von 1919 bis 1924 war Curzon in den Regierungen Lloyd George, Bonar Law und Stanley Baldwin Außenminister. Die von ihm 1920 zur Beendigung des Polnisch-Sowjetischen Krieges vorgeschlagene russisch-polnische Grenzregelung ging als Curzon-Linie in Politik und Geschichte ein. 1922/23 führte Curzon den Vorsitz bei der Lausanner Konferenz über eine Lösung der Nahostprobleme.

Curzon war zweimal verheiratet: Ab 1895 mit der US-Amerikanerin Mary Victoria Leiter, Tochter eines deutschstämmigen Geschäftsmannes, die 1906 starb; aus der Ehe gingen drei Mädchen hervor, ab 1917 mit Grace Elvina Duggan, .von der er sich trennte, nachdem männliche Erben ausblieben. 

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Chris Hoare (11/2010) Wikipedia.org
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Kedleston (Derbyshire), in der Kirche

Arnulf Klett

 

 

Deutscher Politiker; Sohn eines evangelischen Pfarrers; studierte an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen.Rechtswissenschaften und promovierte dort 1928. 1930 ließ er sich als Rechtsanwalt in Stuttgart nieder. 1933 war Klett, der das NS-Regime kritisierte, für zwei Monate im KZ Heuberg inhaftiert. Im April 1945 wurde der parteilose Klett von der französischen Militärverwaltung als Bürgermeister der Stadt Stuttgart eingesetzt. In dieser Funktion war er 1946 Mitglied der Vorläufigen Volksvertretung für das Land Württemberg-Baden. Bei den ersten freien Bürgermeisterwahlen, die am 7.3.1948 stattfanden, gewann er mit deutlicher Mehrheit; ebenso die folgenden Wahlen am 10.1.1954 und am 301.1966 und blieb drei Jahrzehnte - von 1945 bis zu seinem Tode - Oberbürgermeister von Stuttgart. Er war der am längsten amtierende Oberbürgermeister der Stadt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bemühte er sich die daniederliegende Wirtschaft wieder herzustellen; er ließ neue Wohnungen bauen und die Infrastruktur einer die Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Gas und Wasser wieder herzustellen. Außerdem kümmerte der populäre Oberbürgermeister sich um den Ausbau eines zeitgemäßen Nahverkehrs, initiierte den Bau des Neckarhafens und trieb die Entwicklung des Stuttgarter Flughafens voran.

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Bilder: Klaus Paap (03/2017)

Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof

Pál (Paul) Graf Almásy de Zsadány et Törökszentmiklós

Ungarischer Rechtsanwalt und Politiker; entstammte einer alten ungarischen Adelsfamilie; studierte Rechtswissenschaften und ließ sich nach dem Studium als Rechtsanwalt nieder. 1844 wurde er als Abgeordneter der Landkreise Hemes und Külső-Szolnok Mitglied des Reichstags und gehörte diesem bis 1847 an. Nachdem am 13.6.1848 die Ungarn ihre erste freie Volksvertretung gewählt hatten, wurde er als Repräsentant Gyöngyös’ deren Mitglied und zu deren Vizepräsidenten gewählt, ein Amt, das er bis Juli 1849 bekleidete. Am Ende des Jahres, während des Angriffs von General Franz Schlik, fungierte er als Regierungskommissar von Heves und Külső-Szolnok . Als die Nationalversammlung nach dem Fall von Buda nach Debrecen ausweichen mußte, kehrte Almásy in sein Legislativamt zurück. Als sich aber der Sprecher des Parlaments Dénes Pázmándy im Januar 1849 Feldmarschall Windisch-Grätz ergeben hatte, wurde Almásy Sprecher des Unterhauses in Debrecen. Am 14. April 1849 kündigte er eine ungarische Unabhängigkeitserklärung an, die die Entthronung des Hauses Habsburg-Lothringen enthielt und die auch er unterschrieb. Nach der Niederschlagung der ungarischen Revolution von 1848 emigrierte er nach Paris. Im Jahre 1851 verurteilte das Militärtribunal von Pest ihn in Abwesenheit zum Tode, wobei das Urteil symbolisch durchgeführt wurde.

Bild: Privatbesitz Angela von Gans

Almásy unterhielt weiterhin enge Beziehungen zu anderen Exilianten wie György Klapka, László Teleki, Mihály Horváth, hatte jedoch eine schlechte Beziehung zu Lajos Kossuth, weil er dessen persönlicher Führungsstil nicht billigte. 1859 kehrte er nach Ungarn zurück, blieb aber weiterhin in Kontakt mit Klapka. Bei den Wahlen von 1861 ließ er sich nicht aufstellen, blieb aber weiterhin politisch aktiv und begann gemeinsam mit Lajos Beniczky und István Nedeczky Widerstand gegen die Herrschaft der Habsburger über Ungarn zu organisieren und die Wiederherstellung der ungarischen Unabhängigkeit gemäß der Gesetze von 1848 zu fordern. Almásy, der sich auf dem Schloß seines Schwiegervaters Graf Emmerich III. Batthyany von Német-Ujvár, in Szabad-Batthyan versteckt hatte, wurde verraten, konnte sich der Verhaftung jedoch durch Flucht nach Paris entziehen. Seine Güter wurden zwischenzeitlich konfisziert und er selbst im Jahre 1851/53 in Abwesenheit zum Tode durch den Strang verurteilt.

Nach einer Amestie konnte er 1859 nach Ungarn zurückkehren und begann erneut mit Versuchen, einen Aufstand zu organisieren., wurde aber mit vielen anderen im Februar 1861 verhaftet und zum zweiten Mal zum Tode verurteilt.; das Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt, vielmehr wurde Almásy verbannt. Er zog sich zu seiner Tochter Ilma und seinem Schwiegersohn Rudolph von Maltzahn auf Schloß Vollratsruhe (Mecklenburg-Vorpommern) zurück, wo er zum Ende des Deutschen Krieges von 1866 blieb. Nach dem Friedensschluß im Jahre 1867 wurde auch er begnadigt und lebte nach Verlust fast aller seiner Güter infolge verfehlter industrieller Unternehmungen mit seiner zweiten Frau Malvine, née. von Almásy, zurückgezogen in Pest.

Kein Geringerer als der ungarischer Schriftsteller und Journalist Mór (Maurus) Jókai widmete ihm den folgenden Nachruf:

Einst von einem ganzen Volke geliebt, von seinen Freunden vergöttert, von seinen Feinden tödlich gehasst, mit dem Unglück wie ein Gigant umgehend, in der Hand die verbündete Hand der Mächtigen, im Herzen den für das Vaterland alles immer wieder aufopfernden Mut, im Kopf umfassende Ideen der Reichsgründung und endlich dahinscheidend in einem kleinen Raum, beleuchtet vom Abendschein eines einzigen liebenden Herzens! Meiner wehmütigen Seele tut es wohl, rückschauend die Spuren zu verfolgen, die mein einstiger Führer und Freund auf seinem Pfade zurückließ. Das Ziel wurde auf einem anderen Wege erreicht, aber auch sein Ziel was Ungarns Wiederherstellung“

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Budapest, Kerepesi Temetö

Bilder: Friedhosfsverwaltung Budapest auf Vermittlung von Frau Angela von Gans

Budapest, Kerepesi Temetö

John Bowden Connally Jr.

Bild: Texas State Archives  

US-amerikanischer Politiker (Demokrat, später Republikaner)); eines von sieben Kindern eines Milchbauern und Landpächters; studierte Rechtswissenschaften an der School of Law der University of Texas, schloß das Studium 1941 ab und begann seine politische Karriere als Mitarbeiter des damaligen Kongreßabgeordneten Lyndon B. Johnson. Während des Zweiten Weltkrieges nahm er als ”fighter director“ an Bord von Flugzeugträgern im Pazifik an neun großen Seeschlachten teil. Nachdem er nach dem Ende des Krieges die US-Navy im Rang eines lieutenant commander verlassen hatte, wurde er Leiter des Wahlkampfteams Johnsons in dessen Kampagnen für den Kongreß des Weißen Hauses. Dem Kabinett von Präsident John F. Kennedys gehörte er als Secretary of the Navy (Marineminister) an, bevor er 1961 zum Gouverneur von Texas gewählt wurde. Nach dem Rückzug aus dem Amt des Gouverneurs trat Connally der bekannten und einflußreichen Anwaltskanzlei Vinson und Elkins bei und war einer der außenpolitischen Berater Präsident Richard Nixons. 1971 berief ihn Nixon in das Amt des Secretary of the Treasury (Finanzminister). Bereits im Folgejahr trat Connally zurück, um die Führung der Bewegung "Democrats for Nixon" zu übernehmen, die von einer Gruppe von Republikanern finanziert wurde. 1973 trat er dann von der demokratischen zur republikanischen Partei über. Es gab zahlreiche Spekulationen, daß er nach dem Rücktritt von Spiro Agnew zum Vizepräsidenten ernannt werden würde, der ihn auf den Weg gebracht hätte, Präsident zu werden.

Weltweit in die Schlagzeichen der Medien geriet John Connally im Zusammenhang mit der Ermordung John F. Kennedys Der damalige Gouverneur von Texas saß in der offenen Limousine, mit der Kennedy und seine Frau Jackie durch Dallas chauffiert wurden und die die Dealey Plaza erreicht hatten, als die von Lee Harvey Oswald abgegebenen Gewehrschüsse den Präsidenten so schwer verletzten, daß er wenig im Hospital später starb; Connally wurde schwer verletzt, überlebte jedoch das Attentat, seine Frau und Jackie Kennedy blieben unverletzt.

Kurz vor dem Attentat in Dallas am 22.11.1963 in Dallas (Texas). vorne Connally mit Frau, hinten Kennedy mit Frau (Bild: Victor Hugo King, Ausschnitt)

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Austin (Texas),Texas State Cemetery

Bilder: Kayla Nossaman (04/2014)
Politiker XXIV

Omnibus salutem!