Friedrich Naumann

 

Deutscher Politiker (DDP) und Theologe (ev.); studierte Theologie in Leipzig und Erlangen, war anschließend Gemeindepfarrer in Langenberg bei Hohenstein-Ernstthal, dann ab 1890 Vereinsgeistlicher der Inneren Mission in Frankfurt am Main und Mitarbeit im Evangelisch-sozialen Kongreß. 1896 gründete er den 1903 wiederaufgelösten Nationalsozialen Verein. der im Rahmen eines “sozialen Kaisertums” die Verbindung des nationalen und sozialen Gedankens und die Gewinnung der Arbeiterschaft für Staat und Nation anstrebte. Außerdem war er Herausgeber der Zeitschrift Die Hilfe, die später Theodor Heuss herausgab. Von 1907 bis 1912 und von 1913 bis 1918 war er Mitglied des Reichstags (bis 1910 für die Freisinnige Vereinigung, danach für die Fortschrittliche Volkspartei) und 1918 Mitbegründer, sowie 1919 Vorsitzender der Deutschen Demokratischen Partei. 1919 wurde Naumann in die Weimarer Nationalversammlung gewählt.

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Berlin, Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof

Max Duncker

 

Deutscher Politiker und Historiker; Bruder von Franz Duncker; der Sohn des Buchhändlers Karl Duncker (*1781, †1869), der mit Peter Humblot (†1828) 1809 in Berlin die Verlagsfirma Duncker & Humblot begründete, war Professor in Halle (Saale) und dann in Tübingen; von 1848 bis 1852 war er führendes Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und der preußischen 2. Kammer (altliberal); 1859 wechselte er in das Ministerium in Berlin und von war von 1867 bis 1874 Direktor der preußischen Staatsarchive.

Werke u.a.: Geschichte des Altertums (1878-86), Aus der Zeit Friedrichs des Großen und Friedrich Wilhelms III. (1876).

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Bild: Alexander Krischnig (11/2006)

Michael Arthur Josef Jakob Hainisch

 

Österreichischer Politiker; der Sohn von Marianne Hainisch war von 1920 bis 1928 erster Bundespräsident der Republik Österreich. Er beschäftigte sich mit agrar- und sozialpolitischen Fragen und nutzte sein Gut bei Spital am Semmering als Musterbetrieb für praxisnahe Lösungen; berühmt war seine Zuchtkuh "Bella", die durch ihre Rekordmilchleistungen von sich reden machte. Er gründete Volksbüchereien und war Mitbegründer der Wiener Zentralbibliothek sowie 1890 der Deutschen Turnerschaft. Während seiner zweimaligen Amtsperiode setzte er für die Elektrifizierung der Eisenbahnen und die Schaffung des Denkmalschutzgesetzes ein und förderte u.a. die Landwirtschaft, den Fremdenverkehr sowie den deutsch-österreichischen Handel. Nach Ablauf seiner Amtszeit als Bundespräsident war er 1929/30 Handelsminister im Kabinett Schober. Als überzeugter Anhänger einer großdeutschen Lösung sprach er sich 1938 für den “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich aus.

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Gloggnitz OT Eichberg (Niederösterreich)

Bilder: Alexander Krischnig (11/2006)

Karl Johann Kautsky

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Österreichischer Politiker und Philosoph; studierte von 1874 bis 1878 Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaft an der Universiät in Wien. 1875 trat er der Partei der österreichischen Sozialdemokratie bei. In seinem Londoner Exil (1881-90) wurde er enger Mitarbeiter von Friedrich Engels. 1883 gründete er das theoretische SPD-Organ Die Neue Zeit, deren Herausgeber und leitender Redakteur er bis 1917 blieb, und war 1891 neben Eduard Bernstein Verfasser des Erfurter Programms der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Sein Ziel war die Errichtung einer sozialistische Gesellschaft in Deutschland auf der Grundlage der von Karl Marx entwickelten Theorien. Da er die demokratische Republik als Grundlage und Rahmen für die Verwirklichung des Sozialismus ansah, bekämpfte er sowohl den Revisionismus Bernsteins als auch den von Rosa Luxemburg propagierten revolutionären Radikalismus, mit dem er 1914 brach, und lehnte später auch den Bolschewismus ab. Ab 1917 war er Mitglied der USPD, ab 1922 wieder der SPD. Nach dem Tode von Friedrich Engels wurde Kautsky der wichtigste und zugleich einflußreichste Theoretiker der SPD und stand an der Seite von August Bebel im damals marxistischen Zentrum der Partei. 1918 und 1919 war er im Rat der Volksbeauftragten Staatssekretär im deutschen Auswärtigen Amt. Ab 1924 lebte er Wien, bis er schließlich 1938 nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich in die Niederlande emigrierte, wo er bis zu seinem Tod im Exil in Amsterdam lebte. Verheiratet war Kautsky seit 1890 mit Luise Ronsperger.

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Velsen OT Driehuis, Friedhof Westerveld

Eduard Bernstein

 

Deutscher Politiker und politischer Theoretiker; von Haus aus Bankkaufmann, trat er 1872 der Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) bei und organisierte zusammen mit August Bebel und Wilhelm Liebknecht den Parteitag von Gotha im Jahre 1875, auf dem eine Vereinigung mit dem 1863 von Ferdinand Lassalle gegründeten ADAV (Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein) erfolgte. Dort war er an führender Stelle an der Ausarbeitung des Gothaer Programms beteiligt. Von 1880 bis 1890 arbeitete er als Redakteur der Zeitung Sozialdemokrat. Von Zürich, wo er Privatsekretär des Mäzen der sozialdemokratischen Bewegung, Karl Höchberg, war und von wo er auf Betreiben Preußens aus der Schweiz ausgewiesen wurde, ging er 1887 nach London, kam dort in engen Kontakt zu Friedrich Engels. Nachdem 1890 die Sozialistengesetze aufgehoben waren und der Umbenennung der Sozialdemokraten in "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (SPD) erfolgt war, war er 1891 am Entstehen des “Erfurter Programms” beteiligt. In seiner in der Zeitschrift Die Neue Zeit veröffentlichten Schrift Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie (1899) kritisierte er den Marxismus und begründete damit den Revisionismus, wodurch er in scharfen Gegensatz zu August Bebel, Karl Kautsky und Wilhelm Liebknecht geriet. Dieser Streit wurde erst 1903 auf dem Parteitag von Dresden beendet, als Bernsteins Thesen von den Parteimitgliedern mehrheitlich abgelehnt wurden. 1901 kehrte er nach Aufhebung des Einreiseverbots nach Deutschland zurück und war von 1902 bis 1907, von 1912 bis 1918 sowie von 1920 bis 1928 Mitglied des Reichstages. Im Jahr 1913 stimmte er im Reichstag mit der Fraktionslinken gegen die Rüstungsvorlage. 1917 wechselte der erklärte Pazifist von der SPD zur USPD (bis 1920), da die SPD sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges für einen “Burgfrieden” ausgesprochen hatte.

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Berlin, Städtischer Friedhof I (Eisackstraße)

Max Balthsar Streibl

 

 

Deutscher Politiker (CSU); studierte Jura und Volkswirtschaftslehre, trat 1955 in den Staatsdienst ein und wurde 1957 Mitglied der CSU in Bayern und war von 1961 bis 1967 Landesvorsitzender der Jungen Union. Seit 1962 war er Mitglied des bayrischen Landtags (CSU). Das Amt des Generalsekretär der CSU hielt er von 1967 bis 1971 inne und von 1970 bis 1977 war er Minister für Landesentwicklung und Umweltschutz, 1977/78-88 Finanzminister, sowie von 1988 bis 1993 Ministerpräsident des Freistaats Bayern als Nachfolger von Franz Josef Strauß. Im Zuge der sogenannten Amigo-Affäre mußte Streibl im Mai 1993 von seinem Amt zurücktreten, weil er sich von einem befreundeten Unternehmer zu Fernreisen hatte einladen lassen. Sein Nachfolger wurde Edmund Stoiber (*1941).

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Oberammergau, Alter Gemeindefriedhof

Bild: Franz-Josef Mörsch jr. (11/2003)
Bild: Hajo Racke (2007)

Berlin, Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof

Bilder: Bernd Schwibbe (03/2011)
Bild:: Holger Hüber (01/2000)

Alte Grabgestaltung

Liaquat Ali Khan   [Urdu لیاقت علی خان]

 

Pakistanischer Politiker; Premierminister (1947-51); Sohn eines Nawab (Statthalter im indischen Mogulreich); wurde in England erzogen, kehrte nach dem Studium in Oxford nach Indien zurück, trat 1923 der Muslim-Liga bei und wurde in die gesetzgebende Versammlung Indiens gewählt. 1936 wurde er Generalsekretär der Liga und enger Mitarbeiter ihres Gründers, Mohammed Ali Jinnah. In dieser Funktion war er der maßgebliche Architekt der Gründung eines selbständigen Staates Pakistan und seiner Trennung von Indien 1947. Als erster Premierminister Pakistans führte er sein Land behutsam durch die schwierigen Anfangsjahre.

Während einer Rede in Rawalpindi wurde er von einem Attentäter, der sich unter die Zuhörerschaft gemischt hatte, erschossen. Die Hintergründe des Mordanschlags, an dessen Folgen er gleichtags starb, konnten nie völlig geklärt worden, könnten aber mit seiner Weigerung, in einen Krieg mit Indien einzuwilligen, in Zusammenhang stehen. Posthum wurde er mit dem Titel "Märtyrer der Nation" (Shahid-i-Millat) geehrt.

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Bild: Steve Evans, Wikipedia.en

Karatschi (Pakistan), The Mazar-e-Quaid

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Mohammed Ali Jinnah [Urdu محمد علی جناح]

~1910

Pakistanischer Politiker; wurde in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts am Inn of Court in London zum Rechtsanwalt ausgebildet, stieg zu einer bekannten Persönlichkeit im Indian National Congress und zu einer Schlüsselfigur in der All India Home Rule League auf und wurde Widerstandskämpfer in Britisch-Indien. Er gilt als Gründer des Staates Pakistan. Er wird in Pakistan als قائد اعظم Qaid-e Azam / Größter Führer) und بابائے قوم (Baba-e-Qaum / Vater der Nation) geehrt. Sein Geburts- sowie Todestag sind nationale Feiertage in Pakistan.

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Bild: Usman Nasir.(04/2006) Wikipedia.org
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Karatschi (Pakistan), The Mazar-e-Quaid

Ali Solomone Aga Khan

 

 

Pakistanischer Prinz; Politiker, Botschafter; Sohn Aga Khans III.; Vater von Karim Aga Khan IV., 49. Imam (Oberhaupt) der Ismailiten; war von 1958 bis 1960 pakistanischer Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York City sowie Vizepräsident der UN-Generalversammlung.

Ali Aga Khan verunlückte am Steuer seines Lancia in der Nähe der französischen Pferderennbahn St. Cloud tödlich, als er mit einem entgegenkommenden Wagen zusammenstieß. Der Prinz hatte seinen Chauffeur auf den Rücksitz verbannt, weil er selber fahren wollte. Der Chauffeur und die schwangere Verlobte des Prinzen überlebten den Unfall.

Ali Aga Khan war seit 1949 mit der US-amerikanischen Schauspielerin Rita Hayworth verheiratet; die Ehe wurde aber 1953 wieder geschieden.

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Bild: Schumeru (09/2010) Wikipedia.org

 Salamiyya (Syrien), Mausoleum

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Felix Heinrich Fedor von Eckardt

 

 

Deutscher Politiker (CDU) und Journalist; Sohn des Journalisten Felix von Eckardt; war nach dem Besuch eines Realgymnasiums von 1916 bis 1918 am der Preußischen Kadettenanstalt, zuletzt an der Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde. Statt Soldat zu werden, absolvierte er nach dem Ersten Weltkrieg eine Banklehre, machte anschließend eine journalistische Ausbildung beim Stuttgarter Tageblatt., wurde 1922 dann Mitarbeiter im väterlichen Hamburger Fremdenblatt. und arbeitete ab 1926 für die Münchner Neusten Nachrichten. 1927 war er als außenpolitischer Berichterstatter beim Ullstein Verlag, ab 1928 als Auslandskorrespondent für die Zeitschrift Tempo und danach bis 1932 als Presseattaché des Wolff'schen Telegraphen Büros in Brüssel. Danach verfaßte er Reportagen und Feuilletons für verschiedene Verlage. Im “Dritten Reich“ arbeitete er an einigen regimefreundlichen Filmen mit, schrieb vor allem Drehbücher zu Revuefilmen und Kriminalfilmen, aber auch für Propagandafilmen wie Kopf hoch Johannes! (1941), Menschen im Sturm (1941) und das Bismarck-Epos Die Entlassung. (1942). Außerdem war er Mitverfasser des Drehbuchs für dem Film Peter Voss, der Millionendieb (1946), in dem Viktor de Kowa die Hauptrolle verkörperte, sowie Verfasser des Drehbuch für den Film Wenn eine Frau liebt (1950) mit Hilde Krahl und Johannes Heesters. 1951 wurde von Eckardt Miteigentümer des Weser-Kuriers. 1952 wurde er in Bonn mit dem Aufbau eines Presse- und Informationsamt der Bundesregierung betraut. Von Mai 1955 bis 1956 fungierte er als Beobachter bei den Vereinten Nationen in New York City. Im September 1955 begleitete von Eckardt - inzwischen Vertrauter Konrad Adenauers - diesen nach Moskau, wo der Bundeskanzler Verhandlungen mit Breschnew über die Freilassung der deutschen Kriegsgefangenen führte. Im Juli 1956 wurde er offiziell Regierungssprecher.und zwei Jahre später (beamteter) Staatssekretär im Bundeskanzleramt, ein Amt, das er bis 1962 bekleidete .Von Juli 1962 bis Oktober 1965 war er Bevollmächtigter der Bundesrepublik in Berlin. 1965 errang er ein Direktmandat im Wahlkreis Wilhelmshaven für die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) und gehörte dem Bundestag bis 1972 an.

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Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Bilder: Heiko Bockstiegl (04/1995)
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Bilder: Stephan Fickel (02/2022)
Politiker XXXV

Omnibus salutem!