Bilder: Power of Facing (08/2005)

James Monroe

5. US-amerikanischer Präsident (1817-25); konnte ein Studium der Rechtswissenschaften erst 1778 wieder aufnehmen, nachdem er es wegen des Ausbruchs des Unabhängigkeitskrieges, an dem er als Soldat teilnahm, hatte unterbrechen müssen. 1782 wurde er Mitglied der gesetzgebenden Versammlung von Virginia, 1783 und 1788 Mitglied des Kontinentalkongresses und von 1790 bis 1794 des Senats. Er war ein Anhänger Thomas Jeffersons, dem er sich freundschaftlich verbunden fühlte. Monroe war ein entschiedener Antiföderalist somit Gegner der Unionsverfassung von 1787. Von 1794 bis 1807 war er im diplomatischen Dienst u.a. als Gesandter in Paris, sowie kurzzeitig in London und Madrid, von 1811 bis 1817 Außenminister und 1814/15 zugleich Kriegsminister unter Präsident James Madison (*1751, †1836). Seine Präsidentschaft war eine Zeit der nationalen Konsolidierung und einer erfolgreichen Außenpolitik (Erwerbung Floridas, 1819). 1823 verkündete Monroe die nach ihm benannte Monroedoktrin.

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Hinweis: Monroe war urspr. auf dem Marble Cemetery in New York beigesetzt. 1858 wurden die sterblichen Überreste im sog. President's Circle auf dem Hollywood Cemetery in Richmond (Virginia) umgebettet.

Richmond (Virginia), Hollywood Cemetery

Alija Izetbegovic

Bosnischer Politiker; der Sohn muslimischer Eltern war während des Zweiten Weltkrieges an Untergrundaktionen bosnischer Muslime beteiligt und wurde 1946 wegen “panislamischer Aktivitäten” zu drei Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung studierte er Jura, arbeitete als Rechtsanwalt und beriet Firmen juristisch. 1976 veröffentlichte er die Studie Der Islam zwischen Ost und West und war der Mitinitiator einer Islamischen Deklaration, die er bereits 1970 verfaßt hatte. Auf Grund dieser Veröffentlichungen wurde er 1983 festgenommen und wegen Verbreitung fundamentalistischer „islamischer Propaganda” zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt, kam jedoch 1988 vorzeitig frei. 1990 gründete er die muslimischen Partei der Demokratischen Aktion (SDA), deren Vorsitzender er bis 2001 war, und wurde im Dezember 1990 zugleich Vorsitzender des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina, das sich aus muslimischen, serbischen und kroatischen Vertretern zusammensetzte. Nachdem Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt hatten, plädierte er zunächst für den Verbleib Bosnien-Herzegowinas bei Restjugoslawien und sprach sich für eine „gesunde Föderation“ aus. Die Spannungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowie die Forderungen der bosnischen Serben nach einer “Serbischen Republik” bzw. dem Anschluß an Serbien führten nach Anerkennung der Unabhängigkeit Bosniens und Herzegowinas durch die internationale Staatengemeinschaft im April 1992 zum Bosnisch-Kroatisch-Serbischen Bürgerkrieg. Auf Druck der USA unterzeichnete er im März 1994 in Washington gemeinsam mit dem kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman einen Vertrag über eine kroatisch-muslimische Föderation in Bosnien und Herzegowina. Im November 1995 paraphierten Izetbegovic, Tudjman und der serbische Präsident Slobodan Miloševic nach zähen Verhandlungen in Dayton (Ohio) schließlich ein Friedensabkommen, das die Aufteilung Bosniens und Herzegowinas in einen kroatisch-muslimischen und einen serbischen Teil vorsah mit der gemeinsamen Hauptstadt Sarajevo und einer gemeinsamen Zentralregierung; Bosnien und Herzegowina sollten in den bestehenden Grenzen als Gesamtstaat erhalten bleiben. Bei den ersten Wahlen nach dem Bürgerkrieg im September 1996 wurde Izetbegović in seinem Amt bestätigt, ebenso bei den Wahlen im September 1998. Anschließend war er bis 2000 Mitglied des dreiköpfigen kollektiven Staatspräsidiums und zog sich aus gesundheitlichen Gründen zurück. Izetbegovic wurde Ehrenvorsitzender seiner Partei SDA.

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Sarajevo, Sehidsko Mezirke Kovaci-Friedhof

Bilder: Alexander Krischnig (08/2007)

Belgrad, Novo Groblje (Neuer Friedhof)

Nikola Pašic

Serbischer Politiker und Staatsmann; der Sohn eines Bäckers begann 1866 ein Studium des Bauwesens an der Technischen Universität Belgrad und studierte mittels eines staatlichen Stipendiums der serbischen Regierung ab 1868 in Zürich Bauingenieurwesen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, das er 1872 abschloß. In Zürich lernte er den Anarchisten Michail A. Bakunin kennen, von dessen Ideen er sich zur Revolution der serbischen Gesellschaft inspirieren ließ. Zurück in seiner Heimat, wurde er 1878 in Zajecar zum Volksvertreter gewählt; später wurde er erster Präsident der Radikalen Volkspartei, zu deren Gründer er 1881 gehörte, und war von 1889 bis 1891 war Bürgermeister Belgrads und erneut 1897. In den Jahren 1891 und 1892 war er Ministerpräsident von Serbien und des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen, dann vom März 1892 bis zum August 1892 serbischer Außenminister und anschließend bis 1894 Vertreter Serbiens in Sankt Petersburg. Zwischen 1904 und 1918 war er mit kurzen Unterbrechungen erneut Ministerpräsident. Als dominierende politische Gestalt Serbiens war er Hauptvertreter der großserbischen südslawischen Einheitsidee unter König Peter I. Karadjordjevic in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieges an mehreren schweren Konflikten führend beteiligt (u.a. an der Bosnischen Annexionskrise 1908/09 und den Balkankriegen 1912/13), in denen Serbien sein Territorium erheblich erweiterte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges betrieb Pašic die Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (das 1929 offiziell in Königreich Jugoslawien umbenannt wurde), und verfolgte als dessen Ministerpräsident von 1921 bis 1926 jedoch vornehmlich serbische Vormachtinteressen.

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Bilder: Alexander Krischnig (08/2007)

Franjo Tuđman (Tudjman)

 

Kroatischer Politiker; Präsident von Kroatien (1990-99); schloß sich während des Zweiten Weltkrieges den jugoslawischen Partisanen unter Josip Broz Tito an. Nach dem Krieg stieg Tudjman in der jugoslawischen Volksarmee zum General auf, schied aber 1961 aus der Armee aus, studierte in Zagreb Geschichts- und Politikwissenschaften und wurde 1963 außerordentlicher Professor an der Universität Zagreb, an der er bis 1967 das Zagreber Institut für die Geschichte der kroatischen Arbeiterbewegung leitete. 1967 verlor Tudjman sein Amt und wurde aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen, weil er mit seinem Einsatz für die kroatische Eigenständigkeit in Konflikt mit der jugoslawischen Führung geraten war. 1971, nach der Niederschlagung des so genannten “Kroatischen Frühlings” durch Tito, kam Tudjman wegen “konterrevolutionärer Umtriebe” für neun Monate in Haft. 1981 wurde er wegen “staatsfeindlicher Propaganda” zu drei Jahren Haft verurteilt, und es wurde ihm jegliche politische Tätigkeit untersagt. 1989 gründete Tudjman die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), die bei den ersten freien Wahlen in Kroatien im Frühjahr 1990 die absolute Mehrheit im Parlament erringen konnte; noch im selben Jahr (Mai) wählte das Parlament Tudjman zum Vorsitzenden des Staatspräsidiums. Unter seiner Führung erklärte Kroatien im Juni 1991 nach einem Referendum seinen Austritt aus dem jugoslawischen Staatsverband. Im Januar 1992 erreichte Tudjman die internationale Anerkennung der Souveränität Kroatiens. Aus den ersten Wahlen nach der Unabhängigkeit im August 1992 ging Tudjman mit absoluter Mehrheit als Staatspräsident hervor. 1991 proklamierte die serbische Minderheit in Kroatien die unabhängige “Republik Serbische Krajina”. Die Wiedererlangung der Kontrolle über die Krajina stand seither – neben dem Krieg in Bosnien und Herzegowina – im Mittelpunkt von Tudjmans Politik. Er erklärte sich bereit, den Serben in Kroatien kulturelle Autonomie und lokale Selbstverwaltung einzuräumen gegen die Anerkennung der territorialen Integrität Kroatiens seitens der Serben; die Serben bestanden weiterhin auf ihrer Unabhängigkeit. Ein Waffenstillstand beendete 1994 vorläufig den dreijährigen Krieg zwischen Serben und Kroaten. Im Sommer 1995 eroberte die kroatische Armee die Krajina zurück, und Ende 1995 verständigten sich Serben und Kroaten auf die Wiedereingliederung des serbischen Gebietes in den kroatischen Staat. 1994 schloß Tudjman unter Vermittlung der USA mit dem bosnischen Präsidenten Izetbegovic einen Waffenstillstand und einen Föderationsvertrag, der die Kriegshandlungen in Bosnien und Herzegowina zwischen der kroatischen Minderheit, die Tudjman bisher militärisch unterstützt hatte, und den überwiegend muslimischen Bosniern beendete und einen gemeinsamen Bundesstaat vorsah; im November 1995 einigte er sich mit Izetbegovic und dem serbischen Staatschef Slobodan Miloševic auf das Daytoner Abkommen zur Neuordnung von Bosnien und Herzegowina. Im Juni 1997 wurde Tudjman mit der deutlicher Mehrheit von 61% der Stimmen im Amt bestätigt, und am 12. August trat er offiziell seine dritte Amtsperiode als Staatspräsident von Kroatien an.

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Bilder: Alexander Krischnig (08/2007)

Zagreb, Mirogoj-Friedhof

Stjepan Radic

 

Kroatischer Politiker; war 1904 einer der Gründer und bis zu seinem Tode Vorsitzender der Kroatischen Bauernpartei (Hrvatska Seljacka Stranka/HSS); kämpfte nach 1918 für den Abbau des großserbischen Zentralismus sowie die Autonomie Kroatiens; 1925/26 war er Unterrichtsminister.

Im Juni 1928 wurden Radic sowie vier weitere kroatische Abgeordnete mitten in einer Sitzung des Parlaments in Belgrad von Puniša Racic, einem montenegrinischen Abgeordneten, angeschossen. Radic erlag fünf Wochen später seinen schweren Verletzungen.

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Bilder: B. Wolter (08/2007)

François Maurice Mitterand

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Reagan_Mitterand_1984.jpg no_copyright

Französischer Politiker (Sozialist); der Sohn eines Bahnbeamten studierte ab 1934 Rechts-, Literatur- und Politikwissenschaften in Paris. Aus deutscher Kriegsgefangenschaft konnte er fliehen und schloß sich der Résistance an, nachdem er zwischen 1941 und 1944 kurzzeitig für die Vichy-Regierung tätig gewesen war. Anschließend war er in de Gaulles provisorische Regierung Beauftragter für die Angelegenheiten der Kriegsgefangenen. 1946 war er einer der Mitbegründer der linksdemokratischen Union Démocratique de la Résistance (UDSR) und führendes Mitglied. Von 1946 bis 1958 war er für die Partei Abgeordneter in der Nationalversammlung, deren Vorsitzender er von 1953 bis 1958 war. In dieser Zeit war er mehrmals Minister (für die Kolonien (1950/51), Innenminister (1954/55) und Justizminister (1956/57). Während der Staatskrise im Jahre 1958, gelang es ihm - in Opposition zu de Gaulle - die Linkskräfte zu sammeln, war 1962 erneut Abgeordneter und von 1965 bis 1968 Vorsitzender der nichtkommunistischen Linken Fédération de la Gauche Démocrate et Socialiste (FGDS). Bei der Präsidentschaftswahl von 1965 unterlag er als deren Kandidat de Gaulle. Als 1971 Parti Socialiste (PS) gegründet wurde, wurde er 1971 deren Vorsitzender, und 1972 rief er die Union de la Gauche, einen Zusammenschluß der Linksparteien inklusive der Kommunistischen Partei, ins Leben. 1981 löste er Valéry Giscard d'Estaing nach dem zweiten Wahlgang im Amt des Staatspräsidenten ab, nachdem er ihm zuvor im Jahre 1974 unterlegen war. In den folgenden Jahren führte er, gestützt auf die absolute Mehrheit der PS, diverse Reformen durch (u.a. Erhöhung der Renten, Einführung von Mindestlöhnen, Verstaatlichung von Banken und Schlüsselindustrien, Dezentralisierung der Verwaltung) und versuchte der seit Anfang der 1980er Jahre zunehmenden Arbeitslosigkeit durch Sparmaßnahmen Herr zu werden. Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit bei den Parlamentswahlen des Jahres 1986 war er gezwungen mit dem Gaullisten Jacques Chirac bis 1988 in einer bürgerlichen Regierung zusammenarbeiten. Im Mai 1988 wurde Mitterrand erneut Staatspräsidenten. In seiner zweiten von 1988 bis 1995 andauernden Amtsperiode, in der er zunächst mit PS-Mitgliedern als Premierministern zusammenarbeiten konnte, mußte er ab März 1993 erneut mit einem Gaullisten - Éduard Balladur (*1929) - regieren. Außenpolitisch verfolgte er weiterhin den von de Gaulle beschrittenen Weg einer eigenständigen französischen Atommacht (Force de frappe). Im Bereich der EG unterstützte er den Prozeß zu einer europäischen Integration hin zur EU. Die Wiedervereinigung Deutschland unterstützte er, wenngleich zunächst auch zögerlich.

Insbesondere in Paris setzte er während seiner Amtszeit zahlreiche architektonische Akzente; so entstand im Zuge der Grands Travaux das aus einem ehemaligen Bahnhof umgebaute Musée d'Orsay (1983–86), die Opéra Bastille (1982–89), das moderne Hochhaus Grande Arche im Stadtteil La Défense (1985–1989), die Glaspyramide im Innenhof des Louvre (1985–89) sowie die neue auf 75.000 m² Grundfläche errichtete Bibliothèque nationale de France (1988–96) von besonderer Symbolik.

Verheiratet war Mitterand mit Danièle Gouze; aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Nach seinem Tode wurde seine langjährige Beziehung zu Anne Pingeot publik, mit der er eine Tochter, Mazarine (*1974), hatte.

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Jarnac (Dép. Charente), Cimetière des Grands Maisons

Zagreb, Mirogoj-Friedhof

James Wilson

US-amerikanischer Politiker und Jurist; eines von sieben Kindern einer presbyterianischen Bauernfamilie; aufgrund eines Stipendium konnte er die Universität von St. Andrews besuchen, wechselte dann auf die Universitäten von Glasgow und Edinburgh, wo er die Schriften u.a. der schottischen Aufklärer David Hume und Adam Smith studierte. Allerdings konnte er seine Studien aufgrund des Todes seines Vaters nicht beenden. 1765 wanderte er nach Nordamerika aus, wo er sich 1766 in Philadelphia niederließ und als Anwalt tätig wurde. 1774 veröffentlichte er seine Streitschrift Considerations on the Nature and Extent of the Legislative Authority of the British Parliament, in der er dem britischen Parlament jegliche Autorität über die amerikanischen Kolonien bestritt, da sie nicht im Parlament vertreten seien und nur der Wille des Volkes zähle. Seine Schrift wurde mit großem Interesse zur Kenntnis genommen und hatte einen bedeutrenden Einfluß auf die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen Großbritannien und den amerikanischen Kokonien. 1775 wurde Wilson in den Kontinentalkongreß gewählt, dem er zunächst bis 1777, dann erneut von 1782 bis 1783 und von 1785 bis 1787 als Abgeordneter für Pennsylvania angehörte. 1787 wurde er Mitglied des Verfassungskonvents und war 1788 maßgeblich an der Ratifizierung der Bundesverfassung durch Pennsylvania beteiligt (1790 entwarf er die neue pennsylvanische Verfassung). Im selben Jahr wurde Wilson erster Professor für Rechtswissenschaft am College of Philadelphia, der heutigen University of Pennsylvania; im Jahr zuvor war er bereits und zum Richter am Obersten Gerichtshof der USA ernannt, ein Amt, das er bis zu seinem Tode innehielt. James Wilson gehörte 1776 zu den Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung.

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Bilder: Peter Windisch (01/2013)

Philadelphia, Christ Church Burial Ground

Hedwig Dransfeld

 

Deutsche Frauenrechtlerin und Politikerin; Tochter eines Oberförsters; wurde im Alter von acht Jahren Vollwaise, wuchs bis zum Tode ihrer Großmutter bei dieser auf und kam dann in ein Waisenhaus. Ab ihrem 16. Lebensjahr wurde sie im Königlichen Katholischen Lehrerinnenseminar in Paderborn ausgebildet. Während dieser Zeit verlor sie nach einer Erkrankung an Knochentuberkulose den linken Arm und eine Ferse. 1890 bestand sie ihr Lehrerinnenexamen mit Auszeichnung und fand danach Anstellung als weltliche Hilfslehrerin und wurde dann Lehrerin an der Ursulinenschule in Werl. 1897 erwarb sie in einem Fernstudium das Diplom für Schulvorsteherinnen und wurde anschließend Schulleiterin der Ursulinenschule. Nachdem Frauen zum Universitätsstudium zugelassen worden waren, begann sie 1908 mit einem Studium der Kulturwissenschaften, zunächst in Münster, später in Bonn. 1912 wurde sie in Straßburg Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDF). 1920 zog sie als Abgeordnete der Zentrumspartei für ihren Wahlkreis Düsseldorf 2 in den deutschen Reichstag ein. Dort lagen ihre Schwerpunkte im Familien- und Eherecht, im Jugendschutz und in Schulangelegenheiten und . Sie wirkte maßgeblich an der neuen Sozialgesetzgebung mit. Hedwig Dransfeld war bis zu ihrem Tod Beisitzerin im Vorstand der Zentrums-Reichstagsfraktion sowie seit 1922 Vorsitzende des Reichsfrauenbeirats ihrer Partei. 1922 legte sie zwar aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz des KDF nieder, blieb aber weiterhin Mitglied des Reichstags.

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Werl, Parkfriedhof

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Otto Ostrowski

 

 

Deutscher Politiker (SPD), Widerstandkämpfer; Sohn eines Tuchmachers und Werksmeisters; wuchs in Luckenwalde auf, legte das Abitur 1903 am Schiller-Gymnasium in Charlottenburg (heute zu Berlin) ab, studierte als Werkstudent an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (heute Humboldt-Universität) Neuphilologie (Beschäftigung mit den modernen Sprachen), Romanistik und Literaturwissenschaft und promovierte 1909 an der Universität Greifswald. Wegen seiner politischen Haltung wurde ihm die gewünschte Aufnahme in den preußischen Schuldienst verwehrt, so daß er einige Jahre als Privatlehrer in Luckenwalde, Lyon und Sheffield wirkte. 1913 war er zunächst Seminarkandidat am Realgymnasium in Nordhausen am Harz, dann ab 1914 wissenschaftlicher Hilfslehrer in Lankwitz bei Berlin und schließlich 1918 Oberlehrer am Realgymnasium Lankwitz. Von 1922 bis 1926 war Ostrowsi Bürgermeister von Finsterwalde, von 1926 bis 1933 Bürgermeister des Berliner Bezirks Prenzlauer Berg und von Dezember 1946 bis April 1947 Oberbürgermeister von Groß-Berlin. Zu seinem Nachfolger wurde am 24.6.1947 Ernst Reuter gewählt; der wurde jedoch am Amtsantritt wegen des Einspruchs des sowjetischen Mitglieds der durch die vier Besatzungsmächte Groß-Berlins USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion gebildeten Alliierten Kommandantur gehindert (im Magistrat Reuter I wurde daher Louise Schroeder amtierende Oberbürgermeisterin bis zur Wahl zur Stadtverordnetenversammlung im Dezember 1948). Ostrowski wurde 1948 Präsident des neu geschaffenen Berliner Hauptprüfungsamtes. Als dieses 1951 durch den Rechnungshof ersetzt wurde, versetzte der Senat Ostrowski – gegen seinen Willen – in den Ruhestand. Von 1950 bis 1953 war er Vorsitzender des Freidenkerverbandes.

Verheiratet war er mit seiner langjährige Partnerin, Margarete, née Sommer.

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Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof

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Hinrich Lehmann-Grube

 

 

Deutscher Politiker (SPD); Sohn des Kinderarztes Fritz Lehmann-Grube und dessen Gattin Elsa, née Lück; kam mit seinen Eltern am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Hamburg, woher seine Mutter stammte. Dort beendete er 1951 seine Schulzeit mit dem Abitur in Hamburg, studierte anschließend Jura, unterbrochen von einem halbjährigen Studienaufenthalt an der Sorbonne in Paris und absolvierte beide Staatsexamina und wurde 1961 promoviert. Von 1957 bis 1967 arbeitete Lehmann-Grube, der 1956 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschland (SPD) geworden war, in der Hauptgeschäftsstelle des Deutschen Städtetags in Köln. Anschließend war er von 1967 bis 1979 Beigeordneter (Dezernat Allgemeine Verwaltung) der Stadtverwaltung Köln. Im Jahr 1979 wurde er Oberstadtdirektor der Stadt Hannover, die seit 23.11.1987 eine Partnerstadt Leipzigs ist. Danach war er bis 1990 Oberstadtdirektor von Hannover, anschließend bis 1998 Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Im April 1990 nahm Lehmann-Grube die Staatsbürgerschaft der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) an, um als SPD-Kandidat an der Kommunalwahl vom 06.05.1990 teilzunehmen. Er gewann seinen Wahlkreis und wurde Stadtverordneter in Leipzig und wurde am 6.6.1990 von der Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister der Stadt Leipzig gewählt und bei den Direktwahlen der Oberbürgermeister vom 26.06.1994 mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.

Während Lehmann-Grubes Amtszeit wurde 1996 das neue Messegelände eingeweiht sowie die Gemeinden Hartmannsdorf, Lausen, Plaußig und Seehausen nach Leipzig eingemeindet. Am 30.6 1998 ging Lehmann-Grube in den Ruhestand und übergab am 1.7.1998 die Geschäfte an seinen Parteikollegen und bisherigen Stellvertreter Wolfgang Tiefensee (*1955), der zu seinem Nachfolger gewählt wurde und bis 2005 Oberbürgermeister von Leipzig war und anschließend bis 2009 Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer im Kabinett Merkel I.

Inschrift:

Gottes sind Wogen und Wind,
aber Segel und Steuer,
dass ihr den Hafen gewinnt,
sind Euer.
 

Zitat von Gorch Fock

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Bilder: Kilian H

Leipzig, Südfriedhof

Politiker XLVI

Omnibus salutem!