Beijing / Peking, Asche über den Hügeln aus der Luft vertreut

Bilder: Hans-Christian Seidel (12/2007)

Heinrich Albert Schnee

Deutscher Kolonialbeamter und Politiker; der Sohn eines Landgerichtsrats studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg, Kiel und Berlin. 1887 wurde er Beamter im Auswärtigen Amt und im Folgejahr als Richter und stellvertretender Gouverneur nach Deutsch-Neuguinea versetzt, 1900 als Bezirksamtmann und stellvertretender Gouverneur nach Samoa. 1904 wurde er nach Berlin zurückbeordert und arbeitete als Legationsrat in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes. Nach weiteren Aufgabe in London und Berlin wurde er 1912 Gouverneur von Deutsch-Ostafrika (heute die Länder Tansania - ohne Sansibar -, Burundi und Ruanda). Zwar war er die oberste militärische Instanz, General Paul von Lettow-Vorbeck, mit dem es zu Meinungsverschiedenheiten kam, setzte sich jedoch in seiner Taktik des Guerillakriegs durch. 1919 mußte Schnee Afrika verlassen und wurde nach dem Krieg Abgeordneter für die Deutsche Volkspartei im Reichstag, verließ diese jedoch 1932. Im gleichen Jahr erfolgte die Berufung in die Mandschurei-Kommission des Völkerbundes (sog. Lytton-Kommission), die angesichte des militärischen Konflikts zwischen China und Japan um den Einfluß in der Mandschurei Verhandlungen mit den beiden Mächten führte und dem Völkerbund Bericht erstattete. Von 1932 bis 1945 saß er für die NSDAP im Reichstag. Zuvor war er bis 1933 Präsident des Bundes der Auslandsdeutschen und von 1930 bis 1936 letzter Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft gewesen, die dann im Reichskolonialbund (RKB) aufging. Von den Alliierten wegen seines Reichstagsmandats für die NSDAP zunächst als belastet eingestuft, konnte Schnee nach dem Zweiten Weltkrieg seine Arbeit nicht mehr aufnehmen. Schnee kam bei einem Autounfall ums Leben.

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Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Bild: Hans Christian Seidel (12/2007)

Marie-Elisabeth Lüders

Deutsche Politikerin; die Tochter eines preußischen Regierungsbeamten, war bereits seit 1901 in der deutschen Frauenbewegung tätig, studierte ab 1909 Staatswissenschaften mit anschließender Promotion (1912) in Berlin. Während des Ersten Weltkrieges war sie u.a. im Kriegsministerium tätig, nach Ende des Krieges war sie von 1919 bis 1920 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und von 1920 bis 1932 Mitglied des Reichstags für die Deutsche Demokratische Partei (DDP). Lüders setzte sich u.a. für eine Reform des Familien- und Strafrechts ein. Von 1948 bis 1950 arbeitete sie als Stadtverordnete und Stadträtin für Sozialwesen in Berlin, von 1953 bis 1961 war sie Mitglied des Bundestags für die Freie Demokratische Partei (FDP).

Schriften u.a.: Entwicklung der industriellen Frauenarbeit (1916), Volksdienst der Frau (1937).

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Berlin-Dahlem, Städtischer Waldfriedhof

Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Georges Mandel eigentl. Louis Georges Rothschild

 

Französischer Politiker; der Sohn eines jüdischen Schneiders verließ das Elsaß, das nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1871 dem Deutschen Reich einverleibt wurde, um der französischen Staatsbürgerschaft nicht verlustig zu gehen. In Paris war er als Journalist bei der bekannten Zeitung L’Aurore, in der Émile Zola während der Dreyfus-Affäre 1898 seinen Artikel J’accuse veröffentlichte, tätig. 1919 wurde als Abgeordneter für die Gironde in Bordeaux in das Parlament gewählt. Von 1934 bis 1936 war er Mitglied des Kabinetts als Postminister und 1936 auch Hochkommissar für Elsaß und Lothringen. Als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus widersprach Mandel der Appeasementpolitik Neville Chamberlains und dem Münchener Abkommen von 1938. 1940 war er kurzeitig Innenminister im Kabinett Paul Reynauds. Im gleichen Jahr wurde Mandel auf Befehl Pierre Lavals in Marokko verhaftet und ins Château de Chazeron gebracht, in dem er zusammen mit Paul Reynaud, Édouard Daladier und General Maurice Gamelin gefangengehalten wurde, bis er im November 1942 an die Gestapo ausgeliefert und in das KZ Oranienburg, dann in das KZ Buchenwald deportiert wurde, in dem auch Léon Blum festgehalten wurde. Im Juli 1944 wurde er im Wald von Fontainebleau ermordet

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Paris, Cimetière de Passy

Bild: Alexander Krischnig (01/2008)

Louis Adolphe Thiers

            

Französischer Politiker und Historiker; war unter König Louis Philippe 1836 und 1840 Ministerpräsident, bekämpfte das Zweite Kaiserreich. Nach der Niederlage von Sedan (2.9.1870) zum Regierungschef gewählt, handelte er die Friedensbedingungen aus und ließ im Mai 1871 den Aufstand der Pariser Kommune niederschlagen. Von 1871 bis 1873 war er der erste Präsident der Dritten Republik. Als Historiker trug er wesentlich zur liberalen Idealisierung der Revolution von 1789 bei.

Werke u.a.: Geschichte der französischen Revolution (10 Bde., 1823-27), Geschichte des Consulats und des Kaiserreichs (29 Bde., 1845-69).

Inschrift: Patriam dilexit, veritatem colvit [Er hat das Vaterland hoch geschätzt und die Wahrheit hochgehalten].

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bild: Christa Hahn (01/2008)

Arnold Duckwitz

 

Deutscher Senator und Bürgermeister; nach mehreren Jahre Aufenthalts in England und den Niederlanden ließ er sich 1829 in seiner Geburtsstadt nieder, wo er 1841 Mitglied des Bremer Senats wurde. Als solcher setzte er sich besonders für die Modernisierung der Infrastruktur der Stadt ein. So schloß er 1845 mit dem Königreich Hannover Verträge über den Bau einer Eisenbahn zwischen Hannover und Bremen und über die Schiffbarmachung der Weser unterhalb Bremens für Seeschiffe. Gleichzeitige Verhandlungen über eine Verbindung zwischen dem Zollverein und den Nordsee-Anrainern, die Anfang April 1847 zum Abschluß eines Handels- und Schiffahrtsbundes führten, kamen jedoch nicht zur Ausführung. Allerdings wurde auf Duckwitz’ Anregung eine deutsch-amerikanische Dampfschiffahrtslinie eingerichtet. Im März 1848 wurde er zum Vorparlament und in den Fünfzigerausschuß gewählt. Als Kommissar Bremens bei der Beratung über die deutschen Handelsverhältnisse schrieb er ein Memorandum, die Zoll- und Handelsverfassung Deutschlands betreffend (Bremen 1848) und wurde daraufhin zum Reichsminister für Handel der provisorischen Regierung des Deutschen Bundes von 1849 berufen und übernahm auch die Leitung der deutschen Marineangelegenheiten. Er setzte er sich für die Schaffung einer deutschen Reichsflotte ein, worüber er 1849 die Denkschrift Über die Gründung der deutschen Kriegsmarine herausgab. Nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung kehrte er im Mai 1849 nach Bremen zurück. Hier wurde Duckwitz, der sich schon früher für eine Verbesserung der Weserschiffahrt und Einführung der Dampfschifffahrt Verdienste erworben hatte, wiederum Senator und fungierte von 1857 bis 1864 und erneut von 1866 bis 1870 als Bürgermeister.

Werke u.a.: Über das Verhältnis der freien Hansestadt Bremen zum Deutschen Zollverein (1837), Der deutsche Handels- und Schifffahrtsbund (1847).

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Bremen, Riensberger Friedhof

Zhou Enlai [chin. 周恩来]

1917           1919          1954

Chinesischer Politiker; entstammte einer Beamten- und Landbesitzerfamilie; studierte nach der Absolvierung der Nankai-Mittelschule in Tianjin ab 1917 in Japan an der Waseda-Universität und anschließend an der Universität Kyoto und nach seiner Rückkehr ab 1919 an der Nankai-Universität in Tientsin. Dort nahm er 1919 an der später als “Bewegung des Vierten Mais” bekanntgewordenen Aktion als Führer eines Angriffs auf ein Büro der Regierung während der Studentenproteste gegen die Versailler Verträge, denen zufolge die ehemals deutsche Kolonie Kiautschou an Japan zu übergeben, teil. Diese Aktion, die zugleich als Beginn des Sozialismus in China bezeichnet werden kann, macht Zhou bekannt. Von 1920 bis 1924 studierte er in Frankreich und Deutschland, hielt sich in Berlin und Göttingen auf. Während seines Aufenthaltes in Europa wurde er 1922 Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und organisierte deren europäische Abteilung. Nach seiner Rückkehr nach China im Jahre 1924 trat er dem von Mao Zedong unter dem Druck der Ereignisse eingegangenen Bündnis zwischen Kuomintang (KMT) und der KPCh unter Sun Yat-sen bei und war bis 1926 politischer Kommissar an der Militärakademie in Whampoa unter deren damaligem Leiter Chiang Kai-shek. Nachdem es 1927 zum Bruch zwischen der Kuomintang und Kommunisten gekommen war, wurde Zhou Mitglied des Politbüros und des Zentralkomitees der KPCh, war der Anführer des Aufstands in Shanghai und Teilnehmer am Aufstand vom 1.8.1927 in Nanchang, in dessen Folge es zur Gründung der Rote Armee kam. Im September 1927 zog sich Mao Zedong mit einer Gruppe der kommunistischen Streitkräfte zunächst in das Jinggang-Gebirge zurück, dann, als es vermehrt zu Angriffe durch die Kuomintang kam, weiter nach Jiangxi und Fujian und schließlich nach Nordwesten in die Nähe der sowjetisch kontrollierten Grenze. Von dort aus kam es 1934/35 unter Führung Zhous, der 1928 in das Politbüros der KPCh gewählt worden war und Oberbefehlshaber der Ersten Roten Armee geworden war, zum Langen Marsch von Zentralchina nach Yenan.

Zhou und Mao während der Abstimmung zur Verfassung auf dem Ersten Nationalen Volkskongreß

Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949 wurde Zhou deren erster Ministerpräsident und hielt diese Amt bis zu seinem Tode inne; zugleich wurde er Außenminister (bis 1958). Im Juni 1953 verkündete er die fünf Deklarationen für Frieden. Bei der Genfer Konferenz von 1954 und der Konferenz von Bandung 1955 war er Leiter der rotchinesischen Delegation. Nach dem Ende der Kulturrevolution für trat er für einen pragmatischen Wirtschaftskurs ein (“Vier Modernisierungen”) und war in den 1970er Jahren maßgeblich an der Politik der Öffnung gegenüber dem Westen beteiligt. Im Februar 1972 begrüßt er den amerikanischen Präsidenten Richard Nixon in Beijing; gemeinsam unterzeichneten sie das Communiqué von Shanghai. Nach der Krebsdiagnose im Jahre 1973 gab er viele seiner Funktionen an den jüngeren Deng Xiaoping ab. Trotz der zahlreichen von Mao initiierten Säuberungsaktionen vor allen Dingen während der Kulturrevolution, die viele der Weggefährten Maos hinwegfegt hatten, war es Zhou gelungen sich zu behaupten, obwohl auch er immer wieder – meistens indirekt - angegriffen wurde. Anläßlich der Beisetzungsfeierlichkeiten Zhous kam es zu großen Sympathiedemonstrationen. Da die politische Lage auch noch kurz vor dem Tode Maos aufgrund der Aktivitäten der sog. Viererbande unter der Führung von Maos vierter Frau Jiang Qing (*1914, †1991) unübersichtlich war, hatte er - wohl aus Angst vor evtl. Ausschreitungen an seinem Grab - angeordnet, nicht in einem pompösen Grabmal auf dem Prominentenfriedhof Babaoshan, dem Friedhof der “Acht kostbaren Hügel” - beigesetzt zu werden, sondern seine Asche über Flüssen und Bergen Chinas verstreuen zu lassen. Tatsächlich kam es wenige Monate nach seinem Tode im April 1976 auf dem Tiananmen Platz (Platz des Himmlischen Friedens) zu gewaltsamen Aktionen der Miliz, bei denen Hunderte festgenommen wurden. Verheiratet war Zhou seit 1925 mit der Studentenführerin Deng Yingchao (*1904, †1992), später eine der einflußreichsten politische Persönlichkeiten der Volksrepublik China. Da das Paar keine eigenen Kinder hatten, adoptierte es u.a. Li Peng (*1928), dessen Vater von den Kuomintang hingerichtet worden war. Li war von 1987 bis 1998 Premierminister und von 1998 bis 2003 Vorsitzender des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China.

Mit Mao Zedong während der Zeit des Langen Marsches

 

 

 

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Niels Thomasius Neergaard

 

Dänischer Politiker; Sohn des Folketingabgeordneten Peter Neeregaard; studierte Geschichts-, Wirtschafts- und Staatswissenschaften in Christianshavn, schloß seine Studien 1881 mit dem Staatsexamen in Staatswissenschaften ab und unternahm anschließend Reisen nach England und Frankreich. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde er 1882 Assistent in einer Lebensversicherungsgesellschaft und war ab 1884 über mehrere Jahre hinweg als Redakteur mehrerer Zeitungen tätig, bevor er 1897 Direktor der Nordisk Livsforsikrings Aktieselskab (Nordischen Lebensversicherungsaktiengesellschaft) wurde. Parallel zu seiner beruflichen Tätigkeit beschäftigte er sich als Historiker. Sein 1889 veröffentlichtes Buch Under Junigrundloven, en Fremdstilling af det danske Folks politiske Historie 1848–1866 war lange Zeit ein Standardwerk für die dänische Geschichte der Jahre 1848 bis 1866. 1887 wurde er erstmals  als Abgeordneter in das Folketing, das dänische Parlament, gewählt. Dort vertrat er zunächst bis 1890 die Venstre (Liberale Partei). 1892 wurde er erneut zum Abgeordneten des Landstings gewählt, wo er dann von 1898 bis 1932 den Wahlkreis von Ebeltoft vertrat. 1901 wurde er Vorsitzender der Venstre-Fraktion im Landsting. 1908 erfolgte seine Ernennung zum Finanzminister im Kabinett des liberalen Politikers J. C. Christensen berufen. Als dieser wegen eines Skandals zurücktreten mußte, wurde Neergaard am 12.10.1908 von König Friedrich VIII. als dessen Nachfolger Konseilspræsident (Staatspräsident). Von 1910 bis 1913 Im Jahre 1920 wurde er, nachdem aufgrund einer Verfassungskriese - ausgelöst durch die sog. Påskekrisen - das Parlament aufgelöst worden war und Neuwahlen stattgefunden hatten, Ministerpräsident in einer Regierung, die bis 1924 amtierte. Von 1926 bis 1929 bekleidete er im Kabinett Madsen-Mygdal wieder den Posten des Finanzministers.

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Bilder: Finn Halling Larsen (09/2015)

Kopenhagen, Assistens-Friedhof

Thøger Ingvard Marius Thøgersen

 

 

Dänischer Politiker (KPD); Sohn eines Zimmermanns, der Mitglied der Sozialdemokraten war; nach einer Ausbildung zum Sattler wurde er 1902 in Viborg Vorsitzender der Socialdemokratiets Ungdomsforbund, des sozialdemokratischen Jugendverbandes. Als er während des Ersten Weltkrieges die Rüstungsbewilligung der Regierung kritisierte, wurde er von Frederik Borgbjerg, dem Führer der Sozialdemokraten im Folketing, aus der Partei ausgeschlossen. 1918 gründete er gemeinsam mit Marie Nielsen die Socialistisk Arbejderparti (Sozialistische Arbeiterpartei), deren Vorsitz er mit Nielsen übernahm. Nach dem Erstürmung der Börse im Februar 1918 wurde Thoegersen 4 Wochen lang inhaftiert ( dieser Inhaftierung folgten in den kommenden Jahren immer wieder weitere Inhaftierungen, u.a. auch in Deutschland). Im November 1919 ging die Partei in der Danmarks Venstresocialistiske Parti (Linkssozialistischen Partei Dänemarks) auf, die sich 1920 der Komintern anschloß und ihren Namen in Danmarks Kommunistiske Parti, DKP (Kommunistische Partei Dänemarks) änderte. Ab 1920 war er Mitglied der Parteileitung der DKP und in den 1920er Jahren an den Richtungskämpfen innerhalb der DKP beteiligt. Während des Generalstreiks und der Unruhen in Randers im Jahre 1922 wurde er erneut verhaftet, später jedoch freigesprochen. Zwischen August 1927 und 1929 war Thøgersen Vorsitzender der DKP, in der es immer wieder zu Richtungskämpfen mit dem von Aksel Larsen geführten Flügel der Partei kam. Die Gruppe um Larsen erhielt Unterstützung der Komintern, und Thøgersen, dem Rechtsopportunismus vorgeworfen wurde, wurde im Juli 1930 aus dem ZK, im August 1931 auch aus der Partei ausgeschlossen. Er ging in selben Jahr nach Moskau, um seinen Parteiausschluß dort von der Komintern prüfen zu lassen. Unter der Bedingung nicht wieder den Parteifrieden zu stören, wurde er von der Internationalen Kontrollkommission wieder in Partei aufgenommen. Nach seiner Rückkehr aus der Sowjetunion im Jahre 1936 übernahm Thøgersen wieder Funktionen innerhalb der Partei und wurde ins ZK gewählt und wurde Mitarbeiter bei der DKP-Zeitung Arbejderbladet. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er im Jahr 1941 im Rahmen der Verfolgung der Kommunisten interniert. Als er nach zwei Jahren in einem Internierungslager und zwei Jahre in dem Konzentrationslager Stutthof nach Hause zurückkehrte, war seine Gesundheit zerrüttet.

Inschrift:

Det sind som glødes i vredens baal
Faar flammesk æret som hærdet staal.
Mod vold og uret var vendt din haand
Hav tak for troskab, for ild og aand.

Der Geist, der im zornigen Lagerfeuer glüht,
Entwickelt eine Flamme wie aus gehärtetem Stahl.
Gegen Gewalt und Unrecht hatte deine Hand sich gewandt
Empfange Dank für die Treue aus Feuer und Geist.

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Bilder: Fill Halling Larsen (09/2015)

Kopenhagen, Bispebjerg Kirkegård

Hans Josef Maria Globke

 

 

Deutscher Verwaltungsjurist und Beamter; Sohn eines Tuchgroßhändlers; trat nach dem Abitur am Kaiser-Karls-Gymnasium 1916 in den Militärdienst ein. Er diente bis zum Ende des Ersten Weltkriegs in einer Artillerieeinheit an der Westfront. Unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten von Bonn und Köln und schlug nach seiner Promotion eine Beamtenlaufbahn im Verwaltungsdienst ein. 1925 wurde er in Aachen stellvertretender Polizeipräsident und im Folgejahr in den preußischen Staatsdienst übernommen. 1929 stieg er in das preußische Innenministerium und 1932 in das Reichsinnenministerium auf. Bis 1945 war er dort für Staatsangehörigkeitsfragen zuständig und als Mitverfasser und Kommentator der Nürnberger Rassegesetze (1935) als Teil des Reichsbürgergesetzes in der Zeit des Nationalsozialismus tätig. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Globke von einer Spruchkammer am 8.9.1947 als unbelastet eingeordnet, nachdem er in dem Entnazifizierungsverfahren angegeben hatte, er sei im Widerstand gewesen. In der Folge wurde er zunächst Vizepräsident des nordrhein-westfälischen Landesrechnungshofes, 1949 unter Konrad Adenauer Ministerialdirigent im Bundeskanzleramt und 1950 Leiter der Hauptabteilung für innere Angelegenheiten. 1953 ernannte Adenauer ihn trotz heftiger Kritik im In- als auch im Ausland zum Chef des Bundeskanzleramtes und hielt an ihm bis zu seinem Rücktritt als Bundeskanzler im Jahre 1963 fest; auch später blieb Globke für Adenauer tätig. Globkes Absicht, sich nach seiner Pensionierung in der Schweiz niederzulassen, scheiterte am von den Schweizer Behörden erteilten Einreiseverbot.

In der DDR wurde Globke 1963 in Abwesenheit in einem Schauprozeß in Abwesenheit zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Inschrift: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit

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Bilder: Heiko Bockstiegel (04/193)

Bonn-Bad Godesberg, Zentralfriedhof

Zulfikar Ali Bhutto  [Urdu ذوالفقار علی بھٹ]

1973

 

Pakistanischer Politiker; Rechtsanwalt; Vater von Benazir Bhutto; wurde in Berkeley und in Oxford erzogen und studierte dort Rechtswissenschaften. Unter Präsident Ayub Khan bekleidete er mehrere Ämter: 1957 wurde er als jüngstes Mitglied der pakistanischen Delegation bei den Vereinten Nationen, 1958 Minister im Ministerium für Wasser und Energie, 1960 Minister für Handel, Kommunikation und Industrie. 1963 wurde er zum Außenminister des Landes ernannt und versuchte in dieser Funktion engere Beziehungen zu China zu knüpfen und eine größere Unabhängigkeit von der westlichen Einfluß zu erreichen, wurde jedoch von diesem Posten aufgrund seiner prochinesischen Politik und seines Widerstandes gegen einen Frieden mit Indien 1966 entlassen. 1967 war er Gründer der Pakistan People's Party (PPP) und wurde zugleich deren Vorsitzender. Im Sezessionskrieg gegen Bangladesch, das frühere Ostpakistan, das 1971 unter dem Namen Bangladesch - trotz der Bemühungen Bhuttos, das zu verhindern - selbständig wurde, wandte Bhutto sich entschieden gegen die Separationsbestrebungen von Ostpakista. Von 1971 bis 1973 war er Staatspräsidentund von 1973 bis 1977 Premierminister. Außenpolitisch suchte er das Verhältnis seines Landes zu Bangladesch und Indien zu entspannen. Innenpolitisch verfolgte er zunehmend einen autoritären Regierungsstil.

Im Gespräch mit dem US-amerikanischen Präsident Richard Nixon im Weißen Haus

Am 5.7.1977 putschte nach Protesten der Muslimliga und der Pakistan National Alliance (PNA) wegen Wahlbetrugs der Oberbefehlshaber der Streitkräfte General Mohammed Zia ul-Haq: Bhutto wurde abgesetzt, verhaftet und 1978 von einem Militärgericht wegen Anstiftung zum Mord) zum Tode verurteilt und hingerichtet.

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Garhi Khuda Bakhsh (Prov. Sindh, Pakistan)

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Bild: سیانف (04/2014) Wikipedia.org

Benazir Bhutto

 

 

Pakistanische Politikerin; Tochter von Zulfikar Ali Bhutto; studierte Politikwissenschaften und Geschichte in Harvard und Oxford und wurde dort , als erste Asiatin Vorsitzende der Oxford Union, des Debattierklubs der Universität. 1977 kehrte sie wenige Tage bevor ihr Vater von General Mohammed Zia Ul-Haq in einem Militärputsch entmachtet und verhaftet wurde, nach Pakistan zurück. ach der Hinrichtung ihres Vaters im Jahr 1979 übernahm sie gemeinsam mit ihrer Mutter Nusrat Bhutto eine leitende Rolle in der Pakistan People's Party (PPP), wurde jedoch vom herrschenden Militärregime unter Hausarrest gestellt und inhaftiert. Von 1984 bis 1986 lebte sie im Exil in Großbritannien. Nachdem das Kriegsrecht in Pakistan aufgehoben und politische Parteien wieder zugelassen worden waren, kehrte sie nach Pakistan zurück und engagierte sich erneut in der Opposition gegen Zia Ul-Haq. Im August 1988 kam Zia Ul-Haq bei einem Flugzeugunglück ums Lebe. Aus den Parlamentswahlen im November ging die PPP als deutliche Siegerin hervor, und im Dezember 1988 wurde Bhutto Ministerpräsidentin von Pakistan, die erste Frau in diesem Amt in einem modernen islamischen Staat. Im August 1990 entließ Staatspräsident Ghulam Ishaq Khan sie jedoch unter dem Vorwurf der Inkompetenz und der Korruption, und bei den folgenden Wahlen erlitt die PPP eine herbe Niederlage. 1992 wurde Benazir Bhutto nach Karachi verbannt und durfte zeitweise Islamabad, die Hauptstadt Pakistans, nicht betreten. Im Oktober 1993 wurde Benazir Bhutto nach dem Rücktritt von Staatspräsident Khan und Ministerpräsident Mian Nawaz Sharif und dem Wahlsieg ihrer Partei erneut Ministerpräsidentin, wurde aber im November 1996 zum zweiten Mal als Ministerpräsidentin entlassen, ernaut unter dem Vorwurf der Korruption. Im März 1996 wählte die PPP Benazir Bhutto zur Parteichefin auf Lebenszeit. Im April 1999 verurteilte ein pakistanisches Gericht Benazir Bhutto und ihren Mann Asif Ali Zardari wegen Korruption zu jeweils fünf Jahren Haft. 2001 hob der Oberste Gerichtshof das Urteil gegen sie auf und ordnete die Durchführung eines neuen Verfahrens an. Nachdem sie im Oktober 2007 aus ihrem Exil in Dubai zurückgekehrt war, etablierte sie sich als Oppositionsführerin. Zwei Wochen vor der für den 8.1.2008 geplanten Parlamentswahl wurde sie bei einem Attentat getötet. Nach den Wahlen vom 18.2.2008 kam es zu einem Regierungswechsel und zur Ablösung von Pervez Musharraf.

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Garhi Khuda Bakhsh (Prov. Sindh, Pakistan)

Bild: سیانف (04/2014) Wikipedia.org

Politiker XLIX

Omnibus salutem!