Friedrich von Gentz (seit 1804)

                              

Deutscher Politiker und Schriftsteller; Bruder des Architekten Heinrich Gentz (*1766, †1811); Sohn eines Münzmeister, späteren Generalmünzdirektor in Berlin; stand von 1785 bis 1802 im preußischen Staatsdienst. Beeinflußt von den Ideen Jean-Jacques Rousseaus, war er zunächst Anhänger der Französischen Revolution, änderte seine Haltung allerdings unter dem Eindruck von Edmund Burkes (*1729, †1797) Schrift Reflections on the Revolution in France (1790), in der dieser in scharfer Form die Revolution angriff, und übersetzte und kommentierte sie 1793/94. Seit 1803 arbeitete er als politischer Publizist in Wien. 1810 beauftragte ihn Metternich mit der Herausgabe der Zeitung Österreichischer Beobachter. Drei Jahre später wurde er zum k.u.k Hofrat ernannt und zu einem der engsten Mitarbeiter Metternichs. Als solcher spielte er eine wichtige Rolle während des Wiener Kongresses und wurde mit seinem Widerstand gegen die napoleonische Machtpolitik zum führenden konservativen Staatsdenker des 19. Jahrhunderts und galt als Symbol der Reaktion in der Zeit des Vormärz. Ab 1830 bis zu seinem Tode unterhielt er eine Beziehung zu der über 45 Jahre jüngeren, sehr erfolgreich und populären Tänzerin Fanny Elßler.

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Wien, Allgemeiner Friedhof Währing (jetzt Währinger Park)

Bild: Otto Prohaska (08/2008)
Bilder: Hans-Christian Seidel (09/2008)

Werner Bockelmann

 

Deutscher Politiker (SPD) und Jurist; Onkel des Schlagersängers Udo Jürgens; Sohn des Bankiers Heinrich Bockelmann; die Familie zu Beginn des Ersten Weltkrieges aus Moskau ausgewiesen, ging zunächst in das neutrale Schweden nach Stockholm und kam dann 1920 nach Deutschland, wo sie sich in der Nähe von Lüneburg niederließ. Nach dem Abitur studierte Bockelmann zunächst Maschinenbau in Dresden und dann Jura in Hamburg, Göttingen und Graz und arbeitete ab 1935 als Rechtsanwalt in Hamburg, bis er 1941 zur Wehrmacht eingezogen wurde. 1945 wurde er Bürgermeister von Lüneburg und 1955 Oberbürgermeister in Ludwigshafen. Bereits zu jener Zeit engagierte er sich in diversen Verbänden, u.a. dem Deutschen Städtetag, dem Rheinland-Pfälzischen Städteverband und dem kommunalen Arbeitgeberverband von Rheinland-Pfalz. Nachdem in Frankfurt am Main der beliebte Oberbürgermeister Walter Kolb, der sich tatkräftig für den Wiederaufbau der sehr durch alliierte Bombenangriffe (1944) zerstörten Stadt eingesetzt hatte, starb, wurde Bockelmann, der 1947 in die SPD eingetreten war, im April 1957 ohne Gegenstimme in das Amt des Oberbürgermeisters gewählt, das er bis Juni 1964 innehatte. In seine Amtszeit fielen u.a. der Bau der U-Bahn ab 1963, die Gründung der Nordweststadt und die Errichtung des ersten Hochhauses der Mainmetropole am Opernplatz, des sog. Zürich Hochhauses. Unter seiner Aegide wurde Frankfurt zur höchstverschuldeten Stadt in der Bundesrepublik. Nach seinen Rücktritt von dem Amt kam das Wort von der “unregierbaren” Stadt auf. Bockelmann wurde Geschäftsführendes Präsidialmitglied beim Deutschen Städtetag in Köln. Zuvor wurde ihm noch die Ehrendoktorwürde der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main verliehen. Bockelmann kam auf der Rückfahrt von einer Veranstaltung am Bodensee in der Folge einer Massenkarambolage auf der Autobahn ums Leben, als er aus seinem Dienstwagen ausstieg.

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Barendorf (Ldkrs. Lüneburg), Friedhof

Walter Eugen Kolb

 

Deutscher Politiker (SPD); Sohn eines Kaufmanns; studierte von 1920 bis 1924 Rechts- und Staatswissenschaften sowie Volkswirtschaft in Bonn und München. Bereits als Abiturient trat er 1920 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei. 1922 gründete er den Deutschen Republikanischen Studentenbund, der sich für Demokratie und gegen Antisemitismus an den Hochschulen einsetzte, und wurde dessen Reichsvorsitzender. 1923 wurde er von der französischen Besatzungsverwaltung monatelang in Untersuchungshaft gehalten, während der er sein Erstes Staatsexamen ablegte. 1924 war er Mitbegründer des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Zwischen 1924 und 1930 war er Regierungsreferendar und Regierungsassessor im Rheinland und Westfalen. 1931 wechselte er als Regierungsrat in das Landwirtschaftsministeriums nach Berlin. 1932 war er preußischer Landrat des Landkreises Schmalkalden und damit jüngster Landrat in Preußen. 1933 wurde er aus politischen Gründen von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben und arbeitete danach als Rechtsanwalt in Bonn, bis er von der Gestapo verhaftete wurde. 1941 wurde er eingezogen und war Angehöriger einer Flakbatterie. Mit dem Attentat auf Hitler zu Unrecht in Verbindung gebracht, wurde er erneut verhaftet, konnte jedoch fliehen und sich bis Kriegsende einem erneuten Zugriff durch die Gestapo entziehen. 1945 wurde er Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor der Stadt Düsseldorf und im Folgejahr, nachdem die SPD die erste Kommunalwahl nach dem Kriege mit 41,0% der Stimmen gewonnen hatte, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main. Er leitete unmittelbar die “Enttrümmerung” der Frankfurter Innenstadt ein, die während der alliierten Bombenangriffe im März 1944 völlig zerstört worden war. Zugleich war es sein Bemühen, dringend benötigen Wohnraum für die ausgebombte Bevölkerung und die einquartierten Flüchtlinge zu schaffen, ließ aber auch die repräsentativen, geschichtsträchtigen Bauten wie Hauptwache (1950), Goethehaus (1951), Römer (1952) und Dom (1953) wiedererrichten, eröffnete 1956 hinter der an der Hauptwache gelegenen Katharinenkirche das erste Parkhaus Deutschlands, und er legte den Grundstock zur Wirtschaftsmetropole Frankfurt am Main, indem er z.B. ab 1947 den Rhein-Main-Flughafen ausbaute und 1948 die Frankfurter Messe neu gründete, und 1949 konnte die 1. Internationale Buchmesse ihre Pforten für das Verlagswesen öffnen. Aber in seinem Bestreben ein autogerechtes Frankfurt zu schaffen, begründete er zugleich ein Problem, an dem Generationen später mühsam Kurskorrekturen vornehmen müssen. Er setzte sich dafür ein, daß die alte Kaiserstadt zur neuen Hauptstadt der Bundesrepublik würde; allerdings vergeblich: Bonn erhielt den Zuschlag.

Nach Ablauf seiner Amtszeit im Jahre 1952 wurde der allseits beliebte Kolb für weitere 12 Jahre in das Amt wiedergewählt, starb jedoch bereits nach vier Jahre infolge eines Herzversagens. Sein Nachfolger im Amt wurde Werner Bockelmann.

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Bilder: Dieter Georg (09/2008)
Bilder: Ralf Mayer

Franz Meyers

 

Deutscher Politiker (CDU); studierte in Freiburg im Breisgau und in Köln Rechtswissenschaften und ließ sich nach im Jahre 1933 erfolgter Promotion 1935 als Rechtsanwalt in Mönchengladbach nieder. Zum Kriegsdienst eingezogen war er von 1942 bis Kriegsende an der Front. 1948 wurde er Mitglied der CDU (1956 bis 1960 Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der Bundes-CDU) und war von 1950 bis 1970 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen. 1952 war er kurzzeitig Oberbürgermeister von Mönchengladbach, nachdem der vorherige OB gestorben war, und anschließend bis 1956 Innenminister von Nordrhein-Westfalen im Kabinett von Karl Arnold. Als bei der Landtagswahl 1958 die SPD zwar Stimmen gewinnen konnte, FDP und Zentrum aber Stimmenverluste erlitten und die CDU die absolute Mehrheit errang, wurde er Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens. Erst im Dezember 1966 wurde er durch Heinz Kühn (SPD) aufgrund eines konstruktiven Mißtrauensvotums abgelöst. 1975 war er erneut für kurze Zeit Oberbürgermeister von Mönchengladbach, diesmal jedoch als Beauftragter der Landesregierung für die Aufgaben des Rates.

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Mönchengladbach, Hauptfriedhof

Bild: Itinerant Wanderer (09/2008)

John Foster Dulles

 

US-amerikanischer Politiker (Rep.) und Rechtsanwalt; Enkel des Außenministers John W. Dulles (*1836, †1917); Bruder von Allan Welsh Dulles (*1893, †1969), des Chefs des CIA; Sohn eines presbyterianischen Geistlichen; studierte u.a. an der Universität in Princeton und ließ sich nach dem Studium 1911 in New York als Rechtsanwalt nieder. 1918/19 gehörte er der US-Delegation bei den Versailler Friedensgesprächen an. Von 1945 bis 1950 war er Delegierter bei den Vereinigten Nationen (UN), 1951 handelte er den Friedensvertrag mit Japan aus. 1953 berief ihn Präsident Dwight D. Eisenhower als Außenminister in sein Kabinett. Dulles, der dieses Amt bis 1959 bekleidete, trat für ein Politik der Stärke gegenüber der UdSSR ein (Politik des sog. “Rollback”, d.h. des “Zurückdrängens” des Kommunismus). So setzte er sich für die Schaffung von Militärbündnissen ein und initiierte u.a. die Gründung der SEATO und der CENTO und unterstützte die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die NATO, der 1955 erfolgte. Die Politik der Bündnislosigkeit (“Nonalignment”), die zahlreiche Staaten der Dritten Welt verfolgten, lehnte er strikt ab. Er befürwortete u.a. einen Atomwaffeneinsatz gegen die Vietminh, blockierte die Genfer Indochinakonferenz von 1954 und betrieb mit der CIA den Sturz der guatemaltekischen Regierung und 1958 die Intervention der USA im Libanon.

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Arlington, National Cemetery

Bilder: Hajo Rackel (10/2008)

Martin Eduard Sigismund von Simson (seit 1888)

pinxit Fritz Paulsen

Deutscher Politiker und Jurist; Sohn eines jüdischen Kaufmanns und Wechselmaklers; trat 1823 zum protestantischen Glauben über (Bürger jüdischen Glaubens war der Zugang zu öffentlichen Ämtern verwehrt), studierte von 1826 bis 1829 Rechtswissenschaften und Kameralistik in Königsberg und leistete als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst beim 1. Infanterieregiment ab. 1833 wurde er außerordentlicher Professor und Hilfsarbeiter am Königsberger Tribunal, eine Tätigkeit, die drei Jahre später zu einer ordentliche Professur der Rechtswissenschaft führte. 1834 heiratete er Clara Warschauer, eine Tochter des Königsberger Bankiers Robert Warschauer (*(1816, †1884), der später das Berliner Bankhaus gründete. 1837 unternahm er eine Studienreise nach England, um das dortige Schwurgerichtsverfahren zu studieren. Ab 1846 war er Richter in Königsberg. Von Dezember 1848 bis Mai 1849 gehörte er als Abgeordnete der Erbkaiserlichen Partei für Königsberg Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, seit Dezember 1848 deren Präsident. Er war Vorsitzender der Kaiserdeputation der Frankfurter Nationalversammlung, die Friedrich Wilhelm IV. am 3.4.1849 die Kaiserkrone anbot, die jener jedoch ablehnte. 1859 wurde Simson Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. Von 1867 bis 1876 war er als Nationalliberaler Mitglied des Reichstags, von 1867 bis 1874 zugleich Präsident des Norddeutschen beziehungsweise Deutschen Reichstags und ab 1869 Präsident des Appellationsgerichts in Frankfurt (Oder). 1879 wurde Simson erster Präsident des Reichsgerichts in Leipzig, ein Amt, das er bis Februar 1891 innehatte, obwohl er bereits im Frühjahr 1890 während eines Kuraufenthaltes in Karlsbad einen Schlaganfall erlitten hatte. 

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Berlin, Friedhöfe der Dreifaltigkeits-, Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinden

Robert Blum

Deutscher Politiker und politischer Schriftsteller; aus einfachen sozialen Verhältnissen stammend, bildete er sich autodidaktisch weiter. Er begann zunächst ein Studium der Theologie, mußte dieses jedoch aus finanziellen Gründen abbrechen und verdiente seinen Lebensunterhalt als Lagerhausschreiber und Aufseher in einer Stecknadelfabrik. Im Oktober 1830 erhielt er eine Anstellung als Theaterkassierer in Köln und wurde Verwalter der Theaterbibliothek auf, wurde allerdings bereits im Juni 1831 entlassen und ging nach einer kurzen Betätigung als Gerichtsvollzieher 1832 nach Leipzig, wo er als Theatersekretär, Bibliothekar und KBild: Reinhard Finkskes (08/2019)assenassistent arbeitete. Nachdem er bereits seit 1839 die republikanische Opposition in Sachsen anführte, tauschte er seine sichere Stellung gegen das unsichere Leben eines Politiker ein und übte mit seinen Schriften Druck gegen die Herrschenden in Deutschland aus. 1844 wurde er in Leipzig erstmals wegen eines kritischen Zeitungsartikels inhaftiert. 1845 schloß sich Blum, der volkstümlicher Redner war, der deutsch-katholischen Bewegung an. 1848 reiste er als Führer der demokratischen Linken nach Frankfurt am Main und wurde zu einem der vier Vizepräsidenten des Vorparlaments gewählt. In der Frankfurter Nationalversammlung war er Mitglied des Verfassungsausschusses und führte die radikalliberale Fraktion an, die sich für die Volkssouveränität einsetzte.

Gedenktafel am Fischmarkt in Köln, der Geburtsstätte von Robert Blum.

Als er deren Scheitern erkannte, spielte er enttäuscht mit dem Gedanken nach Amerika auszuwandern, verwarf den Gedanken jedoch und überbrachte im Oktober 1848 als Abgesandter seiner Fraktion den in Wien in offenem Kampf gegen die Regierung stehenden Demokraten eine Sympathieadresse der Frankfurter Nationalversammlung. Dort beteiligte er sich zeitweilig am Kampf, wurde verletzt und gab nach 36 Stunden den Widerstand schließlich auf. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurde er trotz seiner parlamentarischen Immunität in einem Wiener Militärgefängnis inhaftiert, zum Tode verurteilt und auf Anweisung des Ministerpräsidenten Felix Fürst zu Schwarzenberg nach einem vorgefaßten Schuldspruch “wegen tätigen Anteils am bewaffneten Aufstand” auf dem Militärübungsplatz Brigittenau in Wien erschossen. Die Revision vom 9.11.1848, derzufolge niemand standrechtlich erschossen werden darf, der nicht inflaganti ergriffen wurde, erreichte das aus kaiserlichen Militär bestehende Erschießungskommando nicht mehr rechtzeitig.

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Wien, Allgemeiner Friedhof Währing (jetzt Währinger Park)

Werner Maihofer

 

 

Deutscher Jurist; Politiker (FDP); war in seiner Jugend begeisterter Eiskunstläufer und bei den XI. Olympischen Sommerspielen in Berlin Mitglied des deutschen Teams. 1937 wurde er zum obligatorischen Arbeitsdienst herangezogen und nahm bis 1946 als Soldat der Wehrmacht - zuletzt im Range eines Oberleutnants - am Zweiten Weltkrieg teil. Ab 1948 studierte Maihofer Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau und wurde 1950 mit der Arbeit Der Handlungsbegriff im Verbrechenssystem zum Dr. jur. promoviert. 1953 habilitierte er sich mit der Schrift Recht und Sein und wurde 1955 zum Professor in Saarbrücken berufen. 1970 nahm er den Ruf der Universität Bielefeld auf den Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtssoziologie, Rechtstheorie, Rechts- und Sozialphilosophie an. Von 1980 bis 1982 war er Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes, danach bis 1988 Präsident des Europäischen Hochschulinstituts in San Domenico di Fiesole.

Maihofer war als Verfechter eines sozialen Liberalismus maßgeblich an der Ausarbeitung der Freiburger Thesen der FDP beteiligt; war von 1972 bis 1980 Mitglied des Bundestags; von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und anschließend bis 1978 Bundesminister des Innern. Im Juni 1978 mußte er wegen Fahndungspannen im Entführungsfall Schleyer und des umstrittenen ”Lauschangriffs" auf den der Kontakte zur Terrorszene verdächtigten Atomwissenschaftler Klaus Traube zurücktreten. Sein Nachfolger wurde Gerhard Baum (FDP).

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Bild: Claus Harmsen (stones&art, 072017

Bad Homburg v.d. Höhe, Waldfriedhof

Emilio Aguinaldo y Famy

1898

Philippinischer Politiker und General; kämpfte innerhalb der 1895 gegründeten und von Andrés Bonifacio geführten Geheimorganisation Katipunan, deren Bestreben die Vertreibung der spanischen Besatzer und die Unabhängigkeit der Philippinen war. 1896 führte er das Land während der philippinischen Revolution gegen die spanische Fremdherrschaft, gewann Siege in der Provinz Cavite und erreichte eine vorübergehende Vertreibung aus der Provinz. Im Dezember 1897 unterzeichnete er den Pakt von Biac-na-Bató, eine Vereinbarung mit dem spanischen Generalgouverneur. Aguinaldo stimmte zu, die Philippinen zu verlassen und dauerhaft im Exil zu leben, allerdings unter der Bedingung einer erheblichen finanziellen Belohnung aus Spanien gepaart mit dem Versprechen der liberalen Reformen einzuleiten. Er hielt sich daraufhin in Hongkong und dann in Singapur auf, traf eine Vereinbarungen mit Vertretern des US-amerikanischen Konsulat und Commodore George Dewey, auf die Philippinen zurückkehren zu können, um dort die Vereinigten Staaten in ihrem Krieg gegen Spanien zu unterstützen. Am 29.5.1896 kehrte er auf die Philippinen zurück und kündigte die Erneuerung des Kampfes mit Spanien an. Am 12.6.1898 erklärten die Filipinos ihre Unabhängigkeit von Spanien und riefen eine provisorische Republik aus, deren Präsident er werden sollte. Allerdings wurden die Philippinen, zusammen mit Puerto Rico und Guam, von Spanien an die Vereinigten Staaten durch den Vertrag von Paris abgetreten, der am 10.12.1898 unterzeichnet wurde. Bald schon verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den Amerikanern und den Filipinos. Am 23.1.1899 wurden die Philippinen zur Republik erklärt und das Parlament wählte Aguinaldo zum Präsidenten, was zu einem unvermeidliche Konflikt zwischen den Amerikanern und Filipinos und zur Kriegserklärung zwischen den beiden Ländern und in der folgenden militärischen Auseinandersetzung führte. Nachdem die Vereinigten Staaten ihre Truppen verstärkt hatten, mußte sich die junge philippinische Regierung in den Norden des Landes zurückziehen. Nach drei Jahren eines aufreibenden Guerillakrieges wurde der Aufstand endgültig beendet, als in einer militärischen Operation am 23.3.1901, geführt von Gen. Frederick Funston, Aguinaldo in seinem geheimen Hauptquartier in Palanan im nördlichen Luzon gefangen genommen wurde. Aguinaldo schwor einen Eid der Treue zu den Vereinigten Staaten, erhielt eine Rente von der US-Regierung und zog sich in Privatleben zurück.

Emilio Aguinaldo , der jüngste Präsident des Landes, obwohl seine Regierung nie eine ausländische Anerkennung erhielt. Er ist zudem einer der Nationalhelden der Philippinen.

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Bild: Starjordanjohn (09/2012) Wikipedia.org
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Kawit (Prov. Cavite, Philippinen), Auf seinem Anwesen

Charles François Marie de Rémusat

          

 

Französischer Politiker und Philosoph; Sohn von Auguste-Laurent de Rémusat. Kammerherr Napoleon Bonapartes und späteren Präfekt der Départements Haute-Garonne und Nord, und dessen Gemahlin. Claire Gravier de Vergennes, comtesse de Rémusat, Hofdame der Kaiserin Joséphine; studierte Rechtswissenschaften und wurde 1819 Anwalt, wobei er diesen Beruf so gut wie gar nicht ausübte. Vielmehr verfaßte er in den folgenden zehn Jahren verschiedene philosophische und politische Schriften und veröffentlichte in den Zeitschriften Tablettes, Courrier français, Revue des Deux-Mondes und Globe. Nach der Julirevolution wurde am 28. 10.1830 in die Nationalversammlung für den Wahlkreis Muret (Dép.Haute-Garonne) gewählt - ein Amt, das er bis 1851 bekleidete. 1836 bekleidet er für einige Zeit die Stelle des Unterstaatssekretärs des Innern. Im Kabinett von Adolphe Thiers war er Innenminister von März bis Oktober 1840. Nach dem Rücktritt dieser Regierung schloss er sich der dynastischen Opposition an. Wegen seines Protestes gegen den Staatsstreich von 2.12.1851 wurde er aus Frankreich verwiesen. Er begab sich nach Brüssel, erhielt jedoch schon im September 1852 die Erlaubnis zur Rückkehr. Während der Zeit des Zweiten Kaiserreiches blieb er dennoch der Politik fern und widmete er sich der Geschichte der Philosophie.

1871 berief ihn Adolphe Thiers auf den Posten des Außenministers. Bei einer Nachwahl im Jahre 1873 kandidierte er erfolglos in Paris. Seine Niederlage führte zum Sturz der Regierung Thiers am 23.5.1873. Aber im 10.1873 wurde de Rémusat bei einer Nachwahl im Département Haute-Garonne erneut in die Abgeordnetenkammer gewählt und behielt seinen Sitz dort bis zu seinem Tod.

Charles de Remusat war seit 1846 Mitglied der Académie française und seit .1873 der American Academy of Arts and Sciences

Werke u.a.: De la philosophie allemande (1846), L'Angleterre au XVIII. siècle (1856, 2 Bde.), Politique liberale, ou fragments pour servir à la défense de la Révolution française (1860), Philosophie religieuse. De la théologie naturelle en France et en Angleterre (1864), Histoire de la philosophie en Angleterre depuis Bacon jusqu'à Locke (1875).

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Bilder: Herbert Herterich (08(2017)

Paris, Cimetière de Picpus

Politiker LVI

Omnibus salutem!