Polnischer Politiker (National-konservative Partei Recht und Gerechtigkeit), Staatspräsident; mit seinem Zwillingsbruder Jarosław stand Kaczyński 1962 in dem polnischen Kinderfilm O dwóch takich, co ukradli księżyc (dt. Die zwei Monddiebe) von Jan Batory vor der Kamera. Er studierte Jura an der Warschauer Universität, wo er das Studium 1972 abschloß und anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Danzig tätig war. Dort promovierte (1980) und habilitierte er (1990). Als sich 1980 in Danzig auf der dortigen Werft unter der Führung von Lech Wałęsa die Solidarność gründete, gehörte er zu den juristischen Beratern der Gewerkschaft. 1989 war Kaczyński einer der Mitglieder des Runden Tisches und bis 1991 Senator im polnischen Senat sowie von 1991 bis 1993 Abgeordneter im polnischen Sejm für das Porozumienie Centrumdie (Zentrumsallianz). Von 1996 bis 1999 arbeitete er als Universitätsprofessor an der Universität Danzig und ab 1999 an der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität in Warschau. In der Regierung Ministerpräsident Jerzy Buzeks bekleidete er von 2000 bis 2001 das Amt des Justizministers und war seit dem 18.11.2002 bis zu seiner Wahl zum Staatspräsidenten im Oktober 2005 Stadtpräsident (Oberbürgermeister) der polnischen Hauptstadt. Kaczyński - konservativ, katholisch-national und antikommunistisch - galt vielen als Euroskeptiker, setzte er sich für eine starke Stellung Polens innerhalb der Europäischen Union ein. Seine Einstellung zu Deutschland war ger gespannt; so opponierte er u.a. gegen das in Berlin geplante Zentrum gegen Vertreibungen. Im Zuge dieser Auseinandersetzung kam es zu gegenseitigen Beleidigungen in der Presse. Als die Iren sich gegen den Vertrag von Lissabon aussprachen, verweigerte auch Kaczyński seine Unterschrift mit der Aussage, der Vertrag sei durch das gescheiterte Referendum gegenstandslos. Er unterschrieb den Vertrag erst, nachdem die Iren diesem in einem zweiten Referendum zugestimmt hatten. In der Frage der Stationierung eines US-Raketen-Abwehrschirms in Polen vertrat er die Interessen gegen die heftigen Reaktion Moskaus. Innenpolitisch versprach er eine umfangreiche Demokratisierung, kündigte einen Ausbau der Sozialleistungen des Staates an, und betrieb eine familienfreundliche Sozialpolitik. Auch war sein Ziel, die Vorgänge während der Zeit des Kommunismus in Polen rückhaltlos aufzuarbeiten. Als gläubiger Katholik betrieb er eine rückwärts gerichtete Politik; so machte er keine Hehl aus seiner kritische Einstellung gegenüber den Homosexuellen und sprach sich für die Wiedereinführung der Todesstrafen in seinem Land aus.
Am 10.4.2010 wollte eine aus 96 hochrangigen Personen bestehende Delegation unter Führung Lech Kaczyńskis an einer Gedenkfeier zur Erinnerung an die Ermordung polnischer Offiziere durch den sowjetischen Geheimdienst im Jahre 1940 im russischen Katyn teilnehmen. Das Flugzeug, eine Tupolew Tu-154M der polnischen Luftwaffe, stürzte beim Landeanflug auf den Militärflughafen von Smolensk-Nord in dichtem Nebel ab. Die Regierungsmaschine versuchte gegen den Rat der Fluglotsen zu landen. Offenbar sind die Piloten zu diesem Landungsversuch veranlaßt worden (die Auswertung des Voice Recorders des Flugzeugs ergab, daß sich im Cockpit neben den Piloten weitere Personen befanden, darunter der Chef der polnischen Luftwaffe). Seine und seiner Ehefrau Maria Kaczyńska née Mackiewicz Beisetzung in der Begräbnisstätte der polnischen Könige war in Polen umstritten.
Krakau, Schloß-(Dom-)Kirche auf dem Wawel
Sergej Mironowitsch Kirow eigentl. S.M Kostrikow [russ. Сергей Миронович Киров]
Sowjetischer Politiker; verlor früh seine Eltern, wurde zunächst von seinen Großeltern aufgezogen, bevor er in ein Waisenhaus kam. Er kam erstmals in einer Gewerbeschule in Kasan mit revolutionären Ideen in Kontakt. Nach der Teilnahme an der Russischen Revolution von 1905 wurde er im Februar des selben Jahres erstmals verhaftet und schloß´sich nach seiner Freilassung den Bolschewiki an. Nach Abbüßung einer weiteren Freiheitsstrafe von drei Jahren arbeitete er ab 1909 in der Redaktion der liberalen Zeitung Terek in Wladikawkas (Kaukasus). Nach der Oktoberrevolution 1917 war er politischer Kommissar und war im Russischen Bürgerkrieg (1917/18-1920) Kommandant der 11. Armee. 1922 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei und einer der engsten Mitarbeiter von Stalin, 1926 stieg er zum Ersten Sekretär der Leningrader Parteiorganisation auf und wurde 1930 Mitglied des Politbüros. In den 1930er Jahren wurde Kirow im Volk aber auch bei Parteigenossen zunehmend populärer. Bei der Wahl zum Zentralkommitee auf dem 17. Parteitag der KPdSU im Jahre 1934 erhielt Stalin 270 Gegenstimmen, während Kirow nur drei erhielt. Stalin war sich darüber im Klaren, daß Kirow ihm gefährlich werden könnte, da viele Menschen ihre Hoffnung auf diesen setzten. Am 1.12.1934 wurde Kirow von Leonid Nikolajew (*1904, †1934), Sohn eines Bulgaren, ermordet. Nikolajew, der aus der Partei ausgeschlossen worden war, für den sich dann aber die Geheimpolizei NKWD interessierte, hatte ihm im Smolny-Institut, in dem Kirow sein Büro hatte, aufgelauert und mit mehreren Schüssen aus einem Revolver niedergestreckt. Der gerade neuernannte Chef des Geheimdienstes Genrich Jagoda leitete die Untersuchung der Ermordung Kirows, die dann aber von Stalin selbst übernommen wurde; er persönlich verhörte den Attentäter, der sich nach dem Attentat vergeblich durch einen Kopfschuß hatte töten wollen. Nikolajew behauptete, Kirow aus Eifersucht erschossen zu haben, da dieser eine Liebesbeziehung zu Nikolajews Frau Milda Draule gehabt habe. Vermutlich hat der NKWD Nikolajew benutzt, um Kirow aus dem Wege zu räumen. Tatsächlich aber sind sowohl die Gründe und als auch die genauen Umstände des Attentats bis heute nicht abschließend geklärt; allerdings gilt als wahrscheinlich, daß Kirow zumindest mit Wissen Stalins von der NKWD ermordet wurde. Nikolajew und weitere Personen wurden nach einem zwei Tage währenden Prozeß zum Tode verurteilt und hingerichtet. Stalin ordnete Staatstrauer an und ließ den Leichnam Kirows nach Moskau überführen. Das Attentat nahm Stalin zum Anlaß des Beginns der “Großen Säuberung", der Tschistka [Чисткa].
Kirow, Stalin und dessen Tochter Swetlana 1934 im Urlaub auf der Krim
Moskau, Kreml-Mauer
Næstved (Dänemark), Herlufsholms Kirkegård
Dänischer Staatsmann und Jurist; studierte von 1829 bis 1833 Rechtswissenschaften, bereiste in den folgenden Jahren Deutschland, die Schweiz, Italien, Frankreich und England. Nach seine Rückkehr wurde er zum Auditeur in der Armee und 1847 Juradozent an der Universität zu Kopenhagen ernannt. 1848 wurde er in die Rigsforsamling als Angehöriger des ersten Distrikt von Kopenhagen entsandt, nachdem sich zuvor Ständeversammlung ausgelöst hatte. Bis 1881 vertrat er diesen im Folketing (Nationalversammlung) für die Partei der Nationalliberalen. In den Jahren 1857 bis 1859 und 1860 bis 1863 war er Konseilspräsident (Regierungsleiter) in Dänemark; es war jene Zeit, in der Konflikt um Schleswig die nationalen Gemüter erneut erregt: er selber war überzeugt, daß eine enge Verbindung zwischen dem dänischen Königshaus und Schleswig ein Garant gegen die Einmischung durch Preußen sei. Diese Überzeugung war auch der Grund, weshalb er im November 1863 eine gemeinsame Verfassung für Dänemark und Schleswig, die sog. Novemberverfassung, vorlegte. Als Otto von Bismarck mit dem Einmarsch preußischer Truppen in Holstein drohte und die Großmächte Großbritannien, Rußland und Frankreich Dänemark die Rücknahme der Verfassung empfahlen, forderte der neue König Christian IX., den Reichsrat einzuberufen, um die Novemberverfassung zurückzunehmen, was Hall verweigerte. Statt dessen reichte er am 24.12.1863 den Rücktritt seiner Regierung ein, der der König am 28.12. zustimmte. Noch am selben Abend wurde Ditlev Gothard Monrad (*1811, †1887) vom König beauftragt, eine neue Regierung zu bilden, die sich am 31.12. mit Monrad als Premier-, Finanzminister und Minister für Holstein und Lauenburg konstituierte. Am 1. Februar 1864 brach Deutsch-Dänische Krieg aus, der bis zum 30. Oktober des selben Jahres andauerte. Im Mai 1870 wurde Hall noch einmal Mitglied einer Regierung: Im Kabinett Holstein-Holsteinborg wurde er 1870 Minister des Kultus. 1881 zog er sich ganz vom politischen Leben zurück.
US-amerikanischer Politiker; Sohn eines schottischen Landbesitzers (laird) und einer Nachfahrin hugenottischer Abstammung; wollte ursprünglich am College of New Jersey (heute Princeton University) studieren; als jedoch sein Wunsch, die Studien in kürzerer Zeit absolvieren zu wollen, abschlägig beschieden wurde, studierte er ab 1773/74 am King's College in New York City (heute Columbia University). Als im Jahre 1775 britische erstmals mit amerikanischen Truppen usammentrafen, meldete sich Hamilton als Freiwilliger bei den Hearts of Oak, einer militärischen Vereinigung, der bereits andere Studenten von King's College angehörten. Rasch stieg er in Armee auf und war schließlich im Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1777 bis 1781 Adjutant George Washingtons, Nach dem Krieg war er Anwalt in New York. Hamilton war u.a. Mitbegründer der New York Manumission Society, die für die Abschaffung der Sklaverei und für die Rechte der afrikanischstämmigen Bevölkerung eintrat. Mit seiner die Sklaverei ablehnenden Haltung schuf er sich keine Freunde in den sklavenhaltenden Südstaaten, wie etwa Virginia. 1787 hatte er wesentlichen Anteil an der Schaffung der neuen Verfassung der USA (Gründervater der Vereinigten Staaten). Als Führer der Federalist Party trat er für eine starke Bundesgewalt ein; als erster Schatzminister der USA (1789-95) ordnete er das durch den Unabhängigkeitskrieg zerrüttete Finanz- und Wirtschaftsleben und gründete eine Nationalbank; Gegner des demokratischen Programms von Thomas Jefferson. Hamilton starb an den Folgen eines Duell, das er sich mit seinem langjährigen politischen Rivalen, dem Vize-Präsidenten Aaron Burr ausgetragen hatte.
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Hamiltons Duell mit Aaron Burr (allerdings waren nur zwei Sekundanten Zeugen des Duells)
New York City, Trinity Churchyard
Deutsche Post (DDR, 1975)
Deutsche Politikerin und Frauenrechtlerin; Tochter eines Buchdruckers; arbeitete nach einer kaufmännischen Ausbildung mehr als zehn Jahre als Angestellte der Berliner Konsumgenossenschaft. 1906 wurde sie Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und dort bereits bald zuständig für Frauenarbeit. Als Kampfgenossin Clara Zetkins begleitete sie die 1915 zur Internationalen Frauenkonferenz nach Bern. Als sich 1917 die Unabhängige SPD (USPD) gründete, traten beide dieser Partei, die sich von der SPD abgespaltet hatte, bei (1920 stimmte Arendsee der Vereinigung mit der KPD zu). In den 1920er Jahren war sie Abgeordnete im Preußischen Landtag und bis 1930 im Reichstag. Außerdem war sie Frauensekretärin der Berliner KPD, redigierte die Zeitschrift Die Kommunistin und war als Redakteurin der Zeitschrift Proletarische Sozialpolitik tätig. Nach der “Machtübernahme” der Nationalsozialisten 1933 wurde sie zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt. Nach ihrer Freilassung emigrierte sie 1934 über Prag und Paris nach Moskau. Dort war sie unter anderem als Mitarbeiterin in der Sozialökonomischen Abteilung der Roten Gewerkschaftsinternationale (RGI), zeitweilig auch in der Leitung des “Klubs ausländischer Arbeiter“ und bei Radio Moskau tätig. 1943 gehörte sie zu den Gründern des Nationalkomitees Freies Deutschland. Als sie nach Ende des Zweiten Weltkrieges gemeinsam mit Wilhelm Pieck und anderen im Juni 1945 nach Deutschland zurückgekehrt war, war eine der 16 Unterzeichner des in der Deutschen Volkszeitung am 13.6.1945 erschienenen Aufrufs zur Gründung der KPD. Als Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der KPD (1945/1946) und des Parteivorstandes der SED (1946/1947) widmete sie sich wieder der Frauenarbeit; so gehörte sie seit August 1945 dem Frauenausschuß beim Berliner Magistrat an und leitete von 1946 bis 1948 die Abteilung Sozialpolitik des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). 1949/1950 war sie Vorsitzende der Sozialversicherungsanstalt Berlin.
Deutsche Post (DDR, 1989)
Deutscher Politiker und Schriftsteller; arbeitete bereits im Alter von 17 Jahren in einem Bergwerk unter Tage. Im Ersten Weltkrieg wurde er eingezogen und schloß sich nach Ende des Krieges 1918 einer der sich überall gründenden Arbeiter- und Soldatenräte an. 1920 trat er in die USPD ein und 1922 in die KPD. In der Weimarer Republik wurde er mehrfach wegen politischer Tätigkeit verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Er war Reichstagsabgeordneter und politischer Sekretär in den Bezirken Oberschlesien und Sachsen. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten wurde er 1933 verhaftet und verbrachte 12 Jahre in Gefängnissen; seine Erfahrungen veröffentlichte er 1961 in seinem Werk Die lange Nacht. Nach der Befreiung vom Faschismus hatte er in der DDR hohe Funktionen inne, war u.a. Minister für Industrie und Minister für Schwerindustrie und stellvertretender Vorsitzender der Staatlichen Planungskommission und des Volkswirtschaftsrates. Bis zu seinem Tod (1975) lebte er als freischaffender Schriftsteller in Berlin.
Werke u.a.: Die Heimkehr des Joachim Ott (1962), Die Söhne der Wölfe (1965).
Autobiographie: Alternative, Bilanz, Credo (1970).
Deutsche Post (DDR, 1982)
Deutscher Politiker (SED); nach der obligatorischen Volksschule machte er eine Fortbildung im graphischen Gewerbe und trat 1919, noch während der Ausbildung zum Schriftsetzer, die er 1922 abschloß, der Freien Sozialistischen Jugend und der KPD bei, wurde 1923 Mitglied der Bezirksleitung Berlin des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands und war von 1925 bis 1927 Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs. In Wien leitete er die dortige Filiale des Verlages der Kommunistischen Jugendinternationale (KJI), bis er 1927 nach Berlin zurückkehrte und dort die Leitung des Verlages übernahm. 1928 wurde Winzer Mitarbeiter des Exekutivkomitees der KJI in Moskau und Mitglied der KPdSU, anschließend Mitarbeiter des Westbüros des Exekutivkomitees der KJI und Leiter des KJI-Verlages. 1934 emigrierte er über Frankreich nach Moskau, wo er 1935 unter dem Decknamen Otto Lorenz Mitarbeiter der Verlagsabteilung des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale wurde. Während der von Stalin veranlaßten Großen Tschistka (Große Säuberung) wurde er 1937 wegen seiner Freundschaft mit Erich Wendt (*1902, †1965), der verhaftet und nach Sibirien deportiert worden war, entlassen. 1941, nachdem man ihn intern rehabilitiert hatte, wurde er dann wieder Mitarbeiter der Kommunistischen Internationale. Er war 1943 Gründungsmitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland und seit 1944 Lehrer an der Parteischule der KPD. 1945 kehrte er mit der Gruppe Walter Ulbricht in das zerstörte und von der Roten Armee besetzte Berlin zurück und war einer der 16 Unterzeichner des in der Deutschen Volkszeitung am 13.6.1945 erschienenen Aufrufs zur Gründung der KPD. Im unter der Verwaltung der Sowjetadministration stehenden Ostteil von Berlin war er Stadtrat für Volksbildung. 1946 trat er der SED bei und wurde 1947 neben Richard Weimann Leiter der Hauptabteilung Kultur und Erziehung des Zentralsekretariats der SED und im selben Jahr Mitglied des Parteivorstandes bzw. des Zentralkomitees der SED und Leiter der Abteilung Presse, Rundfunk und Information. Er war er stellvertretender Chefredakteur des Neues Deutschland und bis 1956 Staatssekretär und Chef der Privatkanzlei des Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, dann bis 1959 stellvertretender Außenminister und von 1965 bis zu seinem Tode Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR (Außenminister).
Deutsche Post (DDR, 1973)
Deutscher Politiker (KPD, SED); einer Arbeiterfamilien entstammend, absolvierte er von 1907 bis 1911 eine Ausbildung zum Weißgerber. 1907 trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend und 1910 dem Deutschen Landarbeiterverband bei. 1911 wurde er Mitglied der SPD, die aber 1914 verließ, weil er mit deren Politik zu Beginn des Ersten Weltkrieges, an dem er dann als Soldat in Frankreich teilnahm, nicht einverstanden war. 1918 trat er der Unabhängige SPD (USPD), die sich 1917 von der SPD abgespaltet hatte, bei und war Teilnehmer der Novemberrevolution und Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates und wurde in Magdeburg zum Kommandanten des Wachregiments in Burg gewählt. 1920 wurde er Mitglied der KPD und zunächst Parteivorsitzender in Burg und war von 1926 bis 1928 KPD-Gewerkschaftssekretär. Nach der Rückkehr aus Moskau, wo er die internationale Lenin-Schule besucht hatte, war er bis 1931 Politischer Sekretär der Bezirksleitung Sachsen-Anhalt der KPD und von 1931 bis 1933 als Politleiter des Bezirkes Ostpreußen tätig. 1932 und 1933 war er Abgeordneter des Preußischen Landtages. Im Juli 1933 wurde er verhaftet, und als ihn im September 1934 die Flucht aus dem Gefängnis gelang, emigrierte in die Tschechoslowakei, dann über die Schweiz nach Frankreich. Im Lutetia-Kreis (1935 bis 1936) wirkte er mit am Versuch, eine Volksfront gegen das NS-Regime zu schaffen. Seine Flucht führte ihn weiter über Belgien in die Niederlande, nach Norwegen und schließlich nach Schweden. Im Frühjahr 1941 übersiedelte er nach Moskau. Er wurde Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland. Später war er Lehrer der Zentralen Antifa-Schule in Krasnogorsk. Am 1.5.1945 kehrte Matern als Mitglied der Gruppe Ackermann nach Deutschland zurück und war einer der 16 Unterzeichner des in der Deutschen Volkszeitung am 13.6.1945 erschienenen Aufrufs zur Gründung der KPD. Er war zunächst Erster Sekretär der Bezirksleitung Sachsen der KPD und von 1946 bis 1948 gemeinsam mit Karl Litke Vorsitzender des Landesverbandes Groß-Berlin der SED. 1949 wurde er Abgeordneter in der seinerzeit noch provisorischen Volkskammer, war von 1950 bis 1954 deren Vizepräsident. Von 1946 bis 1950 war er Mitglied des Zentralsekretariat des Parteivorstandes, Leiter der zentralen Parteikontrollkommission und ab 1950 des Politbüros des Zentralkomitees der SED. Dort war er u.a. zuständig für die geheimen Verbindungen zur illegalen KPD in der Bundesrepublik und die Finanzierung der späteren DKP Westdeutschlands. 1955 wurde Matern, der einer der führenden Politiker an der marxistisch-leninistischen Ausrichtung der SED war, auch Lehrer in der Fakultät Geschichte am Institut für Gesellschaftslehre der DDR.
Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Gedenkstätte der Sozialisten)
Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Gedenkstätte der Sozialisten)
Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Gedenkstätte der Sozialisten)
Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Gedenkstätte der Sozialisten)
Deutscher Politiker; Sohn des Kaufmanns und Hotelbesitzers in Danzig, Oskar Voigt, und dessen Gemahlin Friederike, née Weißleder; besuchte das Realgymnasium St. Petri und anschließend das städtische Gymnasium in Danzig, an dem er das Abitur ablegte. Anschließend studierte er von 1886 bis 1890 Rechtswissenschaften an den Universitäten Breslau (Niederschlesien, heute Wrocław, Polen), Berlin und Königsberg (Preußen, heute Kaliningrad, Oblast Kaliningrad). Nach Beendigung seiner juristischen Ausbildung wurde er 1895 besoldeter Stadtrat beim Magistrat der Stadt Danzig. Vier Jahre später wurde er Bürgermeister in Rixdorf bei Berlin (heute Neukölln) und war 1906 bis 1912 Oberbürgermeister der Stadt Barmen (heute zu Wuppertal).Bereits 1907 wurde er Mitglied des Preußischen Herrenhauses (die Mitgliedschaft endete mit dem Ende des Ersten Weltkrieges). Als Nachfolger von Franz Adickes übernahm er im Oktober 1912 des Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt am Main, das er bis September 1924 bekleidete. In diese Zeit fällt die Eröffnung der Frankfurter Universität, deren Fortbestehen er während der Inflation 1923 durch Übernahme finanzieller Verpflichtungen durch die Stadt sichern konnte. Seine Nachfolge trat Ludwig Landmann an. Am 22.11.1924 erfolgte seine Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Marburg, am 12.2.1925 die Einführung ins Amt; seine Amtszeit dort dauerte bis zu seinem Tod.
Berlin-Zehlendorf, Städtischer Friedhof, Onkel-Tom-Str.
Deutscher Politiker; Sohn des Arztes Hermann Gysi und dessen Frau, der Buchhalterin Erna, née Potolowsky; legte nach dem Besuch der Volksschule im Berliner Bezirk Neukölln und des Realgymnasiums, 1931 in der Odenwaldschule das Abitur in Darmstadt ab und studierte von 1931 bis 1935 Volkswirtschaftslehre in Frankfurt am Main, an der Sorbonne in Paris und in Berlin. 1935 wurde er als Mitglied der Roten Studentenbewegung von der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (heute Humboldt-Universität) relegiert, ging 1936 nach Cambridge und wurde 1939 Mitglied der Studentenleitung der KPD in Paris. Von 1939 bis 1940 war er in französischen Lagern interniert.
Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands, der Internationalen Arbeiterhilfe und des Sozialistischen Schülerbundes war Gysi bereits seit 1928. 1931 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. Zeitweise wirkte er als Jugendfunktionär der KP in Hessen. Während des Zweiten Weltkrieges, 1940, kehrte er auf KPD-Beschluß mit seiner Frau Irene, née Lessing, nach Deutschland zurück Dort war Gysi, der bis Kriegsende in der Illegalität Berlins lebte, im Kampf gegen den Nationalsozialismus aktiv.
Nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Jahre 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde Gysi automatisch Mitglied der SED. Von 1945 bis 1948 war er Chefredakteur der kulturpolitischen Monatsschrift Aufbau, von 1945 bis 1977 Mitglied des Präsidialrates, Bundessekretär, Mitglied des Präsidiums des Kulturbundes und von 1949 bis 1954 Abgeordneter der Volkskammer. Von 1952 bis 1957 arbeitete er beimVerlag Volk und Wissen und war danach bis 1966 als Nachfolger von Walter Janka Leiter des Aufbau-Verlages. Von 1956 bis 1964 arbeitete Gysi als inoffizieller Mitarbeiter unter dem Decknamen ”Kurt“ für das Ministerium für Staatssicherheit. Von war er 1966 bis 1973 Minister für Kultur und von 1979 bis 1988 Staatssekretär für Kirchenfragen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Berlin, Städtischer Waldfriedhof Dahlem
Omnibus salutem!