Otto Niebergall

 

 

Deutscher Politiker (KPD) und Journalist; Sohn eines Arbeiters; begann sich bereits während seiner Schlosserausbildung nach dem Ende des Ersten Weltkrieges politisch in der Arbeiterjugend in Saarbrücken zu engagieren. 1920 trat er dem kommunistischen Jugendverband in Hamborn bei und gehörte ab 1926 dem Stadtrat von Saarbrücken an. 1928 gründete er im Saargebiet den Roten Frontkämpferbund. (RFB). Nachdem die KPD nach dem Reichstagsbrand verboten worden war, arbeitete er ab 1935 für die KPD als Abschnittsleiter im Untergrund. Nach seiner Flucht nach Frankreich unterstütze er den Widerstand gegen die Nationalsozialisten und den Wiederstand gegen das Franco-Regime von dort aus. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges arbeitete er ab 1940 an leitender Stelle mit der französischen Widerstandsbewegung zusammen und war 1943 Mitbegründer der “Bewegung Freies Deutschland im Westen” (BFDW) - eine der Parallelorganisationen zum 1943 in Krasnogorsk bei Moskau auf Initiative der UdSSR gegründeten “Nationalkomitee Freies Deutschland”, und wurde dessen Präsident. Nach dem Kriege war er von 1946 bis 1948 wieder Stadtverordneter in Saarbrücken. Im Jahre 1948 wurde Niebergall, der ab 1949 in Mainz lebte, zum Landesvorsitzenden der KPD Rheinland-Pfalz gewählt. Ferner wurde er Mitglied des Parteivorstandes. Am 14.8.1949 wurde er außerdem auf der Ergänzungsliste in den Bundestag gewählt. Am 18. 4.1950 legte er sein Amt als Landesvorsitzender, blieb aber bis 1953 Mitglied des Bundestages.

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Bild: Peter steller (06/2010)

Mainz, Hauptfriedhof

Franz Conrad Macké

 

Deutscher Politiker; eines von zehn Kindern eines Amtsschreibers; ersten Unterricht erteilte ihm die Familie, bevor er zur weiteren Erziehung den Dominikaner in Mergentheim an der Tauber bzw. den Jesuiten in Mainz übergeben wurde. Anschließend studierte er in Würzburg und in Mainz Jura und wurde 1777 zum Stellvertreter seines erkrankten Vaters ernannt. In Mainz ging er in den kurmainzischen Staatsdienst und wurde bereits im Alter von 26 Jahren als Polizeikommissar der kurfürstlichen Verwaltung. Als die französischen Truppen im Rahmen des Ersten Koalitionskrieges mit der Einschließung und der Belagerung von Mainz am 18.10.1792 begannen und am 21.Oktober in die Stadt einzogen, bekleidete er nach wie vor diesen Posten. Mit den Zielen der Französischen Revolution sympathisierend, wurde er bereits kurz nach Gründung des Mainzer Jakobinerklubs am 23.10.1792 deren Mitglied, und bei der ersten demokratischen Wahl, die am 24. Februar des Folgejahres erfolgte, wurde Franz Konrad Macké, wie er seine Familiennamen jetzt schrieb und aussprach, wenn auch bei sehr geringer Wahlbeteiligung zum Maire, d.h. Bürgermeister von Mainz gewählt, verlor das Amt allerdings wieder, als preußischen und österreichischen Koalitionstruppen am 23. Juli die Stadt nach der Kapitulation der französischen Truppen wieder eingenommen hatten und wurde wegen Hochverrates zu 14 Monaten Kerkerhaft verurteilt, die er im Königstein (Taunus) verbrachte. Erst Ende 1796 erhielt er die Erlaubnis, nach Mainz zurückzukehren. 1797 wurde Mainz erneut von den Franzosen besetzt und am 25.11.1800 vom damals noch Ersten Konsul Napoléon Bonaparte zum Maire de Mayence ernannt. Mach der Verwaltungsreform, die Napoléon im September 1800 in ganz Frankreich durchgeführt hatte, wurde Mainz unter dem Namen Mayence Hauptstadt und damit Sitz des Präfekten Jeanbon St. André des neugeschaffenen Département du Mont-Tonnerre. Da die beiden sich gut verstanden, wurde eine Reihe von kommunalpolitischen und sozialen Maßnahmen - ganz im Sinne der neuen Freiheit - in Angriff genommen, da  Mainz Napoléon nicht nur als wichtige militärische Bastion, sondern später als Kaiserresidenz dienen und ”Schaufenster des Empire“ werden sollte. So wurde die Stadt per Dekret vom 22. Juni zu einer der 36 bedeutendsten Städte Frankreichs (“bonnes villes de l’Empire”) erhoben. Die Pläne wurde jedoch größtenteils nicht realisiert, da die Franzosen 1814 die Stadt nach der Niederlage Napoléons verließen. Immerhin aber versuchte Macké gemeinsam mit dem Präfekten, die am Boden liegende Wirtschaft wieder anzukurbeln, indem Industriebetriebe (Zuckerraffinerie, eine Farbenfabrik sowie eine Baumwollweberei) angesiedelte wurde, und es wurde eine Handelskammer und ein Freihafen eingerichtet und der neue Hauptfriedhof in Betrieb genommen. Andererseits kam es zu einer Säkularisierung der Stadt, indem z.B. Klöster aufgelöst wurden und der kirchliche Einfluß zurückgedrängt wurde; Mainz entwickelte sich so zu einer mehr bürgerlichen Stadt. Am 19. Mai 1814 wurde Franz Konrad Macké nach dem Rückzug der Franzosen durch die neue provisorische preußische Administration abgesetzt und zog sich aus dem politischen Leben zurück. Während der späteren Zugehörigkeit der Stadt zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt wurde Macké - immer noch beliebt bei der Mainzer Bevölkerung - 1831 allerdings nochmals in das Amt des Bürgermeisters gewählt, bat jedoch bereits 1834 um Entlassung aus dem Amt, da es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten mit anderen Mitgliedern der Stadtverwaltung kam. 1833 wurde das Städtische Theater fertiggestellt 

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Bilder: Peter Steller (06/2010)

Mainz, Hauptfriedhof

Erwin Otto Humin Wickert

Bild: Bundesarchiv cc_somerightsreserved

 

Deutscher Diplomat und Autor; Vater des Journalisten Ulrich Wickert (*1942); studierte nach dem Besuch von Gymnasien in Wittenberg und Berlin ab 1934 Philosophie und Germanistik an der Universität Berlin. Ein Stipendium ermöglichte es ihm, ab 1935 am Dickinson College in Carlisle (Pennsylvania) Volkswirtschaftslehre und Politische Wissenschaft zu studieren. 1936 erlangte er den Grad eines Bachelor of Arts, blieb aber zunächst weiterhin in den Vereinigten Staaten, wo er u.a. in San Francisco in einer Pension als Kellner und Tellerwäscher arbeitete, bevor er von dort aus per Schiff nach Japan, in die Provinz Mandschuko (heute Mandschurei) und auchnach China reiste. Er besuchte Peking und Nanking, wo er den Siemens-Vertreter John Rabe kennenlernte, der ihn einlud, in seinem Hause zu wohnen - nur ein Jahr, bevor die japanische Besatzungsmacht in der Stadt ein Massaker anrichteten. Von Shanghai aus, das damals als Inbegriff eines aufstrebenden, zugleich aber auch morbiden China galt, in dem Tausende von Obdachlosen als die Verlierer des Aufschwungs in den Straßen hausten und starben, reiste er, da ihm das Geld ausgegangen war, als ”Decksjunge“ auf einem Frachter nach Deutschland zurück und setzte sein Studium in Heidelberg u.a. bei Karl Jaspers fort. Anschließend war er als Wissenschaftlichen Hilfsarbeiter in die Kulturabteilung des Auswärtigen Amts (AA), im Rundfunkreferat, tätig. Im Herbst 1940 kehrte Wickert nach Shanghai zurück, um dort im Auftrag des AA einen Rundfunksender zu etablieren. Nach Auseinandersetzungen mit einem örtlichen Abgesandten der NSDAP wurde Wickert abberufen und statt dessen in die deutsche Botschaft in Tokio versetzt, wo er Richard Sorge kennenlernte. In Tokio, wo auch sein Sohn Ulrich geboren wurde, erlebte er die Kapitulation des Deutschen Reichs und später diejenige Japans auch. Schließlich kam Wickert mit seine Familie auf einem US-amerikanischen Truppentransporter nach Deutschland zurück, wo er sich in Heidelberg niederließ und als Schriftsteller und Hörspielautor arbeitete, bis er im Jahr 1955 wieder in den Auswärtigen Dienst übernommen wurde. Zunächst war er als Referent bei der deutschen Botschaft bei der NATO in Paris tätig und dann von 1960 bis 1968 Referatsleiter im Auswärtigen Amt in Bonn für die Staaten des Warschauer Paktes zuständig und enger Mitarbeiter des Außenministers Gerhard Schröder war. Ende 1968 wurde Wickert zum Gesandten in London ernannt, von 1971 bis 1976 war er Botschafter der Bundesrepublik in Bukarest und von 1976 bis 1980 schließlich Botschafter in Peking. Wickert verfaßte historische Romane, aber auch Sachbücher und Hörspiele. 

Werke u.a.: Cäsar und der Phönix (1956), Der Auftrag des Himmels (1979), China von innen gesehen (1982), Vom politischen Denken der Chinesen (1983), Der verlassene Tempel (1985), Der fremde Osten (1988), Mut und Übermut. Geschichten aus meinem Leben (1991), John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking (1997),

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Bilder: Bernd Schwibbe (06/2013)

Köln, Friedhof Melaten

Friedrich Daniel Bassermann

1842                           1848

 

Deutscher Politiker und Unternehmer; Sohn des angesehenen Kaufmanns Friedrich Bassermann; engagierte sich schon früh in der Kommunalpolitik, seit 1838 gehörte er dem Bürgerausschuß in Mannheim an und führte dessen Vorsitz bereits im Folgejahr bis 1842. 1841 wurde er als Liberaler in die Zweite Kammer der Ständeversammlung des Großherzogtums Baden gewählt Bassermann war maßgeblich an der Schaffung des ersten frei gewählten Parlaments für einen deutschen Nationalstaat, der Frankfurter Nationalversammlung, beteiligt. Als Vorsitzender des Verfassungsausschusses und Unterstaatssekretär im Innenministerium der Provisorischen Zentralgewalt trug er wesentlich zur Reichsverfassung der Nationalversammlung bei. Als Verleger gründete er mit der Deutschen Zeitung eine der einflußreichsten Zeitungen im Vorfeld der Märzrevolution von 1848/49.

Erstausgabe vom 1. Juli 1847

Mit der endgültigen Ablehnung der Kaiserkrone durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. und dem Scheitern der Radikalen in der Reichsverfassungskampagne 849 sah er ein Scheitern seiner eigenen politischen Vision und schied im Jahre 1851 .aus der badischen Zweiten Kammer aus, war allerdings bis zu seinem Tode Mitglied der Großen Bürgerversammlung in Mannheim. Seine Erkrankung - er litt an einer Augenerkrankung - sowie seine Resignation führten zu seinem Suizid mittels einer Schußwaffe,

Inschrift: Treu seiner Ueberzeugung in Wort und Tat, in Hingebung für die Seinen, opferfreudig bis zum tode für sein Vaterland.

Selig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Math. 5.8.

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Bilder: Phaeton1 (03/2011) Wikipedia.de

Mannheim, Hauptfriedhof

cc_somerightsreserved

Pierre Etienne Laval

1931no_copyright

 

Französischer Politiker, Jurist; entstammte einer Familie des Kleinbürgertums; sein Vater war Gastwirt und Pferdehändler; als er 15 Jahre alt war, schickte ihn sein Vater nach Paris, damit er dort sein Baccalauréat (Abitur) machen konnte. 1907 kehrte er wieder nach Paris zurück, leistete seinen Militärdienst ab, studierte ab 1909 Rechtswissenschaften in Paris und wurde Anwalt. 1914 wurde Laval, der sich 1903 der Sozialistischen Partei angeschlossen hatte, aber im Laufe seiner politischen Karriere immer mehr nach rechts. rückte, in die Deputiertenkammer gewählt, und 1925 kam er in das Kabinett von Premierminister Paul Painlevé. Laval war 1932 und erneut von 1934 bis 1936 Außenminister und vertrat Frankreich bei den Verhandlungen des Völkerbundes über die Saarfrage. Von 1931 bis 1932, von 1935 bis 1936 sowie ab 1942 war er Ministerpräsident. Nach der französischen Niederlage im Jahre 1940 im Zweiten Weltkrieg trat er für eine Zusammenarbeit mit Deutschland ein. 1944 wurde er nach Deutschland gebracht, versuchte 1945 zu fliehen, wurde von den Amerikanern an Frankreich ausgeliefert und dort wegen Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht zum Tode verurteilt. Das Verhältnis der Franzosen zu ihrem ehemaligen Ministerpräsidenten ist bis heute gespannt geblieben.

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Bilder: Herbert Herterich (06/2013)

Paris, Cimetière du Montparnasse

Piero di Cosimo de' Medici gen. Il Gottoso (der Gichtige)

 

Florentiner Stadtherr; ältester Sohn von Cosimo de’ Medici; Vater von Lorenzo de’ Medici; zwischen 1464 und 1469 Parteityrann von Florenz. Seine bekanntesten Kinder und Nachfolger waren Lorenzo und Giuliano. Obwohl er wie sein Vater zuvor und sein Sohn nach ihm kein im eigentlichen Sinne politisches Amt bekleidete, war er die führende Persönlichkeit in seiner Heimatstadt. Alleine auf seinen finanziellen Möglichkeiten, die er u.a. auch für sein ausgeprägtes Mäzenatentum nutzte stützte sich sein Einfluß auf die Bürgerschaft und den Adel von Florenz. Einem Putschversuch von Luca Pitti und anderen, an dem auch sein Cousin Pierfrancesco de 'Medici beteiligt war, konnte er entgehen. Borso d'Este, Herzog von Modena und Reggio hatte geplant, mittels seiner unter dem Befehl seines Bruders Ercole d'Este, Schwiegervater Lucrezia Borgias, stehenden Truppen die Stadt am 26. 8.1466 zu erobern, da er rechtzeitig gewarnt worden war. Auch ein später von der Republik Venedig mit Truppen unter dem Kommando von Bartolomeo Colleoni.geplanter Putsch scheiterte.

Fresko von Benozzo Gozzoli in der Cappella dei Magi, Palazzo Medici Riccardi, Floren (Ausschnitt)

Piero, der Zeit seines Lebens wertvolle Bücher sammelte, litt - wie andere der Medici-Familie auch - sehr stark an gichtartigen Erkrankungen und durch das Reiten Abnutzungserscheinungen an den Beckenknochen, so daß er sich vor allem gegen Ende seines Lebens praktisch nicht mehr schmerzfrei bewegen konnte. Deshalb übernahm spätestens ab 1467 sein damals 18-jähriger Sohn Lorenzo die Führung der Geschäfte,

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Florenz, Basilica San Lorenzo, Sagrestia Vecchia

Kaspar von Nützel

 

 

Deutscher Bürgermeister, Ratsherr und Diplomat; einem der ältesten Patriziergeschlechter der Stadt Nürnberg entstammend; studierte Rechtswissenschaften. NNach dem Tode seines Vaters rückte er zu Ostern 1502 an dessen stelle in den Rat der Stadt nach, und 1503 wurde er Bürgermeister der Freien Reichsstadt Nürnberg; später wurde er vom Rat der Stadt immer wieder auf diplomatische Missionen entsandt. So nahm er m Auftrag seiner Heimatstadt an dem Reichstag 1521 in Worms teil, und seit dem Nürnberger Reichstag des Jahres 1522 stand er mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Preußen (*1490, †1568) in freundschaftlichem Kontakt. Kaspar von Nützel wandte sich schon früh dem Protestantismus zu und setzte sich auch für diesen ein; in seinem nahe der Kirche St. Lorenz gelegenen Haus fand die erste Taufe nach protestantischem Ritus in Nürnberg statt.

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Bild: Reinhard Kirchner (07/2013)

Nürnberg, St. Rochus-Friedhof

Louis-Auguste Félix de Beaujour eigentl. Louis-Auguste Féris

 

 

Französischer Diplomat; studierte in Aix-en-Provence und Paris und trat dann in den diplomatischen Dienst ein. 1790 war er Legationssekretär der Gesandtschaft bei Kurfürst Karl Theodor in München und 1791 bei Friedrich August I. in Dresden. Im Jahr 1794 war er Generalkonsul im seinerzeit zum Osmanischen Reich gehörenden Thessaloniki und berichtete von dort über den Handel in Griechenland und Thessaloniki (1801 wurden seine Schildrungen von Matthias Christian Sprengel in Weimar im Industrie-Comptoirs verlegt). Nachdem er 1800 aus Schweden, wo er ebenfalls Generalsekretär war, zurückgekehrt war, wurde er Mitglied des durch die Verfassung von 1799 eingeführten Tribunats und war dort nacheinander Sekretär und 1803 Präsident des Tribunats. Nach dessen Auflösung ging er in die Vereinigten Staaten, und nachdem er von 1804 bis 1811 als französischer Generalkonsul in den USA im Namen Napoléon Bonapartes die französischen Interessen bei Thomas Jefferson vertreten hatte, kehrte er 1814 nach Frankreich zurück. 1816 ernannte ihn Talleyrand zum Generalkonsul in Smyrna, anschließend war er 1817 Generalinspekteur der französischen Betriebe in der Levante. Im Jahre 1818 erhob ihn Ludwig XVIII. zum Baron. Von 1831 bis 1834 war er Abgeordneter des Départements Bouches-du-Rhône. 1835 wurde er Pair von Frankreich und ein Jahr später Mitglied der Académie des sciences morales et politiques. Er gründete einen Wirtschaftspreis, den sogenannten prix Félix de Beaujour, verliehen für das jeweils beste Buch über die Vermeidung und Bekämpfung von Armut; verliehen wurde der Preis erstmals im Jahr 1832 von der Akademie.

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Bilder: Dr, Hans-Peter Laqueur (07/2013)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Walter Wallmann

Bild: Bundesarchiv cc_somerightsreserved anläßlich d. Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1982

 

 

 

 

 

 

Deutscher Politiker (CDU) und Jurist; studierte Rechts- und Staatswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg, Nach dem Abschluß des Studiums und der Promotion war er zunächst als Richter bis 1967 am Landgericht Kassel, sowie am Amtsgericht Rotenburg an der Fulda und am Landgericht Gießen tätig. 1967 wurde Wallmann, der bereits Mitglied der Jungen Union in Mittelhessen und Abgeordneter des Hessischen Landtags war, Stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Hessen und 1968 auch Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Landtag. Nach der Bundestagswahl 1972 wurde er Mitglied des Deutschen Bundestages und 1973 Mitglied im Fraktionsvorstand. Von 1974 bis 1975 war er Vorsitzender des Untersuchungsausschusses der Guillaume-Affäre und wurde. 1976 Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Nachdem die CDU bei der Kommunalwahl im Jahre 1977 in Frankfurt am Main die absolute Mehrheit erzielt hatte und Rudi Arndt (SPD) den Sessel des Oberbürgermeisters räumen mußte, legte Wallmann 1977 sein Bundestagsmandat nieder und trat die Nachfolge Arndts an. Er gab der Baupolitik in der Mainmetropole Impulse; unter seiner Ägide erfolgte der Nachbau der im Krieg zerstörten Ostzeile auf dem Römerberg, er unterstützte die Bürgerinitiative zum Wiederaufbau der Alten Oper, die sein Vorgängen noch am liebsten hätte abreißen lassen und er ließ das in ganz Deutschland verrufene Viertel um den Hauptbahnhof sanieren. Schließlich legte er den Grundstein für die Etablierung einer Reihe von Museen auf dem Sachsenhäuser Ufer des Mains, genannt Museumsufer, auf dem heute .u.a. das seit 1988 jährlich stattfindende Museumsuferfest veranstaltet wird. 1982 wurde er zum Landesvorsitzenden der CDU in Hessen und 1985 zum Stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Partei gewählt. Von 1985 bis 1986 war er in seiner Funktion als Oberbürgermeister außerdem Präsident des Deutschen Städtetags. 1986 wurde er von Bundeskanzler Helmut Kohl zum ersten Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ernannt. Im Folgejahr erfolgte seine Wahl zum ersten CDU-Ministerpräsident des Landes Hessen . Am 5.4.1991 schied Wallmann aus dem Amt aus, nachdem seine aus CDU und FDP bestehende Koalition nicht mehr die erforderliche Mehrheit erreichte, und war anschließend als Rechtsanwalt tätig. 1995 wurde er Kreisvorsitzender von Frankfurt am Main, 1997 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Politik zurück.

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Bilder: KN (02062016)
Politiker LXIX

Omnibus salutem!