Deutscher Politiker (Zentrumspartei, CDU); wurde nach dem Besuch der Volksschule 1917 zum Militär eingezogen, nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und geriet in französische Kriegsgefangenschaft. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft besuchte er eine Handelsschule und absolvierte 1922/23 eine kaufmännische Berufsausbildung. Anschließend arbeitete er in der freien Wirtschaft, wurde Prokurist und Gesellschafter eines Koblenzer Lebensmittel-Großhandelsbetriebes. 1929 wurde Altmeier Mitglied der Koblenzer Stadtverordnetenversammlung, verlor allerdings nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten im Jahre 1933 als Gegner des Regimes sein Mandat und alle seine Parteiämter. 1944 entging er einem Verhaftungsbefehl durch eine Warnung in letzter Minute. Am 1.4.1946 wurde Altmeier, der zu den Gründungsmitgliedern der CDU zählt, von der französischen Besatzungsbehörde als erster Regierungspräsident des neu gebildeten Regierungsbezirks Montabaur eingesetzt. Im Herbst 1947 wurde er auf dem ersten Landesparteitag in das Amt des Landesvorsitzenden gewählt, das er 1966 nach 19 Jahren, in die Hände von Dr. Helmut Kohl (*1930) weitergab. Am 9.7.1947 wurde er als Nachfolger von Wilhelm Boden zweiter Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz und behielt dieses Amt inne, bis er es am 18.5.1969 unfreiwillig - nach dem Willen seiner Partei - für den damals 38-jährigen Dr. Helmut Kohl, dem Vorsitzenden des CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, räumte.
Während seiner Zeit als Ministerpräsident führte er Koalitionsregierungen, anfangs mit der SPD, dann zwei Jahrzehnte mit der FDP. Er selber leitete in Personalunion von 1948 bis 1967 das Ministerium für Wirtschaft und Verkehr sowie von Oktober 1949 bis Juni 1951 das Innenministerium. Außerdem erfolgte 1950 der Umzug der Landesregierung von Koblenz nach Mainz. Und er setzte gegen die Pläne Bundeskanzler Konrad Adenauers 1961 die Gründung des ZDF durch.
Koblenz, Hauptfriedhof
Chinesischer Politiker; aus einer Familie armer Bauern entstammend; schloß sich 1935 der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) an und kämpfte im Chinesisch-Japanischen Krieg sowohl gegen japanische, als auch gegen nationalchinesische Truppen. Hua machte in der Volksrepublik China eine steile politische Karriere: Von 1958 bis 1967 war er Vizegouverneur von Hunan, 1970 wurde er Erster Sekretär der KP von Hunan und 1973 Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros der KPCh. 1975 trat er als stellvertretender Ministerpräsident und Minister für innere Sicherheit in das Kabinett von Ministerpräsident Zhou Enlai ein. Als Zhou Enlai am 8. Januar 1976 starb, wurde Hua provisorisch zum geschäftsführenden Ministerpräsidenten ernannt und wenig später, am 4. April, nachdem er die spontane Massenkundgebung anläßlich Zhous Tod in Peking hatte auflösen lassen, Ministerpräsident Chinas und am 8.9.1976 Nachfolger Mao Zedongs und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas. Am 6. Oktober ließ er die sogenannte Viererbande verhaften, die nach Maos Tod die Macht hatte an sich reißen wollen. 1977 nahm Hua Deng Xiaoping, der ein Jahr zuvor entlassen worden war, wieder in die Regierung auf. 1980 trat Hua, in dessen kurzer Amtszeit sich der Übergang zur von Deng Xiaoping dominierten Periode der Reform und Öffnung Chinas vollzog, zugunsten von Zhao Ziyang als Ministerpräsident zurück, und 1981 mußte er auch den Parteivorsitz abgeben, blieb aber weiterhin Mitglied des Zentralkomitees und bekleidete bis in die 1990er Jahre verschiedene repräsentative, aber einflußlose Posten. Auf dem 15. Parteitag 1997 wurde er noch einmal in das Zentralkomitee gewählt; auf dem 16. Parteitag im Jahre 2001 kandidierte er jedoch nicht mehr.
Hua war der erste chinesische Führer, der seit der Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949 europäische Länder besuchte; er besuchte die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich sowie Großbritannien, wo er sich mit Premierministerin Margaret Thatcher traf und mit ihr u.a. über die Zukunft Hongkongs diskutierte, das 1999 an China zurückgegeben würde.
Jiaocheng (Prov. Shanxi)
Bilder: 淺藍雪 (05/2014), Wikipedia.org
Christian Ditlev Frederik Graf Reventlow
Dänischer Staatsmann und Sozialreformer; einem holsteinischen Uradelsgeschlecht entstammend, das 1673 in den dänischen Grafenstand erhoben wurde; besuchte die Ritterakademie Sorø und studierte anschließend an der Universität Leipzig. Nach Abschluß des Studiums bereiste er mit seinem Bruder Johan Ludwig und dem Ökonomen Carl Wendt als Reisebegleitern West- und Mitteleuropa, aber auch Norwegen. 1770 kehrte er nach Dänemark zurück und schlug dort eine Regierungslaufbahn ein. 1774 bekleidete er eine hohe Position im Kommercekollegiet (Handelskammer), zwei Jahre später war er Mitglied im Bjergværkskollegiet (Bergwerksreferat) und 1781 wurde er Mitglied der Overskattedirectionen. Nach dem Tode seines Vaters erbte er große Ländereien und begann - angefüllt von Fortschrittsgeist - mit der Reformierung des Landwesens. Sein besonderes Interesse galt der Situation der Bauern; er war überzeugt, daß eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung durch freie Bauern profitabler wäre, als die Arbeit von Abhängigen. Reventlow war mit diesen Gedanken einer der Verfechter der Abschaffung der Leibeigenschaft. Als nach der Entlassung der konservativen Regierung unter Høegh-Guldberg 1784 Andreas Peter Bernstorff die Regierungsgewalt erlangte, kehrte er Reventlow in den Staatsdienst zurück, wurde zuständig für die Rentekammeret (Finanzen) und konnte mit Billigung von König Friedrich VI. von Dänemark die Landreform in Dänemark vorbereiten und die wirtschaftlichen Lebensbedingungen der landsässigen Bevölkerung Dänemarks verbessern. In Zusammenarbeit mit seinem Freund Ernst Heinrich von Schimmelmann gelang ihm die Etablierung eines freien Handelsaustausch zwischen den Teilkönigreichen Dänemark und Norwegen und zudem der Fall des bis dato bestehenden Monopols im Handel mit Island. Nach seiner Entlassung im Jahre 1813 zog er sich auf das 1775 ererbte Familiengut Pederstrup auf der Insel Lolland zurück.
Verheiratet war er seit 1773 mit Sophie Friederike Louise Charlotte von Beulwitz.
Pederstrup
Horslunde (Sjælland), Friedhof
Dänischer Jurist und Politiker (De Nationalliberale); ältestes von neun Kindern eines holsteinischen Konferenzrats; im Hause der Familie wurde auf Wunsch des Vater deutsch gesprochen - auch sein Umfeld war deutsch gesprägt -, aber unter seinen Freunden wurde dänisch gesprochen. Er wurde bis zu seinem neunten Lebensjahr zunächst von seinem Vater unterrichtet, wurde dann aber in die neugeschaffene deutsche Realskole der Gemeinde der Petrikirche gegeben, der auch sein Vater angehörte .Im Alter von 14 Jahre kam er dann in Kopenhagen in die Borgerdyd Schule. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften und legte 1833 sein juristisches Examen als cand. jur. ab. 1839 war er Mitbegründer der nationalliberalen Tageszeitung Fædrelandet. n den 1840ern war Lehmann einer der führenden Köpfe der Bestrebungen, die liberale Bewegung mit seiner Eiderpolitik und den Interessen der Bauern zu verbinden. So war er 1846 Mitbegründer der Bondevennernes Selskab (“Gesellschaft der Bauernfreunde“). Außerdem gilt Lehmann auch als ein Vorkämpfer des Skandinavismus. Während der Märzrevolution 1848 in Dänemark spielte Lehmann eine herausragende Rolle bei der Abschaffung des Absolutismus und der Etablierung der konstitutionellen Monarchie. Im ”Märzministerium“ war er von März bis November 1848 Minister ohne Geschäftsbereich. Lehmann spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung des dänischen Grundgesetzes von 1849, indem er den Entwurf von D. G. Monrad sprachlich und juristisch überarbeitete. Von 1851 bis1853 war er Mitglied des Folketings und 1854 bis 1870 des Landstings. 1861 bis 1863 war er Innenminister Dänemarks und arbeitete als solcher große Teile der Novemberverfassung von 1863 aus, die Auslöser für den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 sein sollte.
Kopenhagen, Holmens Kirkegård
“Fritz” Frederik Ferdinand Tillisch
Dänischer Jurist und Politiker; Sohn eines Militärs; wurde nach abschluß seines Jurastudium von 1826 bis 1830 Jurist am Militärgericht in Rendsburg und anschließend bis 1837 Gouverneur der Färöer mit Sitz in Tórshavn. Im September 1844 wurde er Kabinettssekretär bei König Christian VIII.. Nach dem Frieden von Berlin, der 1850 den Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg zwischen Preußen und Dänemark beendete, war Tillisch maßgeblich dafür verantwortlich, daß deutschsprachige Beamte und Juristen aus dem Dienst im Herzogtum Schleswig entfernt wurden. Das traf eine ganze Reihe notabler Persönlichkeiten, so z.B. auch Theodor Storm, der als Advokat in Husum tätig war. Außerdem gab es zur Durchsetzung der dänischen Sprache im Herzogtum Schleswig in den Kirchen und Schulen einzuführen “Sprachdekrete“. Am 13. Juli des Jahres 1851 wurde er Innenminister in Kopenhagen, und im selben Jahr wurde ihm auch die Ehrenbürgerwürde der Stadt Flensburg verliehen. Für die Nationalliberalen wurde er Aalborger Abgeordneter im Folketing. Bereits am 18.1.1852 wurde er als Minister abgelöst. Am 29.4.1854 überraschte er seine politischen Gegner, als er wieder das Amt des Innenminsters übernahm, das er bis 1856 innehielt. Außerdem saß Tillisch noch bis 1863 im Dänischen Reichsrat, dem damaligen Oberhaus. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg wurde er am 11.7.1864 für knapp zweieinhalb Jahre ein drittes Mal Innenminister.
Kopenhagen, Holmens Kirkegård
Wilhelm Leopold Friedrich Külz
Deutscher Politiker (DDP, LDPD); einer sächsischen Pfarrersfamilie entstammend; studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Leipzig und Tübingen und promovierte zum Dr. sc. pol. 1901 wirkte Külz zunächst als Stadtschreiber in Zittau, ab 1903 als stellvertretender Bürgermeister von Meerane, bevor er 1904 zunächst Bürgermeister, ab 1909 dann Oberbürgermeister von Bückeburg wurde; dieses Amt bekleidete er bis 1912. 1906 wurde er in den Landtag von Schaumburg-Lippe gewählt, dem er bis 1912 angehörte, zudem bekleidete er ab 1910 das Amt des Landtagspräsidenten. 1907 wurde Külz außerdem zum Reichskommissar für Selbstverwaltung in Deutsch-Südwestafrika berufen und war in dieser Eigenschaft für ein Jahr in Afrika tätig. Die dort 1909 eingeführte Kommunalverwaltung wurde von ihm entworfen. 1912 wurde Wilhelm Külz zum Oberbürgermeister von Zittau gewählt, war im Ersten Weltkrieg vier Jahre lang Soldat und wurde als Major der Reserve demobilisiert. 1923 wechselte er als 2. Bürgermeister nach Dresden, wo er für die Stadtfinanzen verantwortlich war. 1918 wurde er Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) - von bis 1933 Landesvorsitzender der Partei im Freistaat Sachsen - und war ab 1919 Abgeordneter der Weimarer Nationalversammlung und von 1922 bis 1932 des Deutschen Reichstags. 1926 wurde er auf den Posten des Reichsinnenministers im Kabinett Reichskanzels Hans Luther berufen; dieses Amt behielt er auch nach im folgenden Kabinett unter der Führung des Zentrumspolitikers Wilhelm Marx bis zu dessen Sturz im Dezember desselben Jahres inne. Am 9.2.1931 wurde er zum Oberbürgermeister Dresdens gewähl, wurde aber zwei Jahre später von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben, nachdem er sich geweigert hatte, die Hakenkreuzfahne über dem Rathaus zu hissen. In Berlin, wohin er 1935 übersiedelt war, arbeitete er als Rechtsanwalt, war dor als Mitarbeiter von Wirtschaftsverbänden tätig und pflegte zugleich Kontakte zu verschiedenen Widerstandskreisen. Am 5.7.1945 gründete Külz mit anderen in Berlin die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD), die zwar einen gesamtdeutschen Anspruch erhob, faktisch aber mit starkem Einfluß der sowjetischen Militärregierung auf die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) beschränkt blieb, und war von 1945 bis 1948 Vorsitzender der Partei. Um eine für ganz Deutschland, d.h. eine “zonenübergreifende” liberale Partei zu installieren, wurde am 17. März 1947 auf einer Konferenz in Rothenburg ob der Tauber die Demokratischen Partei Deutschlands (DPD) aus der Taufe gehoben und Theodor Heuss zum Vorsitzenden der Partei gewählt. Da Wilhelm Külz sich “für die russische Auffassung von der Einheit Deutschlands“ entschieden habe, wurde er auf einer Vorstandssitzung der Demokratische Partei Deutschlands (DPD) am 18. Januar in Frankfurt am Main ausgeladen und insofern “kaltgestellt”. Daraufhin übernahm Külz gemeinsam mit Otto Nuschke (Ost-CDU) und Wilhelm Pieck (SED) den Vorsitz des Deutschen Volksrates, eines Vorläufers der späteren DDR-Volkskammer.
Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof
Rückseite des Grabsteins
Österreichischer Politiker (ÖVP) und Diplomat; Sohn eines Eisenbahners; studierte Elektrotechnik und später Rechtswissenschaften in Wien und war dann in der Postverwaltung tätig. Seine Karriere als Politiker begann er als Mitglied in sozialistischen Organisationen wie den Roten Falken und der sozialistischen Jugend. Ab 1934 war er Mitglied in der Vaterländischen Front und den christlichen Gewerkschaften. Nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 engagierte er sich bis zum Kriegsende 1945 im Widerstand. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er von den Tirolern zum Landeshauptmann gewählt und - in diesem Amt von den Alliierten bestätigt - zog noch im selben Jahr für die ÖVP in den Nationalrat ein und wurde im Dezember 1945 Außenminister in der Regierung von Bundeskanzler Leopold Figl. Als solcher schloß er im Rahmen der Pariser Friedenskonferenz 1946 mit dem italienischen Ministerpräsidenten und Außenminister Alcide De Gasperi das Gruber-de-Gasperi-Abkommen, mit dem der italienisch-österreichische Konflikt um die Südtirolfrage bereinigt werden sollte. Zugleich betrieb Gruber die Verhandlungen mit den vier Siegermächten aus dem Zweiten Weltkrieg über die Wiederherstellung Österreichs als souveräner Staat, die schließlich 1955 unter seinem Nachfolger Figl im Amt des Außenministers, in die Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages mündeten. Nachdem er aufgrund parteiinterner Konflikte am 26.11.1953 als Außenminister zurückgetreten war, wurde er 1954 zunächst zum Botschafter Botschafter in den USA ernannt, ein Amt, das er erneut von 1969 bis 1972 bekleidete, nachdem er Österreich von 1958 bis 1960 bei der 1957 gegründete Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) und sein Land als Gesandter von 1961 bis 1966 in Madrid und von 1972 bis 1974 in Bern verteten hatte und von 1966 bis 1969 Staatssekretär im Bundeskanzleramt gewesen war. 1986 war Gruber Sonderbotschafter in der sogenannten Waldheim-Affäre und übernahm bis zu seinem Tod beratende Funktionen bei führenden Politikern.
Auszeichnungen u.a.: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (1954), Großkreuz des Ordens de Isabel la Católica (1965).
Innsbruck, Landesfriedhof Mariahilf
Dänischer Politiker und Jurist; Bruder des Physikers Hans Christian Ørsted; Onkel des Botanikers Anders Sandøe Ørsted; war erster Deputierter in der dänischen Kanzlei, daneben auch ab 1825 Generalprokurator, ab 1841 Geheimer Konferenzrat sowie ab 1842 Geheimer Staatsminister mit Beibehaltung seiner früheren Ämter. Infolge der Märzunruhen von 1848 mußte er- wie seine Kollegenauch - von seinen Ämtern zurücktreten. 1853 wurde er in die Grundgesetzgebende Reichsversammlung sowie in das Landstinget (dänischer Reichstag) gewählt und am 21 .April desselben Jahres zum Premierminister ernannt. Zeitgleich verwaltete er das Kultusministerium, das Innenministerium und später auch das Justizministerium. Unter seiner Amtszeit wurden Verfassungsgesetze für Lauenburg, Schleswig und Holstein ausgearbeitet, die teils unterschiedlichen Charakter hatten. Der Zweck dieser Gesetze war die Verfassungseinheit im dänischen Staat einzuführen und diesen als Nationalstaat zu etablieren. Am 26.7.1854 wurde dieses Gesetzesvorhaben vollendet. Die Opposition des Reichstags war dagegen zu stark und zwang Ørsted am 12.12.1854 zum Rücktritt. Zudem strengte sie eine Ministeranklage vor dem Reichsgericht an, die aber am 28.2.1856 mit einem Freispruch endete.
Frederiksberg Kommune (Insel Seeland), Ældre Kirkegård
“Alex” Alexander Johann Heinrich Friedrich Möller
Deutscher Politiker (SPD); Sohn eines Reichsbahnsekretärs; wurde 1922 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD); im Folgejahr ging er in die Reichshauptstadt und war dort in der Presse- und Organisationsabteilung des Einheitsverbandes der Reichsgewerkschaft Deutscher Eisenbahnbeamter tätig. Während dieser Zeit in Berlin steuerte er Artikel für die Wochenzeitschrift Die Welt am Montag bei und trat außerdem bei politischen Kundgebungen in Erscheinung. Als Bezirkssekretär des Verbandes in Halle an der Saale vertrat er zwischen 1928 und 1933 als jüngster Mandatsträger im Preußischen Landtag den Wahlkreis Halle-Merseburg. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten wurde Alex Möller in sog. Schutzhaft genommen, aber bald wieder entlassen. 1936, mit Hilfe eines jüdischen Direktors, kam er zur Karlsruher Lebensversicherung AG. (KLV), in der er 1943 zunächst zum Organisationschef aufstieg und 1944 stellvertretendes Vorstandsmitglied wurde. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er Leiter der Ausweichdirektion Gotha in Thüringen. Seine Ernennung zum Generaldirektor der Karlsruher Lebensversicherung AG (KLV) bereits kurz nach dem Ende des Krieges verdankte er der Tatsache, daß er sich während der “braunen Unrechtsherrschaft” nichts hatte zu Schulden kommen lassen. 1946 wurde Möller in den Landtag gewählt, und 1950 wurde er Fraktionsvorsitzenden der SPD und zugleich Vorsitzender des Finanzausschusses, Ämter die er bis 1961 innehielt, als er in den Deutschen Bundestag gewählt wurde. Nach dem schwachen Ergebnis der Partei bei der Bundestagswahl im Jahre 1965 geriet er in die parteiinterne Kritik, da er sich nicht ausreichend in der Landespolitik engagiert habe und trat 1966 vom Vorsitz des SPD-Landesverbandes Baden-Württemberg zurück. Allerdings gewann er drei Jahre später, bei der Wahl zum Bundestag im September 1969, erstmals das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Heidelberg. In der von SPD und FDP gebildeten Sozialliberalen Koalition übernahm er unter Kanzler Willy Brandt das Bundesministerium für Wirtschaft, ließ sich aber knapp zwei Jahre nach seinem Amtsantritt 1971 von diesem Amt entbinden, da er die stetig in den anderen Ministerien anwachsenden Ausgaben nicht mehr mittragen wollte. 1972 kandidierte er abermals für den Bundestag und übernahm den stellvertretenden Fraktionsvorsitz und den Vorsitz im Arbeitskreis ”Öffentliche Finanzwirtschaft“. Zu den Vorstandswahlen der SPD 1973 trat er allerdings nicht mehr an, nahm aber in der Folge noch eine Vielzahl von Funktionen wahr; so wurde er Anfang des Jahres 1977 im Auftrag der Bundesregierung als persönlicher Wirtschaftsberater des ägyptischen Staatspräsidenten Anwar el-Sadat tätig; außerdem war er Mitglied des Verwaltungsrats des Süddeutschen Rundfunks, dessen Vorsitz er von 1951 bis 1969 innehatte; in dieser Funktion war er auch Initiator der Schwetzinger Festspiele.
Auszeichnungen u.a.: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1953) mit Stern (1963), mit Schulterband (1968), Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1975).
Autobiographie: Genosse Generaldirektor (1978)
Karlsruhe OT Rüppurr, Friedhof
Friedrich Adolf Wolfgang Mischnick
Deutscher Politiker (FDP); war vom Beginn des Zweiten Weltkriegs bis 1945 Soldat der Wehrmacht, zuletzt im Range eines Leutnants. Nach der Rückkehr ins Privatleben war er 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Mitbegründer der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) und wurde im selben Jahr Stadtverordneter in Dresden und zum stellvertretenden Vorsitzenden der LDP in Sachsen gewählt. Als er gegen die Umwandlung der LDP in eine Blockpartei der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) opponierte und einem immer stärkeren Druck ausgesetzt wurde, entschloß Mischnick sich 1948 zur Flucht in den Westen Deutschlands und ließ sich im von den Amerikanern besetzten Hessen nieder. Dort schloß er sich der Freien Demokratischen Partei Deutschlands (FDP) an. Ab 1950 war er hauptberuflich als Politiker tätig, war Stadtverordneter in Frankfurt am Main, Mitglied des hessischen Landtages und schließlich von 1967 bis 1977, Landesvorsitzender der FDP in Hessen. 1957 wurde Mitglied des Deutschen Bundestages, der damals noch in Bonn residierte, von 1961 bis 1963 Mitglied der Bundesregierung unter Kanzler Konrad Adenauer als Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte und von 1968 bis 1991 Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. Nachdem Mischnick seit 1964 stellvertretender Bundesvorsitzender seiner Partei war, übernahm er 1968 den Vorsitz der FDP-Bundestagsfraktion, den er bis 1990 innehielt. In diesem Amt prägte er nachhaltig die Programmatik und praktische Politik der FDP und war einer der Wegbereiter der neuen “Ostpolitik” der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt ab 1969. Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Zusammenschluß der West- mit den Ost-Liberalen trat Mischnick bei den Bundestagswahlen von 1990 in seinem Herkunftsland Sachsen als Spitzenkandidat der FDP an; 1994 zog er sich aus der parlamentarischen Arbeit zurück.
Kronberg im Taunus, Alter Friedhof
Omnibus salutem!