Hans Böckler

1933 od. früher 

 

Deutscher Gewerkschaftler und Politiker (SPD); wuchs in einfachen Verhältnissen auf und mußte, als sein Vater 1888 starb, die Schulausbildung abbrechen und begann eine Lehre als Gold- und Silberschläger, um so .zum Lebensunterhalt der sechsköpfigen Familie beizutragen. 1894 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein und wurde Mitglied der Gewerkschaft Deutscher Metallarbeiter Verband (DMV) ein und war in verschiedenen Positionen für die Gewerkschaft tätig. 1914 wurde er als Soldat zum Kriegsdienst herangezogen, allerdings nach einer an der Ostfront 1915 erlittenen schweren Verletzung von der Wehrpflicht befr Daraufhin widmete sich Böckler bis zum Ende des Ersten Weltkrieges der Gewerkschaftsarbeit in Danzig (heute Gdańsk, Polen), Kattowitz (heute Katowice, Polen) und Siegen. 1928 wurde er als Abgeordneter in den Reichstag gewähl, dem er bis zur “Machergreifung” der Nationalsozialisten im Jahr 1933 angehörte; danach ging Böckler in den Untergrund. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er vom 2.10.1946 bis zum 19.4 1947 war er Abgeordneter des Nordrhein-Westfälischen Landtags und widmete sich dem Wiederaufbau der Gewerkschaften; 1949 wurde er zum Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gewählt.

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut in der Hans-Böckler-Stiftung wurde von ihm gegründet.

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Bild: Claus Harmsen (2002, stones & art)

Köln, Friedhof Melaten

Paul Löbe

 

 

Deutscher Politiker (SPD); ältestes von vier Kindern eines Tischlers; mußte bereits als Schuljunge zum Unterhalt der Familie beitragen, indem er u.a. Zeitungen und Brötchen austrug. Löbe, von Haus aus Schriftsetzer, war von 1899 bis 1919 Chefredakteur der Breslauer Volkswacht, von 1920 bis 1933 Mitglied des Reichstags, war von 1920 bis 1924 und von 1925 bis 1932 Reichstagspräsident; war 1933 und 1944 in nationalsozialistischer Haft. 1945 beteiligte er sich maßgeblich am Wiederaufbau der SPD. Von 1949 bis 1953 war Löbe MdB und von 1954 bis 1967 Präsident des Kuratoriums Unteilbares Deutschland.

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Bernhard Dernburg

 

Deutscher Politiker; der Sohn des Chefredakteurs der Nationalzeitung Friedrich Dernburg, war von 1901 bis 1906 Direktor der Darmstädter Bank und von 1903 bis 1905 zugleich im Aufsichtsrat der AEG. 1906 wurde er Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes und war von 1907 bis 1910 erster Staatssekretär des neugegründeten Reichskolonialamtes. In dieser Eigenschaft begleitete er in den Jahren 1907/08 Walter Rathenau auf dessen Ost- und Südafrikareise, wobei er auf der zweiten Reise zugleich auch die Interessen der AEG vertrat. Nach Ende des Ersten Weltkrieges war er im Kabinett Philipp Scheidemann Vizekanzler und Reichsfinanzminister. Von 1920 bis 1930 gehörte er dem Reichstag als Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei (DDP).

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Bild: Claus Harmsen (1997, stones & art)

Berlin, Halensee-Grunewald

Jakob Kaiser

 

Deutscher Politiker; bis 1933 führend in den christlichen Gewerkschaften tätig, 1933 MdR (Zentrum), im Widerstand gegen den Nationalsozialismus tätig, war 1945 Mitbegründer, von 1945 bis 1947 Vorsitzender der CDUD in der Sowjetischen Besatzungszone und Berlin (von der SMAD - Sowjetische Militär-Administration in Deutschland - abgesetzt). In der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1957 MdB, war er Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen; bis 1958 stellvertretender Vorsitzender der CDU, danach Ehrenvorsitzender. (Quelle: Brockhaus)

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Berlin, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee

Bild: Josef Aschenbrenner (09/2005)
Bild: Claus Harmsen (01/1998, stones & art)
Bild: Claus Harmsen (2000, stones & art)

Robert Francis Kennedy

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US-amerikanischer Politiker, Justizminister (1961-64); Bruder von Senator Edward Moore Kennedy und des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy, dessen engster Berater er war; von 1965 bis 1968 war Kennedy Senator für New York. Er galt als ein absoluter Gegner der Rassendiskriminierung und heftiger Kritiker der Vietnampolitik des John F. Kennedy Nachfolgers im Präsidentenamt, Lyndon B. Johnsons. Als aussichtsreicher Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei fiel er während einer Wahlkampfreise einem Attentat des Jordaniers Sirhan B. Sirhan zum Opfer.

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Arlington (U.S.A), Nationalfriedhof

Johannes von Miquel (seit 1897)

               

 

Preußischer Politiker; studierte in Heidelberg und Göttingen, wo er ab 1854 Rechtsanwalt war. Er war 1859 Mitbegründer des Nationalvereins und 1866 der Nationalliberalen Partei (1866); von 1865 bis 1870 und von 1876 bis 1880 war er Bürgermeister in Osnabrück und ab 1880 (bis 1890) Oberbürgermeister in Frankfurt am Main und war dort verantwortlich für die Kanalisierung des Mains bis Frankfurt, so daß die Häfen der Stadt Anschluß an Binnenschiffahrt erhielten. Er ließ den Hauptbahnhof und die erste europäische Großkläranlage bauen. Miquel hatten gegen den Widerstand des Demokraten Leopold Sonnemann einen schweren Stand, so daß er, als er bei der Wahl 1887 ein Reichstagsmandat erhielt, seinen Posten zur Verfügung stellte, jedoch blieb, als die Stadtverordnetenversammlung ihn einstimmig darum bat. Schließlich folgte er 1890 dem Ruf Wilhelms II.: er ging als preußischer Finanzminister (bis 1901) nach Berlin. Als solcher beeinflußte er durch eine Reform des Steuerwesens (“miquelsche Steuerreform”) nachhaltig die deutsche Finanzordnung z.B. durch die Einführung einer progressiven Einkommensteuer. Nach seiner Demission kehrte Miquel nach Frankfurt am Main zurück.

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Bilder: Dieter Georg (2004)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Berlin, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee

Bild: Hajo Rackel (08/2013)
Bild: Claus Harmsen (1999, stones & art)

Klaus Schütz

schuetz_klaus2007_bdBild:Rengha Rodewill (2007)

 

Deutscher Politiker (SPD); erlitt kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges als Flakhelfer in Italien eine schwere Verletzung von der ein steifer rechter Arm zurückblieb. Nach dem Ende des Krieges leitete er eine trotzkistische Jugendgruppe in Berlin-Zehlendorf. 1949 ging er für einen Studienaufenthalt in die Vereinigten Staaten und wurde nach seiner Rückkehr aus den USA ein Anhänger Willy Brandts. 1957 wurde Schütz Mitglied des Bundestages, dem er bis 1961 angehören wird. Von 1966 bis 1967 war er Staatssekretär im Auswärtigen Amt, anschließend bis er am 2.5.1977 nach mehreren Finanzskandalen als Regierender Bürgermeister von West-Berlin zurücktrat. Danach ging er als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland nach Israel., bevor er von 1981 bis 1987 Intendant des Senders Deutschen Welle war. Anschließend war Schütz Direktor der Landesanstalt für Rundfunk in Nordrhein-Westfalen. Im März 1996 wurde er ehrenamtlicher Präsident des Berliner Deutschen Roten Kreuzes und später dessen Ehrenpräsident. Als der Berliner Landesverband in die Insolvenz geriet, trat er von seinem Posten zurück.

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Bilder: Hajo Rackel (08/2013)

Berlin, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee

Ernst Lemmer

 

 

Deutscher Politiker (DDP bzw. DStP, später CDU). nach einem sogenannten Notabitur im Jahre 1914 trat er als Kriegsfreiwilliger in die Armee ein und .nahm am Ersten Weltkrieg teil, aus dem er - hochdekoriert - als Leutnant ausschied. Nach dem Ende des Krieges studierte er Theologie, Geschichte und Nationalökonomie in Marburg an der Lahn und an der 1914 gegründeten Universität Frankfurt am Main. 1919 trat Lemmer den Jungdemokraten bei, dem Jugendverband der Deutschen Demokratischen Partei; daneben war er einer der Väter des 1924 gegründeten, sozialdemokratischen dominierten Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Von 1922 bis zur Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 Generalsekretär des Gewerkschaftsringes deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände, des Dachverbandes der liberalen Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine. 1933 wurde er aus dem Reichsverband Deutscher Presse ausgeschlossen. Danach war er bis 1945 Korrespondent verschiedener ausländischer Zeitungen in Berlin, unter anderem von 1938 bis 1944 Berichterstatter des Pester Lloyd, einer in Budapest erscheinenden deutschsprachige Tageszeitung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Lemmer zunächst dritter Vorsitzender des 1945 in Aachen gegründeten Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), wurde jedoch 1947 abgesetzt. Lemmer organisierte die Gemeindeverwaltung in Kleinmachnow (Brandenburg) nach Kriegsende. Er gehörte neben Jakob Kaiser, Walther Schreiber und anderen zu den Gründern der Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) und wurde am 4.1.1946 von der Sowjetischen Militäradministration zum 2. Vorsitzenden der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bestimmt. Am 20.12.1947 wurden er und der 1. Vorsitzende Jakob Kaiser von der Sowjetischen Militäradministration wegen ihres Widerstands gegen die ”Volkskongreßbewegung“ abgesetzt. 1949 verließ er die SBZ und übersiedelte in den Amerikanischen Sektor Berlins. Gemeinsam mit Kaiser versuchte Lemmer von West-Berlin aus weiter in die ostdeutsche CDU zu wirken. Als dies immer weniger gelang, gründeten beide – gemeinsam mit anderen in Ostdeutschland entmachteten und geflohenen Christdemokraten – die Exil-CDU. Von 1950 bis 1956 war Lemmer stellvertretender Landesvorsitzender, anschließend bis 1961 Vorsitzender des Landesverbandes der CDU in Berlin. Von 1961 bis zu seinem Tode 1970 war Lemmer Vorsitzender der Exil-CDU. Vn 1956 bis 1957 war Lemmer zunächst Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen und anschließend bis 1962 Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen in der Adenauer-Regierung sowie von 1964 bis 1965 Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte unter Bundeskanzler Ludwig Erhard.

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Bild: OTFW, Berlin (09/2010) Wikipedia.de
Bild: OTFW, Berlin (09/2010) Wikipedia.de

Berlin, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee

Henning Voscherau

Bild: Udo Grimberg (11/2012)

 

Deutscher Politiker (SPD); Jurist; Sohn des Schauspielers Carl Voscherau und Neffe des Volksschauspielers Walter Scherau; studierte Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und schloß dort 1969 sein Studium mit einer Promotion ab .Ab 1981 gehörte er dem Landesvorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). in Hamburg an, deren Mitglied er bereits seit 1966 war. 1988 wurde er als Nachfolger Klaus von Dohnanyis zum Ersten Bürgermeister Hamburgs gewählt und blieb bis 1997 in diesem Amt. Voscherau blieb aber bis 2001 Mitglied des SPD-Bundesvorstandes. .Vom 1.11.1990 bis zum 31.10 1991 war Voscherau Präsident des Bundesrates.

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Hamburg, Friedhof Ohlsdort

Karl Otto Adolf Arndt

 

 

Deutscher Politiker (SPD), Jurist; Sohn des Staatsrechtlers G. Adolf Arndt; studierte Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Philosophie in Marburg an der Lahn und in Berlin und promovierte 1926 an der Juristischen Fakultät der Universität Marburg mit Auszeichnung zum Dr. jur. und trat in den preußischen Justizdienst ein. Im Jahre 1929 wurde er Gerichtsassessor und war von 1930 bis 1932 u.a. auch als Strafrichter am Kriminalgericht in Berlin-Moabit tätig. Als solcher wirkte er bei einigen bedeutenden Prozessen (Kurfürstendamm-Prozeß, Goebbels-Prozeß) mit und war einer der Berichterstatter im Prozeß gegen George Grosz, der u.a. wegen seiner Darstellung des gekreuzigten Christus mit der Gasmaske (1927) der Gotteslästerung bezichtigt wurde. 1932 wurde er Landrichter, legte das Amt jedoch 1933 nieder, als nach der “Machtergreifung” die Nationalsozialisten im April 1933 das ”Gesetz über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" mit dem Ziel, jüdische und politisch mißliebige Beamte aus dem Dienst zu entfernen, in Kraft getreten war, da er “nicht bei denen mitmachen“ (Nationalsozialisten) wollte, Er erzielte die Zulassung als Rechtsanwalt und trat in die Kanzlei des bekannten Berliner Strafverteidigers Schönberg als dessen Partner ein, wo er sich besonders den verfolgten Personengruppen widmete; u.a. verteidigte er den Regimegegner Wilhelm Leuschner. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und anschließend für den Einsatz in den besetzten Gebieten dienstverpflichtet. Nachdem er im August 1945 seine Zulassung als Rechtsanwalt und Notar in Marburg erlangt hatte, wechselte er im November des gleichen Jahres in das hessische Justizministerium, war Ministerialrat und Oberstaatsanwalt in Marburg und dann Ministerialrat und leitete später die Strafrechtsabteilung. 1946 trat Arndt der SPD bei, deren deren Justitiar und Parlamentarischer Geschäftsführer er von 1949 bis 1961 war, und gehörte 1948/49 dem Wirtschaftsrat der Bizone, der den US-amerikanischen und der britischen Besatzungsmacht unterstellten Gebieten, an, Von 1949 bis 1969 war Adolf Arndt Bundestagsabgeordneter und außerdem bis 1957 stellvertretender Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht und 1951/52 stellvertretender Vorsitzender des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Überprüfung von Missständen in der Bundesverwaltung (Platow-Ausschuss). 1953 bis 1961 war er Vorsitzender des Arbeitskreises Rechtswesen der SPD-Fraktion. Berühmt geworden ist Arndts Rede bei der Verjährungsdebatte von 1965, bei der er ein sehr persönliches Bekenntnis ablegt und eine moralische Mitschuld an den Verbrechen des nationalsozialistischen Terrorregimes bekennt.

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Bild: Holger Hübner (11/2011)

Berlin-Zehlendorf, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee

Bilder: Udo Grimberg (04/2017)
Poltiker XIX

Omnibus salutem!