Dareios II. Nothos [lat. Darius] eigentl. Ochos 

 

Persischer Großkönig (423-404 v.Chr.); unehelicher Sohn Artaxerxes’ I., daher sein griechischer Beiname Nothos, “der Bastard”. Er wurde nach der Ermordung seines Vaters 424 v. Chr. Satrap der Provinz Hyrkanien im Südosten des Kaspischen Meeres, während sein Halbbruder Xerxes II., der legitime Sohn des Artaxerxes, die dessen Nachfolge antrat. Nachdem Xerxes jedoch nach wenigen Wochen auf dem persischen Thron von seinem Bruder Sogdianos ermordet worden war und Sogdianos nun die Herrschaft übernommen hatte, tötete Ochis 423 v. Chr. seinen Halbbruder Sogdianos, bestieg nun selbst den Thron und nahm den Namen Dareios an. Innenpolitisch kennzeichneten Wirren und Verfall seine Regierungszeit; so erhob sich 410/409 v. Chr. Medien, und in Ägypten, das von 525 v. Chr. bis 404 v. Chr. persische Satrapie war, kam es bereits kurz nach seiner Thronbesteigung zu Aufständen, die in der Stadt Sais ihren Schwerpunkt hatten. Gegen Ende seiner Regierungszeit schließlich erreichte Ägypten eine Teilautonomie vom Reich (405 v. Chr.). Dazu kamen Streitigkeiten und Intrigen innerhalb der Herrscherfamilie. Außenpolitisch war Dareios II. erfolgreicher: Im Peloponnesischen Krieg trat er 412 v. Chr. auf die Seite Spartas, das er durch Einflußnahme auf die griechische Politik, vor allem aber durch Geld unterstützte. 408 v. Chr. sandte er seinen Sohn Kyros den Jüngeren († 401 v. Chr.) mit Truppen nach Kleinasien, um dort für Sparta zu kämpfen. Diesen Zug von zehntausend griechischen Söldnern beschrieb Xenophon in seinem Bericht Anabasis. Dank der finanziellen Unterstützung seitens der Perser gelang Spartas Admiral Lysander im Jahr 407 v. Chr. vor der Küste Kleinasiens der Sieg über die athenische Flotte, so daß Sparta schließlich die Oberhand über Athen erlangte; als Gegenleistung verzichtete Sparta zugunsten Persiens auf alle Städte in Kleinasien, die je unter persischer Herrschaft waren. Dareios starb in Babylon. Sein Nachfolger wurde sein ältester Sohn Artaxerxes II..

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Naqsh-e Rostam, Iran

Bild: Alexander Krischnig (05/2007)

Ferdinand II. von Österreich

         

Erzherzog; Landesfürst von Tirol; der zweite Sohn des Kaisers Ferdinand I. und Bruder des deutschen Kaisers Maximilian II. wurde 1547 von seinem Vater an die Spitze der Verwaltung Böhmens gestellt und leitete 1556 den Feldzug gegen die Türken in Ungarn. Nach dem Tod seines Vaters 1564 erhielt Ferdinand gemäß dem väterlichen Testament die Herrschaft über Tirol und die Vorlande (Vorarlberg, Breisgau, Burgau und andere). Er blieb auf Wunsch Maximilians II. aber noch bis 1567 als böhmischer Statthalter in Prag. Verheiratet war er in erster Ehe mit Philippine Welser, in zweiter Ehe mit Anna Katherina Gonzaga. Wegen der ausgehandelten Erbfolge waren seine Kinder nicht erbberechtigt, und so kam Tirol nach seinem Tod wieder an die beiden anderen habsburgischen Linien.

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Bild: Alexander Krischnig (05/2007)

Philippine Welser

Frau von Erzherzog Ferdinand II. von Österreich; Ferdinand heiratete die Tochter eines reicher Augsburger Kaufmann und Patrizier heimlich im Januar 1557. Nachdem Kaiser Ferdinand I. von der nicht standesgemäßen Ehe seines Sohnes erfahren hatte, wurde, um Rechtsfolgen zu verhindern, verfügt, daß die Heirat geheim gehalten werden mußte, eventuelle Kinder nicht zu Fürsten erhoben werden konnten, sie aber das Habsburgische Wappen erhalten sollten. Entsprechend wurden die gemeinsamen Kinder offiziell zunächst als Findelkinder im Schloß Ambras aufgenommen. 1576 wurde die Ehe allerdings publik. Als der älteste Sohn Andreas zum Kardinal erhoben werden sollte und hierfür der Nachweis über die legitime Herkunft erbracht werden mußte, entband der Papst Erzherzog Ferdinand von seinem Eid, die nicht standesgemäße Heirat weiterhin geheim zu halten, so daß die Ehelichkeit Andreas’ nachgewiesen werden konnte. Ferdinand verlieh ihr den Titel einer Markgräfin zu Burgau, Landgräfin zu Mellenburg und Gräfin von Ober- und Niederhohenberg. Sie ließ das Schloß Ambras zu einem der prächtigsten deutschen Schlösser umgestaltet und ein Hospital für notleidende Siechende einrichten. Sie sammelte Heilkräuter; ein Arzneibuch mit zahlreichen Rezepten wird ihrer Urheberschaft zugeschrieben.

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Bild: Alexander Krischnig (05/2007)

Leopold V. von Tirol

 

Erzherzog; Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol, Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol, wurde bereits im Kindesalter 1598 Bischof. Ab 1609 kämpfte er mit seinen Söldnern im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit gegen Maximilian III. in Tirol und 1611 für Rudolf II. in Böhmen. 1619 wurde er Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er von 1623 bis 1630 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Er ließ in Innsbruck die Dogana und die Jesuitenkirche errichten. Er kämpfte um das Veltlin und verteidigte Tirol 1632 gegen die Schweden. Mit seiner Gattin Claudia de Medici begründete er eine Nebenlinie der Habsburger, die bis 1665 bestand.

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Bild: Alexander Krischnig (05/2007)

Ferdinand Karl

Erzherzog; der Sohn Leopolds V. und Claudia de Medicis übernahm mit seiner Volljährigkeit 1646 die Regierungsgeschäfte seiner Mutter. Zur Finanzierung seines ausschweifenden Lebensstils verkaufte und verpfändete er Güter und Rechte. So verschwendete er etwa die riesige Entschädigungssumme, die Frankreich den Tiroler Habsburgern für die endgültige Abtretung der im Krieg verlorenen linksrheinischen Besitzungen (Elsaß, Sundgau) sowie Breisach zahlen mußte. In seine Zeit fällt auch die Festlegung der staatsrechtlich eindeutigen Grenze zu Graubünden 1652. Ferdinand Karl regierte absolutistisch, berief nach 1648 keinen Landtag mehr ein und ließ seinen Kanzler Wilhelm Biener nach einem Geheimprozeß 1651 rechtswidrig hinrichten. 1655 trat Christina I., die Königin von Schweden, in der Innsbrucker Hofkirche zum katholischen Glauben über. Unter seiner Amtszeit gelangte die italienische Oper am Innsbrucker Hof zu einer europäischen Bedeutung. Ab 1658 war auch Laurentius von Schnifis - vorher fahrender Komödiant, nach des Regenten Tod Kapuziner und als solcher ein bedeutender Prediger und Dichter - als Hofschauspieler in Innsbruck. Ferdinand Karls Tochter Claudia Felizitas heiratete Kaiser Leopold I..

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Bild: Alexander Krischnig (05/2007)

Sigismund Franz

 

Erzherzog; zweite Sohn Leopolds V. und Claudia de Medicis wurde 1646 ohne Weihe Bischof von Augsburg, 1653 von Gurk und 1659 von Trient. Nach dem Tod seines Bruders Ferdinand Karl wurde er Regent von Tirol. Nach seinem frühen Tod erlischt 1665 die Tiroler Linie der Habsburger. Kaiser Leopold I. übernahm unmittelbar die Regierung Tirols.

war von 1662 bis 1665 Landesfürst der österreichischen Vorlande und Tirols sowie Inhaber mehrerer Bischofsstühle.

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Bild: Alexander Krischnig (05/2007)

Innsbruck, Jesuitenkirche

Claudia de Medici

Erzherzogin von Österreich und Landesfürstin von Tirol; Tochter des Großherzogs der Toskana, Ferdinand I.; Gemahlin von Erzherzog Leopold V.; war seit 1621 bis zu seinem Tode (1623) zunächst verheiratet mit dem zukünftigen Herzog von Urbino, Federico Ubaldo della Rovere, dem sie schon mit vier Jahren versprochen worden war. 1626 wurde sie die Gemahlin von Erzherzog Leopold V., dem Bruder von Kaiser Ferdinand II.. Als sie zum zweiten Male Witwe wurde, übernahm sie von 1632 bis 1646 anstelle ihres unmündigen Sohnes Ferdinand Karl (*1628) zusammen mit einem fünfköpfigen Ratskollegium die Regierungsgeschäfte. Sie wurde zuerst neben Kaiser Ferdinand II. und nach dessen Tod 1637 neben Kaiser Ferdinand III. Mitregentin von Tirol und Vorderösterreich.

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Innsbruck, Jesuitenkirche

Innsbruck, Jesuitenkirche

Innsbruck, Jesuitenkirche

Innsbruck, Hofkirche

Innsbruck, Hofkirche

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Adel / Regenten XLIII

Omnibus salutem!