Naqsh-e Rostam, Iran

Xerxes I. (im Alten Testament Ahasver)

 Xerxes I. (links) mit Dareios I.

König von Persien (485-465 v. Chr.); Sohn von Dareios I. und dessen Frau Atossa, der Tochter von Kyros dem Großen. Zu Beginn seiner Herrschaft warf er die noch zu Zeiten seines Vaters ausgebrochenen Aufstände in Ägypten und Babylon nieder und begann anschließend eine gewaltige Aufrüstung, um die 492 und 490 gegen die Griechen geführten Kriege (Perserkriege) doch noch zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen. 480 v. Chr. brachen die Perser unter seiner persönlichen Führung erneut zu einem Krieg gegen die Griechen auf: Mit einem starken Heer und einer riesigen Flotte zogen sie entlang der kleinasiatischen und der thrakischen Ägäisküste in Richtung Griechenland; für das Landheer war eigens eine Schiffsbrücke über den Hellespont errichtet und für die Flotte ein Kanal, der sogenannte Xerxeskanal, durch die Athos-Halbinsel gegraben worden. Im August 480 v. Chr. besiegten die Perser durch den Verrat des Griechen Ephialtes bei den Thermopylen die Griechen unter Leonidas und nahmen dann Athen; im September mußte die persische Flotte jedoch in der Schlacht von Salamis eine schwere Niederlage gegen die griechische Flotte unter der Führung des Themistokles hinnehmen. Xerxes kehrte nun mit den Resten seiner Flotte nach Persien zurück – auch weil in Babylonien wieder ein Aufstand ausgebrochen war; das Landheer beließ er unter seinem Schwager Mardonios in Griechenland (es wurde 479 v. Chr. bei Plataiai entscheidend geschlagen). Nachdem er den Aufstand in Babylonien niedergeschlagen hatte, verzichtete Xerxes anscheinend auf weitere politische Aktivitäten größeren Umfangs und konzentrierte sich vielmehr auf den Ausbau seiner Residenz Persepolis. Im August 465 v. Chr. wurde er im Zuge einer Palastintrige von seinem Minister Artabanos ermordet. Dieser lenkte den Verdacht auf den ältesten Sohn des Xerxes, Dareios, der daraufhin von seinem jüngeren Bruder Artaxerxes I. ermordet wurde. Artaxerxes wurde Nachfolger Xerxes’ im Perserreich. Verheiratet soll Xerxes mit der Jüdin Ester gewesen sein.

Xerxes läßt nach der Niederlage bei Salamis das Meer auspeitschen.

 

 

 

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Jane Seymour

              pinxit Hans Holbein d.J. (1536)

Englische Königin; die Schwester von Edward Seymour war Hofdame zunächst der ersten (Katharina von Aragonien) später dann auch der zweiten Gattin (Anne Boleyn) König Heinrichs VIII.; er heiratete sie bereits zwei Wochen nach der Hinrichtung Anne Boleyns im Londoner Tower 1536 - heimlich. Sie starb nach der Geburt des Thronerben, des späteren Eduards VI., am Kindbettfieber.

Anna Boleyn (pinxit Holbein d.J.,1533/34)

Heinrich ordnete für den gesamten Hof Staatstrauer an, die bis zum 2.1. des Folgejahrs währte. Ihr Leichnam wurde einbalsamiert in einem Bleisarg in einer Prozession nach Schloß Windsor Auf dem Sarg befand sich eine gekrönte Statue Jane Seymours, die in königlichen Gewändern gekleidet und mit Zepter ausgestattet war. Ihre Stieftochter Maria führte als Chief Mourner führte den Trauerzug an, wobei auch Heinrichs Nichten Frances Brandon und Margaret Douglas der Königin die letzte Ehre erwiesen.

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Bild: Anneliese Nerger (1989)

Windsor, St George’s Chapel

Bilder: Bramstercate (05/2006)
Bilder: Jürgen Pferdekamp (05/2009)

Karl I. (engl. Charles I.)

                      

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König von England, Schottland und Irland (1625-49); Sohn Jakobs I. und Annas von Dänemark; Vater Karls II. und Jakobs II. (VII.) aus dem Haus Stuart; obwohl streng absolutistisch gesinnt, nahm er 1628 unter dem Druck des Parlaments die Petition of Right an, die ihn zwang, diesem Rechte bzw. Privilegien einzuräumen. Seit 1629 regierte er ohne Parlament, mußte jedoch nach einem Aufstand der schottischen Presbyterianer 1640 das Lange Parlament einberufen. Vorausgegangen war die sogenannte Grand Remonstrance, eine Beschwerdeschrift des Unterhauses gegen die Regierung Karls I., die am 23.11.1641 verabschiedet wurde und einer der auslösenden Faktoren des Englischen Bürgerkriegs werden sollte. In ihr werden in 204 Artikeln Verfehlungen aufgelistet, die aus Sicht des Parlaments von der Regierung des Königs seit ihrem Antritt im Jahr 1625 begangen worden waren sowie die daraus resultierenden Forderungen. Nach der Niederlage der Royalisten Henriette Maria(cavaliers) gegen die Anhänger des Parlaments (roundheads) im 1642 ausgebrochenen Bürgerkrieg mit Entscheidungsschlachten bei Marston Moor 1644 und Naseby 1645 floh Karl 1646 zu den Schotten, wurde jedoch von diesen ausgeliefert und 1649 auf Betreiben Oliver Cromwells zum Tode verurteilt und in Whitehall hingerichtet - ein Urteil, das in ganz Europa zu großer Empörung führte

Verheiratet war Karl I. mit der jüngsten Tochter Heinrichs IV. von Frankreich und der Maria de’ Medici .Seine älteste Tochter, Henriette Maria, war die Gattin Wilhelms II. von Oranien und Mutter von König Wilhelm III. von England.

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03/1996

Elisabeth Charlotte, gen. Liselotte von der Pfalz

                      

Herzogin von Orléans; Enkelin Elisabeths, der Tochter Jakobs I. von England, Kurfürstin von der Pfalz und Königin von Böhmen; von ihrem Vater, Kurfürst Karl Ludwig, 1671 mit Herzog Philipp I. von Orléans, Bruder des Sonnenkönigs Ludwigs XIV., verheiratet (“Glücklich, wer nicht geheurat ist”), nachdem dessen erste Frau Henriette-Anne von England am 30.6.1670 im Alter von 26 Jahren verstorben war. Ihr urwüchsiges und natürliches Naturell behielt Liselotte auch am französischen Hof bei. Berühmt sind ihre Briefe, in denen sie unverblümt über ihre Erfahrungen am Hofe berichtete und dank derer detaillierte Einzelheiten über politische und Philipp II., Herzog von Orléansgesellschaftliche Vorgänge überliefert sind. Ihre Erbansprüche beim Tod ihres Bruders, des Kurfürsten Karl (1685), nahm Ludwig XIV. zum Anlaß den Pfälzischen Erbfolgekrieg von Zaun zu brechen, der Frankreich in einen weiteren der zahlreichen Eroberungskriege verwickelte. Ihr Sohn Philipp II. Karl, Herzog von Orléans (l.), war nach dem Tode Ludwig XIV. (1711) - sein Vater war 1712 gestorben - bis zur Krönung Ludwigs XV. am 25.10.1722 in Reims Regent.

 

Literatur: Arlette Lebigre, Liselotte von der Pfalz, 1997, Düsseldorf

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Alexander II. Nikolajewitsch [russ. Алекса́ндр II Никола́евич]

1818   1865   1881

Kaiser von Rußland (1855-81), Vater Alexanders III. Alexandrowitsch, Sohn Nikolaus' I.; seit April 1841 mit Maria Alexandrowna née Marie von Hessen-Darmstadt gegen den Willen seiner Eltern verheiratet; erzogen wurde er von dem Russischlehrer seiner Mutter, Wassilij Schukowskij, einem humanistisch gebildeten Dichter, der u.a. auch Werke Schillers so brillant ins Russische übersetzte, daß Dostojewskij von ihm sagte, er habe “Schiller fast zu einem russischen Autor gemacht”. Sein Vater hielt Alexander für ungeeignet, nach ihm die Führung der “Heiligen Allianz” zu übernehmen, zumal er eine Abneigung gegen das Militär hegte. Unerwartet und zum Entsetzen seines Lehrers und seiner Freunde, stellte er sich dann an die Seite des Vaters, als dieser anläßlich der ungarischen nationale Revolution 1849 eine blutige Strafexpedition durchführte. 1855, während des Krimkrieges, den er im Folgejahr beendete, bestieg er den Thron. In dem Land, das er übernahm, herrschte überall eine unglaubliche Rückständigkeit, ausgesprochene Willkür, Schlendrian und Korruption (anschaulich in Nikolaj Gogols Ревизор, 1838, dt. Der Revisor, dargestellt). Die Thronbesteigung Alexanders II. wurde, da er als libral galt, allseitig gefeiert. Selbst der im Exil in London lebenden Alexander Herzen schrieb, Alexander sei nicht als absoluter Herrscher, sondern als wahrer Führer seiner Nation anzusehen. Tatsächlich hob er 1861 die Leibeigenschaft auf. Ihm war klar, daß das Millionenheer der Leibeigenen irgendwann zu einem gefährlichen Pulverfaß für Rußland werden könnte (angeblich sei der Auslöser für diesen Entschluß die Lektüre Turgenjews Записки охотника (1852, dt. Aufzeichnungen eines Jägers) gewesen, die er gemeinsam mit seiner Frau gelesen und die beide gerührt hatte). Außerdem führte er eine Neugestaltung des Rechts und der Verwaltung (Schaffung von Selbstverwaltungsorganen) durch. Der am 4./16.4.1866 erfolgte Attentatsversuch durch den Studenten Dimitri Karakosow (*1840, †1866, hingerichtet) im am Ufer der Newa gelegenen Летний сад (Letnij sad, dt. Sommergarten), der nur durch den zufällig anwesenden Bauern Osip Iwanowitsch Komissarow (*1838, †1892)1 verhindert wurde, indem dieser den Arm des Attentäters im letzten Moment zurückschlug, beendete Alexanders Reformbestrebungen; die Zensur wurde wiederhergestellt und ein umfassendes polizeiliches Überwachungssystem eingerichtet. In Alexanders Regierungszeit kam es zum Zusammenschluß Rußlands mit Deutschland und Österreich im Dreikaiserbund von 1872. Der russisch-türkische Krieg von 1877/78 führte nur zu einem beschränkten Erfolg, weil er den Widerspruch Österreich-Ungarns hervorrief und Rußland auf dem Kongreß von Berlin (1878) auf die Erfolge größtenteils verzichten mußte. Alexander unterdrückte den polnischen Aufstand von 1863. Schließlich wurde er Opfer eines Attentats anarchistischer Kräfte der Народная воля (Narodnaja Wolja/Volkswille)2.

Nach den in Folge erfolgten Attentatsversuchen und insbesondere aufgrund des am 5.2.1880 durch Chalturin verübten Bombenanschlages auf den Winterpalast war der Innenminister Michael Loris-Melikow bereit, Reformen anzugehen. Dieses Vorhaben wurde schließlich durch das erfolgreiche Attentat auf Alexander beendet.

Nach dem Tode Maria Alexandrownas heiratete Alexander am 19.7.1880, in morganatischer Ehe Jekaterina Dolgorukaja. Drei der aus diese Ehe hervorgegangen Kinder erreichten das Erwachsenenalter, darunter Olga Alexandrowna Jurjewskaja (*1873, †1925), die später Georg Nikolaus von Merenberg (*1871, †1948), den Sohn Herzog Nikolaus Wilhelm (*1832, †1905) und dessen Frau Nathalie Gräfin Merenburg, Tochter des Dichter Alexander Puschkins, heiratete.

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1 Ossip Komissarow wurde am Abend des 4. April im Winterpalast von Alexander II. empfangen, umarmt, mit dem Wladimirkreuz 4. Klasse ausgezeichnet und in den erblichen Adel erhoben. Immer aber mußte er die Verachtung der Eliten spüren, und er entwickelte sich zum Trinker. 1877 wurde er im Range eines Hauptmanns pensioniert; er zog sich auf sein Anwesen in der Provinz Poltawa zurück, das das Kriegsministerium für ihn gekauft hatte, und betrieb Gartenbau und Bienenzucht. Schon lange bevor er 1892 starb, war er vergessen.

2 Geplant war eine Tötung mittels Fernzündung einer Mine. Dazu war ein von den Attentätern in der Malaja Sadawaja (Kleine Gartenstraße) im Hause des Barons von Mengden Ladenlokal angemietet, das zum Schein von den Attentätern Jurij Bogdanowitsch und Anja Jakimowa als Ehepaar Kobesew als Milch- und Käsehandlung geführt wurde. Von dem Laden aus gruben die Verschwörer unter der kleinen Straße einen Tunnel, in dem die Mine plaziert wurde. Der Plan mußte jedoch geändert werden, da Alexander nach der Abnahme einer Parade in der Michael-Manege zum Tee zu seiner Cousine fuhr. Die Attentäter disponierten daraufhin um. Auf der Rückfahrt zum Winterpalast kurz vor 15 Uhr wurde er am Katharinen Kanal, an der Stelle, an der später zur Erinnerung an die Bluttat die Auferstehungskirche (russ. Спас на крови, “Blutkirche”) errichtet wurde, durch eine von dem polnischen Studenten Ignaz Grinewitzki geworfene Bombe getötet (der Attentäter selber wurde auch getötet, nachdem die erste von Ryssakow geworfene Handgranate Alexander unverletzt gelassen hatte; Perowskaja (*1853), die aus einem der ältesten Adelsgeschlechter Rußlands stammende Tochter eines Gouverneurs und Urenkelin Alexej Rasumowskijs, des Geliebten der Zarin Elisabeth I., wurde als erste Frau in Rußland hingerichtet.

 

 Exekution der Attentäter am 3.4.1881

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Maria Alexandrowna née Maximiliane Wilhelmine Auguste Sophie Marie von Hessen und bei Rhein

   

Kaiserin von Rußland (1855-80); jüngstes Kind Großherzogs Ludwigs II. von Hessen-Darmstadt und Wilheminas von Hessen-Darmstadt, née Prinzessin von Baden. Nachdem sie zuvor zum russisch-orthodoxen Glauben übergetreten war, heiratete sie als Maria Alexandrowna am 16.4.1841 Alexander Nikolajewitsch, der nach dem Tod Nikolaus' I. als Alexander II. den russischen Zarenthron bestieg.

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Bild: KN (05/1998)

Matthias I.

        

Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1612-19); 3. Sohn Maximilians II. (*1527, †1576) und Marias von Österreich (1528, †1603), führte Kriege für seinen Bruder, Kaiser Rudolf II., der 1608 die Regierung in Österreich, Ungarn und Mähren an ihn abtrat; seit 1611 König von Böhmen, 1612 zum Römischen König und Kaiser gewählt, versuchte er vergebens, zwischen Protestanten und Katholiken im Dreißigjähriger Krieg zu vermitteln.

 

Anna von Tirol

Kaiserin, Gemahlin Matthias‘, mit dem sie 1611 die Ehe einging; Als Gründerin der Kapuzinergruft war sie auch die erste, die hier beigesetzt wurde (der rechte Sarkophag ist der der Kaiserin).

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Wien, Kaisergruft, Gründergruft

Bild: Alexander Krischnig (11/2005)

Hinweis: Die Gebeine Liselottes wurden im Rahmen der Verwüstungen während der Französischen Revolution im Oktober 1793 entfernt, später auf Veranlassung Ludwigs XVIII. in einer Wandvertiefung in der Krypta beigesetzt.

Hinweis: Im Gegensatz zu den anderen Sarkophagen sind die von Alexander II. und seiner Gattin aus rotem bzw. grünem Marmor gefertigt- aus besonderer Dankbarkeit wegen der Aufhebung der Leibeigenschaft während ihrer Regentschaft (1861).

Bild: KN (05/1998)

Hinweis: Im Gegensatz zu den anderen Sarkophagen sind die von Alexander II. und seiner Gattin aus roten bzw. grünem Marmor aus besonderer Dankbarkeit wegen der Aufhebung der Leibeigenschaft während ihrer Regentschaft (1861).

Sankt Petersburg, Peter- und Paul-Festung

Saint-Denis, Basilika

Windsor, St George’s Chapel

Sankt Petersburg, Peter- und Paul-Festung

Bild: Ewald Krismer (06/2009)

Hinweis: Gesamtansicht: Das Bild zeigt von links nach rechts Dareios II., Artaxerxes I. und Dareios I.; das Grab des Xerxes’ I. schließt rechts - außerhalb des Bildes - an die anderen Gräber an.

Ludwig Salvator

        

 

Erzherzog von Österreich; Prinz von Toskana; aus dem toskanischen Zweig des Hauses Habsburg-Lothringen; zweitjüngster Sohn des regierenden Großherzogs der Toskana, Leopold II., und dessen Gemahlin Maria Antonia, Prinzessin beider Sizilien; Bruderdes “schwarzen Schafs der Familie, Erzherzog Johann Salvator, der sich nach dem Verzicht auf seine Titel Johann Orth nannte.

Als Forschungsreisender und Chronist unternahm Ludwig Salvator jahrzehntelang landeskundliche und naturwissenschaftliche Studien im Mittelmeerraum und lebte zeitweise auf Mallorca. Für sein 6.000 Seiten umfassendes Monumentalwerk Die Balearen. Geschildert in Wort und Bild wurde er 1878 mit der Goldmedaille der Pariser Weltausstellung ausgezeichnet.

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Bilder: A. -Krischnik/K. Nerger (05/2006)

Ferdinandsgruft, Wandnische

Hinweis: Der Sarkophag Ludwig Salvators befindet sich in einer Wandnische der Ferdinandsgruft.

Friedrich II. von Hessen-Homburg

friedrich2_hessen_homburg_pieter_nason_bdpinxit Pieter Nason

 

Landgraf von Hessen-Homburg; jüngstes von sieben Kindern des Landgrafen Friedrich I. von Hessen-Homburg; nachdem eine militärische Ausbildung, die Feldmarschall Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne, der 1643 mit dem Oberbefehl über die französischen Truppen in Deutschland betraut worden war und durch Homburg zog, finanzieren wollte, am Widerstand seiner Mutter Margarete Elisabeth von Leiningen-Westerburg gescheitert war, unternahm Friedrich im Alter von 16 Jahren eine Grand Tour durch Italien und Frankreich; ein beabsichtigtes Studium an der Universität realisierte er nicht; vielmehr nahm er Tanz-, Reit- und Fechterricht, und vervollkommnete seine französischen Sprachkenntnisse. Danach verlegte er sich auf eine militärische Karriere, da seine älteren Brüder in der Erbfolge vor ihm standen, trat in die Armee Karl X. Gustavs von Schweden ein und wurde 1654 zum Oberst ernannt. Im Zweiten Nordischen Krieg, den Schweden um die Vorherrschaft im Baltikum führte, wurde Friedrich 1659 beim Sturm auf Kopenhagen so schwer verwundet, daß sein rechter Unterschenkel amputiert werden mußte, der später durch eine hölzerne Prothese ersetzt wurde. Nach dem Todes des Königs quittierte Friedrich 1661 die schwedischen Dienste.

1672 übernahm er im Range eines Generals der Kavallerie das Kommando über sämtliche Truppen Brandenburgs und kämpfte 1672 und 1674 im Holländischen Krieg im Elsaß gegen die französische Armee unter Feldmarschall Turenne. Als Kommandeur der brandenburgischen Kavallerie griff er am 28.6.1675 während des Schwedeneinfalls in der Schlacht von Fehrbellin1 ohne Befehl die schwedische Armee an. Dabei fügte er ihr schwere Verluste zu, was wesentlich zur Entscheidung der Schlacht, aber auch zu Mißstimmungen mit dem Großen Kurfürsten beitrug. Er nahm am Pommernfeldzug 1675/76 und an der Jagd über das Kurische Haff teil und verhandelte für den Kurfürsten von Brandenburg den Frieden von Saint-Germain (1679).

Nach dem Abschied lebte er als “Landjunker“ in Brandenburg und löste nach dem Tod seines zweitältesten Bruders Georg Christian die an Hessen-Darmstadt verpfändete Landgrafschaft Hessen-Homburg wieder ein und nahm dort seinen Wohnsitz. Er übernahm 1681, nach dem Tod seines Bruders Wilhelm Christoph, als Friedrich II. die Regierung in Hessen-Homburg. Das Amt Bingenheim, das Wilhelm Christoph besessen hatte, mußte er nach längerem Streit allerdings wieder an Hessen-Darmstadt abtreten, wurde dafür aber finanziell entschädigt. Er ließ das barocke Homburger Schloß errichten und bemühte sich mit wenig Erfolg um die Belebung der Wirtschaft durch die Errichtung einer Glasmanufaktur und einer Saline. Erfolgreich war dagegen eine die Ansiedlung der aus Frankreich vertriebenen Protestanten – Hugenotten und Waldenser – in eigenen Gemeinden Friedrichsdorf und Dornholzhausen.

Friedrich heiratete, nachdem er zuvor zum reformierten Glauben übergetreten war, in zweiter Ehe 1670 in Cölln die 24-jährige Nichte des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, Prinzessin Luise Elisabeth von Kurland.

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1  Friedrich II. ist Protagonist und Held in Heinrich von Kleists Drama Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin und der Oper Der Prinz von Homburg von Hans Werner Henze.

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Bilder: Karsten Ratzke (02/2015)

Bad Homburg vor der Höhe, Landgrafenschloß, Gruft

Béla III. (in Kroatien Bela II.)

 

 

König von Ungarn (1172-96); als Béla II., König von Kroatien: aus dem Geschlecht der Arpaden; jüngerer Bruder von Stephan III.; da dieser in der Thronfolge vor ihm stand, ging Béla nach Byzanz, wo er mit Maria, der Tochter des Kaisers Manuel I., verlobt wurde und den Namen Alexios annahm. 1165 wurde er offiziell zum byzantinischen Thronfolger ernannt, was zwischen 1164 und 1167 zu bewaffneten Konflikten zwischen dem Byzantinischen Reich und dem Königreich Ungarn führte, da Stephan III. versuchte, die Byzantiner daran zu hindern, die Kontrolle über Kroatien, Dalmatien und Sirmium zu übernehmen. An diesen Feldzügen gegen Ungarn nahm auch Béla teil. Seine Verlobung mit der Tochter des Kaisers wurde aufgelöst, nachdem ihr Bruder Alexios 1169 geboren wurde, entkleidete Manuel Béla des Titels eines Thronfolgers, verlieh ihm dafür den Rang eines Kaisers. Außerdem erhielt Béla im Gegenzug Agnes von Châtillon (sie nahm in Ungarn den Namen Anna an), eine antiochische Prinzessin, zur Frau. Damit stand Béla nun an der Seite von Manuels Bruder gegen seinen Bruder Stephan. Nach dem Tode Stephans (am 4.3.1172), der vermutlich vergiftet wurde, beschloß Béla, nach Ungarn zurückzukehren, nicht ohne vor der Abreise zu versprechen, niemals einen Krieg gegen das Byzantinische Reich zu führen. Am 18.1.1173 wurde er mit Zustimmung von Papst Alexander III. zm König gekrönt. Als solcher nutzte er die inneren Konflikte im byzantinischen Kaiserreich nach dem Tod von Kaiser Manuel, um Kroatien, Dalmatien und Sirmium zwischen 1180 und 1181 wieder zu besetzen.

Béla setzte sich während seiner Regierungszeit für die Verwendung schriftlicher Unterlagen ein. Ungarische Chroniken aus dem 14. Jahrhundert geben sogar an, daß er für die Gründung der Königlichen Kanzlei verantwortlich war. Der während seiner Regierungszeit in Esztergom errichtete königliche Palast war das erste Beispiel gotischer Architektur in Mitteleuropa. Laut einer Liste seiner Einnahmen war er der reichste europäische Monarch seiner Zeit; Historiker stellen allerdings die Zuverlässigkeit der Liste in Frage.

Sein Nachfolger wurde sein Sohn Emmerich (* 1174, †1204).

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Budapest OT Buda, Matthiaskirche (Mátyás-templom)

Babur eigentl. Zahir ad-Din Muhammad

 

Kaiser von Indien (1526-30); dschingisidischer und timuridischer Abstammung, Nachkomme von Tamerlan (Timur-i Läng) und mütterlicherseits Dschingis Khans

trat im Alter von zwölf Jahren die Nachfolge seines Vaters als Herrscher von Fergana an, eines der vielen kleinen Fürstentümer, die von untereinander zerstrittenen Timuriden (Nachkommen Tamerlans) regiert wurden. Er ließ sich 1504 in Kabul nieder, nachdem er ein Jahr zuvor Fergana verloren hatte. Von dort aus unternahm er mehrere Versuche, Samarkand, die Hauptstadt seiner timuridischen Vorfahren, zurückzuerobern, die er bereits 1497 und 1501 kurzzeitig unter seiner Gewalt hatte. Als ihm das nicht gelang, wandte er sich 1519 nach Südosten, nach Indien. Bei seinem fünften Einfall 1526 in Indien stieß er mit Sultan Ibrahim Lodi in der Schlacht bei Panipat zusammen und errang aufgrund taktischer Überlegenheit und Artillerieeinsatz den Sieg, obwohl Lodis Armee mit 100 000 Mann und 100  Elefanten den 21.000 Soldaten Baburs überlegen war. Im Folgejahr besiegte er einen Teil der Rajputen, und konnte bis 1529 sowohl die Afghanen in der Gangesebene als auch den Widerstand der restlichen Rajputen bezwungen. Nachdem er auch noch Nordindien unterworfen hatte, machte er Agra zu seiner Hauptstadt, starb jedoch, bevor s ihm gelungen wäre, seine Herrschaft zu festigen. Die Nachfolge übernahm sein Sohn Humayun.

Babur war zugleich ein bedeutender Dichter; er schrieb Gedichte in Persisch und in seiner türkischen Muttersprache; außerdem hinterließ er eine Autobiographie mit dem Titel Denkwürdigkeiten des Zehir-Eddin Muhammed Baber, Kaisers von Hindustan, die in viele Sprachen übersetzt wurde.

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Bild: Sven Dirks (12/2006) Wikipedia.de
Bild: Sven Dirks (12/2006) Wikipedia.de

 Kabul (Afganistan), Bāgh-e Bābur (Babur-Garten)

Hinweis: Urspr. in der St. Stephans-Basilika in Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) beigesetzt, fielen die dortigen Königsgräber nach der Eroberung der Stadt durch die Osmanen der Vergessenheit anheim. Erst Ende der 1830er Jahre wurden die Gräber wiederentdeckt, darunter auch das Doppelgrab Bélas III. und seiner ersten Gemahlin .Agnes von Châtillon, deren Skelette eindeutig identifiziert werden konnten. Nach mehreren Zwischenstationen wurde das Paar auf Weisung Franz Josephs, der auch Kaiser von Ungarn war,  schließlich in der Dreifaltigkeitskapelle der Matthiaskirche zur letzten Ruhe gebettet. 

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Die Königsgräber von Naqsh-e Rostam (نقش رستم) im heutigen Iran. Rechts der Kaʿbe-ye Zartuscht, - gen. Feuerturm, vermutlich ein Feuerheiligtum. (Lithographie aus den 1890er Jahren)

Bilder: Parsifal von Pallandt (12/2018)

 Der Trauerzug wurde von Maria als Chief Mourner angeführt und auch Heinrichs Nichten Frances Brandon und Margaret Douglas erwiesen der Königin die letzte Ehre. In Janes Epitaph wurde Bezug auf ihr Wappentier, den Phönix, genommen:

Adel / Regenten XV

Omnibus salutem!