Erzherzog von Österreich; zweitjüngster Bruder von Kaiser Franz Joseph I.; Vater des in Sarajewo ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand. Karl Ludwig nahm neben seinen Brüdern Franz Joseph und Maximilian eine eher untergeordnete Stellung ein, was auch an seiner mittelmäßigen Begabung lag. Er galt als zudem als ausgesprochen antiliberaler Klerikaler, der wohl für die Liberalisierungsbemühungen der mittleren Franz-Joseph-Zeit eine Belastung gewesen wäre. Er wurde zum Statthalter von Tirol und Vorarlberg ernannt, trat jedoch 1861 von seinem Amt zurück und verzichtete fortan auf politische Ämter. Nach dem Tod Kronprinz Rudolfs war er der erste der Thronfolge, wurde jedoch nicht offiziell zum Thronfolger gemacht.
Franz Joseph und seine Brüder (von links nach rechts): Ludwig Viktor, Franz Joseph, Karl Ludwig, Ferdinand Maximilian (1859)
Er vertrat jedoch den Kaiser bei Auslandsreisen. 1896 infizierte er sich auf einer Reise ins Heilige Land an Jordanwasser und starb. Seine Bedeutung liegt vor allem darin, daß er als einziger von vier Brüdern den habsburgischen Hauptzweig fortsetzte.
Erzherzog von Österreich; Sohn von Erzherzog Karl Ludwig und Vater des letzten österreichischen Kaiser Karl I. Otto machte beim Militär Karriere, tat sich jedoch vor allem durch Skandale hervor, die Stoff ausgiebigen Tratsches, aber auch Grund für Empörung breiter Bevölkerungskreise wurde. Bekannt ist vor allem die Szene, wie Otto nachts mit seinen Zechkumpanen in das Schlafzimmer seiner sittsamen Frau eindrang, um ihnen, wie er sagte, "eine Nonne" zu zeigen. Nach dem Tod von Kronprinz Rudolf und seines Vaters Karl Ludwig rückte Otto hinter seinem Bruder Franz Ferdinand an die zweite Stelle in der Thronfolge. Als Franz Ferdinand an Tuberkulose erkrankte, sah man in Otto schon den nächsten Kaiser. Nach der Genesung Franz Ferdinands erkrankte Otto schwer, offiziell an Kehlkopfleiden, im Volksmund sprach man von Syphilis. Er starb nach qualvollem Leiden und Verlust seiner Stimme. Nach der Ermordung Franz Ferdinands wurde, da Franz Ferdinands Kinder aus nicht standesgemäßer Ehe stammten, sein ältester Sohn Karl Thronfolger und Kaiser.
Erzherzog; Sohn von Kaiser Leopold II., der bedeutende Feldherr war Sieger der Schlacht von Aspern (21./22.Mai 1809) gegen die Truppen Napoléons, die erste Niederlage des nahezu für unschlagbar gehaltenen Kaisers. Er verlor jedoch die Schlacht bei Wagram und schloß den Waffenstillstand von Znaim, wofür er von Franz I. suspendiert wurde. Er zog sich danach in das Privatleben auf Schloß Weilburg bei Baden zurück. Ab 1815 war er Gouverneur der Festung Mainz. Auf dem Heldenplatz in Wien erinnert heute das von Anton Dominik von Fernkorn geschaffene Reiterstandbild an den Erzherzog.
Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern, pinxit Johann Peter Krafft
Wien, Kaisergruft, Neue Gruft
König von Polen (1674-96);
der Sohn des Jakub Denilowicz und Urenkel des Stanislaw Zolkiewskiseit wurde 1668 Krongroßhetman. Nach dem Tod König Michaels und dem Sieg bei Chocim über die Türken (1673) wurde er 1674 zum König gewählt. In der Schlacht am Kahlenberg (12.9.1683) kam er dem Wiener Stadtkommandanten Ernst Rüdiger von Starhemberg zur Hilfe und befreite Wien von der türkischen Belagerung, indem er mit Hilfe von 22.000 polnischen, 19.000 österreichischen und 28.000 Soldaten aus dem Reich die türkische Armee unter Kara Mustafa schlug. Damit war auch die Bedrohung Europa durch die Türken auf Dauer gebannt.
Verheiratet war Sobieski mit Maria Kazimiera née Marie Casimire Louise de la Grange d’Arquien.
Johann III. Sobieski im Kreise seiner Familie
Krakau, Schloß-(Dom-)Kirche auf dem Wawel, Krypta der St. Leonhardskapelle
August II. von Sachsen gen. “der Starke”
als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen (1694-1733), als August II. polnischer König (1697-1704, 1709-33, gewählt nach Übertritt zum Katholizismus); zweitältester Sohn Johann Georgs III. von Sachsen und der Prinzessin Anna Sophie, der ältesten Tochter Friedrichs III. von Dänemark; Vater von August III.; stellte 1696 nach dem Tode des polnischen Königs Johann III. Sobieski Ansprüche auf den polnischen Thron, konvertierte, um seine Chancen auf den Thron zu verbessern, gegen den Widerstand des sächsischen Volke und auch seiner Frau in der Hofkapelle zu Baden bei Wien zum Katholizismus, “bestach” polnische Edelleute mit großen Summen Geldes und wurde am 26./27. Juni in Warschau-Wola gewählt und am 15.9.1697 in Krakau als August II. Mocny gekrönt. Allerdings mußte August, der sich 1699 mit Dänemark und Rußland verbündete, nach der Niederlage im um die Vorherrschaft in der Ostsee gegen den Schwedenkönig Karl XII. geführten Großen Nordischen Krieg (1700 bis 1721) im Frieden von Altranstädt (1706) nach mehreren militärischen Niederlagen wieder zugunsten von Stanislaus I. Leszczynski auf die polnische Krone verzichten. 1709 gewann er nach der Schlacht bei Poltawa mit Unterstützung der Russen, als Peter der Große die Schweden besiegte, den Thron wieder. Seine Versuche, die polnische Königsgewalt absolutistisch zu stärken, scheiterten allerdings. Seine Aktivitäten verschlangen enorme Summen, so daß August nicht nur Ländereien, sondern verkaufte auch Ämter, ordnete Steuerprüfungen an, auch um seine kostspielige Leidenschaft für das Schöne zu finanzieren. Seine Vorliebe für Prachtbauten - er eiferte darin seinem Vorbild dem französischen “Sonnenkönig” Ludwig XIV. nach - verdanken die Städte Warschau und Dresden hervorragende Bauten, darunter das “Grüne Gewölbe”, das einen unschätzbaren Wert darstellt. Außerdem wurde unter seiner Ägide mit der Entwicklung des Meißner Porzellans durch J.F. Böttger begonnen - eigentlich sollte er Gold gewinnen; August erhoffte sich durch die Goldgewinnung seinen enormen Geldbedarf zu decken. Aber aus dem Verkauf des Porzellan gewann er bedeutende Einkünfte. Zudem beschäftigte er seit 1698 als Hofgoldschmied einen der bedeutendsten Männer dieses Fachs, den aus Biberach stammenden Johann Melchior Dinglinger.
Aus Augusts zahlreichen Liebschaften gingen u.a. Moritz von Sachsen (Sohn der Aurora von Königsmarck) und der Graf F.A. Rutowski (Sohn der Türkin Fatime) hervor. Aus der Beziehung zu Constantia, die er zu Gräfin Cosel erhob, entsprang Graf F.A. von Cosel. Sie wurde jedoch mehr und mehr zu einem Problem, da er ihr auch die Ehe versprochen hatte. 1713 verbannte er sie nach Schloß Pillnitz, von wo sie 1715 nach Berlin entfloh, was ihr in Sachsen als Landesverrat ausgelegt wurde. Im November 1716 wurde sie im damals preußischen Halle an der Saale verhaftet, im Tausch gegen Deserteure nach Sachsen ausgeliefert und vom König unter Arrest gestellt. Schließlich war sie die bis zu ihrem Tod auf der Burg Stolpen gefangengehalten. August starb an den Folgen von Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.
Polnischer König (1648-68); aus der Dynastie der Wasa. Als zweiter Sohn von König Sigismund III. trat Johann in den Jesuitenorden ein und wurde von Papst Innozenz X. zum Kardinal ernannt. Nach dem Tod seines Bruders, König Wladyslaw IV., wurde er 1648 zum polnischen König gewählt und heiratete dessen Witwe Luisa Maria Gonzaga. Als Königin Christine 1654 als schwedische Königin abdankte, machte Johann II. als Urenkel Gustav Wasas seine Ansprüche auf die schwedische Krone geltend, was zu Auseinandersetzungen mit Karl X. und zum Schwedisch-Polnischen Krieg (1655-60) führte, der als “Schwedische Sintflut” in die polnische Geschichte einging. Johann II. verlor gegen Karl X. und das mit ihm verbündete Brandenburg und mußte im Frieden von Wehlau auf die Lehnshoheit in Ostpreußen verzichten, was sich als entscheidende Wegmarke der Entwicklung Preußens zu einer europäischen Großmacht erwies. Im Russisch-Polnischen Krieg verlor Johann II. auch noch weite Teile Weißrußlands und Rutheniens, was ihn dazu veranlaßte 1668 als polnischer König abzudanken. Er kehrte nicht wieder in seine Heimat zurück, sondern starb in dem französischen Kloster in Nevers.
Darstellung der Schlacht von Beresteczko im Jahr 1651 (Sarkophag Johann II. Kasimir Wasas in St.-Germain-des-Pres, Ausschnitt)
Dresden, Hofkirche
Herz Augusts II.
Wien, Kaisergruft, Neue Gruft
Wien, Kaisergruft, Neue Gruft
Krakau, Schloß-(Dom-)Kirche auf dem Wawel, Krypta
Krakau, Schloß-(Dom-)Kirche auf dem Wawel, Krypta
Paris, Église St-Germain-des-Prés
Hinweis: Die Gebeine des Königs wurden nach Warschau überführt, sein Herz in St. Germain beigesetzt.
Marie Louise Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld [engl. Mary Louise Victoria]
Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld; Herzogin von Kent; Tochter des Herzogs Franz Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld und dessen Gemahlin Auguste, der Tochter des Grafen Heinrich XXIV. Reuß zu Ebersdorf, ältere Schwester Leopolds (I.), des späteren Königs der Belgier; Mutter der britischen Königin Victoria. Victoire war in erster Ehe seit 1803 mit dem 23 Jähren älteren Emich Carl zu Leiningen verheiratet, der 1814 an den Folgen einer Lungenentzündung verstarb. Am 29.5.1818 heiratet sie in Amorbach im Odenwald und erneut am 11. Juli in Kew (zu Richmond upon Thames) den verwitweten Prinz Eduard Herzog von Kent und Strathearn (*1767, †1820). Das Paar wohnte 1818/19 zunächst in einem Palais der Fürsten von Leiningen, dem Thalheimschen Haus in Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis), zog jedoch noch vor der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Alexandrina Victoria, der späteren Königin Victoria, nach England zurück, um dem Kind das Recht auf die Thronfolge zu sichern (das Kind wurde - zur damaligen Zeit durchaus unüblich - im Kensington Palace mit Hilfe der deutschen Geburtshelferin Charlotte Heidenreich von Siebold zur Welt gebracht, unmittelbar nach der Geburt gegen Pocken geimpft und von ihrer Mutter selbst gestillt. Nach dem unerwarteten Tode ihres Mannes, der wie ihr erste Ehemann an den Folgen einer Lungenentzündung starb, mußte sie die alleinige Verantwortung für ihre 8 Monate alte Tochter übernehmen, wobei sie der ablehnenden Haltung der Familie ihres Mannes gegenüberstand und sich ein Leben in England nur mit Hilfe der finanziellen Unterstützung ihres Bruders Leopold, leisten konnte.
Victoire mit ihrer Tochter Victoria (Mai 1824)
Eigentlich hatte Victoire, die der englischen Sprache nicht mächtig war, keinen Grund, in Großbritannien zu bleiben; zumal die kleine Victoria als Dritte in der Thronfolge stand; außerdem war das britische Parlament nicht geneigt, eine weitere verarmte königliche Person zu unterstützen. In Coburg hätte ihr ein Palast zur Verfügung gestanden, wo sie sorgenfrei vom Einkommen ihres ersten Ehemannes hätte leben können. Aber die Herzogin entschied sich dafür, in England zu bleiben und suchte Unterstützung seitens der britischen Regierung, nachdem sie die Schulden ihres zweiten Mannes geerbt hatte. Sie durfte eine Suite von Räumen in dem verfallenen Kensington Palace zusammen mit einigen anderen verarmten Mitgliedern der königlichen Familie bewohnen. Für den Fall einer Nachfolge ihrer Tochter auf dem englischen Thron, wurde sie aufgrund der britischen Thronfolgerichtlinien bis zu deren Volljährigkeit zur Regentin bestimmt. Später entwickelte Victoire, die als Freundin der Whigs galt, ein sehr enges Verhältnis zu John Conroy, einem Offizier der britischen Armee, den sie zu ihrem Privatsekretär gemacht hatte. Conroy nutze seine Stellung zur zukünftigen Königinmutter, um zu Macht und Einfluß zu gelangen. Ihre Beziehung zu ihrer Tochter Victoria sollte unter dieser Beziehung sehr leiden; teilweise redeten Mutter und Tochter kaum miteinander. Ihr Verhältnis sollte sich erst normalisieren, als Victoria selbst Kinder hatte.
Windsor, Frogmore Gardens, Mausoleum der Herzogin von Kent
Prinzessin von Bayern; Erzherzogin von Innerösterreich-Steiermark; älteste Tochter von Herzog Albrecht V. von Bayern und dessen Gemahlin, der Erzherzogin Anna von Österreich (*1528, †1590). Am 26.8.1571 heiratete sie in Wien Erzherzog Karl II. von Innerösterreich-Steiermark, dritter Sohn von Kaiser Ferdinand I.., nachdem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft des Paars die Dispens erteilt hatte. Bereits unmittelbar nach ihrer Verheiratung begann sie Einfluß auf die Politik in ihrer neuen Heimat auszuüben. So förderte die die eifrige Katholikin, die Gegenreformation in der Steiermark mit der Unterstützung der Jesuiten. Nach dem Tode ihres Gatten im Juli 1590 nahm nicht in dem ihr als Witwensitz zugewiesenen Judenburg ihre Residenz, sondern verblieb in Graz. Ihren Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II., forderte sie beständig zu einem entschiedenen Vorgehen gegen protestantische Strömungen auf. Auch auf die Reformen Ferdinands nahm sie wesentlichen Einfluß. Die 1602 zu Graz erfolgte Gründung des Klarissenklosters Im Paradeis geht auf die Initiative Maria Annas zurück. Dort wurde die Erzherzogin, die öfters an den frommen Übungen der Nonnen teilnahm, noch kurz vor ihrem Tod Klarissin.
Aus ihrer Ehe mit Karl II. gingen 15 Kinder hervor, von denen 13 das Erwachsenenalter erreichten, darunter Anna (*1573, †1598) ∞ 1592 Sigismund III. Wasa, König von Polen, Margarete (*1584, †1611) ∞ 1599 König Philipp III. von Spanien; Leopold V. Ferdinand, Erzherzog (*1586, †1632) ∞ 1626 Prinzessin Claudia de’ Medici (*1604, †1648); Konstanze (*1588, †1631) ∞ 1602 König Sigismund III. Wasa; den Maria Magdalena (*1589, †1631) ∞ 1608 Cosimo II. de’ Medici, Großherzog von Toskana.
Seckau (Steiermark), Basilika
Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld
Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1800-06); ältester Sohn Herzog Ernst Friedrichs von Sachsen-Coburg-Saalfeld und dessen Gemahlin Sophie Antonia, der Tochter des Herzogs Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig-Wolfenbüttel; übernahm im Jahre 1800 von seinem Vater das hochverschuldete Land. 1802 wurden Regierung, Konsistorium und Kammerkollegium zu einer Landesregierung zusammengefaßt. Durch das Wirken des Kammerdirektors Theodor von Kretschmann konnte die Zwangsverwaltung der Debitkommission aufgelöst werden. In der Folge wurde dem zum Minister ernannten Kretschmann bei der Regierung nahezu völlig freie Hand gelassen. Als die Einwohner gegen seine Anordnung die Häuser der Stadt durchzunummerieren, aufbegehrten, ließ er sächsische Dragoner in die Stadt einrücken.
Franz Friedrich Anton war ein großer Kunstkenner und -liebhaber und gilt als der größte Sammler von Büchern und Graphiken unter den Coburger Herzögen. 1775 legte er den Grundstock für eine Kupferstichsammlung mit 300.000 Graphiken und stattete die Schloßbibliothek mit einer umfangreichen Büchersammlung aus. Ebenso bildete seine Sammlung die Basis für das Naturkundemuseum Coburg. 1805, nur wenige Monate vor seinem Tod, erwarb er die Kammergüter Rosenau und Schwickhof mit dem Schloß Rosenau bei Coburg als Sommerresidenz für seine Familie. Unter Herzog Franz begann der Ausbau Coburgs zur repräsentativen Residenzstadt des 19. Jahrhunderts, indem Mauern, Gräben und Türme abgetragen und durch Grünflächen ersetzt wurden.
Seit 6. März 1776 war er mit der 16-jährige Prinzessin Sophie von Sachsen-Hildburghausen verheiratet, die bereits am 28. Oktober an den Folgen einer Influenza starb. 1777 heiratete er Auguste, Tochter des Grafen Heinrich XXIV. Reuß zu Ebersdorf. Aus dieser Ehe gingen zehn Kinder, vier Söhne und fünf Töchter sowie eine Totgeburt hervor, u.a. der spätere König der Belgier, Leopold I., Viktoria (Victoire), Mütter der späteren Königin von England, Victoria und Ernst I. von Sachsen-Coburg-Gotha, Vater Albert, des späteren Prinzgemahls von Königin Victoria, Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld war somit zugleich Großvater sowohl von Albert als auch und Victoria).
Coburg, Hofgarten
Alice von Monaco née Marie Alice Heine
Fürstin von Monaco; Herzogin von Richelieu; Tochter des 1840 aus Deutschland emigrierten, einer bekannten Bankierfamilie entstammenden, in den USA erfolgreichen Immobilienhändlers Michel Heine, einem Cousin Heinrich Heines; Aufgrund des Amerikanischen Bürgerkrieges in der Neuen Welt zog er mit seiner Familie nach Frankreich. Dort erregte die junge schöne Frau allgemein große Aufmerksamkeit und fand rasch Eingang in die Pariser Gesellschaft, während ihr Vater geschäftlich mit seiner Firma A&M reüssierte. und während des Deutsch-Französichen Krieges Kaiser Napoléon III. finanziell unterstütze.
Nachdem sie vom jüdischen Glauben zum Katholizismus konvertiert war, heiratete sie am 27.2.1875 Marie Odet Armand Chapelle, Marquis von Jumilhac, 7. Herzog von Richelieu, der am 28. Juni 1880 starb. Aus dieser Ehe ging ihr Sohn Armand hervor, der nach dem Tod des Vaters 8. und letzter Herzog von Richelieu wurde. Neun Jahre später, am 30.10.1889, heiratete sie erneut, Fürst Albert I. von Monaco, dessen erste Ehe mit Mary Victoria Hamilton 1880 annulliert worden war. Während ihr Mann, ein begeisterter Ozeanograph, immer wieder lange Seereisen unternahm, begann sie sich für die Kunst zu interessieren und förderte Oper, Theater und Ballett in Monaco. Sie führte einen Salon, in dem sich u.a. Literaten und Künstler ein Stelldichein gaben; so entstand in Monaco seinerzeit eines der bedeutenden kulturellen Zentren in Europa u.a. entwicklete sich unter der Leitung des russischen Impressarios Serge Djagilew eine hervorragende Ballettszene.
Ihre Beziehung zu dem englischen Komponisten Isidore de Lara führte zu einem Skandal, als Fürst Albert sie in der Salle Garnier vor versammeltem Publikum schlug; zwar trennte sich das Fürstenpaar am 30. 5.1902, blieb jedoch weiterhin verheiratet. Nach dem Tod des Fürsten, zwanzig Jahre nach der Trennung, durfte sie den Titel Madame la princesse douairière (Fürstinwitwe) annehmen. Sie starb - ohne noch einmal zu heiraten - drei Jahre nach ihrem Mann.
Marcel Proust inspiriert sie zum Charakter seiner Prinzessin von Luxemburg in seinem Romanzyklus À la recherche du temps perdu (1913-27; dt. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit).
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Omnibus salutem!