Johann II.

 

10. Fürst von Liechtenstein; regierte ab 1858 bis zu seinem Tode 71 Jahre lang. Während seiner außerordentlich langen Regierungszeit wurden sowohl 1862 eine konstitutionelle Verfassung in Kraft gesetzt als auch 1921 eine Verfassung auf parlamentarisch-demokratischer Grundlage. Der Fürst förderte Kunst und Wissenschaft in seinem Land und leitete erste Modernisierungen des bäuerlich geprägten Staates ein.

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Bild: Alexander Krischnig (05/2006)

Karl I.

 

Erster Fürst aus dem Hause Liechtenstein (1608-27); wurde in Böhmen protestantisch erzogen, konvertierte aber im Jahre 1599 aus politischen Gründen zum Katholizismus. Als erste Reaktion auf seine konfessionelle Neuorientierung berief ihn Kaiser Rudolf II. als Obersthofmeister in das höchste Hofamt nach Wien. An dieses Amt gekoppelt war der Vorsitz des Geheimen Rates, welchen er bis 1607 inne hatte. Im großen habsburgischen Bruderzwist zwischen Kaiser Rudolf II. und Erzherzog Matthias schloß er sich der Seite des Erzherzogs an, der ihn im Jahre 1608 in den erblichen Fürstenstand erhob; 1614 trat er die Regierung im neuerworbenen Herzogtum Troppau in Schlesien an. Während des böhmischen Aufstandes stand Karl I. Kaiser Ferdinand II. treu zur Seite, so daß Karl nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 mit der Festnahme und der Exekution der Rebellen beauftragt wurde. Im Jahre 1622 wurde der liechtensteinische Fürst zum kaiserlich-ordentlichen Statthalter und Vizekönig von Böhmen bestellt. Außerdem erhielt er als erster seiner Familie den Orden vom Goldenen Vlies und wurde mit dem schlesischen Herzogtum Jägerndorf belehnt. Außerdem legitimierte der Kaiser Karls Annexionen von "Rebellengütern", womit sein Herrschaftsterritorium enorm vergrößert wurde.

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Karl Eusebius

 

Fürst von Liechtenstein (1627-84); war der älteste Sohn von Fürst Karl I.. Sein primäres Ziel war die Restauration und Neuorganisierung seiner Familie, die durch den Dreißigjährigen Krieg stark belastet wurde, vor allem in finanzieller Sicht. Viele Territorien waren verwüstet und die Geldnöte stiegen auch noch, als die Besitzerwerbungen seines Vaters von der Hofkammer für unrechtmäßig erklärt wurden. Daraus resultierte eine Schadensersatzforderung von rund 1,7 Millionen Gulden. Trotz mangelnder Ersparnisse investierte Fürst Karl Eusebius beträchtliche Summen in kulturelle Güter. Er legte den Grundstein für die liechtensteinischen Kunstsammlungen. Außerdem war der Fürst ein brillanter Pferdezüchter, ein leidenschaftlicher Gärtner und Bauherr.

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Bild: Alexander Krischnig (05/2006)
Bild: Alexander Krischnig (05/2006)
Bild: Lutetia

Caroline Mathilde von Hannover

 1754   pinxit Francis Cotes (1766)  pinxit Jens Juel

Königin von Dänemark und Norwegen (1767-72); die Schwester König Georgs III. von England (*1738, †1820) war die jüngste Tochter Friedrich Ludwigs von Hannover und Augustas von Sachsen-Gotha. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde sie am 8.11.1766 auf Schloß Christiansborg mit dem geisteskranken dänisch-norwegischen König Christian VII. verheiratet. 1768 wurde ihr erstes Kind, der Kronprinz und spätere König von Dänemark und Norwegen Friedrich VI. geboren. Umstritten ist, ob ihre 1771 geborene Tochter Luise Augusta (Ahnin der späteren Kaiserin Auguste Viktoria) die Tochter des deutschen Arztes Friedrich Struensee war, den der König 1769 von einer Reise aus Altona mitgebracht und zu seinem Leibarzt und zum Staatsrat mit weitgehenden Vollmachten ernannt hatte, und der auch Caroline Mathilde erfolgreich behandelte. Jedenfalls wurden beide von Neidern und Intriganten unter dem Vorwand einer Verschwörung gegen den König in der Nacht vom 16. auf den 17.1.1772 verhaftet. Während Struensee am 28. April 1772 in Aarborg hingerichtet wurde, wurde ihre Ehe mit Christian aufgelöst und sie von ihren Kindern getrennt. Der Plan, sie lebenslang auf die Festung Aalborg zu verbannen, mußte jedoch aufgegeben werden, als ihr Bruder Georg mit der Drohung, seine Flotte werde Kopenhagen angreifen, die Freilassung seiner Schwester bewirkte. Caroline Mathilde wurde auf das Schloß in Celle verbracht, wo sie im Alter von nur 23 Jahren an Fleckfieber verstarb. Ihre Kinder blieben in Dänemark.

Mit ihrer Schwester Louisa (sitzend), pinxit Francis Cotes, 1767

 

 

 

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Celle, Stadtkirche St. Marien, Fürstengruft

Friedrich V. von der Pfalz

Kurfürst von der Pfalz (1610-23) und als Friedrich I. König von Böhmen (1619-20); der Sohn Friedrichs IV. von der Pfalz (*1574, †1610) und Prinzessin Luise Juliane von Nassau-Oranien (*1576, †1644) wurde zwischen 1608 bis 1612 in Sedan nach reformiertem Glauben erzogen. Zunächst unter die Hauptvormundschaft Herzog Johanns II. von der Pfalz-Zweibrücken gestellt, heiratete er am 24.2.1613 in London die Tochter des englischen und schottischen Königs Jakob I., Elisabeth Stuart (*1596, †1662). Im Herbst 1619 wurde er zum böhmischen König gewählt, konnte jedoch 1620 nach der Schlacht am Weißen Berg gegen die Truppen Kaiser Ferdinands II. und der katholischen Liga die Krone nicht behaupten. Nach seiner Flucht nach Holland sprach der Kaiser am 22.1.1621 die Acht und Aberacht über ihn aus, seine pfälzische Kurwürde wurde 1623 auf Herzog Maximilian I. von Bayern übertragen, weitere Teile des kurpfälzischen Gebietes wurden an Herzog Wolfgang Wilhelm von der Pfalz-Neuburg abgetreten. Wegen seiner nur im Winter 1619/20 währenden Königswürde wurde er “Winterkönig” genannt. Er starb schwer erkrankt im schwedischen Lager in Mainz.

Elisabeth Stuart, Königin von Böhmen

 

 

 

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Oppenheim am Rhein, Katharinenkirche

Hinweis: In Oppenheim wurde nur das Herz beigesetzt; der Leichnam wurde möglicherweise in Sedan beigesetzt, die Grabstätte ist jedoch verschollen.

Bild: Torvindus, GNU-FDL

Christina I. von Schweden

     

Schwedische Königin; die Tochter Gustavs II. Adolf wurde nach dem Tod ihres Vaters 1632 in der Schlacht bei Lützen dessen Nachfolgerin. Da sie jedoch erst sechs Jahre alt war, wurde Schweden von einem Regentschaftsrat unter der Führung des Reichskanzlers Axel Oxenstierna (*1583, †1654) regiert, bis sie im Jahre 1644 schließlich selber die Regierungsgeschäfte übernehmen konnte. Hoch interessiert an den Wissenschaften, förderte sie diese; so unterstützte sie z.B. die Universität in Uppsala, holte René Descartes nach Stockholm und ließ sich von ihm persönlich unterrichten. Als sie gegen ihren Willen ihren Vetter Karl Gustav von Zweibrücken-Kleeburg heiraten sollte, weigerte sie sich, dankte 1654 nach 10-jähriger Regierungszeit ab und überließ diesem den schwedischen Königsthron, den er als Karl X. Gustav bestieg. Christine war jedoch nach ihrem Verzicht noch diplomatisch für Schweden tätig. Nach ihrer Abdankung konvertierte sie im Dezember 1654 zum Katholizismus und nahm den Namen Maria Alexandra an. Am 3.11.1655 machte sie ihren Übertritt zum katholischen Glauben in der Innsbrucker Hofkirche auch öffentlich. Sie verließ Schweden, zog nach Rom, wo sie um im Palazzo Farnese Wohnung nahm, und widmete sich jetzt ganz den Wissenschaften und der Kunst. Ihre letzten Worte sollen gewesen sein: "Sono nata libera, vissi libera e morirò liberata." [Ich bin frei geboren, habe frei gelebt und sterbe befreit.]

1933 wurde mit Greta Garbo als Königin Christina in der Hauptrolle ein Spielfilm gedreht.

Christina von Schweden diskutiert mit René Descartes

 

 

 

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Rom, Basilica San Pietro (Petersdom)

Hinweis: Das Grab selber befindet sich in der sog. Unterkirche des Petersdoms.

Vranov u Brna, Familiengruft der Fürsten von Liechtenstein

Vranov u Brna, Familiengruft der Fürsten von Liechtenstein

Vranov u Brna, Familiengruft der Fürsten von Liechtenstein

Karl I. von Anjou [franz. Charles d'Anjou]

König von Sizilien (1266-82); Graf von Anjou und seit 1246 der Provence, das er duch Heirat erwarb; Sohn des französischen Königs Ludwig VIII. (†1226) und dessen Ehefrau Blanka von Kastilien; Bruder Ludwigs IX.; der ihm die Grafschaft Anjou überließ. Karl, erst nach dem Todes seines Vaters geboren, begleitete Ludwig 1248 auf dem 6. Kreuzzug. 1263 vom Papst mit dem bislang staufischen Königreich Sizilien belehnt, kam er 1265 nach Italien, wo er am 6.1.1266 in Rom von Papst Klemens IV. zum König von Sizilien gekrönt wurde. Seine Hauptstadt verlegte er nach Neapel. Sizilien eroberte er durch seine Siege 1266 bei Benevent über den Staufer Manfred, den Sohn Friedrichs II., und 1268 bei Tagliacozzo über Konradin, den er in Neapel hinrichten ließ. Sizilien verlor er wieder durch die “Sizilianische Vesper”, als sich die Sizilianer im März 1282 gegen die französische Herrschaft erhoben und sich die Revolte von Palermo und Corleone schnell auf andere Städte Siziliens ausbreitete. Karl wurde dadurch auf den festländischen Teil des Königreiches zurückgeworfen, wobei der Titel jedoch unverändert blieb.

Karl von Anjou ist der Stammvater des älteren Hauses von Anjou, eines Seitenzweiges der französischen Herrscherdynastie der Kapetinger.

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Bild: Cgoodwin (2005) Wikipedia.de

Saint-Denis, Basilika

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Hinweis: Karls Corpus wurde im Dom San Gennaro in Neapel beigesetzt, während die Eingeweide in der Kathedrale von Foggia bestattet wurden; sein Herz wurde 1820 in die Abtei von Saint-Denis überführt.

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Bild: Ristesson (11/2010) Wikipedia.en
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Adel / Regenten XXXII

Omnibus salutem!