Viktor Emanuel I. [ital. Vittorio Emanuele]

                                   

König von Piemont-Sardinien und Herzog von Savoyen; dritter Sohn von König Viktor Amadeus II. und dessen Gemahlin Maria Antonia von Spanien; nahm als Oberbefehlshaber am 1. Koalitionskrieg (1792-97) gegen Frankreich teil, folgte 1802 seinem älteren Bruder Karl Emanuel II. nach dessen Abdankung auf den Thron von Sardinien. 1806 verlegte er seine Residenz nach Cagliari und lebte dort im Exil. Nach der Verbannung Napoléons 1814 erhielt Viktor Emanuel zunächst Piemont und Savoyen zurück und gemäß der Verträge des Wiener Kongresses 1815 auch die frühere Republik Genua. Nach dem Tod seines Bruders wurde er 1819 Herzog von Savoyen. Nach einem Aufstand des Geheimbunds Carbonari dankte er am 13.3.1821 als König von Sardinien zugunsten seines Bruders Karl Felix ab.

Verheiratet war Viktor Emanuel I. seit 1789 mit Maria von Modena.

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Turin, Basilica di Superga

Bild: 41Dodge (06/2002)

Umberto I. eigentl. Rainer Karl Emanuel Johann Maria Ferdinand Eugen

König von Italien; Großvater von Umberto II.; ältester Sohn Viktor Emanuels II.; nahm 1866 an der Schlacht von Custoza gegen die Österreicher teil. Als sich die Niederlage der Italiener abzeichnete, deckte er erfolgreich den Rückzug der Armee und war nach der Eroberung Roms im September 1870 als Generalleutnant Kommandeur der dortigen Militärdivisionen. 1878 folgte er seinem Vater als König von Italien und Herzog von Savoyen nach. 1882 schloß er wegen kolonialer Gegensätze zu Frankreich ein bis zum Ersten Weltkrieg mehrfach erneuertes geheimes Verteidigungsbündnis mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn. Am 17.11.1878 wurde er durch das Attentat des Kochs Passanante leicht verwundet. Erfolg hatte das Attentat des Anarchisten Gaetano Bresci (*1869, †1901); Umberto I. starb an den Attentatsfolgen. Verheiratet war er seit 1868 mit Margarethe von Genua.

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Margarethe von Italien ital. Margherita Maria Teresa Giovanna di Savoia

Margarethe von Genua

 

 

 

 

 

Königin von Italien (1878-1900); Tochter des Prinzen Ferdinand von Savoyen, 1. Herzogs von Genua, und dessen Gemahlin Prinzessin Elisabeth von Sachsen; mit ihrem Sohn Viktor Emanuel III.heiratete 22.4.1868 in Turin ihren Cousin, den späteren König von Italien, Umberto I.. Sie war die Mutter des Kronprinzen und nachmaligen Königs Viktor Emanuel III. von Italien. In den Jahren, in denen sie als Erbprinzessin und ab 1878 als Königin von Italien an der Seite Umbertos stand, übte sie einen erheblichen Einfluß auf die Entscheidungen ihres Mannes und eine große Faszination auf die Bevölkerung aus, indem sie ihre öffentlichen Auftritte klug nutzte, um die Menschen mit raffinierter Kleidung und konstanter Freundlichkeit zu beeindrucken, und nationalistisch, konservativ und antiparlamentarisch eingestellt sowie tief religiös, war sie die politische Figur des vereinten Italiens, die nach Giuseppe Garibaldi und Benito Mussolini, dessen Aufstieg zur Macht sie unterstützte, “die größte Begeisterung in der Ober- und Unterschicht“ auslöste.

Margarethe war auch eine großzügige Patronin der Künste. Der italienische Dichter Giosuè Carducci widmete ihr 1878 eine bekannte Ode: 

Alla Regina d'Italia
Onde venisti? Quali a noi secoli
sí mite e bella ti tramandarono?
fra i canti de' sacri poeti
dove un giorno, o regina, ti vidi?
 

Margarethe zeigte aber auch ein großes Interesse an der Luftfahrt; so besuchte sie 1908 Frankreich, um in Le Mans den ersten Flugvorführungen in Europa von Wilbur Wright beizuwohnen. Etwa um die gleiche Zeit stiftete sie einen im allegorischen Stil gehaltenen Luftschiffer-Preis, der einen barocken Ballon zeigte.

Margarethe war mit der heiligen Elisabeth von Thüringen verwandt. Da diese nach ihrer Ehe mit dem Landgrafen von Thüringen ihre drei letzten Lebensjahre in Marburg verbrachte, besuchte die italienische Königin 1897 die Region. Da ihr die zur Begrüßung angetretenen Soldaten der Marburger Garnison gefielen und sie dies Kaiser Wilhelm II. mitteilte, ernannte der deutsche Kaiser die italienische Königin zur Chefin des in Marburg gelegenen Preußischen Jagerbataillons 11, des vormaligen Kurhessischen Jägerbataillons 11. Seit dieser Zeit trugen die Marburger Jäger als besonderes Zeichen der Wertschätzung die italienische Krone sowie ein großes M für “Margarethe“ auf ihren Schulterklappen.

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Rom, Pantheon

Bilder: Dr. József Varga (2006)

Alexandra Pawlowa Romanowa

 

Tochter aus Zar Pauls I. von Rußland, dem Sohn von Katharina der Großen, und Sofie, Herzogin von Württemberg, die dieser in zweiter Ehe geheiratet hatte. Alexandra sollte eigentlich mit dem schwedischen König Gustav Adolf IV. vermählt werden; die Heirat fand jedoch aus konfessionellen Gründen nicht statt. Statt dessen wurde sie 16-jährig 1799 in Gatschina (Rußland) mit Erzherzog Josef Anton von Österreich, dem Palatin (Regent) von Ungarn (*1776, †1847), und sechstem Sohn Kaiser Leopolds II. verheiratet. Das junge Paar wurde in Wien und in Buda mit großer Festlichkeit empfangen. Alexandra Pawlowa starb acht Tage nach der Geburt einer Tochter, die bereits bei der Geburt gestorben war.

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Üröm (dt. Erben) bei Budapest

Joseph Bonaparte eigentl. Giuseppe Bonaparte

 

König von Neapel (1806-08); König von Spanien (1808-13); der älteste Bruder Napoléons. Ursprünglich sollte er Geistlicher werden, studierte dann aber Jura an der Universität in Pisa und arbeitete als Rechtsanwalt und Richter und vorübergehend als Diplomat in Rom. Als Napoléon ihn zum König von Spanien einsetzte, wurde ein Volksaufstand ausgelöst (Napoleonische Kriege); Joseph mußte nach der Niederlage bei Vitoria (1813) Spanien verlassen.

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Paris, Invalidendom

Bild: Alexander Krischnig (11/2006)

Katharina von Österreich

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Königin von Polen (1533-72); die Tochter von Kaiser Ferdinand I. und Anna von Böhmen wurde vorwiegend in Innbruck erzogen und 1549 im Alter von 16 Jahren mit Franz III., Herzog von Mantua vermählt. Da ihr Mann bereits vier Monate nach der Hochzeit starb, heiratete die junge Witwe daraufhin 1553 König Sigismund II. August von Polen, der zuvor in erster Ehe - gegen den ausdrücklichen Willen seines älteren Bruders - mit ihrer Schwester Elisabeth verheiratet war. Als deutlich zu sein schien, daß sie keine Nachkommen würde haben können, bemühte der König sich jahrelang erfolglos um eine Scheidung und verstieß die vermutlich an Epilepsie leidende Katharina schließlich im Herbst 1566 vom Hof; sie kehrte in ihre Heimat zurück und verbrachte ihre letzten fünf Lebensjahre im Linzer Schloß.

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 St. Florian b. Linz, Gruft unter dem Augustiner-Chorherren-Stift

Bild: Sarah (12/2004)

Katharina von Aragonien

    

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Königin von England; jüngstes Kind Ferdinands II. von Aragonien und Isabellas I. von Kastilien und Ururenkelin Eduard III. von England; Mutter der späteren Königin Maria I. Tudor, der Katholischen; sie heiratete 1503 nach dem Tod ihres ersten Gatten Arthur Tudor (†1502) dessen jüngeren Bruder Heinrich, den späteren König Heinrich VIII., der dann ab 1526 wegen seiner Geliebten Anna Boleyn die Annullierung der Ehe betrieb und sie 1533 ohne päpstliche Zustimmung löste, was der Anlaß zur Trennung Englands von der römischen Kirche war. Katharina, die die Entscheidung nicht anerkannte, wurde bis zu ihrem Tod gefangengehalten.

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Peterborough, Kathedrale

Bild: Alexander Krischnig (01/2008)
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Karl Emanuel I. der Große [ital. Carlo Emanuele I di Savoia]

                

 

Herzog von Savoyen; einziger Sohn Emanuel Philiberts von Savoyen (*1528, †1580) und dessen Gemahlin Marguerite von Frankreich; versuchte die geostrategisch günstige Lage seines Landes zwischen Frankreich und dem spanisch beherrschten Norditalien auszunutzen, um sein Land zu vergrößern und dessen Prestige zu steigern. Zuerst lehnte er sich dazu an Spanien an und betrieb Politik gegen Frankreich. Diese scheiterte, als er von Frankreich im Vertrag von Lyon 1601 gezwungen wurde, für die geforderte Markgrafschaft Saluzzo weit bedeutendere eigene Territorien an Frankreich abzutreten. Auch die Rückeroberung von Genf, das einst zu Savoyen gehört hatte, mißlang ihm 1602 in der Escalade. Aus Enttäuschung über die mangelnde Unterstützung wandte er sich anschließend von Spanien ab und verbündete sich mit Frankreich. Als 1626 die Herzöge von Mantua ausstarben und er Anspruch auf deren Besitz erhob, unterstützte Frankreich in diesem Wunsche ihn nicht, so daß er in den Mantuanischen Erbfolgekrieg (1628-31) eingriff und sich damit gegen Frankreich stellte (den Ausgang des Krieges erlebte er allerdings nicht mehr).

Verheiratet war Karl Emanuel seit 1585 mit Katharina Michaela vonKatharina Michaela Spanien, einer Tochter Philipps II., Enkelin Karls V.. Seine Bemühungen mittels Heiratspolitik durch ein Netzwerk mehr Einfluß zu gewinnen, waren insofern von Erfolg gekrönt, als er seine Töchter und Söhne vorteilhaft verheiraten konnte; seine Bemühungen allerdings, für seine Söhne auch in ein hohes kirchliche Amt zu bringen, konnte er lange nicht realisieren; erst 1607 ernannte Papst Klemens VIII. Moritz von Savoyen (*1593, †1657) zum Kardinal.

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Vicoforte (Prov. Turin), Kirche

Bilder: Dott. Ludovico Buscatti (07/2011)

Julia Farnese [ital. Giulia] gen. La Bella

  

Tochter des Condottiere Pier Luigi Farnese, und der Giovannella Caetani; Schwester von Papst Paul III.; am 21. Mai 1489 heiratete sie im Palazzo Borgia Orsino Orsini, gen. “der Einäugige“, Sohn von Adriana de Mila, bei der Lucrezia Borgia, mit der Julia sich befreundete, erzogen wurde. Zu dieser Zeit wurde sie die Geliebte des 58-jähigen Kardinals Rodrigo Borgia, des späteren Papstes Alexanders VI., der ihren Ehemann von ihr fernhielt. Aus dieser Verbindung ging 1402 die Tochter Laura hervor. Über den Einfluß Julia Farneses auf den Papst, gelang es dee Familie Farnese, Julias Bruder Alessandro im Alter von nur 25 Jahren zum Kardinal ernennen zu lassen. Die Beziehung Alexanders zu ihr endete im Jahr 1499 oder 1500. 1506 heiratete sie in zweiter Ehe den neapolitanischen Edelmann Giovanni Capece Bozzato, den sie 1496 bei der Hochzeit von Jofré und Sancia Borgia kennengelernt hatte, und wurde Gouverneurin von Carbognano. Nach dem Tod ihres zweiten Gemahls im Jahr 1517 führte sie ein zurückgezogenes Leben und verwaltete als Witwe ihre Güter bis zu ihrer Rückkehr nach Rom im Jahr 1522, wo sie im Haus ihres Bruders Alessandro im Alter von fünfzig Jahren verstarb.

 

Die linke Skulptur soll “La Bella Giulia”, die schöne Julia, Schwester Pauls III., als Justitia darstellen. Urpsprünglich war Julia nackt dargestellt, später wurde die Skulptur mit einem Bleigewand bekleidet. (Figur am Grab Papst Pauls III.)

Verklärung Christi (pinxit Raffael, 1518-20). Julia Farbese im Vordergrund knieend

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grabstaette nicht lokalisiert

Johann Friedrich I. der Großmütige

johann_friedrich1_cranachaelt_bdpinxit Lucas Cranach d. Ältere

 

Kurfürst und Herzog von Sachsen (1532-47); aus dem Hause der ernestinischen Wettiner; ältester Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann des Beständigen und dessen Gemahlin Sophie zu Mecklenburg; als treuer Anhänger Martin Luthers förderte er die Reformation, konsolidierte die Landeskirche und richtet 1539 neue Konsistorien mit dem Ziel ein, die Verwaltung der Kirchengüter in geregelte Bahnen zu lenken. Außerdem förderte er auch die Universität Wittenberg und erwarb sich dabei große Verdienste. Im. Juli 1546 verhängte Kaiser Karl V. die Reichsacht über ihn und die Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes, in dem sich viele lutherische protestantische Fürsten und Städte 1531 zur Verteidigung zusammengeschlossen hatte. In dem folgenden Schmalkaldischen Krieg stellte sich sein ebenfalls lutherischer Vetter Herzog Moritz von Sachsen auf die Seite des Kaisers und fiel in Kursachsen ein. Johann Friedrich wurde am 24. April 1547 in der Entscheidungsschlacht bei Mühlberg von kaiserlichen Truppen gefangen genommen. Das gegen ihn verhängte Todesurteil wurde nach dem Einspruch u.a. auch seines Vetters Moritz aufgehoben, allerdings wurde er bis 1552 in Haft gehalten. Zugleich wurden ihm im Mai 1547 im sog. Wittenberger Vertrag die Kurwürde und der größte Teil seines Landes abgesprochen; Nutznießer dieser Entscheidung war Moritz, dem beides zugesprochen wurde. Da auch die Universität von Wittenberg an Moritz gegangen war, ließ Johann Friedrich 1548 die Universität Jena gründen. Nach dem Tode seines älteren Bruders Johann Ernst von Coburg im Jahre 1553 beerbte er diesen, so daß sich sein Herrschaftsgebiet wieder erweitert. Erneut kam es zu Auseinandersetzungen mit Kurfürst Moritz, da Johann Friedrich weiterhin sowohl den kurfürstlichen Titel als auch das entsprechende Wappen führte; sie wurden erst nach dem Tode von Moritz durch den Naumburger Vertrag am 24. Februar 1554 beigelegt.

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Bild: Thomas Haas (08/2014)

Weimar, Stadtkirche St. Peter & Paul (Herderkirche)

Bild: Günter Bihn (03/2022)
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Adel / Regenten XXXVIII

Omnibus salutem!