Johanna von Kastilien und Leon gen. Johanna die Wahnsinnige [span. Juana la loca]
Tochter der Katholischen Könige Ferdinands II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien. Im Zuge seiner Bündnispolitik gegen Frankreich verheiratete Ferdinand seine Tochter 1496 mit Kaiser Maximilians I. Sohn Philipp dem Schönen von Burgund. Nach dem Tod ihrer beiden älteren Geschwister Johann (†1497) und Isabella (†1498) wurde Johanna Erbin der spanischen Königreiche, und nach dem Tod ihrer Mutter reklamierte Johanna das Königreich Kastilien für sich. Nach Philipps plötzlichem Tod 1506 verfiel Johanna in eine tiefe Depression, soll sich sogar geweigert haben, den Sarg mit dem Leichnam ihres Gatten zur Beisetzung herauszugeben. Ferdinand führte für sie zunächst die Regentschaft in Kastilien, dann, ab 1516, ihr Sohn Karl, der spätere Kaiser Karl V. Obwohl sie bis zu ihrem Tod formal Königin blieb, wurde sie, angeblich wegen ihres Zustandes unter der Obhut der Klosterfrauen des Klosters Santa Clara in der Festung von Tordesillas gefangengesetzt.
Hinweis: Links befindet sich der Sarg von Isabella der Katholischen, Johannas Sarg befindet sich rechts hinten, derjenige Miguels rechts vorne.
Granada, Kathedrale, Capilla Real, Krypta
Alfons I. der Eroberer [port.: Alfonso Henriques]
König von Portugal (1139-1185); Abkömmling einer Seitenlinie des Königshauses der Kapetinger; der Sohn Heinrichs von Burgund (*1069, †1112), des Grafen von Portugal erbte schon im Kindesalter im Jahr 1112 den Titel seines Vaters, stand jedoch bis zu seiner Mündigkeit unter der Obhut der Mutter Theresia als Regentin von Portugal, die er 1128 in der Schlacht von São Mamede besiegte. Er übernahm selbst die Regierung und setzte die Unabhängigkeit Portugals von Kastilien-León durch. 1147 gelang es ihm, Santarém zu erobern und - mit Hilfe der auf dem Weg ins Heilige Land befindlichen Teilnehmern des 2. Kreuzzuges - Lissabon. Noch im gleichen Jahres errang er einen entscheidenden Sieg über die Mauren bei Ourique und rief sich daraufhin selbst zum König von Portugal aus. 1179 wurde Alfons von Papst Alexander III. offiziell als König bestätigt. Damit war er der erste König der Burgunder-Dynastie in Portugal sowie der Begründer der Ritterorden Ala und Avis. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Sancho I. (*1154, †1211).
Coimbra, Mosteiro de Santa Cruz
Prinzessin von Iran; das jüngste Kind von Mohammed Reza Pahlavi, dem letzten Schah von Persien, und seiner dritten Frau Farah Diba (*1938). Am 16.1.1979 floh ihre Familie infolge der islamischen Revolution in die USA. Sie verließen das Land wenig später, lebten einige Zeit in Panama und schließlich in Ägypten, wo der Schah 1980 starb.
Nach dem Tod ihres Vaters kehrte sie mit ihrer Familie wieder in die USA zurück und besuchte eine Schule in Massachusetts, studierte anschließend an der Brown University und schloß ihr Studium 1992 ab. Sie heiratete nie und verbrachte die meiste Zeit auf Reisen. Sie litt unter Magersucht und Depressionen, nach Aussagen ihrer Mutter angeblich, weil sie den Tod ihres Vaters nie verkraften konnte. Sie wurde leblos in einem Schlafzimmer des Leonard-Hotel in London gefunden, in dem sie Stammgast war; nach offizieller Darstellung war die Ursache für ihren Tod die Einnahme einer Überdosis an Tabletten.
Paris, Cimetière de Passy
Pfalzgraf bei Rhein (1140-41), Markgraf von Österreich (1141-56), Herzog von Bayern (1143-56), Herzog von Österreich (1156-77); dem Geschlecht der Babenberger entstammend; der Sohn Markgraf Leopolds III. und Bruder Ottos von Freising (*~1112, †1158), einem der bedeutendsten Geschichtsschreiber des Mittelalters, verzichtete 1156 zugunsten Heinrichs des Löwen auf Bayern, wofür Österreich zum Herzogtum erhoben wurde. 1145 erhob er Wien zu seiner Residenz, wodurch Wien Städte wie Krems, Melk oder Klosterneuburg überflügeln konnte und seither ununterbrochen die Hauptstadt des Landes blieb. Verheiratet war er seit dem 1.5.1142 in erster Ehe mit Gertrud, der einzigen Tochter Kaiser Lothars III. und ab 1148 in zweiter Ehe mit Theodora Komnena (*1133, †1184), einer Nichte des byzantinischen Kaisers Manuel I.. Durch diese Verbindung wurden die Babenberger in Europa stark aufgewertet. Das Kinderlied "Heidschi bum beidschi" geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf sie zurück, da die griechische Prinzessin ihre Kinder mit "Heude mou paidion" (Schlaf, mein Kind) in den Schlaf sang, woraus die Wiener "Heidschi bum beidschi" machten.
Wien, Schottenkirche
Hinweis: Im Grab Heinrichs II. Jasomirgott liegen auch seine zweite Ehefrau Theodora Komnena und die gemeinsame Tochter Agnes von Ungarn (*1151, † 1182), Gemahlin des ungarischen Königs Stefan III..
Peter I. von Brasilien [port.: Dom Pedro]
Kaiser von Brasilien (1822-31); als Peter IV. 1826 König von Portugal; dem Hause Bragança entstammend; der zweite Sohn des Königs von Portugal und Brasilien, Johann VI. von Portugal (*1767, †1826), und dessen Gemahlin Charlotte Johanna (*1775, †1830) floh mit seinen Eltern, als Portugal 1807 von napoleonischen Truppen besetzt wurde, mit dem Rest der königlichen Familie nach Brasilien. Als sein Vater 1821 nach Portugal zurückkehrte, wurde Peter Prinzregent von Brasilien. 1822 verkündete er die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal und wurde zum Kaiser gekrönt. Nach dem Tode seines Vaters nahm er als Peter IV. den Titel des Königs von Portugal an, verzichtete jedoch im gleichen Jahr zugunsten seiner minderjährigen Tochter Maria II., für die Peters Bruder Michael die Regentschaft übernahm, auf auf den Thron. Peters Willkürherrschaft und seine Verwicklung in die inneren Angelegenheiten Portugals ließen seine Unbeliebtheit in Brasilien wachsen. Er dankte 1831 zugunsten seines fünfjährigen Sohnes Peter II. (von Brasilien) als Kaiser ab und ging als Herzog von Bragança nach Frankreich. Von dort führte er einen erfolgreichen Kampf gegen seinen Bruder Michael und rettete seiner Tochter Maria den portugiesischen Thron.
Verheiratet war Peter I. in erster Ehe mit der Erzherzogin Leopoldine von Österreich, in zweiter Ehe mit mit Prinzessin Amalie von Leuchtenberg.
Inschrift: Pedro I., fundador do império, 1º imperator constitucional e defendor perpétuo do Brasil, 28º rei de Portugal. 4º do nome *12-X-1798 †24-IX-1834 [Peter I, Gründer des Reiches, 1. konstitutiuoneller Kaiser und immerwährender Verteidiger Brasiliens. 28. König von Portugal, 4. dieses Namen].
São Paulo, OT Ipiranga, Krypta unter dem Unabhängigkeitsdenkmal
Bayerischer Kronprinz; Sohn Ludwigs III., des letzten Königs von Bayern, und Maria Theresia Erzherzogin von Österreich-Este (*1849, †1919), der Nichte von Franz V., Herzog von Modena und Nachfahrin der Stuarts; war Heerführer im Ersten Weltkrieg.
München, Theatinerkirche, Fürstengruft
Konradin (r.) auf Falkenjagd
Herzog von Schwaben (1262–68 als Konrad IV.; König von Jerusalem (1254–68 als Konrad III.; König von Sizilien (1254–58 als Konrad II.); Sohn König Konrads IV., der 1254 auf einem Italienfeldzug an Malaria starb; Enkel Kaiser Friedrichs II.; verbrachte seine Kindheit am Hof seines Onkels Herzog Ludwig des Strengen. Dort dichtete er Minnelieder, so soll das Gedicht “Ich weiß nicht, Herrin, was Liebe bedeutet” von ihm stammen. Als Papst Klemens IV. nach dem Tod König Manfreds 1266 das staufische Königreich Sizilien an Karl von Anjou verlieh, zog Konradin 1267 nach Italien, um seine Ansprüche durchzusetzen. Um Mitstreiter zu gewinnen, verpfändete, verschenkte und verkaufte er einen großen Teil seines Besitzes; dieser Vorgang ging als “Konradinische Schenkung” in die Geschichte ein. Aber nach anfänglichem Schlachtenglück 1268 bei Tagliacozzo geriet sein Heer in einen Hinterhalt; Konradin wurde gefangengenommen und im selben Jahr in Neapel enthauptet - ein Vorgang, der in weiten Teilen der Zeitgenossen als ein ungeheuerliches Verbrechen angesehen wurde.
Konradin von Schwaben und Friedrich von Baden vernehmen beim Schachspiel ihr Todesurteil (pinxit Johann Anton Tischbein, 1784)
Enthauptung Konradins auf dem Marktplatz von Neapel
Neapel, S. Maria del Carmine
Hinweis: Das von Maximilian II. in Auftrag gegebene Monument an Konradins Grabmal wurde von Bertel Thorvaldsen 1847 gestaltet. Konradin wurde - als Häretiker gebannt - erst 10 Jahre nach seinem Tode in der Kirche beigesetzt; seine Gebeine befinden sich im Sockel des Monuments.
Maria Leopoldine Josepha Caroline
Erzherzogin von Österreich; Kaiserin von Brasilien; Tochter von Kaiser Franz I. von Österreich und dessen zweiter Gemahlin Prinzessin Maria Theresa von Neapel-Sizilien, der Tochter Maria Karolias von Neapel-Sizilien; als Kind im Alter von neun Jahren erlebte sie die Besetzung Wiens durch Napoléon mit und die Flucht mit ihrer Mutter nach Schlesien. Als beide schließlich wieder nach Wien zurückkehrt waren, erkrankte die Mutter und starb. Am 6.1.1808 heiratete ihr Vater eine Freundin seiner ältesten Tochter Marie Luise, Maria Ludovika Beatrix von Österreich-Este, der sich die 10-Jährige eng anschloß und die sie auf Reisen begleitete, so auch zur Kur im Juni 1810 nach Karlsbad, wo sie u.a. den 61jährigen Johann Wolfgang von Goethe kennenlernten. Schon 1816 verlor sie auch ihre Stiefmutter, die kinderlos im Alter von nur 28 Jahren an Lungenschwindsucht starb. Auf Drängen Metternichs wurde die Heirat der 20-Jährigen mit Peter I. (Dom Pedro I.) von Brasilien angebahnt, eine Verbindung, der Kaiser Franz eher skeptisch gegenüberstand. Am 13. Mai 1817 wurde Leopoldine in St. Augustin, der Hochzeitskirche der Habsburger, in Wien mit ihm per procurationem verheiratet; als Stellvertreter fungierte ihr Onkel Erzherzog Karl. Am 5.11.1817 hielt sie feierlich Einzug in Rio de Janeiro, und am 6. November fand unter großer Prachtentfaltung in der Königlichen Kapelle des Stadtpalastes die Trauung des Paares statt. Bald schon wandelte sich das Leben der frischverheirateten Poldl, wie sie in Wien genannt worden war, die in der auf einem kleinen Hügel gelegene Quinta Boa Vista lebte, in einen langweiligen Gleichklang, den die Österreicherin schwermütig werden ließ. Außerdem litt sie unter der Launenhaftigkeit und Oberflächlichkeit ihres Gemahls. Sie begann wieder, wie einst in Wien, Mineralien zu sammeln, zu zeichnen und zu katalogisieren. Und sie beschäftigte sich mit ökonomischen Fragen; so führte sie die moderne Viehwirtschaft mit aus der Schweiz importieren Kühen in Brasilien ein.
Leopoldine inmitten ihrer Minister
Als Brasilien sich vom “Mutterland” lösen wollte, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Portugal, vertreten durch den Kommandanten der portugiesischen Truppen in Brasilien Jorge de Avilez, und den brasilianischen “neuen Patrioten”, mit denen Leopoldine Kontakt aufnahm. Am 2.9.1822 lud sie die Provinzgouverneure ein, und in einer Resolution wurde nach einer kurzen Debatte einstimmig die Loslösung von Portugal beschlossen. Ihr Mann, der sich in São Paulo aufhielt, stimmte diesem Beschluß zu. Leopoldine starb wenige Tage nach einer Fehlgeburt am 11.12.1826 um 10 Uhr vormittag. Ihr Gemahl dankte 1831 als Kaiser ab und ging als Herzog von Bragança nach Frankreich. Der gemeinsame Sohn Peter II. (Dom Pedro II.) bestieg als 6-Jähriger den Thron.
Ankunft in Brasilien (Ausschnitt)
Begräbniszug Leopoldines
São Paulo, Parque da Independência, Capela Imperial
Hinweis: Leopoldine wurde zunächst in der Kirche des Ajuda-Klosters beigesetzt. Erst 1954 wurden ihre Gebeine in das brasilianischen Nationaldenkmal überführt, das an der Stelle errichtet worden war, an der Leopoldine ihren Gatten über den Unabhängigkeitsbeschluß unterrichtet hatte.
Omnibus salutem!