Bilder: Alexander Krischnig (10/2007)

Maximilian I.

Kurfürst von Bayern; Sohn Herzog Wilhelms V. von Bayern und Renatas von Lothringen; von Jesuiten erzogen, manifestierte sich in ihm ein tiefer Haß gegenüber dem Protestantismus. In Ingolstadt, wo er seit 1587 studierte, schloß er Freundschaft mit dem späteren Kaiser Ferdinand II.. Als ihm sein Vater 1597 die Regierung abtrat, brachte er neuen Schwung in die Staatsgeschäfte, zog aber bei seinen Reformen die Landstände zur Hilfe und ging im allgemeinen dabei recht besonnen vor. Er schuf 1616 eine neue, vorbildliche Landrecht-, Polizei-, Gerichts- und Malefizordnung und ein schlagkräftiges Heer. 1607 vollzog er die von Kaiser Rudolf II. über die Reichsstadt Donauwörth ausgesprochene Reichsacht. Nach Eroberung der Stadt behielt Maximilian, trotz aller Einsprachen der evangelischen Stände, diese in seinem Besitz. Die Protestanten verbündeten sich daraufhin 1608 zu Protestantischen Union. Als Reaktion darauf stellte Maximilian sich 1609 an die Spitze der Katholischen Liga. Das habsburgische Haus wollte er eigentlich ausgeschlossen wissen und widersetzte sich auch der Einmischung der Liga in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit und in die Wirren in den österreichischen Erblanden. Doch ließ er 1610 die Aufnahme Erzherzogs Ferdinand zu und unterstützte dessen Wahl zum Kaiser.

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München, St. Michael Kirche

Bilder: Alexander Krischnig (10/2007)

Max(imilian) II. Emanuel gen. “Der Großmütige“

Kurfürst von Bayern; ältester Sohn des Kurfürsten Ferdinand Maria und dessen Frau Henriette Adelheid; Enkel Maximilians I., Vater Kaiser Karls VII., Großvater Maximilians III. Joseph; nach dem Tode seines Vaters trat er 1679 die dessen Nachfolge an und begann mitz der Modernisierung des bayerischen Heeres nach französischem Vorbild. In den Großen Türkenkriegen von 1686 bis 1688 kam er Kaiser Leopold I. als Verbündeter zur Hilfe, so daß es mit seiner Hilfe gelang, Wien von den Türken zu befreien; aus Dankbarkeit wurde Maximilian Emanuel, der nach der Erstürmung Belgrads im Jahre 1688 wegen seiner blauen Uniform den Beinamen “Blauer König” erhielt, zum Generalissimus und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies durch den Kaiser ernannt. Nach seiner Teilnahme am Pfälzischen Erbfolgekrieg 1691 erhielt er für seine Verdienste um die Sicherung der Rheingrenze die Statthalterschaft über die Spanischen Niederlande (bis 1699). Im Spanischen Erbfolgekrieg schlug er sich in der Hoffnung die Spanischen Niederlande als Königtum zu gewinnen auf die französische Seite, erlitt jedoch in der Schlacht bei Höchstädt am 13.8.1704 eine Niederlage und wurde vertrieben; als Folge wurde Bayern von Österreich besetzt; 1714/15 erhielt er Bayern zurück. In der Wittelsbachischen Hausunion suchte er 1724 die Macht der Wittelsbacher in Bayern, in der Pfalz, in Pfalz-Sulzbach, Köln, Trier und Münster zusammenzufassen. Maximilian ließ u.a. die Schlösser Lustheim und Nymphenburg ausbauen. Verheiratet war Maximilian Emanuel seit 1685 in erster Ehe mit Erzherzogin Maria Antonia von Österreich (*1669, †1692), der einzigen überlebenden Tochter des Kaisers Leopold I., und seit 1695 in zweiter Ehe mit Prinzessin Therese Kunigunde von Polen, Tochter von König Johann III. Sobieski von Polen.

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München, Theatinerkirche, Fürstengruft

Bilder: Alexander Krischnig (10/2007)

Maximilian III. Joseph

 als Kronprinz          

Kurfürst von Bayern; der Sohn Kaiser Karls VII. zog sich 1745 nach dem desaströsen Mißerfolg des Österreichischen Erbfolgekrieges und dem Frieden von Füssen mit Österreich aus dem Österreichischen Erbfolgekrieg zurück. Im Gegenzug erhielt er die von Österreich besetzten bayerischen Erblande zurück. Im Siebenjährigen Krieg beteiligte er sich zwar formell auf der Seite Österreichs und Frankreichs an der Koalition gegen Preußen, hielt sich jedoch tatsächlich weitgehend neutral. 1759 gründete er die Akademie der Wissenschaften in München. Religiös verhielt er sich tolerant, ließ in München sogar den evangelischen Gottesdienst zu, den Jesuitenorden verbot er. Mit seinem Tode erlosch die jüngere bayerische Hauptlinie des Hauses Wittelsbach. Seine Nachfolge trat Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz an.

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Ludwig XVII. (Karl Ludwig von Bourbon)

König von Frankreich und Navarra; Sohn Ludwigs XVI. und dessen Gattin Marie Antoinette; (Titular-) Herzog der Normandie; nach dem Tode seines älteren Bruders ab 1789 auch Dauphin von Viennois und Kronprinz von Frankreich. Er wird - als legitimen Nachfolger seines Vaters - in der Reihe der französischen Könige geführt, obwohl er niemals regierte. Nach der Hinrichtung seiner Eltern durch die Guillotine wurde er zu dem Schuster Antoine Simon, einem Jakobiner, in die Lehre gegeben. Als dieser ebenfalls hingerichtet worden war, wurde Ludwig in das Pariser Temple-Gefängnis gebracht, wo er bereits am 13.8.1792 untergebracht worden war, nachdem er dorthin er mit seinen Eltern und seiner Schwester aus den Tuilerien überführt und am 3.7.1793 schließlich von seiner Mutter getrennt worden war und wo er an Tuberkulose verstarb.

Da es eine Jahrhunderte lang währende Diskussion darum gab, ob er wirklich gestorben sei, und sich immer wieder Personen als Ludwig ausgaben und Anspruch auf den Thron erhoben, wurde 1999 die Kristallurne [links], in der sein Herz verwahrt wurde, geöffnet und das Herz einer DNA-Analyse unterzogen. Damit wurde Karl Ludwigs Identität einwandfrei festgestellt und jegliche weiteren Spekulationen beendet, wie z.B. die um den deutschen Uhrmacher Karl Wilhelm Naundorff, der 1845 in den Niederlanden gestorben war und auf dessen Grabstein der Satz “Hier ruht Ludwig XVII. König von Frankreich und Navarra" steht.

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Cesare Borgia

                     

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Italienischer Fürst; unehelicher Sohn Papst Alexanders VI.; Bruder von Lucrezia Borgia; bereits im Alter von 17 Jahren wurde er Erzbischof von Valencia (1492) und mit 18 Jahren am 20.9.1493 Kardinal. Als der französische König Karl VIII. Anspruch auf das Königreich Neapel erhob, 1494 einen Kriegszug nach Italien unternahm und Rom einnahm, gab Papst Alexander VI. seinen Sohn als Geisel mit auf seinem Wege nach Neapel. Cesare konnte jedoch - als königlicher Stallknecht verkleidet - in Velletri entweichen. Wegen seines ausschweifenden Lebenswandels und seines Jähzorns geriet er bald in Verruf. 1497 wurde er der Mittäterschaft an der Ermordung seines Bruders Giovanni, des Herzogs von Benevent und Gandia, der im Arno ertränkt wurde, beschuldigt. Auf eigenen Wunsch befreite ihn sein Vater im August 1498 von seinen geistlichen Ämtern und entsandte ihn wenig später zum Nachfolger Karls VIII., Ludwig XII. nach Frankreich, um jenen davon zu unterrichten, daß der Papst ihn von seiner ersten Ehe entbunden habe. Der König belohnte Cesare Borgia, indem er ihn zum Herzog von Valence erhob. Am 10 5.1499 heiratete er Charlotte d’Albret, eine Schwester Johanns III. (*1469, †1516), des Königs von Navarra, und Nichte Ludwigs XII.. Im selben Jahr begleitete er den französischen König auf einen Feldzug nach Italien, eroberte bis 1502 fast die gesamte Romagna, sowie Umbrien und Siena und erklärte sich 1501 zum Herzog von Romagna. Nach dem Tode Alexanders VI. im August 1503 ließ sein Nachfolger, Papst Julius II., ihn gefangennehmen und zwang ihn zur Rückgabe der eroberten Gebiete. Cesare Borgia konnte zwar in das spanisch beherrschte Neapel entkommen, wurde dort wenig später jedoch verschwörerischer Umtriebe beschuldigt, auf Anordnung Ferdinands II. festgenommen, nach Spanien gebracht und dort in der Festung Medina del Campos inhaftiert, bis ihm 1506 die Flucht nach Navarra gelang. Dort schloß er sich seinem Schwager Johann III. auf einem Feldzug gegen Kastilien an, während dessen er in einer Schlacht bei Viana in Navarra in einen Hinterhalt geriet und fiel. Mit seinem Tode atmete insbesondere Julius II. auf, den dessen Flucht bestürzt gemacht hatte, war doch zu erwarten daß der Condottiere erneut versuchen würde, sich in den Machtkampf in Italien einzumischen. Er hinterließ nur ein einziges legitimes Kind, die Tochter, Luisa.

Cesare Borgia hat mit der Auflösung zahlreichen Feudal- und Stadtherrschaften den Weg für die Bildung eines einheitlichen Staatsgebilde in Mittelitalien den Weg bereitet. Cesare Borgia, auf dessen Degen den Wahlspruch “Aut Caesar aut nihil” (Entweder Caesar oder nichts) eingraviert war, verkörpert das Inbild eines skrupellosen, genuß- und kunstliebenden Renaissancefürsten.

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Viana b. Pamplona, Iglesia de Santa María

Bild: Margarita Haruspex (05/2006)

Saint-Denis, Basilika

Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Hinweis: Ursprünglich war Cesare Borgia im Boden vor dem Hochaltar der Kirche beigesetzt, wo sich heute noch die Grabplatte befindet. Einst waren folgende Worte angebracht:

Aqui yace en poca tierra
al que todo le temia
el que la paz y la guerra
en la sua mano tenia.
Oh tu que vas a buscar
cosas dignas de loar
si tu loas lo mas digno
aqui pare tu camino
no cures de mas andar
.

[dt. Hier liegt in ein wenig Erde einer, vor dem alle Angst haben, einer, der den Frieden wie den Krieg in seiner Händ hältl Oh du, der du auf der suche nach Dingen bist, die würdigen Lobes verdienen, hier lasse deine Reise enden, nicht lohnt es sich weiter zu gehen.]

Seine sterblichen Überreste wurden später aber von dort entfernt; vermutlich liegen sie jetzt außerhalb der Kirche, vor dem Kirchenportal.

Henriette Christine Caroline Luise gen. Große Landgräfin

                         

Landgräfin von Hessen-Darmstadt; Tochter des Pfalzgrafen Christian III. und dessen Gattin Karoline von Nassau-Saarbrücken; verheiratet seit dem 12.8.1741 mit Landgraf Ludwig IX. (*1719, †1790). Sie pflegte freundschaftliche Beziehungen u.a. zu Johann Gottfried von Herder, Christoph Martin Wieland, der sich wünschte, über die Macht zu verfügen, sie zur “Königin von Europa” zu erheben, und Johann Wolfgang von Goethe, der ihr den Beiname “Große Landgräfin” gab. Sie stand in Kontakt mit Friedrich II., dem Großen, von Preußen, der sie als eine “Zierde und Bewunderung unseres Jahrhunderts” bezeichnete. Durch ihre Töchter (u.a. Friederike Luise (*1751, †1805) - verheiratet mit König Friedrich Wilhelm II. von Preußen) - wurde sie Stammutter europäischer Dynastien z.B. des preußischen Königshauses bzw. des späteren deutschen Kaiserhauses, sowie des niederländischen Königshauses. Ihre Tochter Wilhelmina Luisa (*1755, †1776) heiratete auf Vermittlung Friedrich des Großen am 10.10.1773 den Zarewitsch Paul Petrowitsch, den künftigen Zaren Paul I. von Rußland, ihre Tochter Luise (*1757, †1830) am 3.10.1775 den künftigen Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Henriettes Tod nur fünf Wochen nach der Hochzeit ihrer Tochter Wilhelmina Luisa bewahrte sie vor beängstigenden Nachrichten aus Sankt Petersburg: Der Zarewitsch und die Zarewna Nathalia, wie Wilhelmina jetzt hieß, ließen sich auf den Plan der Thronfolgerpartei ein, die Zarin Katharina II., die Große, abzusetzen, in die Peter- und Paul-Festung zu sperren und Paul als neuen Zar zu inthronisieren. Als das Komplott aufgedeckt wurde, verzieh die Zarin den Beiden aber glücklicherweise. Ihr jüngster Sohn Landgraf Christian war Generalleutnant, kämpfte auf der Seite der Holländer gegen die Franzosen und nahm an den Rheinfeldzügen der Österreicher teil. Um die finanziell prekäre Lage der Landgrafschaft zu verbessern, ließ sie in Pfungstadt eine Krappfabrik einrichten, in der die Krappflanze (Rubia tinctorum) zu dem damals begehrten Farbstoff, dem “Krapprot”, erfolgte. Zugleich holte Henriette 1772 den Staatstheoretikers Friedrich Karl Freiherr von Moser (*1723, †1798) nach Darmstadt, der als Minister dort bis 1780 versuchte, die Wirtschaft zu sanieren.

Inschrift: HIC IACET HEN. CHRISTINA CAROL. LOV. HASS. PRINC. FEMINA SEXO, INGENIO VIR N. VII. ID A. MDCCXXI D.O. KAK. APR. A. MDCCLXXIV S.E.T.L [Hier liegt Henrietta Christina Carolina Louisa, hessische Prinzessin, eine Frau vom Geschlecht, vom Geiste ein Mann, geboren an den 7. Iden im Jahre 1721, gestorben ad kalendas des April im Jahre 1774].

Posuit Rex Fridericus II. Magnus [Aufgestellt hat (dies) König Friedrich II. der Große].

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Darmstadt, Herrngarten

Bilder: Neil Gallop (11/2007)

München, Theatinerkirche, Fürstengruft

Charlotte d’Albret

 

Herzogin von Valentinois (Dép.de la Drôme); Schwester Johanns, der durch seine Heirat mit Katharina von Navarra als Johann III, König von Navarra wurde; Tochter Alain d’Albrets; heiratete am 10.5.1499 in Bloi Cesare Borgia, der kurz zuvor von König Ludwig XII. von Frankreich zum Herzog von Valentinois erhoben worden war. Die Heirat war arrangiert worden, um die Allianz Cesares mit Frankreich zu stärken (bereits kurz nach der Heirat begleitete Cesare Ludwig auf seiner Invasion in Italien, war bei der Einnahme Mailands am 6.10.1499 dabei und eroberte mit ihm von Ludwig geliehenen Truppen die Romagna).

Nachdem Cesare gestorben war und Charlotte d'Albret auch ihrer Freundin, der Königin Johanna, die im selben Jahr wie Cesare starb, beraubt war, zog sie sich nach La Motte-Feuilly zurück und verbrachte die verbleibenden sieben Jahre ihres Lebens in andauernder Trauer und ließ ihre Wohnräume düster ausstatten.

Aus der Verbindung ging als einzig legitimes Kind, die Tochter Luisa (*1500, †1553) hervor. Nach dem Tode Cesares übernahm Charlotte für ihre minderjährige Tochter die Regentschaft. Nach dem Tode ihrer Mutter verblieb Luisa noch drei Jahre unter Vormundschaft von Luise von Savoyen, Herzogin von Angoulême, der Mutter von König Franz I., dem Charlotte ihre Tochter anvertraut hatte. Während der ganzen Zeit blieb sie in Kontakt mit ihrer Tante Lucrezia Borgia in Ferrara, die sie nie gesehen hatte. Stets unterzeichnete sie ihre Briefe mit: "Louise de Valentinois."

Luisa heiratete im Alter von 17 Jahren Louis de la Trémouille, Prinz von Talmont und Graf von Thouars, bekannt als ”Ritter ohne Furcht und Tadel” (sans peuret sans reproch). Als ihr Mann im Alter von 30 Jahren in Pavia getötet worden war, heiratete sie Philippe de Bourbon-Busset. Die Nachkommenschaft aus dieser Verbindung reicht bis in das 21. Jahrhundert; einer der Nachkommen Luisas ist Prinz Sixtus Henri de Bourbon-Parma (*1940).

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La Motte-Feuilly, Kirche

Adel / Regenten LVIII

Omnibus salutem!