Bild: Alexander Krischnig (01/2008)

Heinrich III.

          

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König von Frankreich (1574-89); als Heinrich I. König von Polen-Litauen (1573-74); Herzog von Anjou; dritter Sohn Heinrichs II. und der Katharina von Medici; letzter König aus dem Hause Valois; führte den Kampf gegen die Hugenotten an und besiegte sie 1569 bei Jarnac und Moncontour. 1572 war er zusammen mit seiner Mutter an den Vorbereitungen zur Bartholomäusnacht beteiligt. 1573 führte er die Strafexpedition gegen das hugenottische La Rochelle, die erfolglos nach 4 ½ Monaten erfolglos abgebrochen wurde. Im selben Jahr wurde er zum König von Polen gewählt, verließ aber das Land, in dem er sich nicht wohl fühlte, schon im Folgejahr heimlich bei Nacht, als er vom Tod Karls IX., seines Bruder, hörte, ritt aber nach Erreichen der Grenze nicht direkt zurück nach Frankreich, sondern zunächst nach Österreich und weiter nach Venedig (von wo er die Gabel, damals in Frankreich noch unbekannt, mit in sein neues Königreich mitbrachte). Erst nach Wochen traf er in Lyon ein, wo ihn seine Mutter erwartete und eine Feier anläßlich seiner Thronbesteigung arrangiert hatte; gekrönt wurde er schließlich am 13.2.1575 in der Kathedrale von Reims. In Reims wurde auch seine Hochzeit mit Louise von Lothringen-Vaudémont vollzogen. Seit seiner Ankunft in Frankreich sah er sich der Konfrontation mit Henri de Montmorency, gen. König von der Languedoc, ausgesetzt und der von seinem jüngsten Bruder, François d'Alenço, geführten Verschwörung der Malcontents, der “Unzufriedenen”. außerdem mußte er ständig mit der Flucht Heinrichs (IV.) rechnen, denn seinem Bruder François d'Alenço war die Flucht bereits gelungen; dieser hatte sich am 15.9.1575 an einer Strickleiter in den Garten des Schlossen heruntergelassen. Im Mai 1576 erließ Heinrich III. das Edikt von Beaulieu, das den Hugenotten einige Privilegien einräumte. Die Katholiken, mit dem Edikt nicht einverstanden, bildeten daraufhin unter der Führung von Heinrich I. von Lothringen, dem 3. Herzog von Guise, die La Sainte Ligue (Heilige Liga, auch Katholische Liga) und nahmen den Kampf gegen die Hugenotten erneut auf. Der Krieg endete 1577 mit dem Frieden von Bergerac, der den Hugenotten noch weitere Zugeständnisse machte und die Katholische Liga auflöste. Die Liga trat jedoch 1584 erneut auf den Plan, als der jüngere Bruder des Königs starb und damit Heinrich III. von Navarra, ein Hugenotte und später Heinrich IV. von Frankreich, rechtmäßiger Thronerbe des kinderlosen Königs wurde. 1586 begann erneut ein Krieg gegen die Hugenotten, bis Heinrich, um sich dem mächtigen Einfluß der katholischen Liga zu entziehen, deren Führer, Herzog Heinrich von Guise, und dessen Bruder, den Kardinal von Lothringen, die sich gegen ihn verschworen hatten, und in Paris am 12.5.1588 einen Volksaufstand (Tag der Barrikaden) ausgelöst hatten, ermorden ließ.

Attentat auf Heinrich III.

Von der Liga für abgesetzt erklärt, verband er sich mit dem Führer der Hugenotten, Heinrich (III.) von Navarra. Während der Belagerung des ligistischen Paris wurde der König am 1. August 1589 von dem 21-jährigen Dominikanermönch Jacques Clément, Sohn eines Bauern, ermordet. Clément hatte vorgegeben, eine wichtige Mitteilung zu überbringen, und als der Der Attentäter wird getötetOberstallmeister des Königs, Bellegarde, höflich zurücktrat, stieß Clément den Dolch in den Unterleib des Königs. Heinrich III. starb am 2. August morgens gegen 3 Uhr1. Mit ihm erlosch nach 261-jähriger Herrschaft das Haus Valois.

Die Persönlichkeit Heinrichs III. war geprägt von seinem widersprüchlichen Charakter. Er schätzte die Mode und ihre Extravaganzen, kleidete sich farbenfroh, trug Ohrringe und zog auch manchmal Frauenkleider an; nach Wochen voller Ausschweifungen zog er sich zur Buße zu Exerzitien in klösterliche Einsamkeit zurück. Er lehnte im Gegensatz zu den meisten Adligen die Jagd, wie überhaupt die Gewalt ab, war aber einer der besten Schwertkämpfer in seinem Königreich. Seine Vorliebe für Sauberkeit und Hygiene brachte ihm harsche Kritik seiner Zeitgenossen ein, die eine solche Einstellung für weibisch hielten. Heinrich war eine Liebhaber der Kunst und der Literatur; er unterstützteMarie von Kleve Schriftsteller wie Desportes, Montaigne oder Du Perron. Außerdem war er an Philosophie interessiert. Berüchtigt sind seine zahlreichen Liebschaften2, selbst bei seinem kurzen Aufenthalt in Venedig hatte er eine Affaire mit der Kurtisane Veronica Franco. Schon seit seiner Kindheit hatte er sich gerne in Gegenwart von Frauen aufgehalten. Seine berühmtesten Mätressen waren die über 20 Jahre ältere Louise de La Béraudière, Madame d'Estrees, die Mutter von Gabrielle d'Estrees, sowie Renée de Rieux. Besondere Leidenschaft empfand er für Marie von Kleve, Prinzessin von Condé; sie blieb aber platonisch, da sie verheiratet war. Als sie unerwartet am 30.10.1574 starb, war Heinrich außer Sinne; er warf sich auf den Boden, rannte mit dem Kopf gegen die Wand und war tagelang vollständig teilnahmelos.

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1 Der Attentäter wurde voreilig - eine Befragung nach seinem Motiv war daher nicht mehr möglich - von den herbeieilenden Wachen des Königs erdolcht und aus dem Fenster geworfen. Später wurde er auf dem Kirchplatz von Saint-Cloud verbrannt.

2 Der Gesandte Spaniens am französischen Hof berichtete seinem König Philipp II., daß Heinrich III. vom “überreichen Umgang mit den Frauen erschöpft” sei.

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Nur das Herz

Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Zogu I.

 

König der Albaner; der als Ahmet Bej Zogolli geborene Sohn eines ein lokaler Feudalherr wuchs mit stark ausgeprägtem muslimischen Hintergrund auf. Als sein Vater 1911 starb, kehrte er aus Istanbul, wohin er bereits als Kind zur Ausbildung gesandt worden war, nach Albanien zurück, um dessen Nachfolge anzutreten. Während des Ersten Weltkrieges nutzte er die politischen und militärischen Turbulenzen auf dem Balkan, um seinen Machtbereich auszudehnen, nahm im Februar 1916 eine führende Position in der provisorischen Nationalversammlung ein, wurde dann jedoch nach Kampfeinsätzen als k.u.k. Offizier in Wien bis zum Ende des Krieges zurückgehalten. Nach der Rückkehr in seine Heimat wurde er am 2.12.1922 Ministerpräsident Albaniens. Von 1925 bis 1928 war er Staatspräsident, am 1.9.1928 krönte er sich zum König der Albaner und erklärte das Land zu einer konstitutionellen Monarchie. Um seinen Machtanspruch begründen zu können, erklärte er sich zum Nachkommen von Skanderbeg, einem ein Albanischen Fürsten des 15. Jahrhunderts, der durch die Verteidigung Albaniens gegen die Osmanen berühmt war. Als italienische Truppen 1939 Albanien besetzten, floh er außer Landes, zunächst nach Griechenland, hielten sich dann in England und Ägypten auf.

Seine Gemahlin (seit 1938), Königin Geraldin Apponyi de Nagy-Appony, wurde auf dem Friedhof Sharra in Tirana beigesetzt.

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Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Lardy, Dép. Essonne

Nathalia née Natalija Keško

Königin von Serbien; Tochter des russischen Oberst Pjotr Keško und der aus einer alten Bojaren-Familie entstammeden Prinzessin Pulcheria von Moldawien. In ihrer Jugend wurde ihr angeblich von einer Wahrsagerin prophezeit, sie würde einmal eine Krone tragen und diese wieder verlieren. Am 17.10.1875 heiratete sie in Belgrad den serbischen Fürsten Milan IV. Obrenovic, den späteren König Milan I.. Das Paar hatte einen Sohn, den späteren König Alexander I.. Politische Differenzen und zahlreiche Affairen des Königs führten dazu, daß sich das Paar 1888 scheiden ließ. Am 3.1.1889 dankte ihr früherer Ehemann überraschend und ohne wichtigen Grund ab. Natalija wurde Regentin für ihren noch minderjährigen Sohn und übte großen politischen Einfluß auf ihr Land aus. Sie mißbilligte die Beziehung und spätere Heirat ihres Sohnes zu ihrer Hofdame Draga Mašin. Die Vermählung löste im Land selbst große Empörung aus, da Draga keine adeligen Wurzeln hatte. Die frühere Königin Natalija wurde schließlich von ihrem Sohn des Landes verwiesen und verbannt. König Alexander und seine beim Volk verhaßte Königin wurden 1903 kinderlos in einem Staatsstreich ermordet, Natalija blieb die einzige Erbin der Obrenovic-Dynastie. Sie schenkte ihr gesamtes ererbtes Vermögen der Universität Belgrad sowie zahlreichen Kirchen und Klöstern in Serbien. Im selben Jahr konvertierte die frühere serbische Königin zum katholischen Glauben und wurde Nonne. Sie blieb für die restlichen Jahre ihres Lebens im Exil. Ihr Tagebuch überließ sie dem Vatikan, der es lange in Verschluß hielt. In der Zwischenzeit wurden jedoch ihre Memoiren in Belgrad veröffentlicht.

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Thiais, Cimetière parisien de Thiais

Bild: Alexander Krischnig (01/2008)

Jérôme Bonaparte eigentl. Girolamo Buonaparte

König des Königreichs von Westphalen (1807-13); jüngster Bruder Napoléon Bonapartes; nahm als Offizier der französischen Marine an den Kämpfen gegen die Engländer in Westindien teil. 1803 heiratete er in den USA Elizabeth Patterson, die Tochter eines Kaufmanns aus Baltimore. Napoléon, der die Ehe nicht anerkannte, verheiratete seinen Bruder nach dessen Rückkehr nach Frankreich 1807 mit der württembergischen Prinzessin Katharina. Nach dem Frieden von Tilsit (1807), setzte Napoléon ihn als König des Königreichs Westphalen, das aus dem ehemaligen Herzogtum Braunschweig, Kurhessen und vormals hannoverschen und preußischen Gebietsteilen geschaffen wurde, ein. Dort führte Jérôme Bonaparte, den die Kasseler Bürger wegen seines Regierungsstil als “König Lustig" bezeichneten, einige Reformen durch; u.a. führte er den Code Napoléon ein und hob die Leibeigenschaft auf. 1812 nahm er als Kommandeur des rechten Flügels der Grande Armée an Napoléons Rußlandfeldzug teil. Nachdem sich nach der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) das Königreich Westphalen auflöste und die alten Strukturen als Ergebnis des Wiener Kongresses 1814/1815 wiederhergestellt waren, ging Jérôme ins Exil, kämpfte jedoch 1815 nochmals auf der Seite seines Bruders in der Schlacht bei Waterloo. Ab 1816 lebte er als Fürst von Montfort in Österreich, Italien und in der Schweiz. 1850 ernannte ihn sein Neffe Louis Napoléon, der spätere Napoléon III., seit 1849 Präsident von Frankreich, zum Marschall, und 1852 wurde Jérôme Präsident des französischen Senats.

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Paris, Invalidendom

Bild: Alexander Krischnig (01/2008)

Philipp IV. “der Schöne” (le Bel)

König von Frankreich (1285 bis 1314); aus dem Hause der Kapetinger; der zweite Sohn Philipps III. von Frankreich und dessen erster Gemahlin Isabella von Aragon. Gemäß seines politischen Hauptziels, eine Stärkung der französischen Monarchie herbeizuführen, versuchte er die Engländer aus deren letzten Festlandsbesitzung, der Gascogne, zu vertreiben, was jedoch nicht gelang: nach den Auseinandersetzungen wurde lediglich der status quo bestätigt. Auch sein Versuch das wirtschaftlich interessante Flandern 1300 dauerhaft zu besetzen mißlang, da es flämische Fußtruppen im Juli 1302 gelang, das französische Ritterheer vernichtend zu schlagen, so daß Philipp die Unabhängigkeit Flanderns anerkennen mußte. Dafür gelang ihm in einem Bündnis mit König Albrecht I., 1299 die Freigrafschaft Burgund, 1300 die Stadt Toul sowie 1301 die westlich der Maas gelegenen Teile der Grafschaft Bar unter französische Herrschaft zu stellen. Zu einem gravierenden Konflikt mit dem Papstum kam es, als Philipp seinen gestiegenen Finanzbedarf u.a. auch durch eine Besteuerung des Klerus decken wollte. Mit Hilfe des aus Frankreich stammenden Papstes Klemens V., Nachfolger des während der Auseinandersetzungen verstorbenen Papst Bonifatius’ VIII., der 1309 durch die Wahl Avignons zur Residenz das bis 1377 andauernde “Babylonische Exil” der Päpste begründete, gelang Philipp die zwangsweisen Auflösung des Templerordens, der über erhebliche Reichtümer verfügte und durch seine Machtposition das Königtum selbst zu bedrohen schien. 1307 wurden die Mitglieder des Ordens schließlich der Ketzerei und der Sodomie angeklagt. Am 14.9.1307 wurde der Verhaftungsbefehl Philipps IV. ausgefertigt, der für alle Templer ohne Ausnahme galt, und der letzte Großmeister Jacques de Molay, Geoffroy de Charnay und andere Würdenträger wurden 1314 in Paris öffentlich verbrannt (die endgültige Auflösung des Ordens war bereits am 22.3.1312 durch Papst Klemens V. auf dem Konzil von Vienne erfolgt). Während seiner Verbrennung hatte der Großmeister der Templer den König und Papst Klemens V. verflucht; beide starben binnen eines Jahres nach der Hinrichtung. Trotz seines machtorientierten, grausamen Vorgehens zählt Philipp IV. zu den französischen Königen, die die Ausbildung einer souveränen Staatsgewalt geschaffen haben.

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links Philipp III.

Bild: Alexander Krischnig (01/2008)

Philipp III. “der Kühne” (le Hardi)

 

König von Frankreich (1270-85); Sohn Ludwigs IX., Vater Philipps IV.; versuchte im Einvernehmen mit seinem Onkel Karl I. von Anjou, der ihn dominierte, die französisch-sizilianische Vorherrschaft gegen Peter III. von Aragonien zu gewinnen. 1272/73 erstrebte er vergebens die Wahl zum Römischen König. Philipp war seit August 1275 mit Maria von Brabant, Tochter Heinrichs III., Herzog von Brabant, verheiratet. 

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Bild: Alexander Krischnig (01/2008)

Karlmann II.

 Karlmann (r.) mit seinem Bruder Ludwig

König von Frankreich (879-884); der jüngere Sohn von König Ludwig II. dem Stammler von Frankreich aus dessen erster Ehe mit Ansgard von Burgund. Im März 880 erfolgte in Amiens eine interne Reichsteilung zwischen Karlmann und seinem Bruder Ludwig III.. Ludwig erhielt Franzien und Neustrien und Karlmann den Süden. 882 wurde Karlmann nach seines Bruders Tod König des Gesamtreiches.

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Saint-Denis, Basilika

Mit seinem Bruder Ludwig (rechts)

Saint-Denis, Basilika

Saint-Denis, Basilika

Saint-Denis, Basilika

Hinweis: Der Leichnam Heinrichs III. wurde zunächst in der Abtei von Saint-Corneille beigesetzt, später wurde dann sein Herz in die Basilika von Saint-Denis überführt.

Hans Axel Graf von Fersen

         

 

Schwedischer Staatsmann; Sohn des Senators Axel von Fersen d. Ä; seine schulische Ausbildung erfolgte am Carolinum in Braunschweig; dann wurde der 15-Jährige in Begleitung eines Hauslehrers auf eine bei aus hochherrschaftlichem Haus stammenden jungen Männern übliche, 3-jährige Bildungsreise geschickt. Anschließend studierte er in Deutschland und Italien Medizin und Musik. In Genf machte er u.a. die Bekanntschaft Voltaires. Danach reiste Fersen nach Paris, wo er am Abend des 30.1.1774 auf einem Opernball erstmals die gleichaltrigen Marie Antoinette traf, die sich gerne während der Nachtstunden bis in die frühen Morgenstunden hinein außerhalb des Hofes von Versailles amüsierte und ihn - gegen jede Etikette - zum Tanz aufforderte. Beide waren voneinander angetan; trotz der Ermahnung Maria Theresias an ihren “tête à vent”, die “dissipations” zu unterlassen, verkehrte die dauphine weiterhin mit Fersen. Als allerdings nach dem Tod Ludwigs XV. ihr Gemahl König von Frankreich wurde und sie Königin, verließ Fersen zwei Tage später Paris und Frankreich, und kehrte nach Schweden zurück. 1778 schickte der Vater ihn erneut nach Frankreich in der Hoffnung, sein inzwischen 22-jähriger Sohn könne eine reiche Gattin finden, wie z.B. Mademoiselle Necker, die Tochter des Schweizer Bankiers und Finanzministers Ludwigs XVI..Fersen, nicht heiratswillig, traf am französischen Hofe erneut Marie Antoinette. Nach Hause berichtete er seinem Vater: “Die Königin, die liebenswürdigste Fürstin, die ich kenne, hatte die Güte, sich nach mir zu erkundigen” und “Jedesmal, wenn ich meine Aufwartung bei ihrer Spielgesellschaft mache, spricht sie mich an.” Am Hofe wurde man der Zuneigung der beiden zueinander schnell gewahr, obwohl sie sich heimlich nächtens u.a. in Trianon und in Saint-Cloud trafen. Fersen aber, sich der Aussichtslosigkeit dieser Beziehung bewußt, begleitete als Adjuntant Lafayette mit einem Expeditionscorp nach Amerika. Als er im Juni 1783 wieder in Frankreich zurück war, intensivierte sich die Beziehung zur Königin und er bewarb sich, um in ihrer Nähe zu sein, um ein Regimentskommando, dem auf ausdrücklichen Wunsch Marie Antoinettes entsprochen wurde. Als 1788 der Krieg Schwedens mit Rußland ausbrach, begleitete Fersen sein Regiment nach Finnland, wurde aber im Herbst des selben Jahres angesichts der sich abzeichnenden Unruhen vom schwedischen König Gustav IV. Adolf (*1778, †1837) wieder nach Frankreich geschickt, da dieser einer verläßlichen Vertrauten am französischen Hofe benötigte, um der königlichen Familie ggf. helfen zu können. Nach der Festnahme Ludwigs und Marie Antoinettes war Fersen es, der auf Betreiben letzterer einen Plan zur Flucht aus Paris ausarbeitete, organisierte und die notwendigen Geldmittel zur Verfügung stellte. Die von ihm beschaffte Kutsche, mit der die sechs Personen nach Osten in sicheres Gebiet fliehen sollte, stellte er auf seinem Hotelhof in der Rue Matigno tagelang zur Schau, damit - an deren Anblick gewöhnt - keine Verdacht aufkäme. Fersen war der Kutscher des des Gespanns, das die Königsfamilie vom Carrousel zur Porte Porte Saint-Martin fuhr, und er begleitete die Kutsche noch bis nach nach Bondy, der ersten Etappe auf der gefährlichen Reise. Sein Versuch nach der mißglückten Flucht, den Bruder Marie Antoinettes, Kaiser Leopold II. bei seinem Besuch 1791 in Wien, dazu zu bewegen, ihr zu helfen, blieb ohne Ergebnis (es schien ihm, als sei dem Kaiser das Schicksal der Schwester gleichgültig). Um der persönlichen Gefahr für sein Leben zu entgehen, ließ er sich nach Brüssel versetzen, kehrte aber 1792 noch einmal nach Paris zurück, wo es ihm gelang, am 13. Februar unentdeckt mit der Königin zu sprechen. Jetzt wurde ihm klar, daß ein weiterer Fluchtversuch nicht mehr möglich sei. Bevor er am 27. Januar unverrichteter Dinge nach Brüssel zurückkehrte, konnte er sich am 2. Januar letztmalig mit seiner Geliebten in den Tuilerien treffen, die er erst nach Mitternacht wieder verließ. 1797 wurde er als schwedischer Vertreter zum Rastatter Kongreß entsandt, konnte jedoch aufgrund des Protestes der Franzosen nicht an diesem teilnehmen. Nach seiner Rückkehr nach Schweden wurde er von Gustav IV. Adolf (*1778, †1837) zum Reichsmarschall ernannt. Als nach der im Jahre 1809 erfolgten Absetzung des Königs, der im Vierter Koalitionskrieg Finnland und Pommern an Rußland verloren hatte, der kinderlose Karl XIII., sein Nachfolge wurde, adoptierte dieser 1809 Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (*1768, †1810) und ließ ihn vom schwedischen Reichstag zum Thronfolger wählen. Als Christian August während eines Manövers aufgrund eines Schlaganfalls von seinem Pferd stürzte und starb, verbreitete sich das Gerücht, er sei vergiftet worden, wobei Axel von Fersen dieser Tat beschuldigt wurde. Als der Trauerzug mit dem toten Christian August am 20.6.1810 in Stockholm eintraf, wurde Fersen, derAngriff au A.v. Fersen den Trauerzug begleitete, von einem Matrosen, der sich unter der am Wegesrand stehenden Bevölkerung befand, aus der Karosse, die mit Steinen beworfen wurde, gezogen, angegriffen und mit einem Stock am Kopf getroffen. Um sich von dem Angriff erholen zu können, wurde der Verletzte in ein Haus am Riddarhus-Platz gebracht, in das wenig später weitere Männer eindrangen, ihm seine Kleider in Fetzen rissen und diese aus dem Fenster vor die Füße des draußen lauernden und johlenden Mob warfen. Als ihn zwei Offiziere zum Senatshaus begleiteten, um ihn dort unter Arrest zu setzen, wurde er auf den Stufen zum Eingang des Hauses niedergeschlagen, und der Matrose Otto Johan Tandefelt sprang auf seine Brust, was zum Bruch desBild: Schmilblick (05/2008) flickr.com/photos/schmilblick/2540171667/ Brustkorbs führte und den Tod herbeiführte. Tandefelt soll angesichts seinerTat gesagt haben: “Es ist schade, daß er nicht mehr gelitten hat.” Im November 1810 wurde Axel von Fersen von allen gegen ihn erhobenen Anklagepunkten posthum freigesproche, und es wurden ihm zu Ehren mehrere Denkmäler errichtet. Bei der Gerichtsverhandlung verweigerte Tandefelt die Aussage, wurde aber aufgrund seiner vorherigen Aussagen schuldig gesprochen, saß einige Jahre im Gefängnis von Älvsborg, wurde dann aber von Karl XIII. begnadigt.

Memorial bei dem Schloß Steningetcc_somerightsreserved

 

 

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Ljungsbro (Östergötland), Ljungs kyrka

Bild: Håkan Svensson (12/2006) Wikipedia.se
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Hinweis: Zogu I. wurde im November 2012 nach Tirana (Albanien) umgebette

Adel / Regenten LXII

Omnibus salutem!